Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  13. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  14. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist
  15. Taylor sei mit Euch

Die schwierigste Auslandsreise des Pontifikats von Franziskus

27. April 2017 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Papst wird der Real-Politik Ägyptens, der muslimischen Welt und der koptischen Kirche begegnen. Wird er jeweils auch freundlich-klar die Probleme ansprechen? „Ganz Ägypten hofft darauf!“ Gastkommentar von Msgr. Joachim Schroedel, Kairo


Kairo (kath.net) In drei Tagen wird – zum zweiten Mal in der Geschichte des Christentums – der Nachfolger des Apostelfürsten Petrus ägyptischen Boden betreten. Wie vor siebzehn Jahren der Heilige Johannes Paul II. schon sagte; er wird in die Heimat des Apostelschülers Markus kommen, und somit auch in eine Art eigene Heimat. Doch dies ist nur der theologisch-historisch-meditative Teil des 27 Stunden dauernden Besuches des Heiligen Vaters. Und es ist gut und wichtig, dass wir diesen Besuch eben unter dem Aspekt der Christengeschichte würdigen.

Aber Papst Franziskus kommt ebenso in die Real-Politik des heutigen Staates, der Arabischen Republik Ägypten, er kommt in die Real-Religion des Islam und begegnet den immer noch sehr einflussreichen muslimischen Gelehrten der wohl wichtigsten Gelehrtenschule des sunnitischen Islam, und er kommt in die Real-Ökumene, die geprägt ist durch die orientalische Kirche, die nach dem Konzil von Chalzedon im Jahre 451 entstanden ist sowie anderer Kirchen, deren Selbstbezeichnung „orthodox“, also: rechtgläubig ist – im Gegensatz zu den „haeretikoi“, also den „Irrlehrern“, als die auch die römische Kirche immer noch von mancher Seite bezeichnet wird.

Diese drei realen Situationen, in die hinein Franziskus fährt, sollen kurz beleuchtet werden.

Als Staatsoberhaupt wird er dem Präsidenten der Republik Ägypten einen „Höflichkeitsbesuch“ abstatten, der gleich nach seiner Ankunft am Freitagnachmittag erfolgt. Er wird Präsident El-Sisi begegnen und die beiden werden sich freundliche Worte sagen. Aber Franziskus begegnet im Staatsoberhaupt Ägyptens einem Präsidenten, der im siebten Jahr nach der so genannten „Revolution“ vom Januar 2011 ein Land regiert, das von Armut, Teuerung, Verlust von Freiheits- und Menschenrechten, von einem immer größer werdenden Unterschied von Arm und Reich gekennzeichnet ist. Ägypten steht nicht zuletzt wegen seiner Bevölkerungsexplosion am Rande des Abgrundes. Wird ein Papst, der sein Pontifikat durch die stete Forderung nach Solidarität mit den Armen geprägt ist, und der mit seiner Reise wirklich „an die Ränder“ der Menschlichkeit geht, hier ein Wort sagen? Papst Franz zeigt sich immer wieder „undiplomatisch“. Er wäscht Gefangenen die Füße, um ihnen zu zeigen: Ich bin mit Euch. Werden sich Redenschreiber für ihn finden, welche die bedrängende wirtschaftliche und soziale Situation des Landes, in freundlich-klare Sätze gekleidet, auch ansprechen?


Ganz Ägypten hofft darauf!

Als Theologe und Religionsführer nimmt er teil an einer durch die hoch-renommierte muslimische El-Azhar Universität veranstaltete „Friedenskonferenz“. Im Mai 2016 hatte der derzeitige Großscheich der El-Azhar Universität, Ahmed Al-Tayeb, bei einem Besuch in Rom diese Konferenz angekündigt. Sein Wunsch war damals, dass der Papst diese Konferenz mit einem Gruß- oder Schlusswort krönen könnte. Der Wunsch Al-Tayebs ist es, der Papst möge aufrufen für Frieden zwischen den Religionsführern, den Gesellschaften und allen Ländern dieser Welt. Es ist zwar eine großartige Geste des Friedenswillens des Islam, dass der Großscheich der El-Azhar zusammen mit dem römischen Papst auftritt und um Frieden wirbt; doch zugleich wird dem aufmerksamen Beobachter nicht die Tatsache entgehen, dass innerhalb des letzten Jahres in Europa aber eben und gerade auch in Ägypten im Namen des Islam grausamste Attentate geschehen sind, die hunderte von Toten forderten. Hier greifen Forderungen nach „mehr Sicherheit“ für die christlichen Gemeinschaften zu kurz. Der Heilige Vater könnte und sollte – auch in seinen öffentlichen Ansprachen – eine verstärkte Bemühung um religiöse und interkonfessionelle Bildung einfordern. Bildung der Muslime ist der erste Schritt zur Vermeidung von Fundamentalismus und daraus resultierendem Terrorismus. Werden dem Papst klare Worte dazu gelingen?

