Der christliche Ritter Don Quijote

4. Juli 2007 in Buchtipp


Christliches in der Weltliteratur - Ein neues Buch von Gisbert Kranz zu großen Romanen und Erzählungen: Le Fort, Dostojewskij, Manzoni, Alfred Döblin und viele andere


Linz (www.kath.net)
Über vierzig literarische Meisterwerke stellt Gisbert Kranz in diesem Buch vor. Der große erfahrene Kenner christlich inspirierter Weltliteratur präsentiert die berühmten religiösen Schriftsteller wie Gertrud von Le Fort, Dostojewskij oder Manzoni ebenso wie Autoren, die eine späte Bekehrung erfahren haben wie Alfred Döblin. Aber er entdeckt auch in Don Quijote den christlichen Ritter und stellt weitgehend unbekannte Romane vor wie „Der Vulkan“ aus der Feder des Japaners Shusaku Endo. „Christliches in der Weltliteratur“ von Gisbert Kranz ist ein wertvoller Schatz für Lesefreunde mit christlichem Anspruch und präsentiert zugleich eine Fülle von Entdeckungen des Christlichen in der Weltliteratur.

LESEPROBE: Don Quijote

Weltfülle und Optimismus – das sind die Eigenschaften,die das erzählerische Werk des Cervantes auszeichnenund in aller Welt beliebt machen. Der Roman mit demTitel Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quijotede la Mancha entfaltet die ganze Breite des vielfarbigen Lebens,und zwar großherzig bejahend und gütig verstehend.Mehr als 600 Personen treten in ihm auf, doch unter ihnenfindet sich kein einziges verworfenes und hassenswertesGeschöpf. Wohl geschieht manches, was beweinenswertist, doch auch dies betrachtet der Dichter mit Humor, miteinem Lächeln unter Tränen.

Der Autor tut alles, um die Leser zum Lachen zu bringen,und zwar mit der Absicht, die Ritterromane, die demJunker aus der Mancha den Kopf verdrehten, lächerlich zumachen. Doch Cervantes will mehr als nur Parodie undPersiflage. Wie in seinen Exemplarischen Novellen, die erklärtermaßenlehrreiche „Beispiele“ hinstellen sollen, will erauch in seinem Roman unterhaltend belehren und ein Bilddes Menschenlebens, der Wahrheit und der Tugend geben.

Don Quijote ist Narr und Weiser zugleich. Was er tut undsagt, wirkt auf den ersten Blick verrückt und schlechthin lächerlich,und doch offenbart es das Geheimnis des Menschseins.Man braucht nicht mit Unamuno anzunehmen, indiesem wunderlichen Werk liege mehr, als Cervantes hineinlegenwollte. Der Sinn, den der Dichter offensichtlichhineingelegt hat, ist tief genug.

Etwas vereinfachend hat man gesagt, Don Quijote sei einIdealist, der gehorsam ist, um „sterbend zu leben“, seinBegleiter Sancho Pansa ein Realist, der geboren ist, um„essend zu sterben“. Er zieht aus, um „als Diener und BeauftragterGottes die Gerechtigkeit zu vollstrecken, die Ungerechtigkeitzu besiegen“. Er hat ein glühendes Herz fürdas Recht und eine leidenschaftliche Entschlossenheit fürdas Gute. Zwar hält er Windmühlenflügel und Weinschläuchefür Riesen, Schenken für Burgen, Mönche für Zauberer,Hammelherden für feindliche Armeen, ein Puppentheaterfür ein Schlachtfeld und ein Barbierbecken für einen Goldhelm.Doch ob Schein oder Wirklichkeit – alles ist ihm nurMaterial, die Kraft der Seele zu erproben und Ritterlichkeitzu beweisen. „Das, was dir wie eine Barbierschüssel aussieht,erscheint mir als der Helm des Zauberers Mambrin,und ein anderer wird es wieder anders sehen.“

In einem seiner lichten Augenblicke sagt er von der„Dame“, für die er seine Abenteuer besteht: „Gott weiß,ob es eine Dulcinea in der Welt gibt oder nicht, oder obsie ein Traumbild ist oder nicht. Dies gehört nicht zu denDingen, die man bis zum letzten Punkte ergründen darf.“Don Quijote spürt mit Teresa von Ávila: „Alles ist nichts. Aufdie Seele allein kommt es an.“ Er hat jene hohe Tapferkeit,…

Gisbert Kranz
Christliches in der Weltliteratur
Ein neuer Zugang zu großen Romanen und Erzählungen
gebunden, 200 Seiten, 135 mm x 215 mm,
EUR0 19,50

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