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5. November 2020 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus: wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „In der Sicht des Glaubens erscheint der Tod nicht als Unglück, sondern als ein Akt der Vorsehung des Herrn, dessen Gedanken sich nicht mit unseren Gedanken decken“: am Kathedra-Altar der Vatikanischen Basilika stand Papst Franziskus der Tradition entsprechend der Messe für die im Laufe des Jahres verstorbenen Kardinäle und Bischöfe vor.

Nachstehend veröffentlichen wir die Predigt, die der Papst nach der Verkündigung des Evangeliums gehalten hat:

In der eben verkündeten Stelle aus dem Evangelium (vgl. Joh 11,17-27) teilt Jesus eine feierliche Selbstoffenbarung mit: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben« (Vv. 25-26). Das große Licht dieser Worte überstrahlt die Dunkelheit der tiefen Trauer über den Tod des Lazarus. Marta greift die Worte auf und erklärt in einem unerschütterlichen Glaubensbekenntnis: »Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll« (V. 27). Die Worte Jesu lassen Martas Hoffnung aus der fernen Zukunft in die Gegenwart übergehen: Die Auferstehung ist ihr schon nahe, gegenwärtig in der Person Christi.

Die Offenbarung Jesu fordert heute uns alle heraus: Wir sind aufgerufen, an die Auferstehung nicht als eine Art Luftspiegelung am Horizont zu glauben, sondern als ein bereits gegenwärtiges Ereignis, das uns schon jetzt auf geheimnisvolle Weise einbezieht. Und dennoch leugnet der Glaube an die Auferstehung nicht unsere menschliche Ohnmacht angesichts des Todes, noch kaschiert er sie. Der Herr Jesus selbst, als er die Schwestern des Lazarus und die Menschen bei ihnen weinen sah, verbarg seine Rührung überhaupt nicht, sondern – so fügt der Evangelist Johannes hinzu – »weinte« (V. 35). Außer der Sünde ist er völlig solidarisch mit uns: Er hat auch das Drama der Trauer erlebt, die Bitterkeit der Tränen, die um den Tod eines geliebten Menschen vergossen wurden. Doch dies schmälert nicht das Licht der Wahrheit, das von seiner Offenbarung ausgeht, für die die Auferstehung des Lazarus ein großes Zeichen darstellte.


Heute also sagt uns der Herr noch einmal: »Ich bin die Auferstehung und das Leben« (V. 25). Und er ruft uns auf, den großen Sprung des Glaubens zu erneuern, indem wir schon jetzt in das Licht der Auferstehung eintreten: »Jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?« (V. 26). Wenn dieser Sprung erfolgt, dann ändert sich unsere Art, wie wir über die Dinge denken und sie sehen. Das Auge des Glaubens sieht, da es über das Sichtbare hinausgeht, in gewisser Weise das Unsichtbare (vgl. Hebr 11,27). Jedes Ereignis wird dann im Licht einer anderen Dimension, nämlich der Dimension der Ewigkeit bewertet.

Eben das geht aus dem Abschnitt aus dem Buch der Weisheit hervor. Der vorzeitige Tod eines Gerechten wird aus einer Perspektive gesehen, die sich von der gewöhnlichen Sicht unterscheidet: »Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; da er mitten unter Sündern lebte, wurde er entrückt […] damit nicht Schlechtigkeit seine Einsicht verkehrte und Arglist seine Seele täuschte« (4,10-11). In der Sicht des Glaubens erscheint der Tod nicht als Unglück, sondern als ein Akt der Vorsehung des Herrn, dessen Gedanken sich nicht mit unseren Gedanken decken. Zum Beispiel weist der heilige Verfasser selbst darauf hin, dass gemäß der göttlichen Perspektive »ehrenvolles Alter […] nicht in einem langen Leben [besteht und] nicht an der Zahl der Jahre gemessen [wird]. Graues Haar bedeutet für die Menschen Klugheit und Greisenalter ein Leben ohne Tadel« (4,8-9). Gottes liebevolle Pläne für seine Auserwählten entziehen sich ganz und gar all denen, deren einziger Horizont die weltliche Realität ist. Daher heißt es – wie wir gehört haben – auf sie gemünzt: »Sie sehen das Ende des Weisen, verstehen aber nicht, was der Herr mit ihm wollte und wozu er ihn in Sicherheit brachte« (4,17).

Im Gebet für die Kardinäle und Bischöfe, die im Laufe des vergangenen Jahres verstorben sind, bitten wir den Herrn, uns zu helfen, das Gleichnis unseres Daseins recht zu betrachten. Wir bitten ihn, jene negative Wehmut zu zerstreuen, die uns manchmal befällt, als ob alles mit dem Tod enden würde. Es handelt sich um ein Gefühl fernab des Glaubens, das zur Angst des Menschen vor der Gewissheit des Todes hinzukommt und von dem niemand sagen kann, er sei völlig immun dagegen. Deswegen muss sich angesichts des Geheimnisses des Todes auch der Gläubige ständig bekehren. Jeden Tag sind wir aufgerufen, über das Bild hinauszugehen, das wir uns instinktiv vom Tod als totale Auslöschung einer Person machen; über das für selbstverständlich gehaltene Sichtbare, über die zur Regel gemachten banalen Gedanken und die gängigen Meinungen hinauszugehen, um uns ganz dem Herrn anzuvertrauen, der sagt: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben« (Joh 11,25-26).

Diese im Glauben aufgenommenen Worte lassen das Gebet für unsere verstorbenen Brüder und Schwestern wahrhaft christlich werden. Dank dieser Worte können wir uns auch eine wirklich realistische Vorstellung von ihrem Leben machen: Wir können den Sinn und Wert des Guten, das sie getan haben, ihrer Stärke, ihres Einsatzes und ihrer selbstlos geschenkten Liebe verstehen; wir können verstehen, was es bedeutet, nicht nach einer irdischen, sondern »nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen« (Hebr 11,16) zu streben. Das Gebet für die Verstorbenen, das wir im Vertrauen darauf, dass sie bei Gott leben, zum Herrn erheben, gereicht so auch uns Pilgern hier auf Erden zum Nutzen. Es erzieht uns zu einer wahren Sicht des Lebens; es offenbart uns den Sinn der Sorgen, die wir durchmachen müssen, um in das Reich Gottes zu gelangen; es öffnet uns für die wahre Freiheit, weil es uns bereitmacht, stets die ewigen Güter zu suchen.

Mit den Worten des Apostels können auch wir sagen, dass wir »zuversichtlich sind […] Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind« (2Kor 5,8-9). Das Leben eines Dieners des Evangeliums dreht sich um den Wunsch, in allem dem Herrn zu gefallen – das ist das Kriterium jeder Entscheidung, die er trifft, jedes Schritts, den er macht. Denken wir daher voll Dankbarkeit an das Zeugnis der verstorbenen Kardinäle und Bischöfe, die in Treue zum göttlichen Willen gelebt haben. Lasst uns für sie beten und zugleich versuchen, ihrem Beispiel zu folgen. Der Herr möge immer seinen Geist der Weisheit über uns ausgießen, insbesondere in dieser Zeit der Prüfung. Vor allem in den Augenblicken, in denen der Weg schwieriger wird, lässt er uns nicht im Stich, sondern bleibt er bei uns getreu seiner Verheißung: »Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28,20).


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