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Der selige Kaiser Karl - Botschaft an uns

28. Juli 2004 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Von Alexander Pachta-Reyhofen / VISION 2000 - KATH.NET-Leserreise zur Seligsprechung: 2. bis 4. Oktober 2004 - Von Linz, Graz und Villach


Am 20. Dezember 2003 hat der Heilige Vater seine Unterschrift unter dasDekret über den positiven Ausgang des Wunderprozesses gesetzt und damit denAbschluß des sorgfältigen Seligsprechungsverfahrens markiert. Am 3. Oktoberwird Kaiser Karl in Rom seliggesprochen. Die Ergebnisse der internationalenHistorikerkommission haben das von Forschung und Journalisten bishergezeigte Bild des Kaisers in vielem als verfälscht entlarvt. DieVeröffentlichung neuester Dokumente wird das Bild dieses Kaisersrichtigstellen.

Wer also war Kaiser Karl? Er kommt als Erzherzog Karl Franz Joseph am 17.August 1887 auf Schloß Persenbeug in Niederösterreich zur Welt. ErzherzogOtto, ein Enkel des letzten Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Franz II,ist sein Vater, eine Tochter des Königs von Sachsen seine Mutter.Österreichs Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand ist sein Onkel und vor ihmin der Thronfolge.

Die Ehe der Eltern Karls ist von Anfang an problematisch. Sein Vater führteinen exzessiven Lebenswandel und stirbt mit 41 Jahren. Seine Mutter istüberaus fromm und korrekt. Karl liebt beide und bemüht sich, durch besondereLiebenswürdigkeit ausgleichend zu wirken.Er erhält eine solide katholische Erziehung: betont werden Verantwortungs-und Pflichtbewußtsein, Frömmigkeit, Friedensliebe, Versöhnungsbereitschaft.In der Erziehungstradition des Hauses Österreich spielt die Verehrung derEucharistie eine bestimmende Rolle. Neben dem Unterricht durch Privatlehrerbesucht er das Schottengymnasium in Wien für naturwissenschaftliche Fächer.Anschließend schlägt er die Offizierslaufbahn ein und erhält eineuniversitäre Ausbildung: Jurisprudenz, Geschichte und Ökonomie. Der letztek.u.k. Außenminister Ludwig von Flotow beschreibt Kaiser Karl später als"offenen Kopf", überdurchschnittlich intelligent und mit einem fabelhaftenGedächtnis, fähig, exakt und essentiell Sitzungsergebnisse zu resümieren.1911 heiratet Karl Prinzessin Zita von Bourbon-Parma, eine Liebesheirat.Seiner Braut sagt Karl am Vorabend der Hochzeit: "Jetzt müssen wir unsgegenseitig in den Himmel helfen".

Mit der Ermordung desThronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 inSarajewo wird Karl Thronfolger. In die Entscheidung über die Kriegserklärungwird er dennoch nicht eingebunden. Ab 1915 wird Karl von Kaiser Franz Josephin die Amtsgeschäfte eingeführt und an der Front eingesetzt. Er ist dereinzige der damals Regierenden, der den Krieg aus nächster Anschauung kennt.Am 21. November 1916 stirbt Kaiser Franz Joseph. Bei seiner Thronbesteigungerläßt Kaiser Karl ein Manifest, dessen wichtigster Satz lautet: "Ich willalles tun, um die Schrecknisse und Opfer des Krieges in ehester Frist zubannen und die schwer vermißten Segnungen des Friedens meinen Völkernzurückzugewinnen." Von Anfang an bemüht er sich um die Beendigung desKrieges und die Umgestaltung der Monarchie nach föderalen und demokratischenMaßstäben.

Auch die Friedensbemühungen von Papst Benedikt XV. werden letztlich nur vonKaiser Karl aufgegriffen. Der Deutsche Kaiser Wilhelm II. aber setzt bis zumSchluß auf einen "Siegfrieden". Feldmarschall Ludendorff droht mehrfachwegen Karls Friedensbemühungen mit einer Besetzung Österreichs. Unterdeutschem Einfluß hintergeht sein eigener Außenminister Graf Ottokar CzerninKaiser Karl und trägt sich 1918 sogar mit Putschgedanken. AlleFriedensversuche scheitern letztlich an den militärischen Wahnideen derDeutschen und der Rivalität der Hohenzollern mit den Habsburgern um dieVormacht.

Historiker sind jedenfalls der Meinung, Karls Bemühungen um den Friedenseien die substantiellsten der Kriegszeit. Bis Oktober 1918 wären sie garnicht so aussichtslos gewesen, wie sie vom Ergebnis her erscheinen.Als die Monarchie zu Ende geht, ruft Kaiser Karl zur Bildung vonNationalräten auf, um einen friedlichen Übergang in die neuen Staaten zuermöglichen. Nach dem Zerfall der Monarchie verzichtet er auf seinen Anteilan den Regierungsgeschäften, dankt aber nicht ab. Er legt seine Aufgabenicht einfach ab, da er sie als ihm von Gott übertragen versteht.

