Kardinal Zen für Abbruch der Gespräche zwischen Vatikan und China

3. Mai 2006 in Weltkirche


Am 3. Mai erfolgt die zweite illegale Bischofsweihe in China – "Diese Aktion hat der kirchlichen Gemeinschaft einen ernsthaften Schaden zugefügt", sagt Kardinal Zen.


Hongkong (www.kath.net) Der Erzbischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, hat die illegale Bischofsweihe von Ma Yinglin in der Diözese Kunming scharf verurteilt. Er plädiert jetzt für einen Abbruch der diplomatischen Gespräche zwischen dem Vatikan und China, wie AsiaNews meldete.

Die illegale Bischofsweihe habe „die Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens zerstört, die so notwendig für einen fruchtbaren Dialog ist, der zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking führt“, erklärte der Kardinal in einer öffentlichen Stellungnahme. „Diese Aktion hat der kirchlichen Gemeinschaft einen ernsthaften Schaden zugefügt“.

“Ich verurteile zutiefst die Tatsache, dass die Kirche in China (die von der Patriotischen Vereinigung geleitet wird) mittels Druck, Drohungen und, so scheint es, auch Täuschung Ma Yinglin zum Bischof von Kunming geweiht hat, ohne die Erlaubnis vom Heiligen Stuhl zu haben“, schreibt der Kardinal.

Der Dialog könne nicht weitergeführt werden, da sonst der Eindruck entstehe, die Kirche kapituliere, sagte er einer chinesischen Tageszeitung. „Die große Mehrheit des Klerus und der Gläubigen in China will, dass ihr Bischof vom gemeinsamen Vater der katholischen Familie ernannt wird, dem Papst. Jene, die gegen diesen Wunsch des Volkes vorgehen, werden nicht siegen.“

Der 41-jährige Ma Yinglin war am 30. April in der Kathedrale von Kunming vom Vize-Präsidenten der Patriotischen Vereinigung geweiht worden, Anthonio Liu Bainian. Noch am Vortag hatte Kardinal Zen ein Fax geschickt mit der dringenden Bitte, die Feier abzusagen.

Nach Angaben von AsiaNews sind weitere 20 Bischofsweihen ohne Genehmigung des Heiligen Stuhls geplant. Heute, am 3. Mai, soll ein neuer Bischof für das zentralchinesiche Bistum Wuhu geweiht werden. Liu Xinhong stehe der Regierung sehr nahe, wissen Katholiken aus seinem Bistum. Im Februar hatte der Vatikan seine Bischofsweihe abgelehnt.

Foto: (c) KATH.NET


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