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„In 2000 Jahren Kirchengeschichte fehlte es Christen nie an Prüfungen“

29. Juni 2018 in Chronik, keine Lesermeinung
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Papst Benedikt XVI. in der Predigt am Hochfest Peter und Paul 2010: Äußere Verfolgung ist nicht „die schlimmste Gefahr für die Kirche“, „den größten Schaden erleidet sie aus dem, was den Glauben und das christliche Leben ihrer Glieder verunreinigt.“


Vatikan (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt von Papst Benedikt XVI. am 29.6.2010 in der Eucharistiefeier am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus mit der Überreichung des Palliums an die neuen Metropolitan-Erzbischöfe in voller Länge:

Liebe Brüder und Schwestern!

Die biblischen Texte dieser Eucharistiefeier am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus heben in ihrem großen Reichtum ein Thema hervor, das man so zusammenfassen könnte: Gott steht seinen treuen Dienern bei, er befreit sie von allem Bösen, und er befreit die Kirche von den negativen Mächten. Es ist das Thema der Freiheit der Kirche, das einen historischen und noch einen weiteren, tiefgeistlichen Aspekt besitzt.

Diese Thematik durchzieht den ganzen heutigen Wortgottesdienst. In der ersten und in der zweiten Lesung geht es jeweils um den hl. Petrus und um den hl. Paulus, wobei das befreiende Handeln Gottes ihnen gegenüber hervorgehoben wird. Besonders der Text der Apostelgeschichte beschreibt in vielen Einzelheiten das Eingreifen des Engels des Herrn, der Petrus von den Ketten löst und ihn aus dem Gefängnis von Jerusalem herausführt, wo König Herodes ihn unter strenger Bewachung hatte einsperren lassen (vgl. Apg 12,1–11). Paulus dagegen, der an Timotheus schreibt, als er spürt, daß das Ende seines irdischen Lebens nunmehr nahe ist, zieht eine Schlußbilanz, aus der hervorgeht, daß der Herr stets bei ihm gewesen ist, ihn aus vielen Gefahren befreit hat und ihn erneut befreien wird, wenn er ihn in sein himmlisches Reich führt (vgl. 2 Tim 4,6–8.17–18). Das Thema wird vom Antwortpsalm (Ps 33) bekräftigt und findet besondere Entfaltung im Evangeliumsabschnitt über das Bekenntnis des Petrus, in dem Christus zusichert, daß die Mächte der Unterwelt seine Kirche nicht überwältigen werden (vgl. Mt 16,18).

Bei genauer Betrachtung bemerkt man im Hinblick auf diese Thematik eine gewisse Steigerung. In der ersten Lesung wird von einem bestimmten Ereignis berichtet, das zeigt, wie der Herr eingreift, um Petrus aus dem Gefängnis zu befreien. In der zweiten Lesung gibt Paulus auf der Grundlage seiner außerordentlichen apostolischen Erfahrung seiner Überzeugung Ausdruck, daß der Herr, der ihn bereits »dem Rachen des Löwen« entrissen hat, ihn »allem Bösen« entreißen und ihm die Tore des Himmels öffnen wird. Im Evangelium dagegen ist nicht mehr von den einzelnen Aposteln die Rede, sondern von der Kirche in ihrer Gesamtheit und von ihrer Sicherheit vor den Mächten des Bösen im weitesten und tiefsten Sinne. Auf diese Weise sehen wir, daß die Zusicherung Jesu in bezug auf die Kirche – »die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen« – die geschichtlichen Erfahrungen der Verfolgung, die Petrus und Paulus sowie die anderen Zeugen des Evangelium erlitten haben, natürlich mit einschließt, aber darüber noch hinausgeht: Sie soll vor allem den Schutz gegen Bedrohungen auf geistlicher Ebene zusichern. Dementsprechend schreibt Paulus selbst im Brief an die Epheser: »Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs« (Eph 6,12).


Tatsächlich sehen wir, wenn wir an die 2000jährige Kirchengeschichte denken, daß – wie der Herr Jesus es angekündigt hatte (vgl. Mt 10,16–33) – es den Christen nie an Prüfungen gefehlt hat, die zu manchen Zeiten und an manchen Orten wirklichen den Charakter von Verfolgungen angenommen haben. Trotz der Leiden, die sie hervorrufen, stellen diese jedoch nicht die schlimmste Gefahr für die Kirche dar. Den größten Schaden erleidet sie aus dem, was den Glauben und das christliche Leben ihrer Glieder und ihrer Gemeinschaften verunreinigt und die Unversehrtheit des mystischen Leibes angreift, ihre prophetischen Fähigkeiten und ihr Zeugnis schwächt und die Schönheit ihres Antlitzes trübt. Diese Wirklichkeit ist bereits in der paulinischen Briefsammlung bezeugt. Der Erste Brief an die Korinther zum Beispiel antwortet auf einige Probleme – Spaltungen, Inkonsequenz, Untreue gegenüber dem Evangelium –, die die Kirche ernsthaft bedrohen. Aber auch im Zweiten Brief an Timotheus – aus dem wir einen Abschnitt gehört haben – ist von den Gefahren der »letzten Tage« die Rede, die gleichgesetzt werden mit negativen weltlichen Verhaltensweisen, die sich auf die christliche Gemeinde übertragen können: Selbstsucht, Eitelkeit, Stolz, Habgier und so weiter (vgl. 3,1–5). Am Ende beruhigt uns der Apostel: Die Menschen, die Böses tun – so schreibt er – »werden wenig Erfolg haben, denn ihr Unverstand wird allen offenkundig werden« (3,9). Es gibt also eine Garantie der Freiheit, die Gott der Kirche zusichert, der Freiheit sowohl von materiellen Bindungen, die ihre Sendung zu behindern oder zu beschneiden suchen, als auch von geistlichen und sittlichen Übeln, die ihre Authentizität und ihre Glaubwürdigkeit angreifen können.

Das Thema der Freiheit der Kirche, die Christus dem Petrus zugesichert hat, steht auch in besonderem Bezug zum Ritus der Übergabe des Palliums. Wir nehmen sie heute erneut vor für 38 neue Metropolitan-Erzbischöfe, an die ich einen herzlichen Gruß richte, in den ich mit Zuneigung auch jene einschließe, die sie auf dieser Pilgerreise begleiten. Die Gemeinschaft mit Petrus und seinen Nachfolgern ist in der Tat eine Garantie der Freiheit für die Hirten der Kirche und die ihnen anvertrauten Gemeinden. Sie ist es auf beiden Ebenen, die in den bisherigen Überlegungen an den Tag gekommen sind. Auf geschichtlicher Ebene gewährleistet die Bindung an den Apostolischen Stuhl den Teilkirchen und Bischofskonferenzen die Freiheit gegenüber lokalen, nationalen oder überstaatlichen Kräften, die in bestimmten Fällen die Sendung der Kirche behindern können. Darüber hinaus und noch grundlegender ist das Petrusamt Garantie der Freiheit im Sinne der vollen Treue zur Wahrheit, zur authentischen Überlieferung, damit das Gottesvolk vor Irrtümern in bezug auf Glauben und Moral bewahrt wird. Die Tatsache, daß in jedem Jahr die neuen Metropoliten nach Rom kommen, um aus den Händen des Papstes das Pallium zu empfangen, muß in ihrer ureigentlichen Bedeutung als Geste der Gemeinschaft verstanden werden, und das Thema der Freiheit der Kirche bietet uns dafür einen besonders wichtigen Schlüssel. Das wird sehr deutlich im Falle von Kirchen, die Verfolgungen erleiden oder Einmischungen von seiten der Politik, oder die anderen harten Prüfungen unterworfen sind. Aber es ist nicht minder relevant im Falle von Gemeinschaften, die unter dem Einfluß von Irrlehren oder politischen Tendenzen und Praktiken stehen, die dem Evangelium widersprechen. In diesem Sinne wird das Pallium daher zum Unterpfand der Freiheit, vergleichbar mit dem »Joch«, von dem Jesus sagt, daß wir es auf uns, auf unsere eigene Schulter nehmen sollen (vgl. Mt 11,29–30). Das Gebot Jesu ist zwar anspruchsvoll, aber es »drückt nicht« und ist »leicht«, es erhebt den Träger, statt ihn zu belasten. Ebenso ist die Verbindung mit dem Apostolischen Stuhl zwar verpflichtend, unterstützt jedoch den Hirten und den Teil der Kirche, der seiner Fürsorge anvertraut ist, macht sie freier und stärker.

Noch einen letzten Hinweis möchte ich dem Wort Gottes entnehmen, insbesondere der Zusicherung Christi, daß die Mächte der Unterwelt seine Kirche nicht überwältigen werden. Diese Worte können auch eine wichtige ökumenische Bedeutung haben, denn wie gesagt ist eine der charakteristischen Auswirkungen des Vorgehens des Bösen die Spaltung innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft. Spaltungen sind nämlich Anzeichen für die Kraft der Sünde, die in den Gliedern der Kirche auch nach der Erlösung weiterwirkt. Aber das Wort Christi ist deutlich: »Non praevalebunt – sie werden sie nicht überwältigen« (Mt 16,18). Die Einheit der Kirche ist in ihrer Bindung an Christus verwurzelt, und das Anliegen der vollen Einheit der Christen – die von Generation zu Generation stets gesucht und erneuert werden muß – wird auch von seinem Gebet und seiner Zusicherung gestützt. Im Kampf gegen den Geist des Bösen hat uns Gott in Jesus den »Anwalt «, den Verteidiger geschenkt und nach seinem Ostern »einen anderen Beistand« (vgl. Joh 14,16), den Heiligen Geist, der für immer bei uns bleiben und die Kirche in die ganze Wahrheit führen wird (vgl. Joh 14,16; 16,13), die auch die ganze Liebe und die ganze Einheit ist. Mit diesen Empfindungen vertrauensvoller Hoffnung freue ich mich, die Delegation des Patriarchats von Konstantinopel zu begrüßen, die dem schönen Brauch gegenseitiger Besuche gemäß an den Feiern der Schutzheiligen von Rom teilnimmt. Zusammen danken wir Gott für die Fortschritte in den ökumenischen Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen und erneuern die Verpflichtung, großherzig auf die Gnade Gottes zu antworten, der uns zur vollen Gemeinschaft führt.

Liebe Freunde, ich begrüße sehr herzlich einen jeden von euch: die Herren Kardinäle, die Mitbrüder im Bischofsamt, die Botschafter und die zivilen Autoritäten, insbesondere den Bürgermeister von Rom, die Priester, Ordensleute und Laien. Ich danke euch für eure Anwesenheit. Die heiligen Apostel Petrus und Paulus mögen für euch erwirken, die heilige Kirche immer mehr zu lieben, den mystischen Leib Christi, des Herrn, und Botschafterin der Einheit und des Friedens für alle Menschen. Sie mögen euch auch erwirken, die Mühen und Leiden, die ihr für die Treue zum Evangelium ertragt, mit Freude für ihre Heiligkeit und ihre Sendung darzubringen. Die Jungfrau Maria, Königin der Apostel und Mutter der Kirche, wache stets über euch, besonders über den Dienst der Metropolitan-Erzbischöfe. Mögt ihr durch ihren himmlischen Beistand stets in jener Freiheit leben und wirken, die Christus uns erworben hat. Amen.


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