Ganz Ägypten hofft darauf!

Nach dem „Höflichkeitsbesuch“ beim Präsidenten und dem Auftritt in der El-Azhar – Universität wird Franziskus mit dem Oberhaupt der koptisch-orientalischen Kirche zusammentreffen. Tawadros II. hatte seine erste Auslandsreise nach seiner Wahl nach Rom zum Nachfolger des Apostels Petrus geführt. Nun findet der Gegenbesuch statt. Schon jetzt ist deutlich, dass dieser Besuch von den etwa 12-15 Millionen orientalischen Kopten mit großer Begeisterung begrüßt wird. Im römischen Papst begrüßen sie den Lehrer des Evangelisten Markus, ihres Kirchengründers. Und dies in schwieriger, bedrängter, ja verfolgter Situation. Allein deshalb hat sich jetzt schon der Besuch der römischen Pontifex gelohnt. Doch gilt es auch hier, Stolpersteine der Ökumene zu beseitigen. Es besteht keine Kommuniongemeinschaft mit den Kopten; aber selbst die Gemeinschaft in der Taufe ist nicht notwendigerweise gegeben. Sehr konservative koptische Bischöfe fordern bei Konversion zum Koptentum die Neutaufe. Dies bedeutet: Selbst eine frommer Katholik, der seine Liebe bei einer Koptin gefunden hat, muss sowohl zum Koptentum konvertieren (denn eine „Mischehe“ gibt es nicht) als auch noch einmal neu getauft werden. Wenn Franziskus bei seinen Begegnungen mit den orientalischen Kopten deutlich auf diese – im Grunde völlig anti-ökumenische – Haltung zu sprechen käme, wäre das ein sehr deutliches Zeichen für die Ökumene. Papst Tawadros II ist hierbei schon wesentlich weiter als viele seiner Bischöfe in der koptischen Synode. Wird der römische Papst hier deutlich werden und die Anerkennung der christlichen Taufe fordern?

Ganz Ägypten hofft darauf!

Am Ende seiner „Stippvisite“ wird er – wohl im Priesterseminar im Stadtteil Maadi – Priestern, Ordensleuten und Seminaristen der katholischen Gemeinschaft begegnen. Viele katholische Ordensgemeinschaften leisten in vorwiegend muslimischer Umgebung einen gesegneten und manchmal heroischen Dienst an den Armen, Kranken und Bildungssuchenden. Mit dutzenden von katholischen Ordensgemeinschaften ist die katholische Kirche seit etwa 150 Jahren in Ägypten vertreten. Ihnen allen sollte auch der Dank des Heiligen Vaters gezollt werden. Die Messe am zweiten Tag seiner Visite – von der noch immer nicht klar ist, wo sie denn gefeiert werden wird – steht zu Beginn dieses Tages. Die katholische Kirche mit den verschiedenen Riten ist eine bunte, aber lebendige Gemeinschaft von wohl einer viertel Million Christen. „Wir sind da!“ werden sie rufen. Wir sind unter Petrus – und mit Petrus! – im Lande des Heiligen Markus, des Gründers der Kirche Ägyptens.

