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Requiem für Père Alain

5. März 2018 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Als Weiße war ich Teil einer kleinen Minderheit, als Katholikin Teil einer weltumspannenden Gemeinde. So traurig der Anlass war, so froh und liebevoll war die Grundstimmung (auch wenn selbstverständlich Tränen vergossen wurden). Von Claudia Sperlich


Berlin (kath.net/Blog "Katholisch? Logisch!"/cs) Die kleine Kirche St. Thomas von Aquin in Berlin-Charlottenburg zeigte gestern Abend, daß sie hunderte Menschen fassen kann – denn der ermordete Père Alain-Florent Gandoulou wurde verabschiedet.

Als Weiße war ich Teil einer kleinen Minderheit, als Katholikin Teil einer weltumspannenden Gemeinde. So traurig der Anlass war, so froh und liebevoll war die Grundstimmung (auch wenn selbstverständlich Tränen vergossen wurden). Einige trugen über ihren warmen Jacken ein weißes T-Shirt mit dem Photo des strahlend lachenden Père Alain in Priesterornat und der Aufschrift „Adieu Papa Alain“ – eine geradezu heitere Demonstration der Liebe.

Die französischsprachige Gemeinde – Diaspora in der Diaspora Berlin – hat einen sichtbar engen Zusammenhalt; die Art, wie man sich hier über mehrere Bankreihen hinweg grüßt, wie man einander wahrnimmt, ist wärmer und herzlicher als in den meisten deutschen Gemeinden. Zugleich habe ich hier eine Welle von unverstellter, rechtgläubiger (und nicht nur recht gläubiger) Frömmigkeit erlebt, die mir in meiner Heimatgemeinde oft fehlt.


Erzbischof Koch zelebrierte, und mit ihm ungefähr zwanzig Priester. Der afrikanische Chor der Gemeinde sang Lieder auf Lingala, der kongolesischen Nationalsprache. Das klang sehr mitreißend und schön, und ein bißchen gelang mir auch, die Wiederholungen mitzusingen – die Texte standen in lateinischer Schrift auf dem Liedzettel. Zelebriert wurde teils auf Deutsch, teils auf Französisch; das Vaterunser wurde nach Père Alains Gewohnheit erst auf Französisch und dann auf Deutsch gebetet. Ich merkte, daß ich aus meiner längst vergangenen Zeit in Frankreich immer noch die wichtigsten Gebete mitsprechen kann und auch sonst alles verstand (außer Lingala).

Der Erzbischof sagte, Père Alain sei trotz seines imposanten Auftretens immer äußerst bescheiden und von großer Glaubensstärke gewesen. In der in deutscher Sprache gehaltenen Predigt war davon die Rede, wie sinnlos und schmerzvoll dieser Tod scheint – und daß Jesus mit Seinen Schmerzen und Seinem Kreuz eben auch in dieser scheinbaren Sinnlosigkeit präsent ist, daß Er dem sterbenden Père Alain nah war. Allerdings war dem Prediger – der mit Père Alain gut befreundet gewesen war – auch die Fassungslosigkeit anzumerken. Auch von der Großherzigkeit des Getöteten war die Rede; der liebevolle Spitzname „Papa Alain“ kam nicht von ungefähr.

Père Alains Bruder und eine andere junge Verwandte baten nach der Messe auf deutsch und französisch um Entschuldigung, daß der Sarg geschlossen war – die Familie hatte es so beschlossen, und man solle den Toten so in Erinnerung behalten, wie man ihn gekannt hatte. Eine weise Entscheidung angesichts der furchtbaren Verletzungen. Auf dem Sarg lag eine Bibel, darauf stand der Primizkelch des Verstorbenen. (Über den Kelch berührt der Priester den Herrn täglich mit den Lippen. Er ist ein Liebeszeichen.)

Während alle anstanden, um am Sarg Abschied zu nehmen, sang der Chor wieder etwas auf Lingala – ein schönes, fröhliches Lied, in dem ich immerhin die Worte Yésu, Alleluya, Amen verstand. Halleluja, auch in der Fastenzeit – wie Père Alain in einem kurz vor seinem Tod veröffentlichten Video auf der Gitarre begleitete und wie er nun ewig singen darf!

Nach dem Requiem blieben sehr viele noch zur Nachtwache in der Kirche, zu Gespräch und Stärkung im Pfarrsaal.

Ich habe Père Alain nicht gekannt. Aber in diesem Requiem war er mir nah durch die so lebendige und freundliche Erinnerung.


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