Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  10. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

Weisheit und Mut zur Selbstanklage

28. September 2017 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus in Santa Marta: die Wunde der Gewissensbisse – Symptome des nahenden Heils. Die Versuchung, den Schmerz zu betäuben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Wahrheit über unser Leben sagen, keine Angst davor haben und uns unserer Sünden bewusst werden, sie dem Herrn beichten, „denn er vergibt“: dies war die Mahnung von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der 25. Woche im Jahreskreis.

Der Papst ging bei seiner Betrachtung vom Tagesevangelium aus (Lk 9, 7-9), das von der Reaktion des Königs Herodes auf die Verkündigung Christi handelt: „ In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen“.

Herodes habe also nicht gewusst, was er denken solle, doch der habe in sich etwas verspürt, „was nicht nur eine Neugier war, sondern Gewissensbisse in der Seele, im Herzen“. Er habe versucht, Jesus zu sehen, „um sich zu beruhigen“. Er habe die von Christus vollbrachten Wunder sehen wollen. Doch Jesus „führte keine Zirkusspiele vor ihm auf“. So habe er ihn dem Pilatus übergeben: „Jesus zahlte, mit dem Tod“. Herodes also habe ein Verbrechen mit einem anderen gedeckt, „die Gewissensbisse mit einem anderen Verbrechen“, wie dies bei dem der Fall sei, der aus Furcht einen Mord begehe. Die Gewissensbisse also bestünden nicht in einer einfachen Erinnerung an etwas. Vielmehr seien sie „eine Wunde“:


„Eine Wunde, die, wenn wir im Leben etwas Schlechtes getan haben, weh tut. Doch das ist eine verborgene Wunde, die man nicht sieht. Ich selbst sehe sie nicht, da ich mich daran gewöhne, sie zu haben, und dann wird sie betäubt. Sie ist da, einige berühren sie, doch die Wunde ist im Inneren. Und wenn diese Wunde weh tut, spüren wir die Gewissensbisse. Ich bin mir nicht nur bewusst, etwas Schlechtes getan zu haben, sondern ich spüre es: ich spüre es im Herzen, ich spüre es im Leib, in der Seele, ich spüre es im Leben. Und von dort her kommt die Versuchung, das einfach zuzudecken, um es nicht mehr zur spüren“.

Es „ist also eine Gnade zu spüren, dass das Gewissen uns anklagt, dass es uns etwas sagt“. Andererseits „ist keiner von uns ein Heiliger“, und wir alle neigten dazu, auf die Sünden „der anderen“ zu blicken und nicht auf die unsrigen, wobei wir dann vielleicht diejenigen bemitleideten, die im Krieg oder durch Diktatoren litten, die die Leute töteten:

„Wir müssen – gestattet mir das Wort – die Wunde ‚taufen’, das heißt ihr einen Namen geben. Wo hast du die Wunde? ‚Wie, Pater, soll ich das schaffen, alles herauszuziehen?’ – ‚Vor allem anderen bete: Herr, erbarme dich meiner, denn ich bin ein Sünder’. Der Herr hört dein Gebet. Dann prüfe dein Leben. ‚Wenn ich nicht sehe, wie und wo da jener Schmerz ist, woher er kommt, was ein Symptom ist – wie soll ich das anstellen?’ – ‚Bitte jemanden, dir zu helfen, dass es herauskommt. Dass die Wunde herauskommt, und dann gib ihr einen Namen’. Ich habe diese Gewissenbisse, weil ich das da getan habe, im Konkreten. Die Konkretheit. Und das ist die wahre Demut vor Gott, und Gott wird von der Konkretheit gerührt“.

Jene Konkretheit, so Franziskus, die Kinder in der Beichte zum Ausdruck brächten. Eine Konkretheit zu sagen, was man getan hat, um die Wahrheit „hervorkommen zu lassen“. So genese man:

„Die Weisheit der Selbstanlage lernen. Ich klage mich selbst an, ich spüre den Schmerz der Wunde, ich tue alles, um zu wissen, woher dieses Symptom kommt, und dann klage ich mich selbst an. Keine Angst vor den Gewissensbissen haben: sie sind ein Symptom des Heils. Vielmehr: Angst davor haben, sie zu bedecken, zu schminken, zu verhehlen, zu verbergen... Das ja, doch klar sein. Und so heilt uns der Herr“.

Abschließend betete der Papst, dass „der Herr uns die Gnade schenke, jenen Mut zur Selbstanklage aufzubringen“, um den Weg der Vergebung zu beschreiten.

Dem Autor auf Twitter folgen!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 agnese 29. September 2017 
 

agneseI

Ich wundere mich, wie fast jeder auf der Seite, daß gerade Der heilige Vater Franciskus über "Weisheit und Mut zur Selbstanklage" prädikte.


3
 
 Hadrianus Antonius 29. September 2017 
 

@mariemarthe

Hochgeehrte @mariemarthe,
Sie haben es richtig erkannt:
Das Zusammenpassen von Wort und Tat ist bei einem Christ essenziell.
Nicht umsonst hat Origines sein kurzes Gebet angefangen mit:
" In Vertrauen auf die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes bitten wir,daß Er uns fähig mache, Sein Wort nicht nur anzuhören sondern in Taten zu verwirklichen."
Alles andere demonstriert Unwahrheit und belastet bzw. verneint die Aufrichtigkeit der Evangelisierung.
Gratuliere zu Ihren Bibelkenntnissen und die Knappheit Ihres Postings.
(HA 28092017 KiA)


4
 
 Federico R. 29. September 2017 
 

Töten durch Schweigen

Eine Stelle in dieser Casa-Marta-Predigt des Papstes ließ mich unwillkürlich aufhorchen: als er von „Gewissensbissen“ sprach, „wie dies bei dem der Fall sei, der aus Furcht einen Mord begehe“. – Mord ist physisches Auslöschen von Leben, ist Töten menschlichen Lebens. Töten kann man aber auch auf seelischer Ebene: durch Nicht-Beachten, durch Nicht-mal-Ignorieren, durch Tot-Schweigen.


4
 
 mariemarthe 28. September 2017 
 

Weiß der Papst warum der Täufer enthauptet wurde?!

Wie wäre es, wenn er seine eigenen Ansprachen einmal reflektieren würde?!


5
 
 lesa 28. September 2017 

Konkret vorbeugen

Diese Auslegung bzw. psychologische Analyse des Heiligen Vaters finde ich meisterhaft. Das Wort Gottes wird immer aktueller.
Wenn in einer Gesellschaft immer alles verdrängt wird, weil es als legitimes Vergnügen propagiert wird und Gut und Böse nicht unterschieden wird, werden viele seelisch krank und die Geisteshaltung vieler wird so verdreht, dass z.B. jene die z.B. das Lebensschützen gewalttätig angegriffen werden.
In der Nähe dieser Perikope steht die Verklärungsperikope. Mose und Elija sind bei Jesus, als die himmlische Stimme spricht: "Auf ihn sollt ihr hören." (vgl Lk 9, 35)
In Zeiten, in denen die Allgemeinheit der Verfehlung der Sinn für deren Verwerflichkeit bzw Unverträglichkeit entschwunden ist, braucht es umso mehr die klare, unzweideutige Orientierung der Kirche als Mittel der Gesundung und der Vorbeugung.


4
 
 zweifelTom 28. September 2017 
 

Bei sich selbst anfangen

Ja, hochwürdigster Heiliger Vater, dann fangen Sie mal bei sich selbst gleich an mit der Selbstanklage.
Bei all dem, was Sie nach Ansicht Ihrer Kritiker an Verbreitung von Irrtümern in der Kirche zu verantworten haben.


3
 
 Bernardo 28. September 2017 
 

öffentliche Verfehlungen

@Montfort: ... denken Sie da ad hoc die eigenen Verfehlungen oder erstmal an die von anderen ;-)
Ich schlag vor, wir beschäftigen uns mit den eigenen Balken im Auge und entscheiden uns für uns selber nach bestem (Ge-)Wissen.


4
 
 Montfort 28. September 2017 

Braucht es dann bei öffentlichen Verfehlungen ...

... nicht vielleicht auch die öffentliche Selbstanklage?


5
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus in Santa Marta

  1. Der Papst und die Engel
  2. Die Gnade des Gebetes, der Nähe, der Gerechtigkeit-Barmherzigkeit
  3. Der Heilige Geist lehrt uns die Sanftmut der Kinder Gottes
  4. Der Hass des Geistes der Weltlichkeit
  5. Der Geist der rigiden Starrheit bringt immer Verstörung
  6. Interreligiöses Gebet für die Befreiung von allen Pandemien
  7. Wie gibt die Welt den Frieden und wie gibt der Herr ihn?
  8. Die Mystik des Bleibens in Jesus
  9. Der Beistand –- der Geist, der im Glauben wachsen lässt
  10. Europa wachse vereint in der Brüderlichkeit







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  6. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  7. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  8. Taylor sei mit Euch
  9. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  10. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  13. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz