Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  14. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  15. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“

Komm da wieder raus... Komm und leb!

13. Juni 2018 in Jugend, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ist es nicht manchmal herrlich sich noch einmal genüsslich in seinem Grab aus Selbstmitleid zurückzulegen in der Hoffnung, dass noch jemand Mitleidsrosen hinterherwirft?" Die Jugendkolumne von kath.net - Diese Woche ein Beitrag von Lucia Kirchgasser


Salzburg (kath.net)
Letztens bin ich krank geworden und musste deshalb früher heimfahren. Ich habe mir gedacht: „Luci sei vernünftig, fahr früher, dann kannst du dich gleich ins Bett legen und bist morgen wieder fit.“ Ich setz mich also in den Zug und fahr den ersten Teil der Strecke. Ich fühl mich elend und würd gern schlafen, aber leider muss ich umsteigen. Schon nach wenigen Minuten am Bahnsteig kommt die Durchsage, dass mein Anschlusszug um 70 Minuten Verspätung hat.

Wow… Das mit dem früher heimkommen hat ja super geklappt. Meine erste Reaktion war natürlich Frust, weil ich nicht warten wollte. Ich dachte: „Reicht es nicht, dass ich schon wieder krank werde?! Kann ich nicht wenigstens in Ruhe heimfahren?“ So nach dem Motto „Bin ich denn nicht schon arm genug, Gott..“ Wie immer hab ich dann die Qual der Wahl: 70 Minuten über die Schwere meines Seins brüten oder einfach etwas anderes machen..

Die Situation ist mir eine wichtige Lektion gewesen. Viele Dinge weiß man ja eh schon ewig, aber ich für meinen Teil brauche diese kleinen Erfahrungen im Alltag, damit aus dem Wissen immer mehr Überzeugung und Glaubenskraft und letzten Endes eine dauerhafte Frucht in meinem Leben wird.


Ja, ich bin krank geworden und ja, es war ungemütlich, windig und ich hab mich weiterhin elend gefühlt, aber anstatt mich da auch noch gedanklich reinzusteigern, hab ich einfach meine Bibel und mein Tagebuch gezückt, sodass es mir jetzt im Nachhinein unmöglich ist, zu sagen, es wäre eine „verlorene“ Stunde gewesen. Nein. Ich habe gewonnen. Ein bisschen mehr Wahrheit in meinem Herzen und ein bisschen mehr Nähe zu Gott. Und als Sahnehäubchen noch ein nächster Schritt in Richtung „Langmut“, alias Geduld oder wie in meinem Fall die „hohe Kunst des Wartens“. Keine Ahnung, wann ich so „dumm“ war, um diese Gnade zu beten, aber Gott „schenkt“ mir gerade generell gerne ausgiebige Geduldsproben und Wartezeiten. Bei Bushaltestellen oder Warteschlangen bin ich ja noch sehr genügsam, aber wenn es um die wirklich großen Dinge im Leben geht, frustriert mich das Warten nicht nur, sondern ich bin manchmal echt wütend, „weil ich es eben einfach anders haben will“! Ganz tief drinnen vertraue ich Gott und bin mir sicher, dass alles gut so ist, aber was ich dann tatsächlich kommuniziere, drückt ganz und gar nicht mein Vertrauen aus, sondern ist einfach nur Murren.

Unerheblich, dass ich weiß, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Ich bin Gott gegenüber dann regelrecht trotzig, wie ein kleines Kind. Als würde er da nicht ohnehin drüberstehen. Ich hab sogar den leisen Verdacht, er schmunzelt da oben, wenn ich hier unten schimpfe wie ein Rohrspatz. Er weiß ja schon, dass ich ihm nochmal dafür danken werde und dann wieder kleinlaut, aber glücklich angedackelt komm. Und dennoch..

Status quo ist nun mal, dass ich so alle paar Tage oder Wochen dann in ein Loch falle und es einfach nicht schaffe Ja zur Situation zu sagen, sondern mich sträube wie eine Katze vorm Baden..

Wie damals Lazarus im Grab ruft Jesus mir in solchen Momenten zu „Komm da wieder raus.. Komm und leb!“ (Joh 11,43) Aber ist es nicht manchmal herrlich sich noch einmal genüsslich in seinem Grab aus Selbstmitleid zurückzulegen in der Hoffnung, dass noch jemand Mitleidsrosen hinterherwirft? Gott sei Dank wird der sehr geduldige Jesus nicht müde zu sagen „Mädchen, steh auf! Du verschläfst dein Leben..“ (Mk 5,41). Ich entdecke immer mehr, das jeder Moment, sei er noch so schwer, das Potential hat, ein Geschenk zu sein, sofern ich mal „den Hintern zusammenkneife“ und mich gleich fürs Akzeptieren entscheide, weil ich ja eh nicht drum herum komm.

Ich neige dazu, immer in diesen „wenn erst einmal.. dann…“ Träumen zu leben. Aber das Traurige ist, dass ich dann die realen Momente verpasse. Momente, in denen Gott mich beschenkt. Momente, die dem Leben erst so richtig Sinn und Würze geben.

Wie wartet man also richtig? Vor allem, wie wartet man auf etwas, dass man schon kommen sieht, aber einfach noch nicht haben kann? Wie ist man geduldig?

Indem man im Jetzt bleibt? Indem man dankbar für den Augenblick ist?
Es ist fast wie bei einem Adventkalender.. Ich lerne gerade, nicht immer hinter das nächste Türchen schauen zu wollen, weil ich wissen will, was auf mich zukommt oder Gott genau vorzuschreiben, was hinter dem nächsten Türchen zu sein hat oder am liebsten das Türchen schon früher als vorgesehen aufzumachen, weil ich viel besser weiß, ob ich bereit dazu bin und wann der perfekte Moment dafür ist. Ich lerne, dankbar zu sein und mich einfach an der Hoffnung zu freuen, dass es ein nächstes Türchen gibt..


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Diadochus 14. Juni 2018 
 

Bete und vertraue

Unter dem Gnadenbild der Göttlichen Barmherzigkeit steht der Satz "Jesus, ich vertraue auf Dich." Daraus ist mir mein neues Lebensmotto "Bete und vertraue" erwachsen. Bete, den Rest erledigt der Himmel. So wie es kommt, so ist es gut. Die hl. Sr. Faustyna Kowalska hat sich ganz dem Willen Gottes ergeben. Das sollten wir auch tun und ihr nacheifern, ohne ständig zu jammern und zu klagen. Ach ja, was sind schon 70 Minuten Verspätung? Gold will schließlich im Feuerofen der Geduld erprobt sein. Das hat bei Ihnen zu wunderbaren Gedanken und letztlich zu einem goldenen Artikel geführt.


1
 
 lenitas 13. Juni 2018 
 

Geduld wird belohnt

Ich durfte schon oft erfahren, dass Geduld belohnt wird. Aber ich kenne die von Ihnen geschilderten Kämpfe auch, Frau Kirchgasser. Meistens war es so, dass mich die Ungeduld in ungute Situationen gebracht hat, während die Geduld, durch die Hinwendung zu Gott, mich viel ruhiger und souveräner gemacht hat. Ich weiß nicht, wie viele blaue Flecken das ungeduldige Handeln mir schon eingebracht hat. Geduldiges Verhalten hingegen verhinderte viele blaue Flecken und Schlimmeres.
Aus dieser Erfahrung heraus darf ich Ihnen versichern, dass Sie nicht allein sind mit Ihren Kämpfen, und das Geduldstraining aber auch die eine oder andere Mühe der Überwindung wert ist.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Jugendkolumne

  1. Wenn du heute vor Jesus stehen würdest ...
  2. Was ersehnen wir? Was ist deine tiefste Sehnsucht?
  3. Das ist es, warum du hier bist: Weil er dich liebt und um ihn zu lieben
  4. "Was für ein Anspruch – wenn der Priester in Persona Christi handelt!"
  5. In all den kleinen Dingen, kann Gott in uns und unserem Leben groß werden.
  6. Gnade und Gehorsam
  7. Er ist der Gott der kleinen Dinge, des Unbeachteten, des Niedrigen, des Demütigen.
  8. Geh beichten und nimm an, was Christus dir vom Kreuz herabreicht!
  9. Urlaub von oder mit Gott?
  10. Kleine Wunder des Alltags







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  8. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  9. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Der Teufel sitzt im Detail
  12. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  13. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  14. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘
  15. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz