Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Mögen deine Söhne Kraft aus der Vergangenheit schöpfen!

22. September 2018 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus beginnt seine 25. Apostolische Reise in die baltischen Staaten. Erste Station: Litauen


Rom (kath.net) Am heutigen Samstag begann Papst Franziskus seine 25. Apostolische Reise in die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Das Flugzeug, mit dem der Papst um 7.37 Uhr von Rom abgeflogen war, landete um 11.30 Uhr Ortszeit (10.30 Uhr in Rom) am Internationalen Flughafen von Vilnius.

Bei seiner Ankunft wurde der Papst von der Präsidentin der Republik Litauen, Dalia Grybauskaitė, und zwei Kindern in traditioneller Kleidung begrüßt, die dem Papst Blumen überreichten. Politische und zivile Obrigkeiten sind ebenfalls anwesend. Nach der Willkommenszeremonie fuhr Franziskus zum Präsidentenpalast nach Vilnius, wo ihn Vertreter der Regierung, der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps erwarteten.

Anlass der Reise ist die Unabhängigkeitserklärung Litauens, Lettlands und Estlands vor 100 Jahren. In einer Videobotschaft hatte der Papst das Thema Freiheit in den Mittelpunkt gestellt. Absicht des Besuches sei es, „alle zu ehren, deren Opfer in der Vergangenheit die Freiheiten von heute ermöglichten“.

In seiner Ansprache erinnerte der Papst daran, dass Besuch zu einem für das Leben Ihrer Nation besonders wichtigen Zeitpunkt erfolgt: zur Hundertjahrfeier der Unabhängigkeitserklärung.

„Sie haben am ‚eigenen Leib’ erfahren, wie versucht wurde, ein Einheitsmodell durchzusetzen, das alle Verschiedenartigkeit mit dem Anspruch beseitigen wollte, dass die Privilegien einiger weniger über der Würde anderer oder dem Gemeinwohl stehen. Das hat Benedikt XVI. zurecht deutlich gemacht: »Das Gemeinwohl wünschen und sich dafür verwenden ist ein Erfordernis von Gerechtigkeit und Liebe. [....] Man liebt den Nächsten umso wirkungsvoller, je mehr man sich für ein gemeinsames Gut einsetzt, das auch seinen realen Bedürfnissen entspricht« (Enzyklika Caritas in Veritate, 7).

Alle auftretenden Konflikte finden nur unter der Bedingung dauerhafte Lösungen, dass diese in der konkreten Achtung gegenüber den Menschen, insbesondere den Schwächsten, wurzeln, und wenn man sich berufen fühlt, den Blick zu weiten, »um ein größeres Gut zu erkennen, das uns allen Nutzen bringt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 235)“.



kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Franziskus bei der Begegnung mit den Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps auf dem Platz vor dem Präsidentenpalast:

Verehrte Frau Präsidentin,
werte Mitglieder der Regierung und des Diplomatischen Korps,
sehr geehrte Vertreter der Zivilgesellschaft und Verantwortungsträger,
meine Damen und Herren,

es ist ein Grund zur Freude und zur Hoffnung, diese Pilgerreise durch die baltischen Staaten auf litauischem Boden zu beginnen, der, wie Johannes Paul II. gerne sagte, „ein stiller Zeuge einer leidenschaftlichen Liebe zur Religionsfreiheit” ist (Ansprache bei der Begrüßungszeremonie, Vilnius, 4. September 1993).

Ich danke Ihnen, Frau Präsidentin, für Ihre herzlichen Willkommensworte im eigenen wie auch im Namen Ihres Volkes. In Ihrer Person möchte ich das ganze litauische Volk grüßen, das mir heute die Türen seiner Heimat und seines Vaterlandes öffnet. Ihnen allen gilt meine Zuneigung und mein aufrichtiger Dank.

Dieser Besuch erfolgt zu einem für das Leben Ihrer Nation besonders wichtigen Zeitpunkt, zur Hundertjahrfeier Ihrer Unabhängigkeitserklärung.

Sie mussten ein von zahlreichen Prüfungen und Leiden (Verhaftungen, Deportationen, sogar das Martyrium) geprägtes Jahrhundert ertragen. Hundert Jahre Unabhängigkeit zu feiern bedeutet, ein wenig im Zeitgeschehen innezuhalten und das Gedächtnis des Erlebten wiederzuerlangen, um all dem nachzuspüren, was Sie als Nation geformt hat. Es geht darum, den Schlüssel zu finden, um die Herausforderungen der Gegenwart zu sehen und sie in einem Klima des Dialogs und der Einheit unter allen, die hier leben, so auf die Zukunft hin auszurichten, dass niemand ausgeschlossen bleibt.

Jede Generation ist aufgerufen, sich die Auseinandersetzungen und die Errungenschaften der Vergangenheit zu vergegenwärtigen und das Gedächtnis der Väter in der Gegenwart in Ehren zu halten. Wir wissen nicht, wie das Morgen aussieht, aber wir wissen, dass es jeder Epoche aufgegeben ist, die „Seele” zu bewahren, die sie aufgebaut und dazu beigetragen hat, Situationen von Schmerz und Ungerechtigkeit in eine Chance zu verwandeln und die Wurzel lebendig und aktiv zu erhalten, die die Früchte von heute hervorgebracht hat. Und dieses Volk hat eine starke „Seele”, die es ihm ermöglicht hat, Widerstand zu leisten und Neues aufzubauen! Und so heißt es in Ihrer Nationalhymne: „Mögen deine Söhne aus der Vergangenheit Kraft schöpfen“, um mutig in die Gegenwart zu blicken.

„Mögen deine Söhne Kraft aus der Vergangenheit schöpfen.“

Im Laufe seiner Geschichte war Litauen in der Lage, Menschen verschiedener Ethnien und Religionen Gastfreundschaft, Aufnahme und Annahme zu gewähren. Jeder hat in diesem Land einen Platz zum Leben gefunden: Litauer, Tataren, Polen, Russen, Weißrussen, Ukrainer, Armenier, Deutsche ...; Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Altkatholiken, Muslime, Juden ...; sie alle haben in Frieden zusammengelebt, bis die totalitären Ideologien aufkamen und diese Fähigkeit zur Gastfreundschaft und zur Vereinbarkeit von Unterschieden durch Verbreitung von Gewalt und Misstrauen zerstörten. Kraft aus der Vergangenheit zu schöpfen bedeutet, die Wurzeln wiederzuentdecken und das lebendig zu halten, was an Echtem und Ureigenem in Ihnen lebt und was Ihnen erlaubt hat, zu wachsen und als Nation nicht unterzugehen: Toleranz, Gastfreundschaft, Respekt und Solidarität.

Schauen wir auf die Welt, in der wir leben, in der die Stimmen, die Spaltung und Konfrontation säen, immer lauter werden – dabei werden die Unsicherheit und die Konflikte oft instrumentalisiert – oder die behaupten, dass die einzige Möglichkeit, die Sicherheit und den Fortbestand einer Kultur zu gewährleisten, darin besteht zu versuchen, andere Kulturen zu beseitigen, auszulöschen oder wegzudrängen.

Ihr Litauer habt hier einen eigenen Ausdruck beizusteuern: „den Unterschieden Raum geben“. Durch Dialog, Offenheit und Verständnis können diese Differenzen zu einer Brücke der Einheit zwischen Ost- und Westeuropa werden. Dies kann die Frucht einer gereiften historischen Entwicklung sein, die Sie als Volk der internationalen Gemeinschaft und insbesondere der Europäischen Union anbieten.

Sie haben am „eigenen Leib“ erfahren, wie versucht wurde, ein Einheitsmodell durchzusetzen, das alle Verschiedenartigkeit mit dem Anspruch beseitigen wollte, dass die Privilegien einiger weniger über der Würde anderer oder dem Gemeinwohl stehen.

Das hat Benedikt XVI. zurecht deutlich gemacht: »Das Gemeinwohl wünschen und sich dafür verwenden ist ein Erfordernis von Gerechtigkeit und Liebe. [....] Man liebt den Nächsten umso wirkungsvoller, je mehr man sich für ein gemeinsames Gut einsetzt, das auch seinen realen Bedürfnissen entspricht« (Enzyklika Caritas in Veritate, 7).

Alle auftretenden Konflikte finden nur unter der Bedingung dauerhafte Lösungen, dass diese in der konkreten Achtung gegenüber den Menschen, insbesondere den Schwächsten, wurzeln, und wenn man sich berufen fühlt, den Blick zu weiten, »um ein größeres Gut zu erkennen, das uns allen Nutzen bringt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 235).

In diesem Sinne heißt Kraft aus der Vergangenheit schöpfen der Jugend besondere Aufmerksamkeit zu schenken, die nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart dieser Nation ist, solange sie mit den Wurzeln des Volkes verbunden bleibt. Ein Volk, in dem junge Menschen Raum für ihr Wachstum und ihre Arbeit finden, wird ihnen helfen, sich als Protagonisten beim Aufbau des sozialen und gemeinschaftlichen Gefüges zu fühlen.

So können alle ihren Blick hoffnungsvoll in die Zukunft richten. Das Litauen, von dem sie träumen, steht und fällt mit der unermüdlichen Suche nach politischen Ansätzen aller Art, die die aktive Teilhabe der jungen Generation am Gesellschaftsleben fördern. Zweifellos wird dies ein Samen der Hoffnung sein, denn es wird zu einer Dynamik führen, in der die „Seele“ dieses Volkes weiterhin Gastfreundschaft hervorbringen wird: Gastfreundschaft gegenüber dem Fremden, gegenüber den Jungen, den Alten, den Armen – Gastfreundschaft letztlich gegenüber der Zukunft.

Ich versichere Ihnen, Frau Präsidentin, dass Sie – wie bisher – auf den Einsatz und die Zusammenarbeit der katholischen Kirche zählen können, damit dieses Land seine Berufung als Brücke der Einheit und Hoffnung erfüllen kann.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  2. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  3. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  4. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen
  5. Theologe Kwasniewski: Franziskus hat sich als ‚Diktator Papst’ gezeigt
  6. US-Pfarrer schreibt an Papst Franziskus: ‚Sie machen meinen Dienst schwierig’
  7. Keine Generalaudienz mit dem Papst in dieser Woche
  8. «Das ist eine der schlimmsten Plagen, die man je gesehen hat»
  9. Papst Franziskus verbringt die heißen Sommertage im Vatikan
  10. Begegnung mit Künstlern – Papst begrüßt umstrittenen Fotographen herzlich







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz