Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Der Beichtstuhl als Wahlkabine

26. Februar 2018 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Ich erkundigte mich nach einer Beichtmöglichkeit. Zu meiner Verblüffung wurde mir mit dem Hinweis darauf geantwortet, dass der einzige (!) Beichtstuhl der Kirche…“ Gastbeitrag von Prof. Markus Enders


Freiburg (kath.net) Beim Besuch meines krank und gebrechlich gewordenen Vaters fiel mein Blick auf die kirchlichen Nachrichten des Mitteilungsblatts meiner früheren Heimatgemeinde, die für den nächsten Abend eine Vorabendmesse ankündigten – mit vorheriger Beichtgelegenheit, wie ich dachte, weil dabei etwas vom Beichtzimmer in der Kirche stand. Da ich zuletzt schon mehrfach eine Beichte hatte aufschieben müssen, schien mir diese Gelegenheit für eine persönliche Beichte günstig. So fand ich mich am nächsten Tag in der Kirche meiner früheren Heimatgemeinde eine dreiviertel Stunde vor Beginn des Gottesdienstes zum Beichten ein. Dort wurde ich im inneren Vorraum der Kirche zu meiner Überraschung von Wahlhelfern eines Wahlkomitees freundlich empfangen. Ich erkundigte mich bei ihnen nach einer Beichtmöglichkeit. Zu meiner Verblüffung wurde mir mit dem Hinweis darauf geantwortet, dass der einzige (!) Beichtstuhl der Kirche in eine Wahlkabine der Ergänzungswahl für die Kirchenverwaltungsräte verwandelt worden sei. Außerdem sei noch kein Priester da, ohne den eine Beichte ja sowieso nicht stattfinden könne. Geduldig begab ich mich daraufhin in eine Kirchenbank, bereitete mich auf die heilige Beichte vor und wartete vergeblich auf das Erscheinen eines Priesters.


Unterdessen füllte sich allmählich die Kirche, eine Tante von mir setzte sich neben mich in die Kirchenbank, um sich bei mir nach dem Gesundheitszustand meines kranken Vaters Anteil nehmend zu erkundigen. An eine Beichte war jetzt nicht mehr zu denken. Dazu passte, dass der Priester erst wenige Minuten vor Beginn des Gottesdienstes in das Gotteshaus kam und sogleich in die Sakristei eilte. Seine Predigt hatte kurioserweise nichts Anderes zum Gegenstand als die spirituelle Bedeutung der Beichte für die Gläubigen insbesondere während dieser Fastenzeit zur Vorbereitung auf das Osterfest. Auch deshalb drängte es mich nach dem Gottesdienst dazu, den Priester auf mein vergebliches Bemühen um eine Beichte vor dem Gottesdienst aufmerksam zu machen. Daraufhin lud er mich freundlicherweise spontan zu einer persönlichen Beichte bei ihm nach einem Gottesdienst am darauffolgenden Sonntag in einer Nachbarpfarrei ein. Diese Einladung nahm ich dankbar und gerne an.

Als ich wieder nach Hause zu meinem Vater kam, schaute ich in den kirchlichen Nachrichten für meine kirchliche Heimatgemeinde nun ganz genau nach: Dort war der Hinweis auf das Beichtzimmer der Kirche tatsächlich als Ortsangabe für die genannte Wahl von Kirchenverwaltungsräten deklariert, und zwar vor und nach der Vorabendmesse. Offensichtlich hatte mein kulturelles Gedächtnis aus dem im Ankündigungstext der kirchlichen Nachrichten von mir nur flüchtig aufgenommenen Beichtzimmer der Kirche eine Beichtgelegenheit für Gläubige gemacht. Dass der Beichtstuhl jedoch zu einer Wahlkabine werden könnte, das hätte ich mir nicht einmal träumen lassen.

Papst Franziskus beichtet im Petersdom und hört danach selbst die Beichte


Foto: Symbolbild


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Zeitzeuge 27. Februar 2018 
 

Das Konzil von Trient hat u.a. als verpflichtendes Dogma

definert, daß das Bekenntnis aller Todsünden göttlichen Rechtes heilsnotwendig ist und das allein der Priester (natürlich auch jeder Bischof)
gültiger Spender ist (vgl. Neuner-Roos
665-669, DH 1706-1710)!

In meiner unmittelbaren Umgebung ist das Sakrament der Barmherzigkeit leider fast vollständig verschwunden, auch das müsste doch den Verantwortlichen zu denken geben, geht es doch um das Ewige Heil der Gläubigen!

Sehr gut der am 18.02.2013 unter 40170
veröffentlichte Fastenhirtenbrief von Bischof Hanke, Eichstätt, zu finden unter "Beichtstuhl statt Medienbeichte".

Grundlegend: Papst Joahnnes-Paul II:

Apostolisches Schreiben Reconciliatio
et Paenitentia vom 02.12.1984, online verfügbar.

Kommentar dazu, leider höchstens noch
antiquarisch verfügbar:

Prof.Dr. Georg May: Das verlorene Sakrament

Es wäre nicht fair, wenn ich jetzt wegen des Hinweises auf Trient oder
die von mir empfohlene Literatur wieder
beschimpft würde!


6
 
 SCHLEGL 26. Februar 2018 
 

@ Bonifaz2010

Oh je! Das sind Sie aber ganz daneben! Bereits aus dem 4. Jahrhundert wird berichtet,dass die Gläubigen den Asketen in der Wüste ihre Sünden bekannt haben, obwohl nur die wenigsten Priester waren. Diese haben dann die Gläubigen beraten und zur Absolution zu einem Priester geschickt.
Die heutige Form der Beichte geht auf die Iro-schottischen Mönche,die Priester waren im 5./6. Jh. zurück!Die sogenannte "Tarifbuße"(= wiederholbare Beichte)war bei der Missionierung der Angeln, Sachsen und Germanen unverzichtbar.
Vor dem 4. Jahrhundert konnte nur 1.mal im Leben gebeichtet werden, die sogenannte Exkommunikationsbuße wurde allerdings nur für Mord, Ehebruch, Glaubensabfall und ab Mitte 2.Jh.für Abtreibung verhängt.
Nach der vom Bischof gesetzten Bußzeit, konnte am Gründonnerstag gebeichtet und die Absolution empfangen werden.
Parallel dazu haben auch alle ALTORIENTALISCHEN Kirchen,die ab 451 von Rom/Konstantinopel getrennt sind und auch die Orthodoxen das Bußsakrament!Msgr. Franz Schlegl


9
 
 lakota 26. Februar 2018 
 

Liebe Peppita

so etwas kenne ich leider nur noch aus meiner Jugend und das ist gut 40Jahre her. Ganz egal, wann ich jetzt zur Beichte gehe - ich bin immer die Einzige, leider.


6
 
 Peppita 26. Februar 2018 
 

Bei uns ist die Beichte alle 2-4 Wochen üblich. Sonntags haben wir 2 Messen und parallel kann man beichten (von 8.00 bis 12 Uhr). Wir haben eine "Wartekapelle" welche die ganze Zeit über mit Kindern, Väter, Mütter, Alt und Jung, gefüllt ist. Das häufige Beichten hat mein Leben verändert. Ich bin dem "beten ohne Unterlass" und der "ständigen Gegenwart Gottes" sehr viel näher gekommen.


10
 
 Montfort 26. Februar 2018 

@Konrad Georg, @Bonifaz2010 - Eigene Erfahrung

Immer dann, wenn man innerlich verhandelt, sich ziert oder sich drücken will, zur Beichte zu gehen, sollte man das schleunigst tun - egal wo und bei wem, aber am allerbesten bei einem Priester, der selbst regelmäßig beichtet! Sie werden sehen, was an Gnade und Freude Sie bisher versäumt haben! Und der Hl. Geist ist im Übrigen ein aufmerksamer und einfühlsamer Begleiter und Führer schon in der Vorbereitung auf die Freuden-Feier der Versöhnung, man kann ihn sogar darum bitten!
Alles Gute dafür! :-)


10
 
 Konrad Georg 26. Februar 2018 
 

Armer Bonifaz

Jetzt hat mir doch gestern unser Pfarrer mit Hilfe unseres Weihbischafs und eines päpstlichen Segens einen Ablaß angedreht, wenn ich in den nächsten Tagen beichte und kommuniziere.
Ich als erfolgreicher Beichtdrückeberger.


4
 
 Bonifaz2010 26. Februar 2018 
 

Die Beichte ist ein mittelalterlicher Zopf. Wenn Beichten wirklich heilsnotwendig wäre, würden die Bischöfe doch bei jeder Gelegenheit die Gläubigen dazu ermahnen, zur Beichte zu gehen. Da sie dies aber nicht tun, kann man folglich davon ausgehen, dass die Beichte für das Seelenheil nicht erforderlich ist.


1
 
 bücherwurm 26. Februar 2018 

@Vögeli: Nein, ein Diakon darf keine Beichte hören.

Unabhängig davon übrigens, ob er ständiger Diakon oder Durchgangsdiakon ist. Wie ich als Ehefrau eines ständigen Diakons zufällig genau weiß!


8
 
 Vögeli 26. Februar 2018 

Diakon bietet Beichtgespräche an

Ich hatte eine ähnliche Erfahrung gemacht. Damals war ich noch ziemlich neu in Kirchendingen. Unser Diakon schrieb im Pfarrblatt, dass man bei ihm vor dem Gottesdienst ein Beichtgespräch haben könne. (Ich meinte das sei eine gültige Beichte). Als ich dort ca 40 Minuten vor Beginn eintraf fragte mich der Saktistan was ich hier suche. Auf meine Antwort meinte er. Ah wenn man das will muss man sich vorgängig beim Diakon anmelden. Der kommt nicht einfach so.
Darf ein Diakon überhaupt Beichtgespräche anbieten?


4
 
 7.Oktober1571 26. Februar 2018 
 

Ach die leidige Beichte!

Ist sie vergessen? Ist sie nicht mehr zeitgemäß? In manchen Kirchen bei mir in Berlin erahnt man sie noch. Die Beichtstühle atmen noch etwas von dem einst selig- und glücklichmachenden Sakrament. Aber im 21. Jahrhundert gibt es doch keine persönlichen Sünden, keine eigene Schuld mehr, sagt man, denkt man, meint man. Es ist auch einfacher. Die Umstände, die Erziehung, andere Menschen, der Zufall war schuld. Ich doch nicht!


11
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Beichte

  1. Beichtväter sollen die Liebe Gottes vermitteln
  2. Sechs Gründe, den Advent mit einer guten Beichte zu beginnen
  3. So ist Beichte!
  4. Zur Erlaubnis der Generalabsolution in Zeiten des #Covid19
  5. USA: Beichten auf der Pfarrhaus-Veranda
  6. Vatikan erlaubt wegen Corona-Pandemie die Generalabsolution
  7. Beichten auf dem Pfarreiparkplatz
  8. Hören „Alexa“ und „Siri“ IHRE Beichte mit?
  9. Das Beichtgeheimnis bleibt in Kalifornien gewahrt
  10. Vatikan bekräftigt Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz