Afghanistan: Nach Freilassung von Rahman wieder Christen inhaftiert

29. März 2006 in Weltkirche


In seiner Heimat ist der Konvertit zwar auf freiem Fuß, sein Leben ist dennoch in Gefahr. Asylangebote kommen aus Italien und Deutschland.


Kabul (www.kath.net) Die Freilassung des afghanischen Konvertiten Abdul Rahman hat eine erneute Welle von Schikanen gegen Christen im Land ausgelöst. Das meldete „Compass Direct“. Zwei Konvertiten seien festgenommen worden. Genauere Informationen gibt es nicht. Der Nachrichtendienst berichtete außerdem, dass Christen von der Polizei schikaniert würden.

Abdul Rahman selbst, der vor kurzem aus der Haft entlassen wurde, ließ über einen Mitarbeiter eines Hilfswerkes ausrichten, dass er nicht zu bereuen habe. „Ich habe die Bibel gelesen, und das hat mein Herz und meinen Verstand geöffnet“, sagte er laut Bericht von „La Repubblica“.

„Ich habe nichts zu bereuen, ich respektiere das afghanische Recht und ich respektiere den Islam. Aber ich wollte ein Christ werden, ich tat es für mich, für meine Seele. Das ist keine Beleidigung.“ Derzeit befindet sich Rahman an einem unbekannten Ort. Er hat um Asyl im Westen angesucht, da ihm in seiner Heimat der Tod durch Lynchjustiz droht.

Der italienische Außenminister Gianfranco Fini kündigte an, er werde im Ministerrat am Mittwoch einen entsprechenden Antrag um Asyl für Rahman vorlegen. Italien hat enge Verbindungen zu Afghanistan: Die afghanische Königsfamilie lebte rund 30 Jahre im Exil in Rom und kehrte erst nach dem Fall des Taliban-Regimes in ihre Heimat zurück.

Auch aus Deutschland gibt es ein Asyl-Angebot. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sagte der Tageszeitung „Welt“: „Wenn Rahman nach Deutschland kommen will, ist er im Saarland herzlich willkommen.“ Auch der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy, meinte, es spreche nichts dagegen, ihn aufzunehmen. Man könne dies unbürokratisch handhaben, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“.


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