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Bischof Küng: Familie und Ehe sind kein Minderheitenprogramm

20. September 2017 in Familie, 1 Lesermeinung
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Familienbischof in "Tagespost": Familie auf Grundlage einer festen Beziehung zwischen Mann und Frau "ist und bleibt unsere Brücke in die Zukunft" - Deutscher Beschluss der "Ehe für alle" "kurzsichtig"


Würzburg-St.Pölten (kath.net/KAP) Die Familie auf der Grundlage einer festen Beziehung zwischen Mann und Frau "ist und bleibt unsere Brücke in die Zukunft" - und daran werde sich auch künftig nichts ändern. Diese Überzeugung hat der St. Pöltner Bischof Klaus Küng in einem Interview für die aktuellen Ausgabe der überregionalen katholischen Zeitung "Die Tagespost" geäußert. Der Bischof kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Medien: "Fast 70 Prozent der Familien mit Kindern im Haushalt sind Ehepaare, aber wenn man die Berichterstattungen anschaut, glaubt man, das ist ein Minderheitenprogramm."

Die Jugend habe auch heute noch eine "große Wertschätzung und Sehnsucht" nach Familie im traditionellen Sinn und nach einer "dauerhaften Beziehung im Herzen". Die Voraussetzungen und notwendigen Anstrengungen dafür müssten aber neu bewusst gemacht werden, forderte Küng: "Der Glaube wäre eine riesige Ressource, um den Weg zu einer dauerhaften Beziehung zwischen Mann und Frau zu finden und Kindern eine Heimat zu geben."

Kritisch äußerte sich der Bischof, der in der Östereichischen Bischofskonferenz u.a. für Ehe- und Familienfragen zuständig ist, zum deutschen Bundestagsbeschluss vom vergangenen Juni zugunsten einer "Ehe für alle" und damit auch zur rechtlichen Anerkennung der Homo-Ehe: "Ich gebe zu, dass mich schon verwundert hat, wie schnell in Deutschland die Ehe aufgegeben wurde." Er halte dies "für ganz kurzsichtig mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung".

Eindringlich mahnte der Bischof zu einer intensiveren kirchlichen Ehevorbereitung in Österreich: "Wir haben viele Anstrengungen unternommen und uns zu Standards der Ehevorbereitung durchgerungen. Die Umsetzung ist das große Problem." Die katholische Kirche müsse "viel proaktiver sein, das sind wir den jungen Menschen schuldig, denn das Ehesakrament ist ein Schatz". Er sei überzeugt, dass ein Ehekatechumenat notwendig sei. "Die Paare müssen über die wesentlichen Fragen von Ehe und Familie ins Gespräch kommen. Das ist ein prozessartiger Vorgang und braucht Zeit, wenigstens ein halbes Jahr", so Küng.


Man dürfe sich freilich nichts vormachen: "Auch bei einer langen Vorbereitung ist nicht alles erledigt, es braucht kirchliche Beheimatung und Vernetzung, auch eine Ehe-Begleitung nach der Trauung."

Interpretationen von "Amoris laetitia"

Auf das päpstliche Schreiben "Amoris laetitia" von Papst Franziskus und dessen unterschiedliche Interpretationen angesprochen meinte Bischof Küng, dass dieses in keiner Weise zur Legitimierung von Zweitehen oder zur Förderung anderer Familienformen führe. Vielmehr habe der Papst mit seinem Schreiben "das Ziel der Wiederentdeckung der Ehe als Sakrament, als Mittel zum Heil". Ziel sei die Hinführung aller - auch jener, die sich noch nicht im vollen Sinn in einer ehelichen Beziehung befinden - zur Ehe. Küng: "Papst Franziskus hat immer betont, dass er die Lehre der Kirche nicht ändern will, aber einen Perspektivenwechsel anstrebt. Wir sollen allen mit Liebe begegnen, damit sie den Weg finden, denn es gibt für jeden Menschen eine Chance."

Darauf angesprochen, dass Bischofskonferenzen in Deutschland, Polen, Malta, Italien oder Kasachstan "Amoris Laetitia" unterschiedlich auslegen, auch hinsichtlich der Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Bedingungen zur Kommunion gehen dürfen, sagte Bischof Küng: "Wir werden sehen, wie die Klärungsvorgänge weitergehen." Im Grunde bestehe ein Konsens der Aussagen des Lehramtes: "Papst Franziskus betont die Notwendigkeit, dass Paare, die nicht im vollen Sinn eine Ehe leben, begleitet werden, um im Blick auf Jesus den richtigen Weg finden zu können."

Wenn festgestellt wird, dass bereits eine gültige Ehe vorliegt, dann gehe es darum, "zu unterscheiden, zu begleiten und zu integrieren". Bisher habe das enthaltsame Leben als Voraussetzung dafür gegolten, dass diese Paare die Kommunion empfangen können. Hier scheine Papst Franziskus "eine neue Türe zu öffnen, was in der berühmten Fußnote angedeutet wird, aber auch da geht es eben darum, im Leben der Gnade zu wachsen".

Nachlassen der Glaubenspraxis

Der St. Pöltner Bischof bedauerte einmal mehr ein "rapides Nachlassen der Glaubenspraxis" im Land. Dies liege u.a. an einer starken Veränderung der Lebensverhältnisse durch das Ansteigen des Lebensstandards mit einer sich ständig verschiebenden Werteskala. Küng: "Gott geriet an den Rand. Dazu kommt die Machbarkeitsideologie: Alles scheint erreichbar, einschließlich illusorischer Vorstellungen. Gott scheint dagegen nicht mehr notwendig."

Der Bischof sprach von einem "dramatischen Absinken des Glaubenswissens", insbesondere bei den jüngeren Generationen. Küng: "Wir hatten doch sehr stark auf die Schule gebaut, aber wenn es in einer Gemeinde weniger als zehn Prozent praktizierende Katholiken gibt, dann sind in einer Schulklasse vielleicht noch zwei, die ein Kreuzzeichen machen können. Das ist eine dramatische Situation!" Früher habe der Religionsunterricht auch der Glaubensweitergabe gedient, das sei heute - "weil die Erfahrung des Glaubens nicht da ist" - kaum noch möglich. Das habe zu einer "Verflachung" geführt.

Wie der Bischof betonte, sehe er zugleich aber auch, "dass etwas in Bewegung geraten ist". Es gibt viele Menschen, "die den Glauben neu suchen". Es gebe einen "Sammelvorgang von Personen", die den Glauben für sich neu entdecken. Es sei bei Familien und Jugendlichen etwas im Gange, "das ich mit Freude beobachte", so der Bischof: "Ich setze auf das Erwachen des missionarischen Geistes in der Kirche, was ja auch Papst Franziskus möchte: Das ist die eigentliche Triebkraft der Erneuerung." Auch das Phänomen Pilgern spiele wieder eine Rolle. "Überall sind positive Entwicklungen wahrnehmbar. Gott richtet es immer wieder so ein, dass wir auf das Wesentliche kommen."

Zur abschließenden Frage nach seinen Plänen nach seiner Emeritierung als Bischof sagte Küng: "Ich gehe zurück nach Wien und möchte mich priesterlichen Aufgaben widmen. Ich werde in der Peterskirche Beichte hören und - auch für Priester - Exerzitien halten."

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 trueman 20. September 2017 

Kurzsichtigkeit?

Ich verstehe ja, wenn ein Arzt wie Bischof DDr. Küng eine derartige politische Entscheidung mit medizinischen Attributen versieht, allerdings wird er dabei seiner Aufgabe als Bischof nicht gerecht und nennt die Dinge nicht beim Namen, leider!
Die Zeit des Weichspülens sollte in der Kirche bald vorbei sein, denn die Menschen benötigen Orientierung und nicht Schönrednerei. Was hat ein Bischof schon zu verlieren, wenn er gegen eine Regierungsentscheidung mal richtig aufsteht? Etwa sein Gehalt, das er (zumindest in Deutschland) vom Staat bezieht? Warum scheut sich jeder, auch einmal väterliche Strenge an den Tag zu legen und mal mehr zu tun als "Verwunderung" oder "Unverständnis" zu zeigen? Weichspüler gibt es schon genug, Menschen mit Format und Charakter leider immer weniger!


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