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Lass alles stehen und...

17. Mai 2019 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Too much. Wenn alles zu viel wird, trainiert uns Gott im Fach „Ewigkeitsperspektive“. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Der Mann von meiner Freundin ist schon wieder krank. Und sie steht da, mit ein paar kleinen Kindern, rackert und schuftet, kämpft, explodiert, liebt, hofft. Manchmal ist es zu viel. Too much. Ich schaue ihr beim Leben zu und mir selber, die ich mich durch den Mai kämpfe, in den die Lehrer ihre Schularbeiten stopfen, dann ist da noch die Erstkommunion inklusive Vorbereitungsstunden und das Musikschulabschlusskonzert hat auch Platz samt Extraproben.

Meine unvorhergesehenen langwierigen Zahnarzttermine passen da gar nicht rein, ich laufe fast zwei Wochen neben der Spur und freue mich jeden Tag, wenn endlich Abend ist. Too much. An einem dieser Tage, wo ich nur mit Schmerzmittel funktioniere, sitze ich in der Musikschule und warte. Sie erzählt mir, dass ihr Mann gerade um Haaresbreite einem Unfall entgangen ist. Und dass ihr zuhause in der Erziehung die Dinge immer wieder außer Kontrolle geraten. Fragend schaut sie mich an.

Ich erzähle ihr von meinen Versuchen, immer wieder dieses und jenes anzugehen in der Erziehung. Ich sage es mit einer gewissen Hilflosigkeit, weil ich mittlerweile weiß, dass es kein Rezept gibt. Es gibt nur eines, was mir nachhaltig und definitiv hilft: „Ich bete jeden Tag für meine Kinder, weil wir die wesentlichen Dinge nicht unter Kontrolle haben...“ Sie nickt heftig, irgendwie dankbar, so als ob es gut ist, dass irgendwer das endlich mal ausspricht.


Too much. Gelegentlich, manchmal für Stunden, manchmal für Tage, habe ich den Eindruck, dass die Dinge laufen, dass ich alles unter Kontrolle habe, dass alles funktioniert. Wenn dann das Leben wieder hereinbricht, die Wellen über mir zusammenschlagen, der Boden weggezogen wird, dann fühlt sich das an, als ob ich wieder von vorne beginnen müsste. Neustart.

Reset. Meine Rettung ist der Herr. Er ist mein Versorger. Mein Hirte. Ich habe in den letzten Jahren nichts Besseres gefunden, als die Wahrheit Gottes über mein Leben laut auszusprechen, in jeder bescheidenen Situation meines Lebens, manchmal schreiend, weinend, laut, flüsternd, voller Angst, Zorn oder Groll. Gott ist nicht überfordert mit meinen überbordenden Gefühlen. Er hält mich aus.

Und Situationen, wo alles „too much“ wird, sind wie ein Test im Fach „Ewigkeitsperspektive“. Wo schaust du jetzt hin? Wenn du Schmerzen hast, wohin blickst du? Wenn du einen Jahrhundertstreit mit deinem Ehepartner hast, wohin gehst du dann? Keiner sieht deine feinen Herzensbewegungen, aber sie entscheiden im Letzten dein Handeln, und deswegen ist Gott so interessiert daran, dich darin zu trainieren.

Noch vor wenigen Jahren haben mich schlimme Konflikte völlig aus der Bahn geworfen, und es hat lange gedauert, bis ich aus der Verworrenheit meiner Gefühle wieder heraus gefunden habe. Gott kam eigentlich immer erst zum Schluss, wenn nichts mehr wirkte, weder Gespräche noch Schokolade noch Arbeit oder Fernsehserien.

