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Ökumeniker: Papst bleibt trotz orthodoxem Streit auf Dialogkurs

26. Jänner 2019 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Gründung der neuen "Orthodoxen Kirche der Ukraine" (OKU) könnte den orthodox-katholischen Dialog auf gewisse Weise regional voranbringen, ihn aber auf andere Weise zum Erliegen bringen


Washington-Wien (kath.net/KAP) Die neue Realität der vom orthodoxen Primas in Konstantinopel anerkannten, aber vom Moskauer Patriarchat abgelehnten neuen "Orthodoxen Kirche der Ukraine" (OKU) versetzt Rom in eine äußerst unbequeme Lage: Das hat der Direktor des Sekretariats für ökumenische und interreligiöse Fragen in der US-Bischofskonferenz (USCCB), P. Ron Roberson, in der aktuellen Ausgabe der US-Wochenzeitung "National Catholic Register" betont. Der Papst werde versuchen, trotz des innerorthodoxen Streits auf einem ausbalanicierten Dialogkurs zu bleiben.

Für die vatikanischen Verantwortlichen gelte es deshalb, herauszufinden, wie sie den Dialog fortsetzen können, ohne es sich mit einer der beiden Seiten zu verscherzen, so Roberson. Die Gründung der OKU könnte dabei den orthodox-katholischen Dialog auf gewisse Weise regional voranbringen, ihn aber auf andere Weise zum Erliegen bringen. Auf globaler Ebene sei die Lage jedenfalls so, dass sich die russisch-orthodoxe Kirche vorerst aus ökumenischen Dialogen mit Vertretern des Ökumenischen Patriarchats zurückgezogen habe.

Roberson, ein Paulisten-Ordensmann, sieht den globalen Dialog an dieser Kreuzung als wahrscheinlich zum Stillstand gekommen an, rechnet jedoch damit, dass der insgesamt immer wichtiger gewordene nordamerikanische Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen fortgesetzt wird. In diesen Gesprächen waren in der Vergangenheit keine Vertreter des Moskauer Patriarchats vertreten.


Papst Franziskus bzw. der Heilige Stuhl könnte allerdings versuchen, einen getrennten Dialog mit dem Moskauer Patriarchat und dem Ökumenischen Patriarchat zu führen, so Roberson. Doch er fügte hinzu, dass der Heilige Stuhl in jedem Fall vor einer "fast unlösbaren Situation" hinsichtlich der Vorgangsweise in Bezug auf die OKU stehe: Sie zu ignorieren würde heißen, sich auf die Seite des russischen Patriarchen zu stellen, die OKU anzuerkennen, hieße wiederum, den Ökumenischen Patriarchen in Istanbul zu unterstützen. "Es wird wirklich ein Gang über zerbrechende Eierschalen", sagte der US-Theologe.

Der Professor für orthodoxe Theologie an der Valparaios University in Indiana/USA, Nicholas Denysenko, äußerte sich optimistischer. Die OKU positioniere sich als sehr dialogoffen zur katholischen, besonders zur griechisch-katholischen, Kirche. "Das gibt der Ökumene die Möglichkeit, in multikonfessionellen Ländern wie der Ukraine und Rumänien voranzukommen, wo Katholiken und Orthodoxe Seite an Seite leben. Ich denke, dass Katholiken so die Möglichkeit haben, die Orthodoxie besser kennenzulernen", sagte er: "Vielleicht können sie die Russen dazu ermutigen, ebenfalls einen Dialog zu beginnen, trotz der Streitigkeiten, die die innerorthodoxen Beziehungen stören."

Frage des Primats muss geklärt werden

Metropolit Kallistos (Ware), einer der führenden orthodoxen Theologen der Gegenwart, schlug unterdessen laut dem Wiener "Pro Oriente Informationsdienst" (poi; 21. Jänner) bei einer Tagung im rumänischen Iasi vor, ein orthodoxes Konzil in einem anderen Modus als jenem von Kreta (2016) einzuberufen, um die im Ukrainekonflikt zutage getretene offene Frage der höchsten Entscheidungsgewalt in der orthodoxen Kirche zu klären. Das Konzil von Kreta habe die sakramentale Dimension vernachlässigt und sei "administrativ-bürokratisch" gewesen. Jetzt brauche es dringend eine theologisch fundierte Klärung der Frage, welche praktischen Implikationen der erste Platz in der orthodoxen Kirche - jener des Ökumenischen Patriarchen - habe.

Zuvor hatte Metropolit Kallistos dargelegt, dass Synodalität mehr bedeutet als die Summe von individuellen Meinungen: "Wenn wir uns im Konzil versammeln, werden wir Sünder 'etwas mehr' als wir als isolierte Individuen wären: Dieses 'etwas mehr' ist die Präsenz Christi, der unter uns durch die Gnade des Heiligen Geistes wirksam ist". Das sei auch der Grund für den Gebrauch des "wir" anstatt des "ich" im Gebet wie auch in allen konziliaren oder synodalen Feststellungen. "Das entscheidende synodale Wort ist 'wir'", betonte der britische Metropolit. Synodalität und Versammlung in einem Konzil bedeute "nicht Monolog, sondern Dialog, nicht Selbstgenügsamkeit, sondern Austausch, nicht Konzentration auf das eigene Ich, sondern Communio, das heißt Gemeinschaft".

Es gebe in der orthodoxen Kirche keinen Primat ohne Konzil und kein Konzil ohne Primas, erinnerte Kallistos. Dies folge aus der eucharistischen Natur der Kirche. Denn auch bei jeder Eucharistiefeier (Messe) gebe es einen, der als liturgischer Vorsitzender fungiere.

Zwischen dem Primas und seinen Mitbischöfen gebe es eine wechselseitige Beziehung. Die Bischöfe könnten nicht ohne den Primas handeln, aber auch nicht der Primas ohne die Bischöfe, unterstrich Metropolit Kallistos. Die zentrale Funktion des Primats sei es, die gegenseitige Konsultation zu fördern und die Einheit der Kirche zu wahren.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 girsberg74 27. Jänner 2019 
 

Welche Lehre können „wir“ daraus für die Katholische Kirche ziehen – und ob überhaupt?

Ein grundlegender Anstoß scheint mir die Feststellung von Metropolit Kallistos zu sein: „Die Bischöfe könnten nicht ohne den Primas handeln, aber auch nicht der Primas ohne die Bischöfe.“
Im jetzigen Pontifikat ist der Anstoß von Kallistos für die katholische Kirche eine Untiefe. Der erste Teil seiner Feststellung dürfte ohne Probleme sein, der zweite aber nicht; es sei denn, dass man darin „Bischöfe“ als die überkommene Lehre versteht.


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