Maria für Benedikt XVI. unter der Brücke?

25. April 2005 in Spirituelles


Eine Betrachtung zum neuen Papst von Franziskus Ritter-Groenesteyn


München (www.kath.net) Pünktlich zum Beginn des Konklaves, inmitten der Sedisvakanz, am 18. April, gerät ganz Chicago aus dem Häuschen, ob eines landesweiten Medienberichts über „marianische“ Salzablagerungen auf einer kalten und abweisenden Betonwand unter der Brücke des Kennedy Expressway. Obdulia Delgado entdeckte die Umrisse, die erstaunlich bekannten Marienbildern gleichen - man denke etwa an das Bildnis von Guadalupe oder Lourdes - erstmals am 10.April. Sie berichtete ihrem Mann davon, der zunächst skeptisch war, aber in ehrfürchtiges Staunen verfiel als er die „Erscheinung“ sah.

Der Priester ihrer Pfarrei, St. Francis of Assisi, ermutigte sie darin, in dem Bildnis „einen positiven Aspekt für ihr Leben zu sehen“. Folglich taten sie das, was schon der Apostel Andreas tat, als er Jesus das erstmal traf, sie erzählten davon: „Kommt und seht“. Und schon acht Tage später, hatte sich die Unterführung in einen Wallfahrtsort verwandelt. Seitdem rahmen Gebete, Blumen, Kerzen und mahnendes Graffiti (Satan lebt), das noch umrisshafte Bildnis an der Wand, das so wirkt, als habe ein Meister der Farbe erst den Untergrund angelegt, so als müsse die Zeichnung der Konturen erst noch folgen. Und in der Tat, Rebecca Abloce, will das Bildnis schon vor vier Jahren entdeckt haben; damals nur undeutliche Umrisse. Es sei nun viel klarer, sagt sie heute.

Ist dies die marianische Signatur des neuen Pontifikats, ganz so wie schon Johannes Paul II. unzweifelhaft der Stempel Marias aufgeprägt war? Benedikt XVI., der „gloria olivae“, gewählt ausgerechnet an einem Tag, an dem die Kirche eines anderen großen Papstes deutscher Provenienz gedenkt, Leo IX., ein Reformpapst, stellt sein Pontifikat der Demut und Bescheidenheit eines Arbeiters „im Weinberg des Herrn“ ganz bewußt unter die Option von Gebet und Fürbitte durch Maria. Er ist ihr Sohn und durch sie wird er Brücken des Friedens und der Einheit bauen hin zu Christus ihrem Sohn und durch ihn hin zum Vater. Ist es da noch ver-„wunder“lich, wenn pünktlich zu Beginn des neuen Pontifikats des bayerischen „Pontifex Maximus“ Maria ihren Schatten an die Wand, die Basis, die Stütze einer "Pons", einer Brücke wirft?


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