Minister Laschet: Ohne Religion wäre unser Land ärmer

27. April 2007 in Deutschland


Nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU): Christen sollen Verletzung ihrer religiösen Gefühle deutlicher ansprechen


Gummersbach (kath.net/idea)
Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) hat den Beitrag der Religionen für die Gesellschaft gewürdigt. „Ohne Religion wäre unser Land ärmer“, sagte der Politiker bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Begegnungen der Religionen“ am 24. April in Gummersbach. Nach seinen Worten sollten Christen, Juden und Muslime das neu erwachte Interesse an Religion nutzen, um zu einer an Werten orientierten Gesellschaft beizutragen. Dabei dürften die Unterschiede der Religionen nicht vorschnell verwischt werden. Nötig sei eine Begegnung in Respekt und Dialogbereitschaft. Die rund drei Millionen Muslime in Deutschland seien Teil der deutschen Gesellschaft und müssten das Grundgesetz akzeptieren.

Türken ein „Glücksfall für Deutschland“

Die Tatsache, dass in Deutschland überwiegend Muslime türkischer Herkunft leben, bezeichnete Laschet als einen „Glücksfall“. Bislang sei kein einziger Selbstmordattentäter türkischer Herkunft. Muslime, die seit langem in Deutschland leben, müssten sich nicht immer neu von Gewalt und Terror distanzieren. Mit Blick auf den Streit um die Mohammed-Karikaturen sagte der Minister, es sei „eine pure Selbstverständlichkeit, dass Muslime äußern dürfen, wenn ihre religiösen Gefühle verletzt werden“. Dem organisierten Missbrauch solcher Gefühle zu politischen Zwecken müsse allerdings gewehrt werden. Gleichzeitig ermunterte Laschet Christen, deutlicher Stellung zu beziehen, wenn sie sich etwa durch Witze in Talkshows in ihren Gefühlen verletzt fühlten.

Türkische Muslime, die in Deutschland Moscheen bauen dürfen, forderte er auf, sich für den Bau von Kirchen in der Türkei einzusetzen. Der Minister sprach sich für das Kopftuchverbot aus. Für beamtete Lehrerinnen müsse die Neutralitätsverpflichtung gelten. Mehmet Ataseven, Vorstandsmitglied des Islamischen Zentrums Bergneustadt, beklagte eine deutliche Verschlechterung des Klimas im Verhältnis zwischen muslimischen Zuwanderern und Einheimischen seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Liberaler Jude: Deutsche müssen sich in plurale Gesellschaft integrieren

Michael Lawten, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Liberalen Gemeinde Köln vertrat die Ansicht, dass Integration eine Zweibahnstraße sei. Auch die Deutschen müssten sich in eine plurale Gesellschaft integrieren. Die Veranstaltungsreihe „Begegnung der Religionen“ steht 2007 unter dem Thema „Soziale Verantwortung der Religionen“. Sie wird veranstaltet vom Evangelischen Kirchenkreis An der Agger, dem Katholischen Bildungswerk Gummersbach, der Oberbergischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Stadt Gummersbach und der Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). Kooperationspartner ist die Jüdische Liberale Gemeinde Köln.


© 2007 www.kath.net