Kardinal: Alkohol am Steuer ist eine Sünde

21. Mai 2006 in Chronik


Indischer Kirchenführer will alkoholisierte Verkehrssünder im Beichtstuhl sehen.


Kochi (www.kath.net/idea)
Trunkenheit am Steuer ist nicht nur ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, sondern auch ein Sünde, die gebeichtet werden muß. Diese Ansicht vertritt der indische Varkey Kardinal Vithayathil (Kochi/Bundesstaat Kerala). In einem Hirtenbrief beklagt er, daß im 33 Millionen Einwohner zählenden Bundesstaat Kerala jedes Jahr über 3.000 Menschen im Straßenverkehr getötet werden.

Vithayathil steht der 3,5 Millionen Mitglieder zählenden katholischen Syro-Malabar-Kirche vor. „Wir müssen etwas tun, um das moralische Gewissen der Menschen zu schärfen“, sagte er gegenüber der ökumenischen Nachrichtenagentur ENI (Genf). Trunkenheit am Steuer sei vielleicht nicht so schwerwiegend wie eine Abtreibung. „Aber sie tötet oder verstümmelt Tausende von Familienoberhäuptern“, sagte der Kardinal.

Im kleinen Bundesstaat Kerala, wo nur drei Prozent der rund eine Milliarde Inder wohnen, ereignen sich rund zwölf Prozent aller Verkehrsunfälle. Der Kardinal möchte mit seinem Hirtenbrief auch die Behörden aufrütteln, Alkohol am Steuer nicht länger als Kavaliersdelikt zu betrachten. Oft gehen betrunkene Todesfahrer ohne Gerichtsurteil aus. In Kerala werden laut ENI jährlich über 100 Millionen Liter Spirituosen konsumiert. Kerala gehört zu den indischen Bundesstaaten mit relativ hohem christlichen Bevölkerungsanteil. Die sechs Millionen Christen stellen rund 19 Prozent der Einwohner. In ganz Indien sind es rund 2,6 Prozent.


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