Nazareth: Verwirrende Meldungen über Baustopp der Moschee

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Bauarbeiten werden laut Auskunft der Nachrichtenagentur FIDES fortgesetzt Sprecher der Kustodie: "Meldung der Nachrichtenagentur AP über Baustopp ist falsch"


Jerusalem (kath.net/Fides)
Bei der in den vergangen Tagen verbreiteten Nachricht von einem Baustopp für die Moschee in Nazareth seitens der israelischen Regierung handelt es sich laut Auskunft der Kustodie um eine Fehlmeldung. Es ist auch unzutreffend, wenn man von Streitigkeiten zwischen Christen und Muslimen spricht: „Wir sind nur wütend auf die israelische Regierung". Pater David Jaeger, Sprecher der Kustodie im Heiligen Land, bedauert die Verbreitung von Nachrichten seitens verschiedener Presseagenturen, als Reaktion auf seine öffentliche Erklärung, in der er sich über den Beginn der Bauarbeiten für eine Moschee wenige Schritte von der Verkündigungsbasilika in Nazareth entfernt beschwerte. Nach einer Pressemeldung der Nachrichtenagentur AP aus Jerusalem soll die zuständige „Land Authority" die Bauarbeiten gestoppt haben. In Wirklichkeit wird auf der Baustelle nachts gearbeitet. Die israelischen Behörden wollen den Vorgang für die Erteilung einer Baugenehmigung sogar beschleunigen. Fides sprach mit P. Jaeger in Jerusalem, der sich zu einer Inspektion der Basilika vor Ort in Nazareth befand.

FIDES: Stimmt es, dass die israelische Regierung die Bauarbeiten für die Moschee gestoppt hat?

JAEGER: Diese Nachricht ist falsch. Die Bauarbeiten für das Fundament der Basilika finden nachts statt. Wir wissen, dass auch in der vergangenen Nacht, nach der Verbreitung dieser erfundenen Nachricht, auf der Baustelle gearbeitet wurde. In einer von der bekannten Tageszeitung Haaretz veröffentlichen Nachricht wird der Innenminister zitiert, der bestätigt, dass die Bauarbeiten fortgesetzt werden sollen und dass die Vorgänge für eventuelle weitere notwendige Genehmigungen für den Bau der Moschee beschleunigt werden sollen.

FIDES: Könnte man dies als Manipulation der Information bezeichnen?

JAEGER: Ich erlaube mir kein solches Urteil. Ich überlasse es den Lesern, selbst Schlüsse zu ziehen.

FIDES: Verstehen die israelischen Behörden die Sorgen der Kustodie und der Kirchen nicht?

JAEGER: Die israelischen Behörden haben auf die katholische Kirche nicht im mindesten Rücksicht genommen. Im Gegenteil, die israelischen Behörden haben trotz Protesten aus christlichen Kreisen bis hin zu der höchsten Ebene, den Bau der Moschee beschlossen und sind absolut entschieden diesen durchzuführen. Ich möchte ganz deutlich darauf hinweisen, dass die Kirche dies nicht als Streit mit den Muslimen betrachtet, sondern allein mit der Regierung. Die Regierung hat den Bau einer Moschee an diesem bestimmten Ort formell beschlossen und die Regierung muss einen solchen Beschluss auch wieder rückgängig machen.

FIDES: Gibt es also keine Probleme mit den Muslimen?

JAEGER: Nein. Ich möchte hinzufügen, dass die Kirche jede Forderung muslimischer Bürger nach Respekt für die eigene Religionsfreiheit und Versuche zur Wiedererlangung der vollen Religionsfreiheit unterstützen würde. Nach dem Krieg im wurden im Jahr 1948 das gesamte territoriale Besitztum der muslimischen Religion in Israel beschlagnahmt. Außerdem gibt es im Land Dutzende von teilweise oder ganz zerstörten Moscheen. Muslimische Bewegungen und Verbände würden diese Moscheen gerne restaurieren, doch sie riskieren die Ablehnung seitens der zuständigen Behörden, die keine Erlaubnis erteilen. Die israelische Regierung hätte verschiedene Möglichkeiten Gerechtigkeit für die muslimischen Staatsbürger zu schaffen: die Christen würden dies nur begrüßen.


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