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Was ist „Armut“ im christlichen Sinn?

21. November 2018 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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„Eine arme Kirche für die Armen – Selig, die arm sind vor Gott“. Gedanken eines Nichttheologen. Von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net/sf) „Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung.“ (Phil 4,12)

"Gerechtigkeit ist, wenn es keine Armut mehr gibt", lautete die Antwort, als ich in einer Diskussion die Frage stellte, was denn Gerechtigkeit eigentlich sei. Die Rückfrage, was denn Armut sei, konnte mein Gesprächspartner dann auch nicht genau beantworten. Doch an dieser Definition hängt nicht nur das richtige Verständnis der obigen paulinischen Aussage, sondern auch der Stelle in den Seligpreisungen: "Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich." (Mt 5,3)

Bleiben wir einmal bei Paulus. Von Armut ist hier zwar nicht die Rede, aber von Entbehrung und Hunger. Auch von Reichtum spricht Paulus nicht, wohl aber von Sattsein und Überfluss. Wenn in unserer heutigen Verkündigung von Armut die Rede ist, so meint dies meist, was Paulus hier anspricht, Entbehrung, Hunger und dergleichen. Aber Paulus beklagt sich nicht über die Perioden einer solchen Armut, welche er erleben musste, noch klopft er sich an die Brust wegen jener Zeiten, in welchen er sozusagen "wie die Made im Speck" leben durfte. Und auch eine Verurteilung der Reichen findet sich hier nicht. Entweder hat also Paulus die Seligpreisungen falsch verstanden, oder eine nicht geringe Anzahl Prediger heute.


Was ist also Armut im christlichen Sinn? Eine provokative Antwort habe ich jüngst gefunden: "Christliche Armut kennt keinen Neid!" Sie zeigt sehr deutlich, dass die Armut der Seligpreisungen nicht vom Geldbeutel und von Bankkonto abhängt, also herzlich wenig mit materieller Armut zu tun hat. Christliche Armut ist eine Frage der Einstellung, eine innere Haltung, ich würde sogar sagen eine Tugend. Nicht umsonst gehört sie auch heute noch zu allen Ordensgelübden, auch dort, wo die Ordensleute materiell recht gut versorgt sind. Daraus ist zu schließen, dass auch für eine arme Kirche nicht die Bilanzwerte maßgebend sind. Doch hier in die Details zu gehen würde ganze Bücher füllen.

Soll die Kirche nun deswegen die materiell Armen vernachlässigen? Sicher nicht. Dazu gibt es viel zu viele Stellen der Schrift, welche die entscheidende Wichtigkeit der tätigen Nächstenliebe für uns Jünger des Herrn betonen. Aber auch hier ist alles eine Frage der Einstellung. Auch hier braucht es die Tugend der Armut. Unsere Hilfe an die Armen, Notleidenden und Unterdrückten muss Ausdruck unserer eigenen "Armut im Geiste" (oder "Armut vor Gott" wie andere Übersetzungen lauten) sein. Dies hier im Detail auszubreiten würde genauso zu weit führen. Dies zum einen.

Zum anderen darf diese Nächstenliebe aber nicht dazu führen, dass wir jene andere Armut vergessen, welche genauso wenig vom materiellen Wohlstand abhängig ist, ja, welche unter uns "Reichen" sogar weit verbreiteter ist als unter den "Armen". Es ist der Mangel an einer zumindest ausreichenden Beziehung zu Gott. "An Gottes Segen ist alles gelegen!" Wenn der Mensch das erst einmal begriffen hat, dann lernt er jene Dankbarkeit, welche der erste und beste Schritt zur Erfüllung des ersten und wichtigsten Gebotes ist, "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben", und damit auch der erfolgversprechendste Schritt zur Tugend der Armut.

kath.net-Buchtipp
Heiligkeit für Anfänger
Ein Wegbegleiter
Von Stefan Fleischer
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2011 BoD
ISBN 978-3-8448-0949-7
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Foto Stefan Fleischer


Foto Stefan Fleischer © kath.net


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Lesermeinungen

 Veritatis Splendor 21. November 2018 

Geheimnisvolle Identifikation Christi:

"Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr MIR getan." (Mt 25,40)

Oftmals wird dabei nur der mühevolle, ja nervende Aspekt teilender Nächstenliebe beachtet (wo wir quasi immer nur verlieren und nicht wirklich was gewinnen).

Möglicherweise deutet dieses Herrenwort aber auch auf den tieferliegenden verborgenden Schatz der freiwilligen Armut hin, wie sie (der Heilige! :-)) Franziskus so gesucht hat, um mit Christus einszuwerden?

Er trug die sichtbaren Wundmale (= besonderes Zeugnis der Identifikation Christi mit Franziskus)und verteidigte seine Armut bis zum Äußersten, wie einen verborgenen Schatz:

"Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem KAUFMANN, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, VERKAUFTE ALLES, was er besaß, und kaufte sie." (MT 13,44)

Der Preis aber auch der Gewinn sind wahrlich hoch!


0
 
 Wunderer 21. November 2018 
 

Bessere Verteilung der Güter

@hape "Ob ich sozial arm oder reich bin, spielt dabei m.M.n. keine Rolle."
Volle Zustimmung zu Ihrer wirklich schönen Erklärung.
Meinen Sie mit "sozial arm oder reich" das Finanzielle? Ich meine, daß diese Dinge eine Rolle spielen, aber die Beziehung zu Gott, das Halten seiner Gebote usw. grundsätzlich nicht trüben sollten. Für den Armen nicht, der für sich oder auch seine Familie manchmal/oft finanziell besser dastehen würde und auch für den Reichen nicht, der sich an seinem finanziellen Reichtum nicht ergötzen sollte.
Im allgemeinen würde ich sagen, daß die Güter gerecht aufgeteilt werden sollten, und es keine Umverteilung von unten nach oben geben sollte wie es aber so häufig der Fall war und auch ist- trotz "Sozialstaat". Warum gibt es für viele nur Mindestlöhne oder Niedrigeinkommen, obwohl sie sich doch auch anstrengen wie andere, die einen 5- oder 10 mal hohen Stundenlohn haben? Das System ist ungerecht.


2
 
 St. Hildegard 21. November 2018 
 

Vielen Dank,

Herr Fleischer, für Ihre klaren Worte. Allerdings ist es schon so: Wer materiell reich ist, der ist oft auch spirituell arm. Darauf beziehen sich womöglich auch die Worte Jesu zum "Nadelöhr" - ich denke, es ist falsch, den Reichtum an sich aus christlicher Sicht zu verteufeln. Aber: Wer sich aus eigener Leistungsfähigkeit heraus einen gewissen Wohlstand erarbeitet hat, wer in einem Land mit guter Krankenversorgung und technischem Fortschritt lebt, wer gegen alles mögliche versichert ist - der denkt eben oft, dass er Gott nicht braucht. Darin besteht die eigentliche Gefahr.


4
 
 Mariat 21. November 2018 

"Selig die arm sind vor Gott"

wer sind diese? Meiner Meinung nach, all jene, die alles von Gott erwarten. Also wie @Wunderer geschrieben hat, die" den eignen Willen aufgeben".
Bei Paulus in 2 Korinther 6,1-10 kann man nachlesen, was ihn glücklich machte.
Sich ganz Gott überlassen bedeutet: Alles von IHM her erwarten. ER sorgt für alles - wenn wir IHM Gehorsam sind. Dazu gehört auch die Demut und das Vertrauen.
Es gehört die ganze Bergpredigt dazu.


7
 
 Wunderer 21. November 2018 
 

Christen sollen Sauerteig sein

Diesen Worten von Herrn Fleischer kann man in allem zustimmen.

"Selig die Armen im Geiste": als Kind hatte ich an die "Hilfsschüler" gedacht. Das war so.
Selig die arm sind vor Gott sind ja die, die sich selber als nichtig vor Gott sehen und erkennen, als "unnütze Knechte" betrachten. Es sind die, die beten: "Dein Wille Herr geschehe" (an mir, und nicht mein eigener, fehlerhafter, sündiger und unvollkommener menschlicher Wille.

Wie Herr Fleischer so gut sagt und was schon länger in der Kirche ein Stück weit übersehen wird: der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus dem Munde Gottes. Die Afrikaner, so kam von dort schon die Klage, wünschen nicht nur materielle Hilfe, sondern überzeugte Glaubensboten, wahre Christen und nicht soz. ein kirchliches THW (Technisches Hilfswerk) oder Rotes Kreuz, bei allem Respekt für so viel gutes Tun dieser beiden Organisationen.
Christen sollen Sauerteig sein, damit aus der Welt ein irdischer, zumindest, Garten Eden wird.


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