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Dann knirscht es in der unsichtbaren Welt

15. Juni 2018 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Ein freikirchlicher Musiker aus Namibia und ein stigmatisierter katholischer Italiener. Warum es gefährlich ist, in Gottes Nähe zu sein. Benedicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Da stehen sie, Seite an Seite. Der eine singt und spricht Gottes Wahrheit über Menschen aus. Sein Fokus: Jesus. Der andere leidet, schwitzt Blut, ringt, mahnt. Sein Fokus: Jesus. Jetzt drehen sie einander den Rücken zu, schwingen die Schwerter, singen, kämpfen. Ich öffne die Augen. Vielleicht ist es so, in der unsichtbaren Welt? Vielleicht stehen sie wirklich dicht beeinander, die zwei, die ich vor kurzem getroffen habe?

Hier könnten sie unterschiedlicher nicht sein, die zwei Männer, denen ich in den letzten Wochen begegnet bin. Der eine sitzt jetzt mit gesenktem Kopf in der hintersten Ecke auf einer großen Bühne. Dünne grüne Linien schließen die Säume seiner weißen Tunika ab. In kurzen Abständen zieht er ein Tuch aus seiner Tasche und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Es ist einer dieser heißen Tage im Mai, und trotz der Hitze sind so viele gekommen, nach St. Pölten, zum Auftakt der „International Bethabara Conference“, um ihn zu sehen: Fra Elia Cataldo.

Der Italiener trägt seit 28 Jahren die Stigmata, die Wundmale Jesu. Ein seltenes Phänomen, die Ärzte können es sich nicht erklären. Auch Fra Elia hat lange gebraucht, um es anzunehmen. An seinem Tiefpunkt wollte er sich von einem Felsen hinunter stürzen, berichtet der ihn begleitende Priester. Aber es gelang nicht, denn ein unsichtbarer Schlag bugsierte ihn weg vom Abgrund, hin zu den Füßen der Madonna.

„Er versteht in diesem Moment, dass er nicht der Herr seines Lebens ist.“ Und Elia begann, sein „Ja“ zu sprechen zu seiner Berufung. Eher selten reist er und hält Vorträge, so wie heute. Er ist ein Mahner, der an die Basics des christlichen Glaubens erinnert: „Gott verlangt nichts Großes. Er verlangt ein paar Worte jeden Tag von dir.“


„Liebt, verzeiht, geht weiter!“, spricht er. Und jeder müsse wachsam sein: „Aus unserem Mund müssen gute Worte herauskommen.“ Zehn Minuten Gebet jeden Tag seien wichtig. Ich bin weder von seinen Worten besonders getroffen noch davon, als er mit dem Weihwasserkessel durch die Reihen geht, alle segnet, wieder auf der Bühne Platz nimmt und seinen Kopf senkt.

Ist es dieser Moment, in dem in der unsichtbaren Welt die Festungen bröckeln? Wo die Dämme zu brechen beginnen? Es ist sehr ruhig im Saal, und ich bin wohl nicht die einzige, die sich fragt, ob das jetzt alles war. Fra Elia sitzt wieder versunken auf seinem Stuhl und wird auch für den Rest des Abends schweigen.

Minuten verstreichen und Viertelstunden, beim Gebetsabend vor dem Allerheiligsten, dann pulsiert es, die ersten stellen sich an zur Beichte, und eine Stunde später, der Abend ist offiziell zu Ende, da stehen sie noch immer Schlange, und es sind immerhin ein Dutzend Beichtpriester gekommen. Auch die Gebetsteams haben alle Hände voll zu tun, denn während der Gründer der katholischen Bethabara-Gemeinschaft P. Jean-David Lindner ein langes Befreiungsgebet spricht, stehen immer wieder Menschen auf und lassen für sich beten.

Plötzlich ist Leben in den Saal gekommen, so als würde Jesus ganz persönlich durch die Reihen gehen, Menschen aufrichten, ihnen Mut machen, sie anrühren. In dieser Stunde bricht die unsichtbare Welt in die sichtbare herein, Menschen werden getröstet, geheilt, hingeführt zur Versöhnung mit Gott. War er heute Abend der Türöffner, dieser Elia Cataldo, den der heilige Padre Pio einmal „Esel Gottes“ genannt hat?

Ein Wort von ihm kommt mir acht Tage später in den Sinn, als ich 150 Kilometer weiter westlich in einem komplett anderen Setting bin. Im idyllischen Mühlviertel begegne ich Neville Davids: Schwarze Jeans, schwarzes Polo-Shirt, rote Sneakers. Er braucht ein Handtuch, um seinen Schweiß aufzufangen und meint lachend, dass er in Afrika niemals soviel schwitzt wie hier.

Neville ist Musiker und tourt seit vielen Jahren durch verschiedene Länder, um den Menschen mit Gebet und Lobpreis zu dienen. Jetzt ist er im „Haus David“, dem von Juliana Bosma geleiteten freikirchlichen Seminarhaus in Gallneukirchen. „In der Anbetung geht es nicht zuerst darum, etwas zu bekommen“, erklärt er. „Es geht darum, in seiner Nähe zu sein“.

Irgendetwas klingelt in mir und ich blättere in meinem Notizbuch. Da ist es. „Wir sollten den Herrn nicht nur suchen, wenn wir ihn brauchen. Wir sollten ihn immer suchen“, habe ich notiert, von Elia Cataldo, vor acht Tagen. Jetzt steht, tanzt, singt vor mir Neville Davids, dieser charismatische Lobpreismusiker aus Namibia. Er scheint immer fröhlich zu sein.

Aber Lobpreis, so erklärt er später, ist viel mehr als gute Musik, als schöne Gefühle. Im Lobpreis öffnet sich die Tür zur Herrlichkeit Gottes, in der Anbetung suchen wir die Nähe Gottes. Und jetzt kommt jener Part des „duc in altum“, des unsichtbaren Glatteises, wo du nichts mehr im Griff hast, sondern wo der Allmächtige spricht und handelt, einfach deswegen, weil du seine Nähe gesucht hast, absichtslos.

An diesem Abend und auch am nächsten spricht der strahlende, so simpel wirkende Musiker prophetische Worte über Menschen aus, und zum ersten Mal in meinem Leben bekomme ich ein konkretes Wort Gottes zu einem sehr detaillierten Problem in meinem Leben. Aufgrund der von ihm genannten Umstände bin ich die einzige Person im Raum, die das Wort betreffen kann.

Und ich weiß auch sofort, dass ich gemeint bin. Puuuuh. Ich habe gar nicht danach gefragt und bin nicht darauf eingestellt. Ich habe doch nur gebetet... Aber es raubt mir zunächst einmal den Atem, dass sich Gott um dieses Problem kümmern will, das ich mit mir herumschleppe. Noch einiges passiert in diesen 24 Stunden, und ich erkenne, dass Gott tatsächlich konkret handeln will.

Ich bin dankbar! Gleichzeitig bin ich ein bisschen „kleiner“ geworden. Ich habe wieder einmal erkannt, wer ich bin und wer Gott ist. Ja, es ist gefährlich, in Gottes Nähe zu sein. Denn er kommt. Souverän. Eingreifend. Immer bereit, dich zu verändern. Die einzige Bedingung ist dein Ja.

Elia Cataldo musste lange ringen und nimmt es in Kauf, „Esel Gottes“ zu sein. Neville Davids gießt sich mit seiner Musik vor Gott aus, und dient anderen, um ihnen den „way maker, miracle worker, promise keeper“ nahe zu bringen. Ihr unperfektes Ja mit allen Höhen und Tiefen bringt unsichtbare Festungen zum Wanken.

Auch dein kleines Ja zu Gott ist ein Meilenstein in der unsichtbaren Welt! Sprich es laut aus, jeden Tag. „Komm, Heiliger Geist, wirke du in meinem Leben!“ Schenke Jesus jeden Tag zehn Minuten. Und wenn dir nichts einfällt, dann sprich einfach „Jesus...“ Verlass dich drauf, er ist schon da. Nichts und niemand wird ihn davon abhalten, dir, seinem geliebten Kind, zur Seite zu stehen.

Wenn du den Namen „Jesus“ im Glauben aussprichst, dann knirscht es in der unsichtbaren Welt. Dann wird dem Feind Angst und Bange. Dann beginnen Festungen zu bröckeln. Dann kommt der Wind, der Regen bringt und dein dürres Land tränkt. Dann werden deine müden Hände wieder stark, mit Gott, dem Allmächtigen, an deiner Seite.


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Lesermeinungen

 Montfort 17. Juni 2018 

Danke!

Berührend, ergreifend ... danke!

Gott, Du bist gut, und es ist gut, in deiner Nähe zu sein - gemeinsam mit so vielen vor und um und nach uns!
Amen.


1
 
 lakota 16. Juni 2018 
 

Danke für diesen Artikel!

Sehr guter Bericht, er zeigt einem wieder das Wesentliche, gleich was passiert, wenn wir nur mit Jesus verbunden bleiben!


2
 
 Vögeli 15. Juni 2018 

Danke!

Sehr schöner, mutmachender Artikel. Danke!


5
 

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