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Krokodilstränen und heißer Brei

4. Oktober 2018 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Ist nicht der Ruf nach einer Änderung der katholischen Sexualmoral eine listige Verhöhnung der Opfer anstatt den Mut zu haben, die Täter mit ihren schweren Sünden zu konfrontieren? Gastkommentar von Hubert Windisch


Regensburg (kath.net)
* Es ist eine gehörige Portion an Krokodilstränen, die etliche verantwortliche Kräfte in der katholischen Kirche Deutschlands – Bischöfe ebenso wie Laienfunktionäre – angesichts der kürzlich vorgelegten Studie zu sexuellem Mißbrauch in der katholischen Kirche im Zeitraum von 1946 bis 2015 (sog. MHG-Studie) vergießen. Unabhängig davon, inwieweit die Studie „Leider spektakulär mißlungen“ ist (so der bekannte Psychiater Manfred Lütz auf kath.net vom 25. September 2018), konnten doch die meisten Bischöfe wissen, wie es in den letzten Jahrzehnten in den Priesterseminarien, an den Theologischen Fakultäten, im Klerus, im Episkopat und selbst im Vatikan zuging.

Sicher wäre es auch interessant, die diesbezüglichen Daten im Zeitraum vor 1968 mit dem Zeitraum nach 1968 zu vergleichen, als auch innerhalb der Kirche die Verbeugung vor dem Zeitgeist in sexualibus hoffähig wurde. Welche Fäulnis kehrte doch in den letzten Jahrzehnten in die Kirche ein!


Wenn z. B. ein amerikanischer Kardinal sich mit seinen Priesteramtskandidaten sexuell vergnügte und trotzdem vom amtierenden Papst zu einem engen Berater in wichtigen Belangen der Kirche aufstieg, dann ist das ein Vorgang, der von Christian Geyer (vgl. FAZ vom 26. September 2018, Seite 9) als päpstliche Eiterbeule bezeichnet wird und kaum noch von Renaissancepäpsten zu toppen ist. Die Kirche erlebt aufgrund der sexuellen Mißbräuche durch den Klerus ihre größte Glaubwürdigkeitskrise seit den Tagen der Reformation. Spott, Hohn und Wut wird ihr und nicht selten auch unbescholtenen Priestern vor Ort entgegengebracht.

* Wenn jetzt manche Bischöfe nach einer Änderung der katholischen Sexualmoral rufen, um dem aufgedeckten Mißbrauch beizukommen und ihm vorzubeugen, dann wird damit das Übel freilich nicht an der Wurzel angepackt, sondern nur an seiner Oberfläche poliert und manipuliert, bis die Daten wieder glänzen. Ein solches Verhalten erinnert eher an kleine Kinder, die die Augen schließen und die Hände vor das Gesicht halten in der Meinung, so nicht mehr gesehen zu werden. Man kann natürlich den Ehebruch bagatellisieren, um bald einen Ehebruch nicht mehr Ehebruch nennen zu müssen. Man kann auch bei sexuellem Kontakt mit Jugendlichen das diesbezüglich erlaubte Alter senken (wie schon einmal von Politikern der Partei „Die Grünen“ vorgeschlagen), um die Pädophilenproblematik zu umgehen.

Doch das ist alles Ausfluß von Täuschung, von Selbsttäuschung ebenso wie von Täuschung Betroffener. Aber die Frage bleibt: Warum gibt es immer noch Opfer, und warum wehren sie sich? Ist nicht der Ruf nach einer Änderung der katholischen Sexualmoral eine listige Verhöhnung der Opfer anstatt den Mut zu haben, die Täter mit ihren schweren Sünden zu konfrontieren?

* Vollends um den heißen Brei schleichen viele Kirchenfunktionäre dann herum, wenn es darum geht anzuerkennen, daß in bezug auf die sexuellen Mißbrauchsfälle im Klerus ein faktischer Zusammenhang zwischen Priesteramt und Homosexualität besteht. Ein Anteil von 80 – 90% der Fälle (je nach Diözese schwankend), in denen heranwachsende Jungen oder junge Männer durch Männer (Priester) sexuell mißbraucht wurden, lügt nicht. Deshalb ist die „Instruktion über Kriterien zur Berufsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesteramt und zu den heiligen Weihen“ der Kongregation für das Katholische Bildungswesen vom 4. November 2005 endlich ernst zu nehmen und in den Priesterseminarien umzusetzen.

* Was würde wohl Jesus heute seiner Kirche auch in sexualibus sagen? „Am Anfang meiner Kirche war es nicht so“ (vgl. ähnlich Mt 19,8).

Hubert Windisch ist emeritierter Professor für Pastoraltheologe der Universität Freiburg.


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Lesermeinungen

 ottokar 4. Oktober 2018 
 

Anmerkungen zur Moral

Zweifelsohne wächst die Moral eines Individuums langsam, da sie erst einmal erlernt, d.h. begriffen und angenommen werden muss. Die Moral einer Gesellschaft hingegen ist ein sehr flexibles Phänomen das sich in Windeseile ins Negative verändern kann,wie uns der Nationalsozialismus gelehrt hat.Insofern ist diese Ansicht von Papst F. nicht ganz schlüssig.Hinter dem Wunsch nach einer Veränderung der kirchlichen Sexualmoral steckt, so muss man vermuten, egoistisches Denken. Das erkennt man derzeit besonders daran, dass verantwortliche kirchliche Würdenträger (zB Schweizerische Bischofskonferenz) Homosexualität richtiggehend in Schutz nehmen und abstreiten, dass der sexuelle Missbrauch von männlichen Jugendlichen durch geweihte Priester etwas mit Homosexualität zu tun hat. Mit dieser Tatsachenverkennung erkennt man bereits den Wunsch nach Abschaffung des an jedem Missbrauch schuldigen Zölibats, weil ja ein Priester mit Zölibatproblemen logischerweise schwul werden muss.Wahnsinn!


7
 
 PPQR 4. Oktober 2018 

Klartext, endlich!

Wie die Vorredner bereits festgestellt haben: Endlich, angefangen mit dem Beitrag von M. Lütz, wird Klartext gesprochen. Leider nicht von den Hauptverantwortlichen, den Bischöfen.

Denn in einem Punkt muss man schärfer formulieren: "Ein solches Verhalten erinnert eher an kleine Kinder, ..."
Nein, das ist das Verhalten von Tätern, die mit hoher krimineller Energie wider besseres Wissen handeln zum Schutz
der Täter und dem vermeintlichen Schutz der Institution, dabei aber die Belange der Betroffenen skrupellos in den Hintergrund drängen sowie das Tafelsilber, die Morallehre, dem gesellschaftlichen Mainstream gnadenlos, aber auch gedankenlos, opfern.

Gerade in kritischen Situation bedarf es mutiger und aufrichtiger Lenker, die authentisch und effektiv die Krise meistern und nicht feiger Jasager, die dem Mainstream nach dem Munde reden. Alles andere ist dummes Zeug.
Hirten, hört die Signale!


14
 
 lydia stenzel 4. Oktober 2018 
 

Verhöhnung der Opfer

Danke, Herr Windisch! Endlich jemand, der die Wahrheit ausspricht. "Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde." (Markus 9,42)


13
 
 Adamo 4. Oktober 2018 
 

Herr Prof.Dr.Windisch - Super Analyse -

Tiefes Aufatmen nach Ihrer Analyse - Krokodilstränen und heißer Brei-!
Endlich hat einer den Mut die satanisch verkorkste Situation in unserer gesamten katholischen Kirche bis hinauf zum Vatikan ehrlich aufzudecken. Bleiben Sie bitte am Ball, Gott segne Sie!


18
 
 Kurti 4. Oktober 2018 
 

Der Papst hat ja vor kurzem gemeint, die Moral wüchse

nur langsam und in Jahren erst. Daß sie aber zu biblischen Zeiten und noch einige Zeit danach viel rigider war, weiß er wohl nicht einmal. Paulus schreibt irgendwo, daß bestimmte Vergehen nicht einmal zu denken seien, geschweige denn zu tun. Da ist wohl ein Riesenunterschied zwischen heute und dem jetzigen Papst heute und denen Aposteln, da braucht uns der Papst nicht zu belehren, daß die Moral erst langasam wachse. Die war seit den Anfängen des Christentum schon da, wogegen sie heute vergleichsweise am Boden liegt, eben auch dadurch, daß keiner der hohen Herren etwas Ernsthaftes bisher gegen Mißbräuche unternommen hat.


9
 
 Montfort 4. Oktober 2018 

Danke! Die kirchlichen Aufrufe zu Gebet und Buße

richten sich seltsamerweise meist an die - durch die Mussbräuche ebenso mitleidende - Gesamtkirche, während die Empathie und fürsorgliche Aufmerksamkeit den Tätern geschenkt wird.

Und nachträglich wird mit der Änderung der kirchlichen Moral auch noch das bisher "sündige" Verhalten, als moralisch nicht zu beanstanden noch zu verurteilen hingestellt.

Welch teuflische Vorgangsweise angeblich kirchlich gesinnter "Hirten"!


25
 
 wedlerg 4. Oktober 2018 
 

Das Statement würde ich gerne in jeder Gemeinde vorlesen lassen


22
 

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