Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland

29. Juni 2019 in Hot, 53 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Papst Franziskus mahnt in einem 30-Seiten-Schreiben an die katholische Kirche in Deutschland Einheit mit der Weltkirche ein! - WORTLAUT


Vatikan (kath.net)
Papst Franziskus hat am Samstag ein 30-Seiten-Schreiben an die katholische Kirche in Deutschland veröffentlicht.

WORTLAUT:

Liebe Brüder und Schwestern,

Die Betrachtung der Lesungen der österlichen Festzeit aus der Apostelgeschichte hat mich bewegt, euch diesen Brief zu schreiben. In diesen Lesungen begegnen wir der allerersten apostolischen Gemeinde, die ganz von dem neuen Leben durchdrungen ist, das der Heilige Geist geschenkt hat, der gleichzeitig alle Umstände so gefügt hat, dass daraus gute Anlässe zur Verkündigung geworden sind. Die Jünger schienen damals alles verloren zu haben und am ersten Tag der Woche, zwischen Bitterkeit und Traurigkeit, hörten sie aus dem Munde einer Frau, dass der Herr lebe. Nichts und niemand konnte das Eindringen des Ostergeheimnisses in ihr Leben aufhalten und zugleich konnten die Jünger nicht begreifen, was ihre Augen geschaut und ihre Hände berührt haben (vgl. 1 Joh 1,1).

Angesichts dessen und mit der Überzeugung, dass der Herr «mit seiner Neuheit immer unser Leben und unsere Gemeinschaft erneuern kann»[1], möchte ich Euch nahe sein und Eure Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland teilen. Wir sind uns alle bewusst, dass wir nicht nur in einer Zeit der Veränderungen leben, sondern vielmehr in einer Zeitenwende, die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist. Die Sachlagen und Fragestellungen, die ich mit Euren Hirten anlässlich des letzten Ad-limina-Besuches besprechen konnte, finden sicherlich weiterhin Resonanz in Euren Gemeinden. Wie bei jener Gelegenheit, möchte ich euch meine Unterstützung anbieten, meine Nähe auf dem gemeinsamen Weg kundtun und zur Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation ermuntern.

1. Mit Dankbarkeit betrachte ich das feine Netzwerk von Gemeinden und Gemeinschaften, Pfarreien und Filialgemeinden, Schulen und Hochschulen, Krankenhäusern und anderen Sozialeinrichtungen, die im Laufe der Geschichte entstanden sind und von lebendigem Glauben Zeugnis ablegen, der sie über mehrere Generationen hinweg erhalten, gepflegt und belebt hat. Dieser Glaube ist durch Zeiten gegangen, die bestimmt waren von Leiden, Konfrontation und Trübsal, und zeichnet sich gleichzeitig durch Beständigkeit und Lebendigkeit aus; auch heute noch zeigt er sich in vielen Lebenszeugnissen und in Werken der Nächstenliebe reich an Frucht. Die katholischen Gemeinden in Deutschland in ihrer Diversität und Pluralität sind weltweit anerkannt für ihr Mitverantwortungsbewusstsein und ihre Großzügigkeit, die es verstanden hat, die Hand auszustrecken und die Umsetzung von Evangelisierungsprozessen in Regionen in benachteiligten Gegenden mit fehlenden Möglichkeiten zu erreichen und zu begleiten. Diese Großherzigkeit hat sich in der jüngeren Geschichte nicht nur in Form von ökonomischer und materieller Hilfe gezeigt, sondern auch dadurch, dass sie im Laufe der Jahre zahlreiche Charismen geteilt und Personal ausgesandt hat: Priester, Ordensfrauen und Ordensmänner sowie Laien, die ganz treu und unermüdlich ihren Dienst und ihre Mission unter oft sehr schwierigen Bedingungen erfüllt haben.[2] Ihr habt der Weltkirche große heilige Männer und Frauen, große Theologen und Theologinnen sowie geistliche Hirten und Laien geschenkt, die ihren Beitrag für das Gelingen einer fruchtbaren Begegnung zwischen dem Evangelium und den Kulturen geleistet haben, hin auf neue Synthesen und fähig, das Beste aus beiden für zukünftige Generationen im gleichen Eifer der Anfänge zu erwecken.[3] Dies ermöglichte bemerkenswerte Bemühungen, pastorale Antworten auf die Herausforderungen zu finden, die sich Euch gestellt haben.

Hingewiesen sei auch auf den von Euch eingeschlagenen ökumenischen Weg, dessen Früchte sich anlässlich des Gedenkjahres „500 Jahre Reformation“ gezeigt haben. Dieser Weg ermuntert zu weiteren Initiativen im Gebet sowie zum kulturellen Austausch und zu Werken der Nächstenliebe, die befähigen, die Vorurteile und Wunden der Vergangenheit zu überwinden, damit wir die Freude am Evangelium besser feiern und bezeugen können.

2. Heute indes stelle ich gemeinsam mit euch schmerzlich die zunehmende Erosion und den Verfall des Glaubens fest mit all dem, was dies nicht nur auf geistlicher, sondern auch auf sozialer und kultureller Ebene einschließt. Diese Situation lässt sich sichtbar feststellen, wie dies bereits Benedikt XVI. aufgezeigt hat, nicht nur «im Osten, wie wir wissen, wo ein Großteil der Bevölkerung nicht getauft ist und keinerlei Kontakt zur Kirche hat und oft Christus überhaupt nicht kennt»[4], sondern sogar in sogenannten «traditionell katholischen Gebieten mit einem drastischen Rückgang der Besucher der Sonntagsmesse sowie beim Empfang der Sakramente»[5]. Es ist dies ein sicherlich facettenreicher und weder bald noch leicht zu lösender Rückgang. Er verlangt ein ernsthaftes und bewusstes Herangehen und fordert uns in diesem geschichtlichen Moment wie jenen Bettler heraus, wenn auch wir das Wort des Apostels hören: «Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher!» (Apg 3,6)

3. Um dieser Situation zu begegnen, haben Eure Bischöfe einen synodalen Weg vorgeschlagen. Was dieser konkret bedeutet und wie er sich entwickelt, wird sicherlich noch tiefer in Betracht gezogen werden müssen. Meinerseits habe ich meine Betrachtungen zum Thema Synodalität anlässlich der Feier des 50-jährigen Bestehens der Bischofssynode dargelegt[6]. Es handelt sich im Kern um einen synodos, einen gemeinsamen Weg unter der Führung des Heiligen Geistes. Das aber bedeutet, sich gemeinsam auf den Weg zu begeben mit der ganzen Kirche unter dem Licht des Heiligen Geistes, unter seiner Führung und seinem Aufrütteln, um das Hinhören zu lernen und den immer neuen Horizont zu erkennen, den er uns schenken möchte. Denn die Synodalität setzt die Einwirkung des Heiligen Geistes voraus und bedarf ihrer.

Anlässlich der letzten Vollversammlung der italienischen Bischöfe hatte ich die Gelegenheit, diese für das Leben der Kirche zentrale Wirklichkeit nochmals in Erinnerung zu rufen, indem ich die doppelte Perspektive, die sie verfolgt, einbrachte: «Synodalität von unten nach oben, das bedeutet die Pflicht, für die Existenz und die ordnungsgemäßen Funktionsvorgänge der Diözese, der Räte, der Pfarrgemeinden, für die Beteiligung der Laien Sorge zu tragen… (vgl. cann. 469-494 CIC), angefangen bei der Diözese. So ist es nicht möglich eine große Synode zu halten, ohne die Basis in Betracht zu ziehen… Dann erst kommt die Synodalität von oben nach unten», die es erlaubt, in spezifischer und besonderer Weise die kollegiale Dimension des bischöflichen Dienstes und des Kirche-Seins zu leben[7]. Nur so gelangen wir in Fragen, die für den Glauben und das Leben der Kirche wesentlich sind, zu reifen Entscheidungen. Möglich sein wird das unter der Bedingung, dass wir uns auf den Weg machen, gerüstet mit Geduld und der demütigen und gesunden Überzeugung, dass es uns niemals gelingen wird, alle Fragen und Probleme gleichzeitig lösen zu können. Die Kirche ist und wird immer Pilgerin auf dem Weg der Geschichte sein; dabei ist sie Trägerin eines Schatzes in irdenen Gefäßen (vgl. 2 Kor 4,7). Das ruft uns in Erinnerung: In dieser Welt wird die Kirche nie vollkommen sein, während ihre Lebendigkeit und ihre Schönheit in jenem Schatz gründet, zu dessen Hüterin sie von Anfang an bestellt ist[8].

Die aktuellen Herausforderungen sowie die Antworten, die wir geben, verlangen im Blick auf die Entwicklung eines gesunden aggiornamento «einen langen Reifungsprozess und die Zusammenarbeit eines ganzen Volkes über Jahre hinweg»[9]. Dies regt das Entstehen und Fortführen von Prozessen an, die uns als Volk Gottes aufbauen, statt nach unmittelbaren Ergebnissen mit voreiligen und medialen Folgen zu suchen, die flüchtig sind wegen mangelnder Vertiefung und Reifung oder weil sie nicht der Berufung entsprechen, die uns gegeben ist.

4. In diesem Sinne kann man bei aller ernsthaften und unvermeidlichen Reflexion leicht in subtile Versuchungen geraten, denen man, meines Erachtens, besondere Aufmerksamkeit schenken und deshalb Vorsicht walten lassen sollte, da sie uns, alles andere als hilfreich für einen gemeinsamen Weg, in vorgefassten Schemata und Mechanismen festhalten, die in einer Entfremdung oder einer Beschränkung unserer Mission enden. Mehr noch kommt als erschwerender Umstand hinzu: Wenn wir uns dieser Versuchungen nicht bewusst sind, enden wir leicht in einer komplizierten Reihe von Argumentationen, Analysen und Lösungen mit keiner anderen Wirkung, als uns von der wirklichen und täglichen Begegnung mit dem treuen Volk und dem Herrn fernzuhalten.


