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'Moslemische Feiertage – Herrn Sternberg ist alles egal'

19. Oktober 2017 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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"Sollte man über moslimische Feiertag in Deutschland reden? Muss man, aber die Richtung eines Christen sollte klar sein." Gastkommentar von Felix Honekamp


Bonn (kath.net/Papsttreuer Blog) Ein befreundeter Priester hat mal vorgeschlagen, man solle das kirchliche Weihnachtsfest doch einfach in den Sommer verlegen. Der 25. Dezember hat historisch gesehen sowieso nichts mit dem Geburtstag Jesu zu tun, da könnte man es sich doch als christliche Familie in der warmen Jahreszeit ganz nett machen, und „die Welt da draußen“ darf dann gerne den Weihnachtsmann mit Butterstollen feiern und sich dem Konsum hingeben: Die Welt hat, was sie will und wir Christen können in Ruhe die Menschwerdung Gottes feiern. Dieser Gedanke kam bei mir auf, als ich die „Vorschläge“ des Noch-Innenministers de Maizière las, doch mal über moslemische Feiertage nachzudenken, den dann auch noch – ausgerechnet – Thomas Sternberg vom „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ verstärkt hat.
Eine liberale Sicht

Dabei schlagen mal wieder mehrere Herzen in meiner Brust: Da ist der politisch Liberale, der natürlich nachvollziehen kann, dass ein muslimischer Feiertag bei einem bestimmten Anteil an der Bevölkerung mindestens so nachvollziehbar ist wie der anstehende „Reformationstag“, an dem Christen in Deutschland offenbar der Spaltung der Kirche gedenken sollen. Wenn es gerecht zugehen soll, dann sollten alle relevanten Religionsgruppen in Deutschland Feiertage „bekommen“.

Fragt sich dann allerdings, warum politisch immer noch darauf gepocht wird, dass doch eine Islamisierung in Deutschland gar nicht stattfinde, wenn man andererseits der Meinung ist, dass der moslemische Bevölkerungsanteil zwischenzeitlich hoch genug ist für einen derartigen, zumindest regionalen Feiertag? Und natürlich: Welcher Anteil ist groß genug, um einen Feiertag zu rechtfertigen? Was – so fragte einst der katholische Priester im Film „Das siebte Zeichen“ – wenn es die Hare Krishnas sind? Der Liberale kann entsprechend über den Vorschlag von TV-Urgestein Thomas Gottschalk schmunzeln, der muslimische Feiertag in Deutschland dürfe nur ein Anfang sein, es müsse der „Herz-Jesu Freitag in Bagdad und dann eine Fronleichnamsprozession in Istanbul“ folgen.
Eine libertäre Sicht


Der Libertäre sieht es noch mal ganz anders und fragt sich, warum religiöse Feiertage überhaupt ihren Platz haben: Wieso dürfen viele Geschäfte an bestimmten kirchlichen Feiertagen nicht geöffnet sein, wenn doch ein Großteil der Menschen an die Hintergründe gar nicht mehr glaubt. Selbst Katholiken fällt bisweilen die Rechtschreibung von Fronleichnam schwer, kein Wunder, dass Spötter es mit „Happy Kadaver“ übersetzen und sich über einen freien (das heißt unternehmerfinanzierten) Arbeitstag mehr freuen. Feiertage als staatlich verordnete Geschäftsschließung, das kann, das darf man kritisch sehen. Und hier noch einen neuen einzuführen? Da soll also zum Beispiel das Zuckerfest ein Feiertag werden, an dem die gleichen Regeln gelten wie zu Ostern? Aus libertärer Sicht geht die Diskussion in eine ganz falsche Richtung.
Ich aber …

Aber dann ist da natürlich auch der Christ, der Katholik, auch der gesellschaftlich Konservative. Der sieht nicht nur die historische Verwurzelung des Christentums in unserem Land, zu dem eben der Islam nicht in gleicher Weise gehört, und er sieht nicht nur, dass christliche Feiertage eine gute Möglichkeit darstellen, diese Grundlagen zumindest ein wenig in den Blickpunkt zu rücken, weswegen er von einer Abschaffung der Feiertage nicht viel hält (auch wenn ihm die Argumente des Libertären einleuchten, er die „katholischen“ aber höher gewichtet). Er sieht vor diesem Hintergrund vor allem, dass es sich beim Islam um eine Häresie handelt.

Im moslemischen Glauben ist sicher die Suche nach Gott verankert, die abrahamitische Verwurzelung ist auch nicht zu bestreiten. Aber auf diesem Weg ist man seitens des Islam schwer falsch abgebogen, hat sich ein Gottesbild gezimmert, das in vielen Teilen mit dem christlichen nicht zu vereinbaren ist. Und natürlich sieht er die sich aus diesen Verwirrungen sich entwickelnden Extremismen und hegt nicht nur ein Unbehagen sondern Abscheu vor der Vorstellung, dass ein moslemischer Feiertag mit einer „Prozession“ von Moslems ablaufen könnte, die unter „Allahu Akbar“-Rufen durch die Innenstadt ziehen – anders als viele meinen kein „Gotteslob“ sondern Ausdruck des Machtanspruchs des Islam.
Politik und Religion

Der Katholik sieht also in einem moslemischen Feiertag nicht nur eine Relativierung der christlichen Kultur in Deutschland, er sieht vor allem auch das Seelenheil der Menschen in Gefahr, die sich durch solche Entwicklungen in ihrem Glauben an Mohammed und Allah gestärkt sehen. Das ist – zugegeben – etwas, das den säkularen Politiker nicht allzu sehr beeinflussen sollte. Das Christentum ist – zum Glück – trotz aller Verwurzelung nicht „Staatsreligion“. Wenn also ein Nicht-Christ – ob selbst Moslem oder in erster Linie liberal ausgerichtet – einem moslemischen Feiertag das Wort redet, dann hat das eine innere Logik.

Wenn das allerdings der Vertreter einer (zumindest dem Namen nach) christlichen Partei tut, wenn das auch noch der Vorsitzende einer im Vereinsregister eingetragenen Vereinigung tut, die den Anschein zu erwecken versucht, die Katholiken in Deutschland zu vertreten, dann ist damit ein gehöriges Maß an christlicher Selbstaufgabe erreicht. Dass manche deutsche Medien denn auch gleich titeln „Katholiken in Deutschland“ unterstützen die Forderung nach einem muslimischen Feiertag gehört offenbar schon zum medialen Selbstverständnis von „nachgerichteten Nachrichten“. Dass sich bislang nur wenige Bischöfe zu dem Thema geäußert haben – vielleicht aus der Furcht, irgendwie in den Medien damit nicht so gut wegzukommen, wenn sie sich in der Weise äußern, wie sie es müssten, verwundert auch niemanden. Das bedeutet andererseits für uns Katholiken, dass wir uns darüber klar werden müssen, wie wir denn unseren Missionsauftrag in unserem eigenen Umfeld wahrnehmen wollen.
Der Auftrag der Mission

Am kommenden Sonntag ist sogenannter Weltmissionstag. In seiner Botschaft zu diesem Tag schreibt Papst Franziskus unter anderem (der vollständige Text bei vatican.va):

Bei der Mission der Kirche geht es […] nicht um die Verbreitung einer religiösen Ideologie und auch nicht um Empfehlung einer auserlesenen Ethik. Viele Bewegungen in aller Welt bringen hohe Ideale und beachtliche ethische Ausdrucksformen hervor. Durch die Mission der Kirche verkündet und wirkt Jesus fortwährend und damit ist sie der kairos, also der günstige Zeitpunkt für das Heil in der Geschichte. Durch die Verkündigung des Evangeliums wird Jesus immer wieder zu unserem Zeitgenossen, damit diejenigen, die ihn mit Glauben und Liebe aufnehmen, die verwandelnde Kraft des Geistes des Auferstandenen erfahren, der die die Menschheit und die Schöpfung fruchtbar macht wie der Regen die Erde. »Seine Auferstehung gehört nicht der Vergangenheit an; sie beinhaltet eine Lebenskraft, die die Welt durchdrungen hat. Wo alles tot zu sein scheint, sprießen wieder überall Anzeichen der Auferstehung hervor. Es ist eine unvergleichliche Kraft.« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 276). […]

Die Welt ist grundlegend auf das Evangelium Jesu Christi angewiesen. Durch seine Kirche führt er auch heute seine Mission als Barmherziger Samariter fort, indem er die blutenden Wunden der Menschheit heilt. Er wirkt weiter als Guter Hirte, der ohne Unterlass nach denjenigen sucht, die sich auf gewundenen und ziellosen Pfaden verirrt haben.

Was aber gar nicht geht …

Man kann als Christ – zumal als politisch Liberaler – sicher tolerieren, dass es auch andere Religionen und Weltanschauungen gibt und dass sich politisch andere Vorstellungen durchsetzen als die von einem selbst vertretenen. Es geht auch nicht darum, andere Religionen in Bausch und Bogen zu verdammen und damit die Türen zum Dialog zuzuschlagen. Sich als Christ aber an der Verbreitung anderer Religionen zu beteiligen, sollte sich eigentlich von selbst verbieten. Und egal kann einem als Christ die Frage moslemischer Feiertage genau so wenig sein.

Symbolbild: Diskussion



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Lesermeinungen

 Herbert Klupp 19. Oktober 2017 
 

Wir sind im Kampf

Solche umständlichen pseudoliberalen Erwägungen sind überflüssig wie ein Kropf. Wer immer noch nicht erkennt, daß der Islam mit all seinen Forderungen - Kopftuch, Prachtmoschee, Minarett, Muezzinruf, Islamdialog, Islamunterricht uvam IMMER SCHON DIE MACHTFRAGE STELLT, der hat die reale politische Entwicklung der letzten 16 Jahre verschlafen. Wer wie in einem Elfenbeinturm erwägt, ob dieses oder jenes "dem Islam zugestanden werden muß" sollte einfach mal ein paar Tage in islamisch dominierten Stadtteilen "Urlaub" machen.


3
 
 Gipsy 19. Oktober 2017 

christliche Feiertage

gründen sich auf eine sehr lange Historie und sind miteinander im Jahreskreis verbunden. Das sind nicht einfach Feiertage. Zu diesem Jahreskreis gehören moslemische Feiertage nicht und daher gehören diese auch nicht in ein Land, das christlich geprägt ist , mit allem was dazugehört.

Man darf doch nicht seine eigene Grundlage abbauen.


8
 
 antonius25 19. Oktober 2017 
 

Sehr interessant, die unterschiedlichen Gesichtspunkte

Kompliment, Herr Honekamp! Besonders hervorheben moechte ich den letzten Absatz, der im Prinzip den Kern des Problems beschreibt (bzw. warum de Maiziere und Co. eine sehr problematische Position beziehen):

"Sich als Christ aber an der Verbreitung anderer Religionen zu beteiligen, sollte sich eigentlich von selbst verbieten. Und egal kann einem als Christ die Frage moslemischer Feiertage genau so wenig sein."


8
 

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