Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Erntedank in der Großstadt

6. Oktober 2018 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"In einer modernen westeuropäischen Stadt gibt es nicht weniger Brot, wenn nach schlechter Ernte die Kornpreise gestiegen sind, und es wird kaum teurer." Monatliche Kolumne von Claudia Sperlich


Berlin (kath.ent/cs) Erntedank ist kein verbindliches Fest der Kirche, und er hat kein verbindliches Datum. Natürlich feiert man Erntedank je nach Klimazone zu verschiedenen Zeiten, aber auch innerhalb Deutschland ist der Termin zwar von der Bischofskonferenz auf den ersten Sonntag im Oktober festgelegt, das Fest kann aber legitim zu anderen Terminen zwischen September und November gefeiert werden. In vielen Gemeinden ist der Sonntag nach Michaelis üblich – in diesem Jahr der 30. September.

Dank für eine gute Ernte ist dem Menschen selbstverständlich, solange er noch irgendeinen Bezug zur Ernte sieht. In einer modernen westeuropäischen Stadt gibt es nicht weniger Brot, wenn nach schlechter Ernte die Kornpreise gestiegen sind, und es wird kaum teurer. Dadurch schwindet das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen unserem Frühstück und der Arbeit des Bauern – zumal das Brotgetreide oft in China angebaut wurde. Die meisten Menschen backen ihr Brot nicht selbst. In Erntedankkörben sieht man dann auch manchmal abgepacktes Brot und Früchte, die ganz sicher nicht in dem Land geerntet wurden, in dem dieser Korb steht. Solange wir uns klarmachen, dass auch für uns Grund zur Dankbarkeit für Zitrusfrüchte und Feigen besteht, ist das nicht ganz falsch. Trotzdem freut es mich immer, wenn ich in den Körben liebevoll selbstgebackenes Brot sehe und Früchte aus der Region. Schön, wenn einige der Feiernden schon mal eines der Felder gesehen haben, auf denen das wächst, wofür wir hier danken. Ohne Fernreise!


Dank für die Ernte, ob sie nun gut oder schlecht war, einfach Dank dafür, dass wir irgendetwas auf unseren Tellern haben, Dank dafür, dass es auf jeden Fall genug ist, um dem armen Nachbarn etwas abzugeben – das ist christlicher Erntedank. In diesem Jahr haben die Getreidebauern auch in Europa große Verluste erlitten. Dennoch wird gerade in ländlichen Gegenden der Erntedank weit üppiger gefeiert als in den Großstädten. Auch in diesem harten Jahr.

Zuweilen wird zum Erntedank gemahnt, auch für die eigene „Ernte“ an Erkenntnis, Gesundheit, Liebe, Freundschaft, berufliches Fortkommen zu danken. Das ist alles gut und schön, selbstverständlich soll man auch für diese Dinge danken. Aber es banalisiert den Erntedank. Ich nehme mir zu Erntedank vor, wirklich und wahrhaftig für die Früchte der Erde zu danken. Das schließt die Fürbitte für alle ein, die dafür sorgen, dass das Essen auf meinen Tisch kommt – und das sind von Land- und Viehwirten aus verschiedenen Erdteilen über die verarbeitenden Betriebe und alle Beschäftigten auf den Transportwegen (Luft, Wasser, Land) bis zu den Arbeitern in Gas- und Stromwerken, einschließlich den Männern, die in Russland dafür sorgen, dass hier mein Gasherd funktioniert, eine ganze Menge hart arbeitender Menschen.

Es ist sicher sinnvoll, sich (nicht nur) zu Erntedank Gedanken über Umweltschutz, fairen Handel und faire Verteilung der Güter zu machen. Aber all diese wichtigen Überlegungen sollen dem Dank nicht vorausgehen, sondern ihm folgen. Es nervt mich, wenn (zuweilen selbst in Kirchen) erst von sozialer Verantwortung gesprochen wird und dann von dem Dank, den wir Gott schulden. Wir haben Verantwortung, weil wir beschenkt sind! Vor allem anderen – selbst vor dem Fürbittgebet – sollen wir Gott danken. Zum Erntedank ganz spezifisch für die Ernte. Danach ist die Fürbitte an der Reihe und dann die gerechte Verteilung, das heißt: das gerechte Handeln jedes einzelnen, die tätige Nächstenliebe. Der Korb für die Bedürftigen der Gemeinde, für die Suppenküche, wird in vielen Gemeinden in der Woche vor dem Erntedankfest allmählich gefüllt mit dem, was jeder geben kann und will (und was sinnvoll ist; dafür haben viele Gemeinden Zettel, auf denen die gewünschten Gaben aufgelistet sind, in der Regel haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Konserven sowie Hygieneartikel). Aber verteilt werden die Gaben nach dem Dank, nach der Fürbitte.

Nicht zu vergessen: Es heißt Erntedankfest, es soll gefeiert werden. Freuen wir uns an den Gaben, die Gott uns schenkt! Freuen wir uns, dass wir das tägliche Brot haben, dass wir es teilen können. Nehmen wir uns Zeit, nach dem Gottesdienst bei mehr als Brot (zum Beispiel: Kaffee und Kuchen) beisammen zu sitzen, einander zuzuhören, vielleicht miteinander zu singen, die Erntekörbe zu bewundern, mit den Kindern zu spielen, einfach fröhlich da zu sein. Auch wer nicht unmittelbar dazu beigetragen hat, dass die Ernte auf den Tisch kommt (in meiner Berliner Heimatgemeinde dürften das ausnahmslos alle Gemeindeglieder sein), ist aufgerufen, zu feiern.

kath.net-Buchtipp
Die Befreier
13 Geschichten von Verwandten, Nachbarn und anderen Dämonen
Von Claudia Sperlich
Taschenbuch, 108 Seiten
2017 Tredition
9783743908666
Preis Österreich: 8.30 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Symbolfoto: Erntedank


Foto (c) Petra Lorleberg/kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Glaube

  1. Bischof Strickland: Wir müssen dem Beispiel der Heiligen und Märtyrer folgen
  2. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  3. Gibt es Außerirdische?
  4. Erzbischof Cordileone: Katholiken kennen ihren Glauben zu wenig
  5. ‚Untergräbt die katholische Lehre’ – Kardinal Burke warnt vor ‚populistischer Rhetorik’
  6. ‚Du und ich müssen aufhören uns dafür zu entschuldigen, dass wir katholisch sind’
  7. Nobelpreisträger Zeilinger: "Ich habe schon immer an Gott geglaubt"
  8. Mehrheit junger Franzosen glaubt an Gott
  9. Bischof Strickland wirft Papst Franziskus ‚Unterhöhlung des Glaubensgutes’ vor
  10. US-Kardinal McElroy erneut für Öffnung des Diakonats für Frauen






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz