Marienerscheinungen auf Bauernhof in Kanada?

11. November 2005 in Chronik


Seit 1991 soll es in Marmora zu eigenartigen Phänomenen kommen. Von Seiten der Kirche gibt es weder eine Stellungnahme noch eine Anerkennung.


Marmora (www.kath.net, dt) „Die Zeit der Buße ist gekommen, die Zeit, zu Gott zurück zu kehren, um Vergebung für unsere Sünden zu bitten, um den Stolz aufzugeben, das ist die Wurzel alles Bösen.“ Das soll Jesus nach einem Bericht der Internetagentur „Spiritdaily“einem Seher bei einem Pilgertreffen in dem Dorf Marmora in Ontario gesagt haben.

Sonnenwunder der an der zehnten Kreuzwegstation, Erscheinungen der Muttergottes, Botschaften von Jesus: Seit 1991 war der Bauernhof in Marmora der Schauplatz vieler Behauptungen. Das Dorf liegt in Ontario, etwa 120 Meilen östlich von Toronto (Kanada) und gehörte dem vor einigen Jahren verstorbenen John Greensides und seiner Frau Shelagh, 80. Die Witwe will jetzt das Land an ein Franziskanerkloster übergeben.

Der aktuellen Botschaft zufolge, die ein Seher von Christus empfangen haben will, sollen die Menschen ihre Seelen für die Ankunft des „Königs der Welt“ bereiten. Die 30.000 Menschen, die seitdem zu dem Ort gepilgert sind bestätigen die Phänomene des Sonnenwunders. Manche glauben, einen flüchtigen Blick der Muttergottes erhascht zu haben.

Den Mitteilungen zufolge haben sich die Wunder meist beim Beten des Kreuzweges an der zehnten Kreuzwegstation ereignet, dort also, wo Christus seiner Kleider beraubt wird. Die örtliche Diözese mit Sitz in Kingston hat keinen offiziellen Kommentar über den Ort veröffentlicht, wie ein Sprecher der Diözese mitteilte. Und das, obwohl ein Bischof während der 90er Jahre vor möglichen schädlichen Auswirkungen des Starrens auf die Sonne gewarnt hat.

Angefangen haben die übernatürlichen Phänomene mit angeblichen Sonnenwundern am 24. Juni 1991 bei einem Pilgertreffen, zu dem auch der ukrainische Seher Josyp Terelya, der Seher aus Medjugorje Ivan Dragicevic und die venezuelanische Maria Esperanza gekommen waren, berichtet Hofbesitzerin Shelagh.

„An jenem Abend um 18.30 Uhr ging eine Frau ans Mikrophon und sagt, sie habe das Sonnenwunder gesehen. Und als wir hinschauten, drehte sie sich und bewegte sich auf und ab wie in Fatima“, erzählt sie. Im nächsten Frühling soll die Jungfrau dann zehn Kindern zwischen vier und vierzehn Jahren erschienen sein.

Und auch sie selbst habe die Jungfrau gesehen. Das war 1992. „Sie erschien als wäre sie in einem Bild am Himmel“, sagt die Großmutter von sechzig Enkeln und Großenkeln. „Eines Nachts saß ich auf dem Sofa und bekam ein sehr starkes Gefühl. Als ich im Gebet fragte, ob ich mich in den Visionen täuschte - ob sie wahr waren - sah ich exakt dasselbe noch einmal.“

In diesem Moment, sagt Frau Greensides, wurde ihr ein Wort eingegeben, sie solle jedem eine Wundertätige Medaille geben, der sie besuchte. Die Zahl der bisher nach Marmora gereisten Pilger wird an der Zahl der verteilten Medaillen geschätzt. Ob die „großen Ereignisse“ bevor stehen oder nicht - Großmama Shelagh glaubt nicht, dass die Jungfrau Maria bloß zur Unterhaltung und Überraschung des Dorfes kommt.

Um die Echtheit der Erscheinungen wie auch der Botschaft mag man streiten. Marmora ist als Erscheinungsort von der Kirche nicht offiziell anerkannt. Wer mit wachem Blick auf die Welt schaut, sieht jedoch: Die Welt braucht Umkehr, Glaube und Liebe. Nach Oma Shelagh jedenfalls lautet die Botschaft der Muttergottes: „Beten und beten und unser Bestes geben.“


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