5. Die derzeitige Situation anzunehmen und sie zu ertragen, impliziert nicht Passivität oder Resignation und noch weniger Fahrlässigkeit; sie ist im Gegenteil eine Einladung, sich dem zu stellen, was in uns und in unseren Gemeinden abgestorben ist, was der Evangelisierung und der Heimsuchung durch den Herrn bedarf. Das aber verlangt Mut, denn, wessen wir bedürfen, ist viel mehr als ein struktureller, organisatorischer oder funktionaler Wandel.

Ich erinnere daran, was ich anlässlich der Begegnung mit euren Oberhirten im Jahre 2015 sagte, dass nämlich eine der ersten und größten Versuchungen im kirchlichen Bereich darin bestehe zu glauben, dass die Lösungen der derzeitigen und zukünftigen Probleme ausschließlich auf dem Wege der Reform von Strukturen, Organisationen und Verwaltung zu erreichen sei, dass diese aber schlussendlich in keiner Weise die vitalen Punkte berühren, die eigentlich der Aufmerksamkeit bedürfen. «Es handelt sich um eine Art neuen Pelagianismus, der dazu führt, unser Vertrauen auf die Verwaltung zu setzen, auf den perfekten Apparat. Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert aber das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen (vgl. Evangelii gaudium, 32)»[10].

Die Grundlage dieser Versuchung ist der Gedanke, die beste Antwort angesichts der vielen Probleme und Mängel bestehe in einem Reorganisieren der Dinge, in Veränderungen und in einem “Zurechtflicken”, um so das kirchliche Leben zu ordnen und glätten, indem man es der derzeitigen Logik oder jener einer bestimmten Gruppe anpasst. Auf einem solchen Weg scheinen alle Schwierigkeiten gelöst zu sein und scheinbar finden die Dinge wieder ihre Bahn, so das kirchliche Leben eine “ganz bestimmte” neue oder alte Ordnung findet, die dann die Spannungen beendet, die unserem Mensch-Sein zu eigen sind und die das Evangelium hervorrufen will[11].

Auf diese Weise wären Spannungen im kirchlichen Leben nur scheinbar zu beseitigen. Nur „in Ordnung und im Einklang” sein zu wollen, würde mit der Zeit lediglich das Herz unseres Volkes einschläfern und zähmen und die lebendige Kraft des Evangeliums, die der Geist schenken möchte, verringern oder gar zum Schweigen bringen: «Das aber wäre die größte Sünde der Verweltlichung und verweltlichter Geisteshaltung gegen das Evangelium»[12]. So käme man vielleicht zu einem gut strukturierten und funktionierenden, ja sogar „modernisierten“ kirchlichen Organismus; er bliebe jedoch ohne Seele und ohne die Frische des Evangeliums. Wir würden lediglich ein „gasförmiges“, vages Christentum, aber ohne den notwendigen „Biss“ des Evangeliums, leben[13]. «Heute sind wir gerufen, Ungleichgewichte und Missverhältnisse zu bewältigen. Wir werden nicht in der Lage sein, irgendetwas Gutes zu tun, was dem Evangelium entspricht, wenn wir davor Angst haben»[14]. Wir dürfen nicht vergessen, dass es Spannungen und Ungleichgewichte gibt, die den Geschmack des Evangeliums haben, die beizubehalten sind, weil sie neues Leben verheißen.

6. Daher erscheint es mir wichtig, das nicht aus den Augen zu verlieren, was «die Kirche wiederholt gelehrt hat, dass wir nicht durch unsere Werke oder unsere Anstrengungen gerechtfertigt werden, sondern durch die Gnade des Herrn, der die Initiative ergreift»[15]. Ohne diese Dimension der göttlichen Tugenden laufen wir Gefahr, in den verschiedenen Erneuerungsbestrebungen das zu wiederholen, was heute die kirchliche Gemeinschaft daran hindert, die barmherzige Liebe Gottes zu verkündigen. Die Art und Weise der Annahme der derzeitigen Situation wird bestimmend sein für die Früchte, die sich daraus entwickeln werden. Darum appelliere ich, dass dies im Ton der göttlichen Tugenden geschehen soll. Das Evangelium der Gnade mit der Heimsuchung des Heiligen Geistes sei das Licht und der Führer, damit ihr euch diesen Herausforderungen stellen könnt. Sooft eine kirchliche Gemeinschaft versucht hat, alleine aus ihren Problemen herauszukommen, und lediglich auf die eigenen Kräfte, die eigenen Methoden und die eigene Intelligenz vertraute, endete das darin, die Übel, die man überwinden wollte, noch zu vermehren und aufrechtzuerhalten. Die Vergebung und das Heil sind nicht etwas, das wir erkaufen müssen, «oder was wir durch unsere Werke oder unsere Bemühungen erwerben müssen. Er vergibt und befreit uns unentgeltlich. Seine Hingabe am Kreuz ist etwas so Großes, dass wir es weder bezahlen können noch sollen, wir können dieses Geschenk nur mit größter Dankbarkeit entgegennehmen, voll Freude, so geliebt zu werden, noch bevor wir überhaupt daran denken»[16].

Das gegenwärtige Bild der Lage erlaubt uns nicht, den Blick dafür zu verlieren, dass unsere Sendung sich nicht an Prognosen, Berechnungen oder ermutigenden oder entmutigenden Umfragen festmacht, und zwar weder auf kirchlicher, noch auf politischer, ökonomischer oder sozialer Ebene und ebenso wenig an erfolgreichen Ergebnissen unserer Pastoralplanungen[17]. Alles das ist von Bedeutung, auch diese Dinge zu werten, hinzuhören, auszuwerten und zu beachten; in sich jedoch erschöpft sich darin nicht unser Gläubig-Sein. Unsere Sendung und unser Daseinsgrund wurzelt darin, dass «Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben» (Joh 3,16). «Ohne neues Leben und echten, vom Evangelium inspirierten Geist, ohne „Treue der Kirche gegenüber ihrer eigenen Berufung“ wird jegliche neue Struktur in kurzer Zeit verderben»[18]. Deshalb kann der bevorstehende Wandlungsprozess nicht ausschließlich reagierend auf äußere Fakten und Notwendigkeiten antworten, wie es zum Beispiel der starke Rückgang der Geburtenzahl und die Überalterung der Gemeinden sind, die nicht erlauben, einen normalen Generationen-wechsel ins Auge zu fassen. Objektive und gültige Ursachen würden jedoch, werden sie isoliert vom Geheimnis der Kirche betrachtet, eine lediglich reaktive Haltung – sowohl positiv wie negativ – begünstigen und anregen. Ein wahrer Wandlungsprozess beantwortet, stellt aber zugleich auch Anforderungen, die unserem Christ-Sein und der ureigenen Dynamik der Evangelisierung der Kirche entspringen; ein solcher Prozess verlangt eine pastorale Bekehrung. Wir werden aufgefordert, eine Haltung einzunehmen, die darauf abzielt, das Evangelium zu leben und transparent zu machen, indem sie mit «dem grauen Pragmatismus des täglichen Lebens der Kirche bricht, in dem anscheinend alles normal abläuft, aber in Wirklichkeit der Glaube nachlässt und ins Schäbige absinkt»[19]. Pastorale Bekehrung ruft uns in Erinnerung, dass die Evangelisierung unser Leitkriterium schlechthin sein muss, unter dem wir alle Schritte erkennen können, die wir als kirchliche Gemeinschaft gerufen sind in Gang zu setzen gerufen sind; Evangelisieren bildet die eigentliche und wesentliche Sendung der Kirche[20].

7. Deshalb ist es, wie Eure Bischöfe bereits betont haben, notwendig, den Primat der Evangelisierung zurückzugewinnen, um die Zukunft mit Vertrauen und Hoffnung in den Blick zu nehmen, denn «die Kirche, Trägerin der Evangelisierung, beginnt damit, sich selbst zu evangelisieren. Als Gemeinschaft von Gläubigen, als Gemeinschaft gelebter und gepredigter Hoffnung, als Gemeinschaft brüderlicher Liebe muss die Kirche unablässig selbst vernehmen, was sie glauben muss, welches die Gründe ihrer Hoffnung sind und was das neue Gebot der Liebe ist»[21].

Die so gelebte Evangelisierung ist keine Taktik kirchlicher Neupositionierung in der Welt von heute, oder kein Akt der Eroberung, der Dominanz oder territorialen Erweiterung; sie ist keine „Retusche“, die die Kirche an den Zeitgeist anpasst, sie aber ihre Originalität und ihre prophetische Sendung verlieren lässt. Auch bedeutet Evangelisierung nicht den Versuch, Gewohnheiten und Praktiken zurückzugewinnen, die in anderen kulturellen Zusammenhängen einen Sinn ergaben. Nein, die Evangelisierung ist ein Weg der Jüngerschaft in Antwort auf die Liebe zu Dem, der uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,19); ein Weg also, der einen Glauben ermöglicht, der mit Freude gelebt, erfahren, gefeiert und bezeugt wird. Die Evangelisierung führt uns dazu, die Freude am Evangelium wiederzugewinnen, die Freude, Christen zu sein. Es gibt ganz sicher harte Momente und Zeiten des Kreuzes; nichts aber kann die übernatürliche Freude zerstören, die es versteht sich anzupassen, sich zu wandeln und die immer bleibt, wie ein wenn auch leichtes Aufstrahlen von Licht, das aus der persönlichen Sicherheit hervorgeht, unendlich geliebt zu sein, über alles andere hinaus. Die Evangelisierung bringt innere Sicherheit hervor, «eine hoffnungsfrohe Gelassenheit, die eine geistliche Zufriedenheit schenkt, die für weltliche Maßstäbe unverständlich ist»[22]. Verstimmung, Apathie, Bitterkeit, Kritiksucht sowie Traurigkeit sind keine guten Zeichen oder Ratgeber; vielmehr gibt es Zeiten in denen «die Traurigkeit mitunter mit Undankbarkeit zu tun hat: Man ist so in sich selbst verschlossen, dass man unfähig wird, die Geschenke Gottes anzuerkennen»[23].

8. Deshalb muss unser Hauptaugenmerk sein, wie wir diese Freude mitteilen: indem wir uns öffnen und hinausgehen, um unseren Brüdern und Schwestern zu begegnen, besonders jenen, die an den Schwellen unserer Kirchentüren, auf den Straßen, in den Gefängnissen, in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und in den Städten zu finden sind. Der Herr drückte sich klar aus: «Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben» (Mt 6,33). Das bedeutet hinauszugehen, um mit dem Geist Christi alle Wirklichkeiten dieser Erde zu salben, an ihren vielfältigen Scheidewegen, ganz besonders dort, «wo die neuen Geschichten und Paradigmen entstehen, um mit dem Wort Jesu den innersten Kern der Seele der Städte zu erreichen»[24]. Das bedeutet mitzuhelfen, dass das Leiden Christi wirklich und konkret jenes vielfältige Leiden und jene Situationen berühren kann, in denen sein Angesicht weiterhin unter Sünde und Ungleichheit leidet. Möge dieses Leiden den alten und neuen Formen der Sklaverei, welche Männer und Frauen gleichermaßen verletzen, die Maske herunterreißen, besonders heute, da wir immer neu ausländerfeindlichen Reden gegenüberstehen, die eine Kultur fördern, die als Grundlage die Gleichgültigkeit, die Verschlossenheit sowie den Individualismus und die Ausweisung hat. Und es sei im Gegenzug das Leiden Christi, das in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, besonders unter den jüngeren Menschen, die Leidenschaft für sein Reich erwecke!

Das fordert von uns, «einen geistlichen Wohlgefallen daran zu finden, nahe am Leben der Menschen zu sein, bis zu dem Punkt, dass man entdeckt, dass dies eine Quelle höherer Freude ist. Die Mission ist eine Leidenschaft für Jesus, zugleich aber eine Leidenschaft für sein Volk»[25].

So müssten wir uns also fragen, was der Geist heute der Kirche sagt (vgl. Offb 2,7), um die Zeichen der Zeit zu erkennen[26], was nicht gleichbedeutend ist mit einem bloßen Anpassen an den Zeitgeist (vgl. Röm 12,2). Alle Bemühungen des Hörens, des Beratens und der Unterscheidung zielen darauf ab, dass die Kirche im Verkünden der Freude des Evangeliums, der Grundlage, auf der alle Fragen Licht und Antwort finden können, täglich treuer, verfügbarer, gewandter und transparenter wird[27]. «Die Herausforderungen existieren, um überwunden zu werden. Seien wir realistisch, doch ohne die Heiterkeit, den Wagemut und die hoffnungsvolle Hingabe zu verlieren! Lassen wir uns die missionarische Kraft nicht nehmen!»[28].

9. Das Zweite Vatikanische Konzil war ein wichtiger Schritt für die Heranbildung des Bewusstseins, das die Kirche sowohl über sich selbst als auch über ihre Mission in der heutigen Welt hat. Dieser Weg, der vor über fünfzig Jahren begann, spornt uns weiterhin zu seiner Rezeption und Weiterentwicklung an und ist jedenfalls noch nicht an seinem Ende angelangt, insbesondere bezüglich der Synodalität, die berufen ist, sich auf den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens zu entfalten (Pfarrei, Diözesen, auf nationaler Ebene, in der Weltkirche sowie in den verschiedenen Kongregationen und Gemeinschaften). Es ist Aufgabe dieses Prozesses, gerade in diesen Zeiten starker Fragmentierung und Polarisierung sicherzustellen, dass der Sensus Ecclesiae auch tatsächlich in jeder Entscheidung lebt, die wir treffen, und der alle Ebenen nährt und durchdringt. Es geht um das Leben und das Empfinden mit der Kirche und in der Kirche, das uns in nicht wenigen Situationen auch Leiden in der Kirche und an der Kirche verursachen wird. Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen[29], so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Gemeinschaft mit dem ganzen Leib der Kirche immer lebendig und wirksam zu erhalten. Das hilft uns, die Angst zu überwinden, die uns in uns selbst und in unseren Besonderheiten isoliert, damit wir demjenigen in die Augen schauen und zuhören oder damit wir auf Bedürfnisse verzichten können und so denjenigen zu begleiten vermögen, der am Straßenrand liegen geblieben ist. Manchmal kann sich diese Haltung in einer minimalen Geste zeigen, wie jene des Vaters des Verlorenen Sohnes, der die Türen offen hält, so dass der Sohn, wenn er zurückkehrt, ohne Schwierigkeiten eintreten kann[30]. Das bedeutet nicht, nicht zu gehen, nicht voranzuschreiten, nichts zu ändern und vielleicht nicht einmal zu debattieren und zu widersprechen, sondern es ist einfach die Folge des Wissens, dass wir wesentlich Teil eines größeren Leibes sind, der uns beansprucht, der auf uns wartet und uns braucht, und den auch wir beanspruchen, erwarten und brauchen. Es ist die Freude, sich als Teil des heiligen und geduldigen treuen Volkes Gottes zu fühlen.

Die anstehenden Herausforderungen, die verschiedenen Themen und Fragestellungen können nicht ignoriert oder verschleiert werden; man muss sich ihnen stellen, wobei darauf zu achten ist, dass wir uns nicht in ihnen verstricken und den Weitblick verlieren, der Horizont sich dabei begrenzt und die Wirklichkeit zerbröckelt. «Wenn wir im Auf und Ab der Konflikte verharren, verlieren wir den Sinn für die tiefe Einheit der Wirklichkeit»[31]. In diesem Sinne schenkt uns der Sensus Ecclesiae diesen weiten Horizont der Möglichkeit, aus dem heraus versucht werden kann, auf die dringenden Fragen zu antworten. Der Sensus Ecclesiae erinnert uns zugleich an die Schönheit des vielgestaltigen Angesichts der Kirche[32]. Dieses Gesicht ist vielfältig, nicht nur aus einer räumlichen Perspektive heraus, in ihren Völkern, Rassen und Kulturen[33], sondern auch aus ihrer zeitlichen Wirklichkeit heraus, die es uns erlaubt, in die Quellen der lebendigsten und vollsten Tradition einzutauchen. Ihrerseits ist diese Tradition berufen, das Feuer am Leben zu erhalten, statt lediglich die Asche zu bewahren[34]. Sie erlaubt es allen Generationen, die erste Liebe mit Hilfe des Heiligen Geistes wieder zu entzünden.

Der Sensus Ecclesiae befreit uns von Eigenbrötelei und ideologischen Tendenzen, um uns einen Geschmack dieser Gewissheit des Zweiten Vatikanischen Konzils zu geben, als es bekräftigte, dass die Salbung des Heiligen (vgl. 1 Joh 2,20. 27) zur Gesamtheit der Gläubigen gehört[35]. Die Gemeinschaft mit dem heiligen und treuen Volk Gottes, dem Träger der Salbung, hält die Hoffnung und die Gewissheit am Leben, dass der Herr an unserer Seite wandelt und dass er es ist, der unsere Schritte stützt. Ein gesundes gemeinsames Auf-dem-Weg-Sein muss diese Überzeugung durchscheinen lassen in der Suche nach Mechanismen, durch die alle Stimmen, insbesondere die der Einfachen und Kleinen, Raum und Gehör finden. Die Salbung des Heiligen, die über den ganzen kirchlichen Leib ausgegossen wurde, «verteilt besondere Gnaden unter den Gläubigen eines jeden Standes und jeder Lebensbedingung und verteilt seine Gaben an jeden nach seinem Willen (1 Kor 12,11). Durch diese macht er sie geeignet und bereit, für die Erneuerung und den vollen Aufbau der Kirche verschiedene Werke und Dienste zu übernehmen gemäß dem Wort: Jedem wird der Erweis des Geistes zum Nutzen gegeben (1 Kor 12,7)»[36]. Dies hilft uns, auf diese alte und immer neue Versuchung der Förderer des Gnostizismus zu achten, die, um sich einen eigenen Namen zu machen und den Ruf ihrer Lehre und ihren Ruhm zu mehren, versucht haben, etwas immer Neues und Anderes zu sagen als das, was das Wort Gottes ihnen geschenkt hat. Es ist das, was der heilige Johannes mit dem Terminus proagon beschreibt (2 Joh 9); gemeint ist damit derjenige, der voraus sein will, der Fortgeschrittene, der vorgibt über das „kirchliche Wir“ hinauszugehen, das jedoch vor den Exzessen bewahrt, die die Gemeinschaft bedrohen[37].

10. Deshalb achtet aufmerksam auf jede Versuchung, die dazu führt, das Volk Gottes auf eine erleuchtete Gruppe reduzieren zu wollen, die nicht erlaubt, die unscheinbare, zerstreute Heiligkeit zu sehen, sich an ihr zu freuen und dafür zu danken. Diese Heiligkeit, die da lebt «im geduldigen Volk Gottes: in den Eltern, die ihre Kinder mit so viel Liebe erziehen, in den Männern und Frauen, die arbeiten, um das tägliche Brot nach Hause zu bringen, in den Kranken, in den älteren Ordensfrauen, die weiter lächeln. In dieser Beständigkeit eines tagtäglichen Voranschreitens sehe ich die Heiligkeit der streitenden Kirche. Oft ist das die Heiligkeit „von nebenan“, derer, die in unserer Nähe wohnen und die ein Widerschein der Gegenwart Gottes sind»[38]. Das ist die Heiligkeit, die die Kirche vor jeder ideologischen, pseudo-wissenschaftlichen und manipulativen Reduktion schützt und immer bewahrt hat. Diese Heiligkeit regt uns an, erinnert daran und lädt ein, diesen marianischen Stil im missionarischen Wirken der Kirche zu entwickeln, die so in der Lage ist, Gerechtigkeit mit Barmherzigkeit, Kontemplation mit Aktion und Zärtlichkeit mit Überzeugung auszudrücken. «Denn jedes Mal, wenn wir auf Maria schauen, glauben wir wieder an das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe. An ihr sehen wir, dass die Demut und die Zärtlichkeit nicht Tugenden der Schwachen, sondern der Starken sind, die nicht andere schlecht zu behandeln brauchen, um sich wichtig zu fühlen»[39].

In meinem Heimatland gibt es ein zum Nachdenken anregendes und kraftvolles Sprichwort, das das erhellen kann: «Vereint seien die Brüder, denn das ist das erste Gesetz; sie mögen die Einheit wahren zu jeder Zeit, denn wenn sie untereinander kämpfen, werden sie von den Außenstehenden verschlungen»[40]. Brüder und Schwestern, haben wir Sorge füreinander! Achten wir auf die Versuchung durch den Vater der Lüge und der Trennung, den Meister der Spaltung, der beim Antreiben der Suche nach einem scheinbaren Gut oder einer Antwort auf eine bestimmte Situation letztendlich den Leib des heiligen und treuen Volkes Gottes zerstückelt! Begeben wir uns als apostolische Körper gemeinsam auf den Weg und hören wir einander unter der Führung des Heiligen Geistes – auch wenn wir nicht in gleicher Weise denken – aus der weisen Überzeugung heraus, dass «die Kirche im Gang der Jahrhunderte ständig der Fülle der göttlichen Wahrheit entgegenstrebt, bis an ihr sich Gottes Worte erfüllen»[41].

11. Die synodale Sichtweise hebt weder Gegensätze oder Verwirrungen auf, noch werden durch sie Konflikte den Beschlüssen eines "guten Konsenses", die den Glauben kompromittieren, den Ergebnissen von Volkszählungen oder Erhebungen, die sich zu diesem oder jenem Thema ergeben, untergeordnet. Das wäre sehr einschränkend. Mit dem Hintergrund und der Zentralität der Evangelisierung und dem Sensus Ecclesiae als bestimmende Elemente unserer kirchlichen DNA beansprucht die Synodalität bewusst eine Art und Weise des Kirche-Seins anzunehmen, bei dem «das Ganze mehr ist als der Teil, und es ist auch mehr als ihre einfache Summe. Man darf sich also nicht zu sehr in Fragen verbeißen, die begrenzte Sondersituationen betreffen, sondern muss immer den Blick weiten, um ein größeres Gut zu erkennen, das uns allen Nutzen bringt. Das darf allerdings nicht den Charakter einer Flucht oder einer Entwurzelung haben. Es ist notwendig, die Wurzeln in den fruchtbaren Boden zu senken und in die Geschichte des eigenen Ortes, die ein Geschenk Gottes ist. Man arbeitet im Kleinen, mit dem, was in der Nähe ist, jedoch mit einer weiteren Perspektive»[42].

12. Dies verlangt vom ganzen Volk Gottes und besonders von ihren Hirten eine Haltung der Wachsamkeit und der Bekehrung, die es ermöglicht, das Leben und die Wirksamkeit dieser Wirklichkeiten zu erhalten. Die Wachsamkeit und die Bekehrung sind Gaben, die nur der Herr uns schenken kann. Uns muss es genügen, durch Gebet und Fasten um seine Gnade zu bitten. Immer hat es mich beeindruckt, wie der Herr während seines irdischen Lebens, insbesondere in den Augenblicken großer Entscheidungen, in besonderer Weise versucht wurde. Gebet und Fasten hatten eine besondere und bestimmende Bedeutung für sein gesamtes nachfolgendes Handeln (vgl. Mt 4,1-11). Auch die Synodalität kann sich dieser Logik nicht entziehen und muss immer von der Gnade der Umkehr begleitet sein, damit unser persönliches und gemeinschaftliches Handeln sich immer mehr der Kenosis Christi angleichen und sie darstellen kann (vgl. Phil 2,1-11). Als Leib Christi sprechen, handeln und antworten, bedeutet auch, in der Art und Weise Christi mit den gleichen Haltungen, mit derselben Umsicht und denselben Prioritäten zu sprechen und zu handeln. Dem Beispiel des Meisters folgend, der «sich selbst entäußerte, und wie ein Sklave wurde» (Phil 2,7), befreit uns die Gnade der Bekehrung deshalb von falschen und sterilen Protagonismen. Sie befreit uns von der Versuchung, in geschützten und bequemen Positionen zu verharren, und lädt uns ein, an die Ränder zu gehen, um uns selbst zu finden und besser auf den Herrn zu hören.

Diese Haltung der Entäußerung erlaubt es uns auch, die kreative und immer reiche Kraft der Hoffnung zu erfahren, die aus der Armut des Evangeliums geboren wurde, zu der wir berufen sind; sie macht uns frei zur Evangelisierung und zum Zeugnis. So erlauben wir dem Geist, unser Leben zu erfrischen und zu erneuern, indem er es von Sklaverei, Trägheit und nebensächlichem Komfort befreit, die uns daran hindern, hinauszugehen und, vor allem, anzubeten. Denn in der Anbetung erfüllt der Mensch seine höchste Pflicht und sie erlaubt ihm, einen Blick auf die kommende Klarheit zu werfen, die uns hilft, die neue Schöpfung zu verkosten[43].

Ohne diese Perspektive laufen wir Gefahr, von uns selbst oder vom Wunsch nach Selbstrechtfertigung und Selbsterhaltung auszugehen, was zu Veränderungen und Regelungen führt, die auf halbem Weg stecken bleiben. Weit davon entfernt, die Probleme zu lösen, endet das darin, dass wir uns in einer endlosen Spirale verfangen, und damit die schönste, befreiende und verheißungsvolle Verkündigung erstickt und abtötet, die wir haben und die unserer Existenz einen Sinn gibt: Jesus Christus ist der Herr! Wir bedürfen des Gebetes, der Buße und der Anbetung, die es uns ermöglichen, mit dem Zöllner zu sprechen: «Gott, sei mir Sünder gnädig!» (Lk 18,13), nicht in heuchlerischer, infantiler oder kleinmütiger Weise, sondern mit dem Mut, die Tür zu öffnen und das zu sehen, was normalerweise durch Oberflächlichkeit, durch die Kultur des Wohlbefindens und des Augenscheins verdeckt bleibt[44].

Im Grunde genommen ermöglichen uns diese Geisteshaltungen – wahre geistliche Heilmittel (Gebet, Buße und Anbetung) –, noch einmal zu erfahren, dass Christ-Sein bedeutet, sich selig und gesegnet und somit Träger der Glückseligkeit für die anderen zu wissen. Christ-Sein bedeutet, der Kirche der Seligpreisungen für die Seliggepriesenen von heute anzugehören: die Armen, die Hungrigen, die Weinenden, die Gehassten, die Ausgeschlossenen und die Beschimpften (vgl. Lk 6,20-23). Vergessen wir nicht: «In den Seligpreisungen zeigt der Herr uns den Weg. Wenn wir den Weg der Seligpreisungen gehen, können wir zum wahrsten menschlichen und göttlichen Glück gelangen. Die Seligpreisungen sind der Spiegel, der uns mit einem Blick darauf kundtut, ob wir auf einem richtigen Weg gehen: Dieser Spiegel lügt nicht»[45]!

13. Liebe Brüder und Schwestern, ich weiß um eure Standfestigkeit und mir ist bekannt, was ihr für den Namen des Herrn durchgestanden und erduldet habt; ich weiß auch um eurem Wunsch und eurer Verlangen, die erste Liebe in der Kirche mit der Kraft des Geistes wiederzubeleben (vgl. Offb 2,1-5). Dieser Geist, der das gebrochene Schilfrohr nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht (vgl. Jes 42,3), nähre und belebe das Gute, das euer Volk auszeichnet, und lasse es erblühen! Ich möchte euch zur Seite stehen und euch begleiten in der Gewissheit, dass, wenn der Herr uns für würdig hält, diese Stunde zu leben, Er das nicht getan hat, um uns angesichts der Herausforderungen zu beschämen oder zu lähmen. Vielmehr will er, dass Sein Wort einmal mehr unser Herz herausfordert und entzündet, wie Er es bei euren Vätern getan hat, damit eure Söhne und Töchter Visionen und eure Alten wieder prophetische Träume empfangen (vgl. Joel 3,1). Seine Liebe «erlaubt uns, das Haupt zu erheben und neu zu beginnen. Fliehen wir nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir uns niemals geschlagen, was auch immer geschehen mag. Nichts soll stärker sein als sein Leben, das uns vorantreibt!»[46].

Und so bitte ich Euch, betet für mich!

Vatikan, den 29. Juni 2019

Das Schreiben im WORTLAUT als PDF-Dokument zum DOWNLOAD!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 greti 3. Juli 2019 
 

@freya und "gut ausgehen"

Liebe Freya, Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Ich bin ganz Ihrer Meinung und habe sie auch schon mehrfach ausgesprochen.

Nichts ist also so schlecht (ich meine damit die Noch-Anwesenheit von P. Benedikt), daß es nicht auch für etwas gut sein könnte!

Ja, ich bin mir sicher: Ohne P. Benedikt im Hintergrund wären wir schon viel weiter auf dem "Synodalen Weg". (Er ist gewissermaßen so etwas wie eine "Spaßbremse".)

Wie wild muß es vor 800 - 900 Jahren zugegangen sein, als sich Bischöfe gegenseitig exkommunizierten und unter Hausarrest stellten, als z.B. die Hl. Hildegard zeit ihres Lebens 10 (oder 11) Gegenpäpste erleben mußte!

Zu China habe ich den schalen und bitteren Geschmack, daß die Bischöfe und Priester als "Kanonenfutter" freigegeben sind.


4
 
 Eliah 2. Juli 2019 
 

Viel schlimmer als nur schlecht (2/2)

Er empfiehlt allen Priestern in China außerdem, sich beim Staat registrieren zu lassen. Das bedeutet dort nichts Anderes, als quasi darum zu bitten, in eine für den Fall des Falles vorbereitete Verhaftungsliste aufgenommen zu werden. Kein Papst hat jemals mit Christenverfolgern paktiert, um ihnen die Arbeit zu erleichtern.
3. Franziskus hat sich von der St. Gallen-Mafia protegieren lassen. Ohne diese Mafia wären die päpstlichen Gemächer nicht verwaist, weil der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. sich nicht gescheut hätte, sie zu beziehen. @hape: Die Aufzählung ließe sich fortsetzen, aber das würde ein Tagespensum an Leserkommentaren bei weitem übersteigen. Meinen Sie aber nicht, dass alleine alleine diese Beispiele sich keinesfalls mit bloßer Unfähigkeit erklären lassen? Steckt dahinter nicht etwas von ganz anderer Qualität, etwas Zielgerichtetes? Denken Sie wirklich, seit sechs Jahren sei die göttliche Gnade in der Kirche wirksam wie nie zuvor?


16
 
 Eliah 2. Juli 2019 
 

Viel schlimmer als nur schlecht (1/2)

@hape: Ich widerspreche Ihnen nicht, wenn sie meinen, es habe in der Vergangenheit unfähige Päpste gegeben. Und Sie meinen in Ihrer Antwort auf @ MSM, auch Franziskus sei unfähig, was ihm ein gesteigertes Maß an göttlicher Gnade sichere. Das geht jedenfalls aus dem betreffenden Satz in Ihrem Beitrag hervor. Der Begriff „unfähig“ setzt in diesem Fall aber doch zumindest das Wollen voraus, den Willen Gottes zu tun. Ein Unfähiger schafft das halt nur nicht. Sehen Sie in folgenden Tatbeständen wirklich den Versuch, Gottes Willen zu erfüllen:
1. Franziskus hat schriftlich behauptet, die Vielfalt der Religionen sei Gottes positiver Wille. Gottes Wille wäre demnach auch die Apostasie, die vollkommene Ablehnung des christlichen Glaubens.
2. Franziskus hat ein Bündnis mit dem chinesischen Kommunisten geschlossen, das gültig geweihte Bischöfe ihres Amtes beraubt und exkommunizierten Regime-Marionetten Posten verschafft.


16
 
 lesa 2. Juli 2019 

Kein Meinungslüftchen sondern Wort des lebendigen Gottes

@Montfort: Ja, denn der Heilige Geist ist der Geist des Menschgewordenen Sohnes Gottes. Wenn Er weht und wirkt, wird den Menschen auch begreiflich, was die lebendige Überlieferung bedeutet. Darum beten wir.
@Pilgrim_pilger: "Es geht aber nicht darum das irgendeine von den Menschen geprägte Kirche besteht sondern es geht um den Fortbestand der von Jesus Christus gegründeten und verfassten Una Sancta Catholica et Apostolica Ecclesia."
Da nennen sie wohl eine der Hauptursachen der Krise: Der Katholische Glaube beruht auf einer Theologie, die die Inkarnation zur Grundlage hat. Wir bewegen uns aber bis in höhere Kirchenkreise hinauf in einem subjektiven "Meinungsglauben" - den der Wind verweht. Der Unterschiede muss angeschaut werden, sonst verrennt man sich weiterhin im Treibsand des Relativismus.


5
 
 Pilgrim_Pilger 2. Juli 2019 
 

Zwischenruf am Rande

@ Hape sie schreiben: "Ist es nicht ein Wunder, dass die Kirche angesichts so vieler schwacher Päpste überhaupt noch existiert?" Ja sie existiert, zerspalten und zerfleddert zunehmend zersplittert jede Spaltung der Kirche gründet in einen Papst der nicht als Haupt seiner Kirche agierte sondern im Interesse der Menschen der Welt. Alleine das Vertrauen " Et hätt noch emmer joot jejange" ist keine Garantie für die Zukunft. Die Kirche steht in der tiefsten Krise in ihrer 2000 Jährigen Geschichte, weil sich erstmals die Gegner der Kirche in ihrer Mitte befinden und nach einer anderen Kirche sterben. Es geht aber nicht darum das irgendeine von den Menschen geprägte Kirche besteht sondern es geht um den Fortbestand der von Jesus Christus gegründeten und verfassten Una Sancta Catholica et Apostolica Ecclesia.


7
 
 Montfort 2. Juli 2019 

Herzlichen Dank, werter @hape!

"Ich habe keinen Zweifel, dass der Herr auch jetzt das Haupt seiner Kirche ist. Mehr muss ich nicht wissen, um ihm zu glauben."

Dann vertraue ich darauf, dass der Herr Jesus Christus, das Haupt der Kirche, auch aus "Sand" noch "Sandstein" machen kann - der ist wenigstens auch formbar/gestaltbar, un die Form/Gestalt Christi anzunehmen.

"Komm, Heil'ger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit Deiner Kraft..."


7
 
 MSM 1. Juli 2019 
 

Werter @hape,

es gibt Fakten, die man nicht einfach ausblenden darf: Erstens jene, die die Mafia von St. Gallen betreffen. Danneels war ja so freundlich, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Und zweitens - als Antwort darauf - jene des apostolische Schreiben 'Universi Dominici Gregis',Kapitel VI.
Diese Fakten sind für jeden überall nachzulesen und es ist ein Skandal, dass darüber zwar gesprochen und diskutiert wird (fast nur unter Laien), unterm Strich aber nichts weiter passiert. Kein Papst wurde je auf so dubiose Weise auf den Stuhl Petri manövriert. Wenn das noch nicht ausreicht, dann zeigen aber doch allerspätestens die schlechten Früchte dieses "Pontifikats", dass nicht nur diese faul sind.


13
 
 Leo2019 1. Juli 2019 
 

Siri schreibe 30 Seiten an die Gläubigen deutsch


3
 
 MSM 1. Juli 2019 
 

@Montfort,@hape

Einen Fels wählt man nicht in St. Gallen...


9
 
 lesa 1. Juli 2019 

Zerrissenheit und Dekadenz oder auf das WORT hören

@jadwiga: Danke!
"Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut", sagt der Herr.
Das WORT, Christus selber, die Wahrheit Person und der einzige Grund der Einheit und des Friedens.
Es sammelt das zerstreute, "die versprengten Kinder" (Bar 36 f) (vgl Joh)
Eucharistie ...
"Blick nach Osten, Jerusalem! Schau die Freude, die von Gott zu dir kommt. Siehe, deine Söhne, die du einst fortziehen ließest, kehren zurück; sie kommen, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, gesammelt durch das WORT des Heiligen; (Bar 4, 37)
"Friede muss herrschen zwischen den Menschen und Gott und unter allen Menschen." (Maria, 25.6.1981)

Das ist nur möglich, wenn jeder Einzelne wieder umkehrt und bereit ist, das Wort zu EMPFANGEN und zu befolgen.
Wenn der Westen allen seine Zerrissenheit, Anarchie und Uneinigkeit erzeugende Dekadenz aufzwingen will, wird Treue zum Kreuzweg - und zur wirksamste Friedensarbeit.
Ja, möge die Immaculata helfen!


6
 
 mirjamvonabelin 1. Juli 2019 
 

Wahnsinn, so viel Worte

und keine Aussage.

Ich habe versucht den Text zu lesen habe es aber nicht geschafft.

Mann, muss ich unterbelichtet sein.... der Text ist so glatt und nichts sagend...konnte nirgends "einhacken"....


12
 
 myschkin 1. Juli 2019 
 

Ein sehr schwierig

zu verstehendes Schreiben. Offenbar eine Eingrenzung des Weges, auf der in Deutschland die Kirche weiterpilgern soll. Für einen Laien wie mich ist das Schreiben weithin nicht verständlich, aber vielleicht sind die Ansprechpartner dann doch eher die Bischöfe und der deutsche Klerus? Kurzum: Es braucht wohl noch etwas Zeit für exegetische und interpretatorische Arbeit, um das Schreiben so einzuordnen, dass auch Laien erkennen können, wohin gemäß dem Schreiben die Reise gehen soll.


4
 
 Kant1 1. Juli 2019 
 

Eigentlich doch selbstverständlich ...?!

Die Kirche muß in ihren Entscheidungen dem Heiligen Geist folgen. Aber woher weiß man, was Heilige Geist will? Offenbarung und Tradition. Und wer oder was entscheidet darüber, wie Offenbarung und Tradition in der jeweiligen Zeit umgesetzt und gelebt werden? Das Leben des Volkes Gottes und der Geist der Unterscheidung der Hirten. Genau das lehrt das Vat II, genau das schreibt der Papst in seinem Brief, und genau das ist Synodalität. Eigentlich doch selbstverständlich ...?!


0
 
 Ad Verbum Tuum 1. Juli 2019 

@Sagittarius

Vielen Dank für Ihre ausführliche Darlegung. Diese Schritt-für-Schritt Vorgehensweise ist das Schlimme, dann bemerkt man die Änderungen inIhrer Tragik nicht mehr. Die '68er haben dies perfektioniert...
Es schon fast hoffnungslos.
Wie lange noch, Herr?


8
 
 Pilgrim_Pilger 1. Juli 2019 
 

Das Schreiben verwirrt mich etwas.....

Was jetzt Ja oder Nein oder Ja, aber? Oder darf das Schreiben so interpretieren wie es seiner Meinung entspricht?