Nach seiner Landesverweisung aus Österreich und zwei Restaurationsversuchenin Ungarn, wo er abbricht, bevor es zum Bürgerkrieg kommt, wird er ins Exilnach Madeira verbannt, wo er völlig mittellos mit seiner Familie in einemfeuchten Sommerhaus wohnt. Auf eine fürstliche Abfindung aus Wien für seineAbdankung geht er nicht ein. Entkräftet stirbt er am 1. April 1922 an einerLungenentzündung.Bis zuletzt trägt er seine qualvolle Krankheit und sein furchtbaresSchicksal in Gottvertrauen. Kurz vor seinem Tod ruft er seinen ältesten SohnOtto zu sich. Er soll Zeuge seines Glaubens angesichts des Todes sein: "Ichwill, daß er sieht, wie ein Katholik und ein Kaiser stirbt". Kaiserin Zitahatte ihn aufopfernd gepflegt.

Was aber sagt uns der Diener Gottes Karl heute? Der wachsende Spalt zwischeneinem christlich geführten Leben und den öffentlich propagierten, von denMedien grell verstärkten Lebensweisen ist unübersehbar. Dazu kommt, daßviele Angst haben, ein christliches Zeugnis vor der "Welt" abzugeben. UnsChristen, besonders den Regierenden, ist es peinlich, im täglichen Leben fürChristus einzutreten.Hier sehe ich den ersten Ansatz für eine Stärkung derChristen mit Heiligen wie Kaiser Karl. In exponierter Stellung hat er sichnicht gescheut, seinen Glauben öffentlich zu leben und ihm in schwierigstenSituationen treu zu bleiben. Als sein Außenminister mit Selbstmord droht,falls der Kaiser ihn in der Öffentlichkeit bloßstellt, gibt Karl nach undschweigt.Als oberster Heerführer hatte er schwierige Gewissensentscheidungen zutreffen. Der Einsatz von Kampfgas war im 1. Weltkrieg bald von allen Seitenerfolgt. Kaiser Karl aber verbot ihn. In der verzweifelten Lage vor der 12.Isonzoschlacht verhinderte er den Einsatz durch ein deutschesGranatwerfer-Bataillon dann allerdings nicht mehr zugunsten der Schonung dereigenen, ausgebluteten Kräfte. Daß nach dieser Schlacht de facto einWaffenstillstand bis zum Eingreifen der Amerikaner eintrat, hat sicherhunderttausenden Soldaten auf beiden Seiten das Leben gerettet.

Auch der Begriff des Gottesgnadentums - die politische Berufung einesHerrschers von Gott - wird heute nicht mehr verstanden, war aber für KaiserKarl tiefste Überzeugung. Der Herrscher ist - so die mittelalterlicheKönigstheologie und -liturgie - Abbild Gottes und wie jeder Christ AbbildChristi. Er hatte, wie jeder Christ, seine Berufung zu leben. So wurde erauch in den Krieg der Freimaurer gegen das göttliche Recht der Königeverwickelt. Bei einem Freimaurerkongreß 1917 in Paris wurde beschlossen, denKrieg bis zum Sieg der Demokratien in Europa fortzusetzen und keinen"unreifen" Frieden zu schließen. Das dynastische Prinzip war zu stürzen -mit ein Grund, warum die Friedensbemühungen nicht erfolgreich werdenkonnten.Ein entscheidendes Feld des christlichen Lebens ist die Familie, bestesExerzierfeld für gelebtes Christentum, gegenseitige Liebe und Hingabe. DasModell der christlichen Familie ist den ideologischen Zerrbildern vonFamilie haushoch überlegen. Wir sollten nicht warten, daß der liebe GottWunder tut, sondern uns in Sachen Familie "outen". Auch hier hilft uns dasVorbild Kaiser Karls. Die ungeheuren Anstrengungen eines regierenden Kaisershaben ihm sicher nicht ermöglicht, viel Zeit für die Familie zu erübrigen -eine Situation, die mit der vieler Familienväter heute vergleichbar ist.Und doch stellt unser Heiliger Vater Kaiser Karl in diesem Punkt alsvorbildlich hin. Auch während dringender Regierungsgeschäfte kümmert er sichum die sorgfältige Erziehung seiner Kinder. Im Exil widmet er sichaufopfernd dieser Aufgabe. Vor allem betet er viel für seine 8 Kinder, vondenen das letzte posthum geboren ist.

Ein drittes ist die Fixierung unserer Gesellschaft auf äußerlichen Erfolg.Seitenblicke-Präsenz ist heute der Wertmaßstab. Wie geht man aber mitMißerfolgen, Scheitern, aufkommender Resignation, die ja zu jedem Lebengehören, um?Die Kirche schenkt uns in Kaiser Karl jetzt einen ganz "Prominenten", dersein großes Ziel, den Frieden der Völker, nicht erreicht hat. Auch dieMonarchie konnte er nicht retten, aber er ist konsequent den richtigen Weggegangen. Der politisch unverdächtige französische Schriftsteller AnatolFrance schrieb 1918: "Unter den Staatsmännern unserer Zeit hat sich eineinziger ehrlicher, kluger und gerechter Mann gefunden, Kaiser Karl vonÖsterreich. Unsere Demokratien haben weder Herz noch Verstand für die armenblutenden Völker. Ja, ein Herrscher wie dieser hätte auch uns verstanden."

TIPP:

KATH.NET-Leserreise:
Seligsprechung von Kaiser Karl und Anna Katharina Emmerick:2. bis 4. Oktober 2004

Quelle: Vision2000



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