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Madagaskar: „Im Gefängnis die Barmherzigkeit Gottes verbreiten“

27. April 2020 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Gefangene zu besuchen, zählt zu den christlichen Werken der Barmherzigkeit. Eine im Verborgenen und oft von Vorurteilen begleitete Aufgabe. Henryk Sawarski hat sie sich zur Lebensaufgabe gemacht.


München-Wien (KIN)
Gefangene zu besuchen, zählt zu den christlichen Werken der Barmherzigkeit. Eine im Verborgenen und oft von Vorurteilen begleitete Aufgabe. Henryk Sawarski hat sie sich zur Lebensaufgabe gemacht. Seit mehr als 40 Jahren ist der aus Polen stammende Priester auf der Insel Madagaskar tätig. Seit 2015 ist er Gefängnisseelsorger in Port-Bergé (Boriziny) im Norden des Landes. Immer wieder darf er miterleben, wie Gott die Seelen der Häftlinge berührt und ihnen dabei hilft, ein neues Leben zu beginnen. Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hat ihm geholfen, eine Kapelle und eine kleine Bibliothek für die Gefängnisseelsorge einzurichten.

Bevor Henryk Sawarski Gefängnisseelsorger wurde, hatte er noch nie ein Gefängnis von innen gesehen. „Wenn ich daran vorbeifuhr, sah ich die Gefängnismauern mit dem Stacheldraht darauf, oder ich hörte, was jemand davon erzählte“, berichtet der polnische Missionar. Im Außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus von November 2015 bis 2016 ausgerufen hatte, wurde Sawarski in die Diözese Port-Bergé versetzt. „Der Papst rief dazu auf, leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit zu verrichten. Ich erfuhr, dass das Gefängnis keinen Geistlichen hatte, und plötzlich kam mir die Eingebung, dass ich an diesem Ort am besten die Barmherzigkeit Gottes verbreiten könnte“, erzählt der Priester.


„Pater, wann beten wir?"

Sawarski war von dem Elend, das er im Gefängnis vorfand, erschüttert. Zunächst begann er, Abhilfe für die konkreten materiellen Nöte zu finden: die Häftlinge mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten zu versorgen, die hygienischen Zustände zu verbessern, das Ungeziefer zu bekämpfen.

„Die Häftlinge waren erstaunt und fragten sich: ,Wieso macht dieser ‚Vazahaʼ (weiße Mann) das? Wieso gibt er so viel Geld aus und widmet uns so viel Zeit? Will er uns kaufen, um uns zu bekehren?ʼ“, berichtet der Missionar mit einem Lächeln. „Aber nein, ich sagte kein Wort über das Gebet und die Religion. Ich schwieg, und der barmherzige Jesus sprach zu ihnen. Es war die schönste Überraschung meines Lebens, als sie mich eines Tages von sich aus fragten: ,Pater, wann beten wir und wann gibt es eine heilige Messe?ʼ“

Nicht nur Katholiken kommen zur Beichte

Nur ein knappes Dutzend der über 200 Gefängnisinsassen in Port Bergé sind Katholiken, die meisten sind Anhänger von Naturreligionen, einige sind Protestanten oder Muslime. „Ich behandle alle so, als wären es meine eigenen Kinder“, sagt Sawarski. An der ersten Weihnachtsmesse, die unter freiem Himmel und bei glühender Hitze vom Bischof gefeiert wurde, nahmen alle Häftlinge teil. Vorher gab es eine Beichtgelegenheit im Hof des Gefängnisses. „Wenn die Häftlinge einen von ihnen dort knien sahen, fragten sie sich: ,Was machen die da?ʼ Aber das Beispiel färbt ab: Stellen Sie sich vor, jetzt kommen auch Angehörige anderer Religionen und bitten um einen Segen“, erzählt der Gefängnisseelsorger begeistert. Die Häftlinge sprächen über ihre Schuld; die Reue über ihre Verbrechen berühre ihn immer wieder. „Man muss geduldig der Erzählung über diese komplizierten Situationen zuhören. Manchmal sage ich, dass ich kein Patentrezept dafür habe, aber der Häftling sagt: ,Danke, Pater, dass Sie mir zugehört haben!ʼ“

Die Gebete, die Henryk Sawarski mit den Gefangenen spricht, das Kreuz, das er ihnen auf die Stirn zeichnet, der Segen mit Weihwasser und das Aschenkreuz am Aschermittwoch seien den Häftlingen wichtig. Außerdem gibt es im Rahmen der Gefängnisseelsorge auch Katechesen, Schriftlesungen sowie einen Männer- und einen Frauenchor. Wichtig sind aber auch Alphabetisierungskurse, Sport und manuelle Arbeit, wie zum Beispiel Körbeflechten, da auch dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem neuen Leben ist.

Kapelle und Bibliothek dank der Hilfe von „Kirche in Not“

Für Sawarski ist das Gefängnis „ein besonderes Krankenhaus“. Dort seien diejenigen zu finden, die seelisch und psychisch zerschlagen, moralisch gebrochen und körperlich geschädigt sind. „Man braucht viel Mühe und Zeit, bis man irgendwelche Früchte sieht, aber im Himmel ist die Freude größer über einen Sünder, der sich bekehrt, als über einen Gerechten“, sagt der Missionar.

Dank der Hilfe von „Kirche in Not“ gibt es nun eine Kapelle und eine kleine Bibliothek für die Gefängnisseelsorge in Port-Bergé. Henryk Sawarski ist dankbar dafür: „Die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit ist wichtig und fruchtbar im Prozess der Umkehr. Dazu dient unsere Kapelle, die unter dem Patronat des heiligen Dismas, des guten Schächers am Kreuz, steht. Er ist ein gutes Beispiel der Umkehr. Nichts ist verloren, und sogar im letzten Augenblick kann man gerettet werden, so wie Christus am Kreuz dem Schächer versprach: ,Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.ʼ“

Foto: Henryk Sawarski, Gefängnisseelsorger auf Madagaskar. © Kirche in Not


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