In den letzten Jahren habe ich lernen dürfen, dass Gott mir durch sich permanent wiederholende Konfliktmuster zeigte: „Nun komm doch gleich zu mir, sofort, auf der Stelle, lass alles stehen und liegen, vergiss deine menschlichen Konfliktlösungsstrategien für einen Augenblick und wende dich an mich!“

Ja, es ist ein Akt der Demut, sich selber seine Unfähigkeit einzugestehen. Oder darauf zu verzichten, die Dinge irgendwie selber auf die Reihe zu kriegen. Aber ich habe nichts Besseres gefunden. Erst vor zwei Tagen hatten mein Mann und ich einen solchen Streit, der mich früher Tage gekostet hätte. Aber meine Überlebensstrategie hat sich geändert, weil ich kapiert habe, dass da Probleme im Raum stehen, die „too much“ sind, und dass ich sofort eine andere Perspektive brauche und eine Hilfe, die ich mir selber nicht geben kann. „Komm, Heiliger Geist!“, ist jetzt mein Notfallgebet. „Komm, Heiliger Geist!“

Und er kommt. Sein Wort hat Wirkung. Wie viele herausfordernde Augenblicke habe ich allein mit diesem Gebet gemeistert und nicht aus eigener Kraft, weil ich die nämlich nicht hatte. Vielleicht bist du enttäuscht von dir selber, vielleicht misst du dich an dem, was man leisten, wissen oder machen sollte. Aber Gottes Perspektive ist anders. Er legt das Maßband um dein schwaches Herz.

Nichts freut ihn mehr, als wenn du gebrochen, geknickt und verwundet zu ihm kommst. Er richtet dich wieder auf, er heilt und stellt wieder her. Sein Handeln ist souverän und nicht den Gesetzen dieser Welt unterstellt. Er bringt deine Wüste zum Blühen, er verwandelt deine Klage in Tanzen. Darum ist dieser Umweg des eigenen Versagens, der eigenen Schwäche der kürzeste Weg zur maximalen Power – wenn du Gott ins Spiel bringst.

Klimawandel, Kirchenkrise, Terror, Krieg, Krankheiten, Sorgen... Wenn du heute spürst, dass alles „too much“ ist, dann nimm gleich die Abkürzung und gehe zum Allerhöchsten, der alles im Griff hat. Hänge dein Herz an Seins. Dann wirst du Boden gewinnen, dann wirst du wieder Land einnehmen, dann wirst du Herz an Herz gehen mit dem, der im Himmel eine Wohnung für dich bereitet hat.



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Lesermeinungen

 Montfort 20. Mai 2019 

Danke für dieses sehr nachvollziehbare und schöne Zeugnis!

Eine eigene Erfahrung: Wenn man aus dem Alter heraus ist, wo man Angst oder Schmerzen an der Hand der eigenen Mutter durchstehen kann, hilft neben Stoßgebeten auch schon das Anhalten am Rosenkranz (z. B. versteckt in der Hosentasche), sogar beim Zahnarzt!


1
 
 quovadis 17. Mai 2019 
 

Herzlichen Dank !!!!!

Das Beste, was ich je auf kath.net gelesen habe. Es ist so, wie Frau Petra es so anschaulich und lebensnah schildert. Wir müssen zu Jesus gehen. Mit allem. Und gleich.
Jesus, bitte gib - auch mir - zu der richtigen Erkenntnis auch die Kraft, sie immer öfter und besser zu verwirklichen!


10
 
 follower 17. Mai 2019 

JER 29,13

Wenn ihr mich von Herze sucht, will ich mich von euch finden lassen. Als Kinder haben wir in Konfliktsituationen oder wenn es mal ganz schwer war, die Mama gesucht. Pater Slavko in Medjugorje hat sehr oft unser Verhältnis als Erwachsene zu Gott mit dem von Kindern und den Eltern verglichen. Und so ist es eine immer wieder erstaunliche Erfahrung, dass die Mama für uns da ist, wenn Not ist. Sie hat sich für die Hochzeitsgäste in Kana eingesetzt und gesagt "Tut was er euch sagt". Bei Jesus ist immer Hilfe, ausgebreitete Arme, Verständnis, das uns Menschen nicht immer geben können, weil Jesus unsere geheimnisvollsten Herzensfasern kennt. Sorge du Jesus, ich bin am Ende. Unsere Religion ist eine Beziehungsreligion, denn man muss nichts wissen, man muss nur lieben und sich nach Jesus Christus sehnen. Dann verschwindet das Gefühl, dass es alles zu viel ist.


9
 
 Stephaninus 17. Mai 2019 
 

Sehr schön

Auch ich kenne das too much - vielen Dank für diesen schönen Beitrag!


11
 

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