Psychologe für Wiederentdeckung der Beichte

27. Mai 2006 in Chronik


Das Bekennen von Schuld im Vier-Augen-Gespräch ist der erste Schritt zur Heilung.


Marburg (www.kath.net/idea)
Für eine Wiederentdeckung der Beichte im Protestantismus hat sich der Psychologe Joachim Kix (Marburg) ausgesprochen. Sie sei eine einzigartige Möglichkeit, „unter vier Augen das auszusprechen, was mich in meinem Innersten belastet“. Das sei bereits ein erster Schritt zur Heilung, sagte Kix am 25. Mai beim Internationalen Kongreß für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg.

Besonders in frommen Kreisen dächten aber viele Menschen: „Wenn mir Jesus vergibt, ist alles wieder gut.“ Um Schuld wirklich aufzuarbeiten, sei es wichtig, „sie zu bekennen, anzuerkennen und um Vergebung zu bitten“. Dadurch könne die Beichte zu einer „konkreten Begegnung mit Gott werden, in der der einzelne Annahme und Vergebung erfährt“.

Probleme in Gemeinden benennen und nicht fromm zudecken

Der therapeutische Seelsorger und Pastor Wilfried Büttner (Oberhausen) rief zu einem offenen und ehrlichen Umgang in christlichen Gemeinden auf. Dort würden Mißstände und persönliche Probleme häufig fromm zugedeckt. „Jeder möchte vor dem anderen möglichst perfekt dastehen“, so Büttner. Im Bewußtsein vieler Christen sei Seelsorge etwas für gescheiterte Menschen. Deshalb gelte es immer wieder neu deutlich zu machen, daß „Jesus für die Sünder gestorben ist und nicht für die Perfekten“.

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