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Äthiopien: Regierungschef sagt Christen Schutz vor Gewalt zu

17. August 2018 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Islamisten hatten im Osten des Landes gezielt Christen getötet und Kirchen in Brand gesteckt - Hilfsmaßnahme der äthiopischen Kirche für tausende vertriebene Christen angelaufen


Addis Abeba-Wien, 17.8.2018 (KAP) Der äthiopische Ministerpräsident Ahmed Abiy hat bei einem Besuch im Patriarchenpalast in Addis Abeba gegenüber den beiden äthiopisch-orthodoxen Patriarchen Abuna Mathias und Abuna Merkurios seine tiefe Betroffenheit und Sorge über die "tragischen Ereignisse" im Osten Äthiopiens bekundet. Bei einer Gewaltwelle Anfang August wurden von Islamisten gezielt Christen - Priester und einfache Gläubige - ermordet und Kirchen niedergebrannt. Ministerpräsident Abiy versicherte den beiden Patriarchen, er werde alles tun, um in der betroffenen Region Ogaden dauerhafte Sicherheit wiederherzustellen, wie die Stiftung Pro Oriente am Freitag berichtete.

Die äthiopisch-orthodoxe Kirche hat inzwischen unter der Leitung von Abuna Matheos, dem Erzbischof des Ogaden, ein Hilfskomitee gebildet, um den Verletzten und Vertriebenen zu helfen und die zerstörten Kirchen wiederaufzubauen. Das Komitee - dem Priester, Ingenieure und Architekten angehören - kümmert sich in drei Sektionen um Soforthilfe, Reintegration der von den Islamisten vertriebenen Menschen und Wiederaufbau der Gotteshäuser.

Die Soforthilfe hat bereits begonnen, "Ethiopian Airlines" befördert die Hilfspakete gratis. Das Patriarchat entsandte am 12. August unter Leitung von Abune Dioskoros eine Delegation nach Jigjiga, die Hauptstadt des Ogaden, um im Gespräch mit den unmittelbar Betroffenen auszuloten, welche Maßnahmen gesetzt werden müssen. Derzeit werden mehr als 20.000 aus ihren Wohnstätten vertriebene Christen in den orthodoxen Pfarrgemeinden in Jigjiga betreut.

Der Heilige Synod der äthiopisch-orthodoxen Kirche hat das diesjährige "Marien-Fasten" vor dem Fest der Entschlafung der Gottesmutter dem Frieden und der Versöhnung im Ogaden gewidmet. Die Bilanz der Unruhen am 4./6. August in der somalischen Region Äthiopiens ist derzeit noch unvollständig. Nach kirchlichen Angaben wurden acht äthiopisch-orthodoxe Gotteshäuser niedergebrannt, die Zahl der Toten - unter ihnen mindestens sechs Priester - wird auf ein Dutzend geschätzt, zahlreiche Menschen wurden verletzt, tausende Christen aus ihren Wohnungen und Häusern vertrieben. Betroffen waren vor allem die Regionalhauptstadt Jigjiga und die Eisenbahnerstadt Dire Daua an der Linie Addis Abeba-Djibouti.


Bischof schildert Vorgänge

Der örtlich zuständige katholische Bischof, der Apostolische Vikar von Harar, Angelo Pagano, gab im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur "Fides" eine dramatische Schilderung der Vorgänge: "Am Samstag, 4. August, war ich anlässlich der Segnung einer neuen Kapelle in einem Vorort von Jigjiga, rund fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Es waren rund 300 Katholiken anwesend, darunter etwa 60 aus Dire Daua und Harar. Nach der Heiligen Messe wollten wir in einer Prozession um die Kapelle ziehen. Doch wir wurden durch ein Feuer in einer orthodoxen Kirche in rund 50 Meter Entfernung blockiert. Junge Männer, die mit Stöcken bewaffnet waren, näherten sich uns und begannen Steine auf uns zu werfen. Wir versuchten, mit diesen Leuten zu sprechen, sie forderten uns aber auf, wegzugehen. Auf dem Rückweg von der orthodoxen Kirche fanden wir einen Priester, der leider bereits tot war und einen verletzten Priester, den wir mitnehmen konnten. Wir wurden ungefähr sechs Stunden belagert, obwohl wir die Polizei gerufen hatten, die jedoch nicht kam. Es gelang uns, ein paar Leute mit vier oder fünf Autos wegzuschicken. Einer unserer Christen kam in Begleitung eines Soldaten, der uns beschützte, sodass wir schließlich in der Nacht in Jigjiga ankamen. Am nächsten Tag stellten wir fest, dass in unserem Vikariat Harar acht bis zehn orthodoxe Kirchen in Brand gesteckt worden waren und Priester, Diakone und Mitarbeiter der Kirchen ums Leben gekommen waren".

Dank der Zusammenarbeit aller fünf katholischen Priester des Vikariats und mit Unterstützung der orthodoxen Kirche sei es möglich gewesen, alle Vertriebenen mit Lebensmitteln zu versorgen "und uns als Familie zu fühlen", so der Bischof weiter. Am 5. August habe er dann erfahren, dass auch die neue Kapelle zerstört worden war: "Sie konnten sie zwar nicht in Brand setzen, weil sie massiv aus Ziegeln gebaut ist, aber sie zerstörten alles, was wir nicht mitnehmen konnten, Kruzifix, Heiligenbilder, Stromgeneratoren usw".

Strategie der Extremisten

Am 6. August habe dann der Regierungschef der somalischen Region, Abdi Mohammed Omar, die Repräsentanten der christlichen Kirchen zusammengerufen, berichtete Bischof Pagano. Der Politiker habe erklärt, dass er Frieden wolle. "Er forderte uns auf, unseren Gläubigen zu sagen, dass sie sich nicht rächen sollten, da es sich bei den Vandalen um Kriminelle gehandelt habe", berichtete der Bischof und weiter wörtlich: "Ich wies ihn darauf hin, dass es nicht nur um Kriminelle ging, sondern um religiöse Extremisten und dass er hätte sehen sollen, wie sich die somalischen Rebellen benahmen, wie sie ausschließlich Kirchen angriffen und nur Christen töteten. Ich sagte ihm auch, dass auch die muslimischen Religionsvertreter von ihren Minaretten und bei den Freitagspredigten zum Frieden aufrufen sollten".

Bischof Pagano sieht hinter den Vorfällen eine Strategie somalischer islamistischer Nationalisten, die den Ogaden "befreien" wollen. Er lebe seit zwei Jahren in der Region und habe ähnliche Gewaltausbrüche auch im September 2016 und im Oktober 2017 erlebt, ohne dass sie medial wahrgenommen wurden: "Diese Angriffe sind geplant". Die Christen setzten sehr auf den Ministerpräsidenten Ahmed Abiy. Aber die unmittelbare traurige Konsequenz der Unruhen sei, dass viele Christen begonnen hätten, das Gebiet zu verlassen, um in Harar Zuflucht zu suchen.

Militärische Präsenz im Ogaden verstärkt

Der umstrittene regionale Regierungschef Mohammed Omar wurde noch am 6. August zum Rücktritt gezwungen und nach Addis Abeba in Gewahrsam überführt, die militärische Präsenz im Ogaden wurde drastisch verstärkt. Die Vorgänge sind das bisher letzte Kapitel in einer zumindest ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Konfliktgeschichte. 1887 gliederte Menelik II. Harar und Ogaden in das äthiopische Kaiserreich ein, vor allem auch, um das christliche Kernland vor ständigen islamistischen Übergriffen zu schützen. In den somalisch geprägten Teilen Äthiopiens gab es seither immer wieder Aufstände, die auch mit den politischen Entwicklungen im (bis 1960 italienisch verwalteten) Somalia zusammenhingen.

1977/78 kam es zu einem förmlichen Krieg zwischen Äthiopien und Somalia, wobei die USA und die Sowjetunion ihre Allianzen mit den Gegnern wechselten. Seit der Gebietsreform von 1991 sind die somalisch geprägten Teile Äthiopiens (aber ohne die Städte Harar und Dire Daua) in der Region Somali zusammengefasst.

Wie es zu den Unruhen am 4. August kam, ist umstritten. Eine Version besagt, der regionale Regierungschef habe Kämpfer seiner Liyu-Milizen ein Treffen mit Regionalparlamentariern stören lassen, bei dem es um Verletzungen der Menschenrechte in der Region ging. Daraufhin habe die äthiopische Armee die Amtsgebäude in Jigjiga zerniert. In Reaktion darauf hätten die Liyu-Rädelsführer die Attacken auf die christlichen "Zuwanderer" aus dem Hochland in Szene gesetzt.

In den jüngsten Vorgängen im Osten Äthiopiens spiegelt sich laut Pro Oriente die christenfeindliche Haltung des islamistisch inspirierten großsomalischen Nationalismus wieder. In Somalia wurden praktisch alle Kirchen zerstört, auch die Kathedrale in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist eine Ruine. Der Bischof von Mogadischu, Pietro Salvatore Colombo, wurde am 9. Juli 1989 auf den Stufen der Kathedrale ermordet. Die meisten Christen haben Somalia verlassen, die wenigen verbliebenen Christen können ihren Glauben nur im Untergrund leben.

Die Äthiopisch-orthodoxe Kirche wird derzeit von zwei Patriarchen geleitet. Erst vor wenigen Wochen war ein gut 25 Jahre dauerndes Schisma überwunden worden. Die beiden Patriarchen Merkurios und Mathias werden auf Lebzeiten als "gleich an Ehre" angesehen, in der Liturgie werden die Namen beider Patriarchen genannt. Die beiden Heiligen Synoden wurden zusammengelegt, alle wechselseitigen Exkommunikationen wurden aufgehoben.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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