9
 
 lesa 30. Juni 2019 

Das Licht des Glaubens ist zu erbittende Gnade

@Diadochus: Danke!
Der Engel, der die Seherkinder von Fatima auf die Erscheinung Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz vorbereitet, ermahnte sie: "Was tut ihr? Betet, betet viel! Die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens sind gerührt durch eure Gebete. Gott hat Pläne großen Erbarmens mit Euch."
In dieser großen Gefahr, in der die Kirche jetzt steht, dürfen wir sie anrufen als die Besiegerin der Häresien.
Darauf hat auch L.K. Scheffczyk aufmerksam gemacht. Er schrieb: "Wo im Hinblick auf die Not des Glaubens in der gegenwärtigen Welt der Gnadencharakter des Glaubens erfasst wird ... dort wird man sich jeder Kraft versichern, die dem Menschen hilft, diesen Schatz zu bewahren und zu mehren. Wer besitzt dazu aber mehr Berufung und Fähigkeit als die Mutter des Herrn, die uns Christus, das Licht der Welt einmal übermittelte und Fähigkeit als die Mutter des Herrn, die uns Christus, das Licht der Welt einmal übermittelte und ihn aufgrund ihres bleibenden Mutterseins immer neu vermitteln kann!"


5
 
  30. Juni 2019 
 

@Sagittarius

"Gut ausgehen" wird die Sache erst, wenn Papst Benedikt das Steuer des Kirchenschiffs wieder in die Hand nimmt. Hoffen wir, dass dieser Tag, den der Hl. Don Bosco mit: "Dem alten Greis aus Latium werden noch einmal die alten Gewänder anbezogen", vorausgesagt hat, nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt!


9
 
 Montfort 30. Juni 2019 

Was ich noch immer nicht klar erkennen kann:

Ist Papst Franziskus nun als Nachfolger Petri wirklich noch "Fels" - oder schon vom Zeitgeist "zerrieben" nur mehr höchst gefährlicher "Treibsand"?


12
 
 Sagittarius 30. Juni 2019 
 

Korrektur zum letzten Beitrag Nr. 4

Im Schreiben der Glaubenskongregation bezüglich des Dokumentes der deutschen Bischöfe zur Kommunion für evangel. Ehepartner steht nicht, dass die "Zeit" noch nicht reif sei, sondern, "dass das Dokument noch nicht zur Veröffentlichung reif ist". Ich bitte vielmals um Entschuldigung.
https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/papst-gegen-veroffentlichung-von-handreichung


7
 
 Diadochus 30. Juni 2019 
 

@lesa

Schön, dass Sie auf die Macht der Fürbitte Mariens vertrauen. Am Rosenkranz dürfen Sie sich in dieser stürmischen Zeit jeden Tag gut festhalten. Säumen wir nicht mit dem Gebet. Schlafen wir nicht, denn wer schläft wird vom Teufel erschlagen. Wer nicht betet, kann den Versuchungen nicht standhalten. Der Papstbrief ist durchaus positiv interpretierbar, so wie der Generalvikar von Regensburg vernehmen lässt. Wer sich aber im Synodalen Weg bestärkt sieht und das Schreiben modernistisch auslegt, der macht den Eindruck eines "Erschlagenen". Da hilft am Ende nur noch der Rosenkranz. Halten wir uns daran gut fest.


3
 
 Sagittarius 30. Juni 2019 
 

@Stefan Fleischer 4

Ein weiteres Schlüsselwort ist: "Reife". Erst kommt die Synodalität von unten nach oben, dann die Synodalität von oben nach unten. „Nur so gelangen wir in Fragen, die für den Glauben und das Leben der Kirche wesentlich sind, zu reifen Entscheidungen.“ (Abschnitt 3). Bei der Frage zum Kommunionempfang für evang. Ehepartner wurden die Bischöfe u.a. darauf hingewiesen, dass die Zeit dazu noch nicht reif sei. Ein Modernist liest das so: euer Weg ist zwar richtig, aber macht es nicht über den öffentlichen Weg (Rom um Erlaubnis bitten, Pastoralpläne erarbeiten), denn das gibt nur Ärger. Tut es einfach, bis es so zur Gewohnheit geworden ist, dass es irgendwann als „Sensus Ecclesiae“ den globalen Raum eingenommen hat, dann ist die Zeit reif, für eine lehramtliche Korrektur. Selbstverständlich kann ich mich hier auch täuschen, aber anders kann ich mir die widersprüchlichen Reaktionen einfach nicht erklären.
Beten wir für den Papst und die Bischöfe, dass alles gut ausgeht.


10
 
 Sagittarius 30. Juni 2019 
 

@Stefan Fleischer 3

Aber dann wirkt die Kraft des Faktischen. Das hat schon bei der Einführung der Handkommunion, der Pille und der Ministrantinnen funktioniert. Wenn genügend Christen den Ungehorsam leben, gilt das irgendwann als „Sensus Ecclesiae“, und dann wird irgendwann eine lehramtliche Änderung nachgeschoben, vielleicht auch heimlich, wie bei Amoris Laetitia in den AAS. Oder, wenn z. Bsp. die globale Einheit der Kirche angemahnt wird, liest das Volk: Ihr Deutschen dürft nicht euer eigenes Süppchen kochen, haltet euch gefälligst an die Weltkirche. Der Modernist liest: Wenn ihr Deutschen etwas Neues für die Kirche erfindet, dann macht es so, dass es nicht nur Geltung für euer separates Gebiet hat, sondern gleich für die ganze Welt, damit die Einheit bewahrt bleibt. Nur so lässt sich verstehen, dass die Insider-Bischöfe den Text als Bestätigung sehen.


10
 
 Sagittarius 30. Juni 2019 
 

@Stefan Fleischer 2

Bei „Strukturen, Organisationen und Verwaltung“ denken die Gläubigen, die deutsche Kirche ist zu bürokratisch und zu verplant und sollte mehr den Katechismus verkünden. Ein Modernist liest das so: Die Strukturen (Lehramt, Dogmen) sind für eine Erneuerung hinterlich. Der Gelähmte (=die Kirche mit dem Ballast der Dogmen) muss aufstehen und herumlaufen (=den eigenen sensus fidei benutzen und nicht so sehr auf Befehle aus Rom warten). Ein Sprichwort sagt: Rom macht die Gesetze und Deutschland befolgt sie. Das wird als Problem erkannt und die deutsche Kirche soll sich davon befreien. Das entspricht genau dem Stil, als der Papst das konfessionsverschiedene Ehepaar bezüglich der Kommunion beraten hat. Er weist zuerst darauf hin, dass er nicht die Vollmacht habe, das zu erlauben, und fügte am Schluss an: „Sprecht mit dem Herrn darüber und geht weiter!“ Für die Modernisten liest sich das so: Fragt nicht um Erlaubnis, benutzt eueren eigenen „sensus fidei“ und tut, was ihr für richtig haltet.


11
 
 Sagittarius 30. Juni 2019 
 

@Stefan Fleischer 1

Es gibt noch eine 4. Möglichkeit: Neusprech ( https://de.wikipedia.org/wiki/Neusprech ), d.h. der Text (den vermutlich ein ghostwriter verfasst hat?) ist so gehalten, dass jeder das herauslesen kann, was er hören möchte. Als die DBK die Kommunion für evang. Ehepartner einführen wollte, gab es schon einmal eine Reaktion aus Rom mit demselben Effekt: Das Volk dachte, jetzt sind die Bischöfe einmal so richtig zurechtgewiesen worden, und die Insider-Bischöfe dachten: Wir sind bestätigt worden. Neusprech ist eine eigene Sprache, die man lernen muss, aber das geht ganz leicht. Stellt euch einfach vor, ihr seid Modernisten und behaltet beim Lesen des Textes das entsprechende Gedankengut im Hinterkopf. Dann werdet ihr staunen, was man da alles hineininterpretieren kann. Das liegt daran, dass viele Wörter unkonkret und zweideutig sind: „Evangelium“, „Strukturen, Organisationen und Verwaltung“, „Sensus ecclesiae“ usw.


13
 
 lesa 30. Juni 2019 

Hoffnung auf Festigung durch konkretes Verhindern weiterer Auflösung

@benedetto 05: Natürlich brauchen wir "Nägel mit Köpfen". Aber das Schreiben des Papstes gibt mir Hoffnung, dass er die kirchliche Lage in unseren Breiten besser zu realisieren beginnt. Beten wir, dass er konkrete Einforderungen des Beachtens der Lehre der Kirche um des Ganzen willen nicht länger für legalistisch hält, sondern als zur Ausübung des Hirtendienstes gehörig. Inklusive entschlossener Sanktionen, wenn der Mutwille gewisser verwirrter oder selbstherrlicher Hirten es erforderlich macht.
Denn: "es ist nicht Liebe, wenn man die Irrlehre, die Entstellung und Auflösung des Glaubens wuchern lässt, als ob wir den Glauben selbst erfänden. Als ob er nicht mehr Gottes Geschenk, die kostbare Perle wäre, die wir uns nicht nehmen lassen." (Benedikt XVI.)

Ich habe großes Vertrauen auf die Macht der Fürbitte Mariens, der Mutter der Kirche. Der Rosenkranz hat im Laufe der Geschichte viele feindliche Angriffe abgewehrt. Mit den "Amazonasgeistern" kann sie auch fertig werden.


7
 
 lesa 30. Juni 2019 


2
 
 Selene 30. Juni 2019 
 

Die Kommentare hier

machen bereits deutlich, wie unterschiedlich sich das päpstliche Schreiben wiedermal auslegen lässt.

Das ist inzwischen nichts neues und mit Sicherheit so gewollt. Und wieder wird es neuen Streit geben, nicht zuletzt auch in der ohnehin uneinigen DBK.

Jedes offizielle Dokument von Papst Franziskus vergrößert die Verwirrung und vertieft die Gräben - zumindest in der deutschen Kirche.

Schwer zu lesen sind diese Papstschreiben sowieso, denn sie machen viele Worte um nichts und sind dadurch ermüdend für den "Normalkatholiken".


14
 
 Diadochus 30. Juni 2019 
 

@Stefan Fleischer

Da der Synodale Weg von Papst Franziskus nicht verboten wird, könnte man den Brief durchaus als Warnung verstehen nach dem Motto, bis hierher und nicht weiter. Wegen der Amazonien-Synode ist der Brief nur heiße Luft. Papst Franziskus wird kein Schisma aussprechen. Das werden die Gläubigen selbst besorgen. Den Synodalen Weg tragen sie nicht mit. Die Gläubigen beharren auf die "Frische des Evangeliums" und der Umkehr durch "Gebet und Fasten".


4
 
 Gipsy 30. Juni 2019 

@ Stefan Fleischer

2: Sie sind zu stur und zu beratungsresistent um einzusehen, dass sie selbst in den Augen von Papst Franziskus zu weit gegangen sind und umkehren sollten. Sie verfolgen ihr Ziel selbst auf die Gefahr eines Schismas hin. "

Ich denke es ist die o.g. Nr. 2
Dazu noch eine gehörige Portion Selbstüberschätzung, sie fühlen sich wie "Papst".
Die Gläubigen wenden sich scharenweise ab und das wollen die "Herrschaften" gerne übersehen und das ist dann Dummheit und Stolz.
Alles zusammengenommen bringt Unglück , fragt sich jetzt nur noch, für wen?
Für die Kirche oder für größenwahnsinnig und vom Weg der christlichen Wahrheit abgefallene Bischöfe.


5
 
 jadwiga 30. Juni 2019 

Der Keil der Spaltung

@Lesa, ich danke Ihnen für ihre Worte. Als ich gestern das Evangelium gelesen habe, blieb ich auch bei diesem Zitat nachdenklich stehen: "Wer sagt, Herr, Herr, aber das Wort Gottes missachtet, dessen Haus wird dem Wolkenbruch nicht standhalten." Der WOLKENBRUCH kann auch VÖLKERBRUCH bedeuten. Es gibt Nationen, die Fortschritt und Bildung nicht durch schamlosen Umgang mit der menschlichen Sexualität weder definieren noch entschuldigen wollen. Möge der unbefleckte Herz Mariens der kath. Kirche bei jeder Entscheidung unterstützen!
jadwipkarpaten2


4
 
 Rolando 30. Juni 2019 
 

Stefan Fleischer

Deshalb ist das Beten das Wichtigste. Mit Argumenten ist den festgefahrenen Denkschablonen von Freunden von Bedford-Strohm nicht beizukommen, das schaffte Papst Benedikt auch nicht, obwohl er die besten Argumente hatte. Da der Irrtum besteht, die „Reformation“ sei eine Reformation und keine Spaltung meinen einige, das Katholische am Christentum zu reformieren, sie meinen eine gute Absicht zu haben. Dem ist nicht beizukommen, außer mit viel Gebet, Fasten und Opfern, denn wenn der Herr das Herz berührt und Erkenntnis schenkt, dann wird der Irrtum überwunden. Wieviele festgefahrene Kirchenfeinde und Atheisten hat der Herr schon bekehrt, das kann er mit seinem Personal auch, beten wir.


10
 
 Stefan Fleischer 30. Juni 2019 

Ich frage mich

Was veranlasst Kardinal Marx und andere in diesem Schreiben eine Bestätigung Ihres Weges zu sehen? Es gibt m.E. drei Möglichkeiten:
1: Sie sind zu blöd um sich zu überlegen, dass unser Heiliger Vater keinen solchen Brief geschrieben hätte, einfach um ihren Weg zu bestätigen, oder dass er ihn dann zumindest ganz anders geschrieben hätte.
2: Sie sind zu stur und zu beratungsresistent um einzusehen, dass sie selbst in den Augen von Papst Franziskus zu weit gegangen sind und umkehren sollten. Sie verfolgen ihr Ziel selbst auf die Gefahr eines Schismas hin.
3: Sie wissen oder glauben zu wissen, dass dieser Brief nur eine Nebelgranate ist um die wahre Agenda des Heiligen Vaters und der ihn beratenden Leute zu vertuschen und die Ziele der Amazonassynode nicht zu gefährden.
Wie dem auch sei, es wird ein böses Spiel mit uns einfachen Gläubigen getrieben. «O Maria hilf!»


15
 
 Rolando 29. Juni 2019 
 

Es war ein schleichender Prozess

Die Vision von Papst Leo XIII zeigt, das Jesus Dinge zulässt, um dann seine Allmacht zu zeigen, was in nicht allzuferner Zeit anstehen dürfte. Die massive kirchenkritische mediale Beeinflussung, die Annäherungsversuche an die protestantischen Gemeinschaften, das Nichtbeachten des kath. Katechismus führte zur gegenwärtigen Situation, dazu noch der Wohlstand. Da der Protestantismus alle Sünden legimitiert hat, da lt. Luther in Gott das Gute und das Böse sein soll, der Mensch auch von Gott prädestiniert ist, d. h. letztendlich keine Verantwortung für sein Tun hat, da ja Gott es so fügt, ist das Sündenbewusstsein verschwunden. Viele Katholiken gehen unbewusst diesen protestantischen Irrweg. Hier dazu mehr, CD 97,
http://www.gebetsstaette-heroldsbach.de/pdf/CD_Liste.pdf Bestellformular,
http://www.gebetsstaette-heroldsbach.de/htm/bestellformular.htm
auch die Doppel-CD Nr 140, sollte Jeder kennen, um die gegenwärtigen Irrtümer zu erkennen. Und beten, beten, beten!


10
 
 Herbert Klupp 29. Juni 2019 
 

Fragen

Habe den Papstbrief bis jetzt nur überflogen. Demnächst vielleicht konkreteres. Aber täuscht mich der erste Eibndruck, oder ist es wirklich wieder ein Schreiben OHNE ein konkretes Benennen all der ( unchristlichen, bösartigen ) Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft, die zutiefst der reinen katholischeh Lehre widersprechen ?
Muß man nicht angesichts einer versifften Wohnung auch mal Klartext reden, was hier alles nicht ( mehr ) stimmt, und was offensichtlich "schiefgelaufen" ist, anstatt nur zu referieren, wie man allgemein eine Wohnung schön und bewohnbar erhält ?


13
 
 Diadochus 29. Juni 2019 
 

Perfekter Apparat

Der synodale Weg wird von Papst Franziskus heftig kritisiert. Andererseits verbietet er ihn aber auch nicht. Es darf geschehen. Insgesamt bleibt er an der Oberfläche. Angedachte Punkte des synodalen Weges, z. B. Frauenpriestertum und Dispens vom Zölibat, bleiben unerwähnt. Es kann sich jeder das herauslesen, wie es einem beliebt. Wollen wir es mal positiv sehen, als er den perfekten kirchlichen Apparat kritisiert: "So käme man vielleicht zu einem gut strukturierten und funktionierenden, ja sogar 'modernisierten' kirchlichen Organismus; er bliebe jedoch ohne Seele und ohne die Frische des Evangeliums." Die Wachsamkeit und die Bekehrung seien Gaben, die nur der Herr schenken könne. Uns müsse es genügen, den Herrn durch Gebet und Fasten um seine Gnade zu bitten. Nur wenn die Bischöfe und die einzelnen Glieder Beteten und Fasteten, könne der synodale Weg gelingen. Der Herr habe das vor wichtigen Entscheidungen auch gemacht. Ich denke, da setzt Kardinal Marx lieber auf den p. Apparat.


8
 
 Kant1 29. Juni 2019 
 

Die zentrale Aussagen des Papstes sind ...

1. Die dt Kirche befindet sich in einer dramatischen Erosion des Glaubens. Es besteht dringender Handlungsbedarf.
2. Eine Erneuerung der Kirche geschieht nicht durch „Pelagianismus“, d.h. durch Vertrauen auf Reform der Strukturen, Organistation Verwaltung, und nicht durch „Gnostizismus“, durch von Offenbarung und Tradition der Kirche abweichenden Lehren, sondern ...
3. Die Erneuerung der Kirche wird kommen, wenn wir uns auf die uns vom Herrn anvertraute Hauptaufgabe zurückbesinnen: die Evangelisierung. Sie muß „Leitkriterium“ werden, d.h. alle angedachten Veränderungen sind gut und richtig, wenn wie der Evangelisierung dienen und sie fördern. Dazu braucht es zuerst einmal eine „Selbst-Evangelisierung“ der Kirche.
4. Richtiger Umgang mit den Spannungen bedeuet: keine Angst davor haben, dennn sie gehören unvermeidlich dazu, sich vom sensus ecclesiae leiten lassen, den Charismen aller Gläubigen vertrauen. Der Klerus hat die Aufgabe, in den Spannungen "synodal" die Einheit zu bewahren.


3
 
 TomTom 29. Juni 2019 
 

Merkwürdig

Der Brief aus Rom soll angeblich 19 Seiten lang sein.
Das was hier (in der PDF) zu lesen ist, sind gerade mal 9 Seiten.
Was ist mit den anderen 10 ?
Vermutlich sind diese nur an die Bischöfe gerichtet. Das gemeine Kirchenvolk, oder sollte man besser von den dummen Schafen reden, darf da offensichtlich nicht alles wissen.
Da was wir zu lesen bekommen ist reichlich nichtssagend. Das wir durch die sehr unterschiedliche bis gegensätzliche Beurteilung der Bischöfe deutlich.
Der Kampf in der deutschen Kirche wird weitergehen. und jede Seite hat den Papst auf seiner Seite.
Da wird noch einiges auf uns zukommen.


11
 
  29. Juni 2019 
 

@verum montis

Da bin ich ganz Ihrer Meinung!
Sehr bedenklich halte ich auch die Aussage, dass an erster Stelle die "Synodalität von unten nach oben..." erfolgen muss, bevor man "die Synodalität von oben nach unten..." anstrebt! D.h. doch im Klartext, dass den Ansichten und Befindlichkeiten des gemeinen Fußvolkes äußerste Priorität eingeräumt werden soll. - Für mich nichts anderes als eine Neuauflage des gemeinen
Kirchenvolksbegehrens von 1995! (Sic: Die 5 Punkte der Kirche von unten = WisiKi = Wir sind Kirche).
Ist es nicht auch ein Widerspruch in sich, dass PF hier einerseits auf den Primat der Evangelisierung setzt, während er andererseits stets die "Proselytenmacherei" aufs Schärfste verurteilt?!
Wenn er dann noch auf die guten Früchte des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation hinweist, frag' ich mich wirklich, welche Absicht er (oder sein Ghostwriter!) mit diesem Schreiben wirklich verfolgt?


17
 
 lesa 29. Juni 2019 

Hoffen und weiter beten

@wedlerg: Klar wird "weitergeschwurbelt" von Kräften, die Kirche abbauen wollen. Eine spirituelle Realität (siehe A. K. Emmerick). Aber die Sache geht gut aus.
Danke für den link! Wenn Kardinal Marx betont, die Kirche solle nahe beim Menschen sein, kann er nichts besseres tun, als sich an das Wort Gottes zu halten. "Das Wort ist dir nahe. Es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. Du kannst es halten." (Deut.) Was könnte es besseres geben an Nähe für die Menschen als das Wort Gottes in Lehre u. Pr? Diese Woche war die Lesung v. Sarai u. Hagar. Der eigenmächtige Versuch, zu Nachkommenschaft zu kommen, ohne auf den Plan Gottes zu warten, geriet zu einer "Schlimmverbesserung" der Lage. Das dazugehörige Evangelium: "Wer sagt, Herr, Herr, aber das Wort Gottes missachtet, dessen Haus wird dem Wolkenbruch nicht standhalten." (Mt 7) Ebenso wenig bringt es, die Kirche "neu zu erfinden".
Der Brief gibt Anlass zur Hoffnung. Der Hl. Vater hat die Lage erkannt. Beten wir weiter - mit Maria!


14
 
 Sagittarius 29. Juni 2019 
 

Mehrdeutigkeit - Neusprech

Es ist äußerst interessant, wie unterschiedlich auf diesen Brief reagiert wird. Bei einigen werden durch die vielen guten Gedanken und frommen Anregungen die erhitzen Gemüter erst einmal wieder beruhigt, und die anderen fühlen sich auf dem Weg der "Erneuerung" (= Zerstörung der bisherigen Kirche) ermutigt. Vielen Dank werter @wedlerg für den link zu "katholisch.de". Allein schon die Überschrift dort spricht Bände: "Bischöfe sehen sich durch Papstbrief bestärkt
Papst Franziskus unterstützt deutsche Katholiken beim "synodalen Weg". Dort wird auch nochmals ausdrücklich auf das Thema des "synodalen Weges" hingewiesen: "Machtabbau bei Klerikern, Zölibat und Sexualmoral der Kirche."
Ceterum scio navem Petri numquam esse delendam.


22
 
 verum montis 29. Juni 2019 
 

Honig um den Mund schmieren

@Stefan Fleischer, @Gandalf, @schlicht, @wedlerg, @Kirchental, @Rafael33

Ich freue mich, dass Sie alle nicht auf das Honigschmieren reingefallen sind! PF macht auf Schadensbegrenzung. Er schreibt viel, damit kaum einer alles liest. Er benutzt Formulierungen, die sicher nicht von ihm stammen, denn er ist ja bekanntlich nicht so gewandt im Sprechen und verrennt sich gerne mal. Wer eine klare Meinung hat, der bringt diese mit wenigen Worten auf den Punkt. Wer etwas zu verschleiern oder vernebeln versucht, der macht viele Worte, die unterschiedlich interpretiert werden können. Letztlich die selbe Strategie wie schon beim zweiten vatikanischen Konzil. Ich denke es ist keine Zeit zu verlieren und wir sollten uns darum kümmern, eine tragfähige, kirchliche Organisation (Struktur) aufzubauen, um nach der "grossen Wende" von Amazonien den Übertritt in die neue Organisation durchzuführen. Kurz gesagt, der Exodus muss stattfinden, in ein neues, traditionelles Gefäss. Die LGBT lassen wir zurück!


23
 
 verum montis 29. Juni 2019 
 

@schlicht

Und wieder bin ich Ihrer Meinung! Grosse und viele Worte...doch der Kurs der Weltkirche bleibt derselbe. Hat man ja auch kürzlich in Santiago de Chile wieder gesehen. Bischöfe welche in Missbräuche verwickelt sind, nehmen weiterhin an Weihen teil! Offensichtlich haben die noch gar nichts verstanden. Zeitgleich nehmen Ablehnung und sogar Übergriffe auf LGBT in der Gesellschaft zu. Das sollte schon zu denken geben. Das Fass ist einfach voll und die Toleranzgrenze erreicht.


12
 
  29. Juni 2019 
 

Ob die deutschen Bischöfe diesmal auf den Papst hören werden????


7
 
 jadwiga 29. Juni 2019 

Es gibt nur eine Kath.Kirche und nur eine Wahrheit!

Ich kann nur hoffen, dass die deutschen Hirten den päpstlichen Worten Gehör schenken. Bei uns in Frankfurt sind die Polen in den deutschen Gemeinden nicht gerne gesehen.

Ein Beispiel: Ein katholischer Pfarrer pflegt sexuelle Beziehungen zu Frauen und jemand meldete dies dem Bischof. Dieser Pfarrer lies lapidar verkünden, dass in der ersten Linie alle Polen verdächtig sind einen Brief an den Bischof geschrieben zu haben.

Auf solche Weise versucht man immer wieder die Kirche zu spalten!

Jadwipkarpaten


12
 
 Rafael33 29. Juni 2019 
 

Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein...

Warum ist es nicht möglich, klare und vebindliche Aussagen zu erhalten? Alles fast wie vorher, jeder darf nun interpretieren, wie er es möchte... Es ist doch ein Witz! ...."Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein...."


19
 
 Stefan Fleischer 29. Juni 2019 

Positiv hervorzuheben wäre auch

der marianische Charakter dieses Schreibens. "Per Mariam ad Jesum" wäre auich meines Erachtens das Erfolgsrezept fürf die Erneuerung unserer Kirche.


13
 
 Kirchental 29. Juni 2019 

Werter Herr Fleischer!

Ich teile Ihre Bedenken!

Mein erster Eindruck war ebenfalls, dass Passagen, die zunächst erfreulich konservativ klingen, leider auch genau gegenteilig ausgelegt werden können.

Kardinal Marx und das ZdK fühlen sich ja auch anscheinend bestätigt?


20
 
 schlicht 29. Juni 2019 
 

auch wenn

ich als dann als unbelehrbar gelte, mich erinnert das weiter an das Theater vom Interkommunionstreit. Erst DuDuDu und dann doch gewähren lassen... klare Worte über die Unmöglichkeit der Veränderung der katholischen Lehre in den Themen, die vom synodalen Weg "bearbeitet" werden sollen wären angebracht. Wie gestren jemand schrieb, soll wohl erst die Amazonas-Synode abgewartet werden...


18
 
 Stefan Fleischer 29. Juni 2019 

Entscheidend ist nicht dieser Text

Entscheiden wird sein, wie er aufgenommen, interpretiert und umgesetzt wird. Mein erster Eindruck ist, dass da sehr verschiedenes möglich ist. Entscheidend wird sein in wie weit der erste Teil von Punkt 12 verstanden und beherzigt wird. Papst Franziskus sagt: «Immer hat es mich beeindruckt, wie der Herr während seines irdischen Lebens, insbesondere in den Augenblicken großer Entscheidungen, in besonderer Weise versucht wurde. Gebet und Fasten hatten eine besondere und bestimmende Bedeutung für sein gesamtes nachfolgendes Handeln.» Man könnte das in die Sprache unserer Vorfahren übersetzen: «An Gottes Segen ist alles gelegen!» also auch der synodale Weg. «Wenn nicht der Herr das Haus baut, / müht sich jeder umsonst, der daran baut.» (Ps 127,1) «Wachsamkeit und Bekehrung» ist gefragt. Daran hängt Heil oder Unheil des synodalen Weges.


12
 
 Veritatis Splendor 29. Juni 2019 

Ruuuuuuums...

...das schlägt ein wie ein Bombe. DANKE Hl. Vater, Sie sind (wieder) auf dem rechten Weg, die Brüder im Glauben zu einen und zu stärken - weiter so!!!


16
 
 Antonia54 29. Juni 2019 

Sogar der Papst

findet den deutschen synodalen Weg bedenklich!
Ich hoffe das ist eine Warnung an unsere Bischöfe. Wenn man liest, was manche für Hoffnungen daran knüpfen ist dieser Brief vom Hl. Geist inspiriert.


11
 
 Gandalf 29. Juni 2019 

Das BILD drückt hoffentlich alles aus...

oder sind noch Fragen? ;-)


5
 
 chriseeb74 29. Juni 2019 
 

Tja, was bereits in einigen Kommentaren anklang...

viel Aufregung um nichts...also demnächst nicht mehr spekulieren, sondern erst die Fakten abwarten, lesen und dann gerne auch kommentieren...ob dieses Schreiben Einfluß auf den synodalen Weg ausüben wird, steht auf einem anderen Blatt...


10
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  2. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  3. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  4. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen
  5. Theologe Kwasniewski: Franziskus hat sich als ‚Diktator Papst’ gezeigt
  6. US-Pfarrer schreibt an Papst Franziskus: ‚Sie machen meinen Dienst schwierig’
  7. Keine Generalaudienz mit dem Papst in dieser Woche
  8. «Das ist eine der schlimmsten Plagen, die man je gesehen hat»
  9. Papst Franziskus verbringt die heißen Sommertage im Vatikan
  10. Begegnung mit Künstlern – Papst begrüßt umstrittenen Fotographen herzlich






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz