FAZ übt scharfe Kritik an Allianz von Kirchen und Bild-Zeitung

20. Dezember 2005 in Deutschland


Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Die Frage ist, was in unseren Kirchen vorgeht, wenn sie nicht dem Wort, das ihnen anvertraut ist, zu Glanz verhelfen, sondern in Publikationen werben, die sich sonst herzlich wenig um die christliche Botschaft sch


Hamburg (kath.net/idea)
Daß Papst Benedikt XVI. die von der Bild-Zeitung (Hamburg) und dem Weltbild-Verlag (Augsburg) herausgegebene "Gold-Bibel" in Rom persönlich von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann entgegengenommen hat, stößt auf scharfe Kritik bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es werde das Geheimnis des Theologen Joseph Ratzinger bleiben, was er an der Aktion dieses Blattes Gutes finden könne, in dem Tag für Tag "die Welt der Sexkiller und der verlassenen Ehefrauen, der durchgeschnittenen Kehlen und der weggespritzten Falten und silikongefüllten Busen dargestellt wird", schreibt FAZ-Redakteur Daniel Deckers. Auch der Umstand, daß der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann (Mainz), und der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), im vorigen Jahr das Vorwort zur "Volks-Bibel" der Bild-Zeitung geschrieben hatten, das jetzt in der "Gold-Bibel" nachgedruckt wurde, ist für Decker nicht nachvollziehbar. "Die Frage ist, was in unseren Kirchen vorgeht, wenn sie nicht dem Wort, das ihnen anvertraut ist, zu Glanz verhelfen, sondern in Publikationen werben, die sich sonst herzlich wenig um die christliche Botschaft scheren."

Wenn Bild-Mitarbeiter Privates ausforschen

Die Illustrierte "Stern" (Hamburg) setzt sich ebenfalls kritisch mit "Bild" auseinander und geht auf neun Seiten der Frage nach, wie das Blatt Prominente und Politiker behandelt. Fazit über die Boulevard-Zeitung: "Sie erfindet Geschichten, TV-Stars und Politiker fühlen sich unter Druck gesetzt. Wer sich wehrt, fürchtet Strafaktionen." Als Beispiel nennt die Illustrierte den "Zeit"-Herausgeber Michael Naumann. Dieser hatte "Bild" in einem Kommentar als das "Geschlechtsteil der deutschen Massenmedien" bezeichnet. Nach Veröffentlichung dieses Kommentars haben sich nach Aussage Naumanns in seiner Nachbarschaft wiederholt Leute über ihn erkundigt, die sich als Bild-Mitarbeiter ausgegeben hätten. Auf seine Beschwerde bei der Bild-Chefredaktion antwortete Kai Diekmann: "Die Bild-Zeitung geht momentan einigen Fragenkomplexen nach, bei denen auch Ihre Person eine Rolle spielt." Ein Bild-Sprecher sagte dazu, es handele sich um Recherchen im Zusammenhang mit Naumanns früherer Tätigkeit als Kulturstaatsminister.


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