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Müller weist Vorwürfe zu Vatikan-Umgang mit Missbrauch zurück

4. März 2017 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Präfekt der Glaubenskongregation in "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": Verfahren im Vatikan ist ein zusätzliches zum strafrechtlichen - Strafe betrifft Einschränkung des geistlichen Dienstes bis zur Entlassung aus dem Klerikerstand.


Rom-Frankfurt (kath.net/ KAP)
Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller hat den Vorwurf, der Vatikan gehe nicht entschieden genug gegen Missbrauchstäter vor, zurückgewiesen. "Das ist nicht der Fall. Man muss verstehen, dass wir als Kirche kein weltliches Urteil fällen", sagte der Präfekt der Glaubenskongregation der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag) im Interview. Zuvor hatte der Rücktritt des einzigen verbliebenen Missbrauchsopfers Marie Collins aus der päpstlichen Kinderschutzkommission für Kritik gesorgt.

In der Kirche gehe es um die Einschränkung des geistlichen Dienstes und, als härteste Strafe, um die Entlassung aus dem Klerikerstand, so Müller. Für jeden Kleriker gelte jedoch auch das staatliche Strafrecht; staatliche Gerichte könnten etwa Gefängnisstrafen verhängen. "Unser Verfahren ist ein zusätzliches, quasi ein disziplinarisches Verfahren - so wie ein Lehrer nicht nur von einem Gericht belangt werden kann, sondern sich auch dem Kultusministerium stellen muss."

Der Papst habe die Kinderschutzkommission eingesetzt, um zu zeigen, dass Missbrauch ein schweres Verbrechen ist, das bekämpft werden muss. Er habe damit weltweit mehr Sensibilität schaffen wollen. Es sei jedoch nicht Aufgabe der Kommission, die Glaubenskongregation, die für die Bearbeitung der meisten Missbrauchsfälle zuständig ist, zu unterstützen.


Collins hatte ihren Rücktritt mit "Frustration über mangelnde Kooperationsbereitschaft anderer Behörden der römischen Kurie" begründet und damit indirekt die von Müller geleitete Glaubenskongregation kritisiert. So lehnte diese Collins zufolge etwa im Jänner den Vorschlag ab, auf Briefe von Missbrauchsopfern zu antworten.

Zu unbestätigten Medienberichten, wonach sich Franziskus angeblich im Missbrauchsfall eines italienischen Priesters über das Votum der Glaubenskongregation für eine Entlassung aus dem Priesterstand hinweggesetzt habe, betonte Müller, in diesem Fall seien die Akten noch nicht geschlossen. Es gebe neue Elemente, über die er derzeit jedoch nicht sprechen könne. In den vergangenen Tagen war berichtet worden, dass der Papst die Laisierung eines italienischen Priesters in eine lebenslange Entfernung aus der Seelsorge und Verpflichtung zu einer fünfjährigen Psychotherapie sowie zu lebenslanger Buße im Gebet umgewandelt habe.

Lernprozess für Kirche

Grundsätzlich sei es für die Kirche nicht leicht, sich mit "etwas so Entsetzlichem und Undenkbarem" wie Missbrauch auseinanderzusetzen. "Wir als Bischöfe sind doch im Grunde naive Menschen, die an das Gute glauben. Wir haben auch nicht Kriminalistik studiert." Die Kirche stecke bei diesem Thema "noch in einem Lernprozess".

Zudem gebe es in jedem Land eine andere Mentalität, Kultur und Gesetzgebung. Nicht überall sei der Grad der Sensibilisierung so hoch, "wie wir es eigentlich erwarten sollten", räumte Müller ein.

Der am Mittwoch bekanntgewordene Rücktritt der Irin Marie Collins als Mitglied der Kommission bedeutet nun einen schweren Rückschlag. Denn Collins war de facto das letzte noch verbliebene Missbrauchsopfer in dem Gremium; das andere von ursprünglich zwei lässt sein Mandat bereits seit Februar 2016 ruhen.

Von aktivem Widerstand gegen die verschärften Bestimmungen des Papstes im Kampf gegen sexuellen Missbrauch will Collins jedoch nicht sprechen. Sie habe eher den Eindruck, dass die Arbeit ihrer Kommission "von einigen als Einmischung empfunden wird", sagte die 70-jährige Irin der italienischen Tageszeitung "La Stampa" (Donnerstag). "Das Fass zum überlaufen" brachte nach Collins' Aussage die Tatsache, dass die Glaubenskongregation im Jänner ihren Vorschlag abgelehnt habe, auf Briefe von Missbrauchsopfern zu antworten. Besonders verärgert hatte die Irin zuvor auch, dass das vom Vatikan ursprünglich angekündigte Spezialgericht für Prozesse gegen Bischöfe, die im Kampf gegen Missbrauch zu nachlässig waren, nun doch nicht eingerichtet wurde.

Schulung für 250 Bischöfe durchgeführt

Der Jesuitenpater Hans Zollner, einziges deutsches Mitglied der Kinderschutzkommission, ließ "Kathpress" gegenüber durchblicken, dass Collins mit ihrer Kritik auch in der Kommission nicht ganz alleinsteht. "Es gibt Stellen und Personen, von denen Marie und andere Mitglieder der Kommission den Eindruck haben, dass sie nicht proaktiv auf das reagieren, um was wir sie bitten, und was der Papst fordert", sagte der Direktor des Kinderschutzzentrums der Päpstlichen Universität Gregoriana am Donnerstag in Rom.

Zollner verweist jedoch drauf, dass es auch viele vatikanische Behörden gebe, die sehr gut mit der Kinderschutzkommission zusammenarbeiteten, etwa die Bischofskongregation und die Missionskongregation. Collins führte gemeinsam mit Zollner im vergangenen Jahr auf Einladung dieser beiden Behörden für 250 neue Bischöfe in Rom eine Fortbildung zum Thema sexueller Missbrauch durch. Zudem schulte sie auch Mitarbeiter der Kleruskongregation. Solche Fortbildungen für vatikanische Behörden werde Collins auch weiter durchführen, so Zollner.

Unabhängig vom Rücktritt Collins' gilt die Kinderschutzkommission in ihrer heutigen Form in Rom als Auslaufmodell. Ihre Erprobungszeit endet im Dezember 2017. Man brauche eine andere Konstruktion, die eine effektivere Arbeit ermögliche, heißt es.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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