'Alles, was nach Menschenverachtung riecht, ist abzustellen'

18. Oktober 2007 in Österreich


Kardinal Christoph Schönborn nahm am Mittwoch zum Fall Arigona Stellung


Wien (www.kath.net)
Der Wiener Kardinal Christoph Kardinal Schönborn nimmt in der Zeitschrift "News" zum Fall Arigona und zur Fremdenproblematik generell Stellung. Der Kardinal betont besonders die Pflicht der Kirche, für Barmherzigkeit einzutreten und meinte wörtlich: "Ich bin froh, dass für Arigona mit Hilfe eines Priesters eine Lösung gefunden werden konnte."

Schönborn richtete auch ernste Mahnungen an die Politik und meinte weiters: "Man muss ganz klar sagen, dass es nicht möglich ist, im allgemeinen den Familienbegriff hochzuhalten und dann im konkreten eine Familie zu zerreißen."

Im übrigen dürfe man das Thema Asyl, Zuwanderung, Integration nicht in erster Linie als Sicherheitsproblem auffassen, denn es "ist gravierendes Unrecht, Menschen, die nach Österreich kommen, generell zu unterstellen, sie hätten kriminelle Absichten".

Schönborn unterstrich, dass Menschenwürde unteilbar sei. "Alles, was auch nur am Rand nach Menschenverachtung riecht, ist abzustellen", sagte er und kritisierte in diesem Zusammenhang die Praxis der Schubhaft: "Dass 14- bis 18jährige in Schubhaft gesteckt werden, darf nicht sein, sie verbirgt eine Wirklichkeit, die für die betroffenen Jugendlichen traumatisierend wirkt."

Dass Innenminister Günther Platter zuletzt die Rückführung von Arigonas Vater samt Geschwistern aus dem Kosovo erneut ablehnte, kommentiert der Kardinal so: "Über den Einzelfall hinaus ist es für die Kirche immer schmerzlich, wenn Familien zerrissen werden. Ich hoffe aber auch, dass es im "Fall Arigona" zu einer guten Lösung kommt. Ich bin sicher, dass es sich der Minister - und alle anderen Verantwortlichen - nicht leicht machen werden."


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