Millions oder von den Schwierigkeiten mit Geld Gutes zu tun.

10. Juli 2006 in Chronik


Wer sich nicht von der kommenden Hype um Fluch der Karibik, anstecken lassen möchte und es versteht der anlaufenden Merchandising-Maschinerie zu widerstehen, dem sei dieser sehenswertere Film ans Herz gelegt - Von Franziskus von Ritter-Groenesteyn.


Linz (www.kath.net)
Ein Film in dem Heilige mit Heiligenschein agieren, in dem ein achtjähriger Junge, Damian, ganz selbstverständlichen Umgang mit eben diesen pflegt, kann derartiges Bildmaterial noch heutzutage seinen Weg aufs Zelluloid finden? Er kann, wenn ein christlicher, praktizierender Autor wie Frank Cottrell Boyce, Vater von sieben Kindern, die Story dazu schreibt. „Ich wollte immer schon mal einen Film schreiben, an dem sich meine Kinder erfreuen können...Es ist schier unbeschreiblich, welchen Spaß mir das Schreiben gemacht hat.“

Aber kann das Drehbuch seinen Charakter der Reinheit und Schönheit auch dann noch bewahren, wenn ein Regisseur wie Danny Boyle, bekannt geworden mit Zombie- und Drogenfilmen wie Shallow Grave und Trainspotting, dabei auf dem Regiestuhl sitzt? Er kann: „Ich wuchs sehr katholisch auf...meine Mutter wollte, dass ich Priester werde... ihr ist dieser Film gewidmet...Es war ein Werk reiner Liebe.“

Doch schließlich, wird auch das Publikum diesen Film lieben? Es wird, auch wenn für den Film wenig Werbung gemacht wurde. Erst vor kurzem wählten die Leser des amerikanischen Online-Magazins christianitytoday.com Millions zum besten christlichen Film des Jahres 2005.

Hier nur einige Stimmen zum Film aus den Weiten der USA: „Ich bin 52, Geschäftsmann, habe 3 Kinder, an die Bedeutung des Guten erinnert zu werden, war wichtig für mich. Vier mal habe ich den Film gesehen, meine Frau sieben! mal.“ Aus New York: „Der beste Wohlfühl-Film, den ich je gesehen habe.“ Aus Singapur: „ Wenn ein kleiner Junge voller Ernst sagt: Ich hab versucht den Armen zu geben, aber es war wirklich nicht leicht, schmilzt da nicht dein Herz dahin, wenn Geld zu deinem Leben geworden ist?“

Millions, eine Geschichte über Geld, über sehr viel Geld und den komplizierten und steinigen Umgang damit wird erzählt aus der Perspektive des acht Jahre alten Damian (Alex Etel). Regisseur Boyle: „Wenn du Babies anschaust, ist da manchmal etwas in ihrem Blick. Sie sehen etwas, was du nicht mehr siehst, was du mit der Fähigkeit zu sprechen, verloren hast. Zehnjährige sind schon an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Doch unsere Recherchen haben gezeigt, dass die Achtjährigen diese Schwelle noch nicht erreicht haben. Sie haben sich noch etwas von diesem Blick in eine andere Dimension bewahrt.“ Ein Kinderfilm also? Das Publikum sieht es so: „ Millions ist nicht nur ein Kinder-Film. Seine unterhaltsame, bedeutungsvolle Botschaft ist für jedes Alter geeignet.“

Wovon handelt die Geschichte? Nun, eines Tages fällt Damian eine Tasche voll mit gebrauchten Pfundnoten buchstäblich auf den Kopf. Damian, vertraut im Umgang mit Heiligen, hält es für ein Zeichen von oben damit Gutes zu tun. Boyle: „ Meine Mam glaubte an das Gute im Menschen, hervorgerufen durch den Glauben an sie.“

Doch gibt es da zwei oder drei kleinere Probleme, die es für Damian zu bewältigen gilt. Erstens, der Film spielt vor der (fiktiven) englischen Währungsreform, es verbleiben nur noch 12 Tage bis das Geld wertlos wird. Zweites Problem, der geerdete zehnjährige Bruder Anthony, der mit dem Geld ganz andere Pläne hat und schließlich der dunkle Bankräuber, der sein Diebesgut zurück haben will.

Damian wird bei seiner schweren Aufgabe gewissermaßen heiligmäßig unterstützt, und zwar vom Hl. Petrus, dem Hl. Franziskus, der Hl. Klara, dem Hl. Nikolaus, mit dem er ganz selbstverständlich auf Latein parliert, und anderen Größen des Himmels. Angelegentlich ihrer gemeinsamen Wohltätigkeitstouren möchte er von ihnen wissen, ob denn seine verstorbene Mam unter ihnen weilt. Er hat Sehnsucht nach ihr, aber nicht nur er. Auch Anthony, bei all seiner Coolness, sehnt sich nach ihr, und wenn das möglich wäre, so würde er sie mit dem Geld aus der Tasche unbedingt zurückkaufen.

Millions gibt es bei uns seit kurzem auf DVD. Und auch wenn es kleinere, kritische Anleihen an die früheren Filme von Danny Boyle gibt, so kann man diese mit einem Augenzwinkern hinnehmen und der Empfehlung aus London folgen: „Den Film anschauen, den Freunden empfehlen, und noch mal mit ihnen zusammen anschauen.“ Denn trotz allem Manko an öffentlicher Werbung, ein Grundsatz der Filmbranche gilt auch hier „ Mund zu Mund Propaganda wird diesen Film bekannt machen.“

Der Film kann via Amazon.de bestellt werden


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