Möge die Reise Seiner Heiligkeit gesegnet sein! Gott schütze unseren Heiligen Vater!

kath.net-Artikel von und über Monsignore Schroedel

Monsignore Joachim Schroedel war 19 Jahre im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Seelsorger der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kairo, ganz Ägypten und für die deutschsprachigen Katholiken im Nahen Osten. Die DBK hat ihn 2014 von dieser Stelle abberufen und diese Stelle nicht mehr neu besetzt. In Absprache mit seinem Heimatbischof ging Schroedel vorzeitig in Pension und steht - eingeschränkt durch mangelnde finanzielle Unterstützung - den Christen Ägyptens weiterhin als Priester zur Verfügung..

kath.net-Buchtipp
Mit Segenskreuz und Handy
20 Jahre als Priester im Nahen Osten
Von Joachim Schroedel
Taschenbuch, 162 Seiten
2016 Mainz Verlagshaus Aachen; Patrimonium
ISBN 978-3-86417-048-5
Preis 15.30 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Kirche in Not: Msgr. Joachim Schroedel: Wie Muslimen begegnen?



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Schroedel 2. Mai 2017 
 

Begeistert!

Meine drei Fragen wurden durch den Heiligen Vater in seinen Ansprachen beantwortet; er sprach die Menschenrechte und sogar die Forderungen der Revolution vom Jan 2011 an, das Bemühen um Bildung der Muslime zur Verhinderung von Gewalt und die Hoffnung auf Thematisierung der Frage nach der Anerkennung der Taufe fand ihre Erfüllung sogar in einer gemeinsamen Erklärung von Franziskus und Tawadros. Danke, Heiliger Vater, danke den Redenschreibern!


0
 
 MarinaH 26. April 2017 
 

Ganz Ägypten hofft darauf !

Abuna Joachim, ich wüsste einen guten Berater und Redenschreiber für Papst Franziskus!


1
 
 MarinaH 26. April 2017 
 

Ganz Ägypten hofft darauf!


0
 
 Rosenzweig 26. April 2017 

Pp.Franziskus Predigt-..“Hinausgehen um zu verkündigen...

Hier möchte ich nochmals Pp.Franziskus Predigt dankend einbringen.
Er sprach vom
“Hinausgehen um zu verkündigen...und bei diesem Hinausgehen geht auch das Leben, das Leben des Verkündigers kommt ins Spiel. Er ist nicht im Sicheren”...!

Da spürte ich heute zu tiefst– dass seine Worte auch seiner bevorstehenden schwierigsten Auslandsreise vorrauseilen..?!

Denn schon übermorgen– wird auch unser Hl.VATER– gestärkt im HERRN - aus sich selbst + aller Sicherheit herausgehen - um den Menschen in Afrika – Christus, den gekreuzigten zu künden...!
DANKE unserem Hl.VATER für dieses ZEUGNIS!

Unsere GEBETE + OPFER werden ihn treu begleiten – auch im Vertrauen – dass
DER HERR mit ihm ist + durch ihn wirken wird..
So fest verbunden...


1
 
 Schroedel 26. April 2017 
 

Gebetsvigil!

Ich würde mich riesig freuen, wenn es Mitkatholiken gäbe, die eine Vigil vor der Ankunft des Hl Vaters in Kairo halten könnten.... also: von 27.-28.4.... auf die Nacht.
Er braucht unser aller Wohlwollen, denn er kommt in ein Wespennest ...


3
 
 Sebi1983 25. April 2017 
 

Gottes Segen, Heiliger Vater, für diese schwierige Reise!


5
 
 mirjamvonabelin 25. April 2017 
 

Vergessen wir alle unsere Vorurteile und Bedenken

und beten das diese Reise des Papstes viele Früchte trägt.

Vertrauen wir auf Gott, vor Ihm sind alle Menschen gleich.


3
 
 Schroedel 25. April 2017 
 

Planung noch nicht abgeschlossen

Leider stehen bislang einige Termine des Päpsten noch nicht fest. Zur Messe im Stadion der Luftwaffe gibt es noch keine Karten... Sicherheit wird ganz GROSS geschrieben....


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  2. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  3. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  4. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen
  5. Theologe Kwasniewski: Franziskus hat sich als ‚Diktator Papst’ gezeigt
  6. US-Pfarrer schreibt an Papst Franziskus: ‚Sie machen meinen Dienst schwierig’
  7. Keine Generalaudienz mit dem Papst in dieser Woche
  8. «Das ist eine der schlimmsten Plagen, die man je gesehen hat»
  9. Papst Franziskus verbringt die heißen Sommertage im Vatikan
  10. Begegnung mit Künstlern – Papst begrüßt umstrittenen Fotographen herzlich







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  5. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz