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Immer die Ewigkeit im Auge

17. Februar 2017 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Es gibt echt viel zu tun, neben Fahrradreparieren und Facebook. Auf der Suche nach der geistlichen Dimension in einem lauten Alltag. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Die Kette ist rausgesprungen. Drei Kinderköpfe beugen sich über das silber-orange-farbige 20-Zoll-Bike und warten. Meine Finger drücken und werden schwarz und noch schwärzer, dann hat mein 6-jähriger die Idee mit dem Schraubenzieher. Eine Minute später ist alles erledigt, die Kids haben wieder ihren Spaß. Ich sehe ihnen kurz zu und genieße es. Ich bin hier, stopfe weiter Wäsche in die Maschine, trage noch mehr Körbe durchs Haus, kehre Böden, kehre Straßen, immer weiter, Tag für Tag.

Ich habe diesmal keinen außergewöhnlichen Stoff gefunden. Es gibt kein geistliches Highlight, keine besonderen inneren Erlebnisse, ich lebe in meinem dichten Alltag, der mich von einem zum nächsten führt. Aber es gibt da die Frage, die mir täglich unter den Nägeln brennt: Wie lebe ich als Kind Gottes in einem fordernden Alltag?

Stille Anbetung – wunderbar. Messe – ein Geschenk. Bibellesen, Lobpreis – herrlich! Aber der Alltag, das ist Telefonläuten, Kinderrebellion, Autolärm, Grippeviren, Facebook und Straßenkehrmaschinen. Wie tut ein Kind des Allmächtigen, wenn einer rebelliert, der nächste emotional explodiert, während das Telefon läutet und der Briefträger an der Tür eine Unterschrift braucht? Gibt es überhaupt eine geistliche Dimension dahinter? Und wenn nicht: Wie komme ich, bitteschön, dorthin, wo ich hin soll?


Szenenwechsel: Die Nachricht lässt mich nicht los, an diesem Valentinstag: Da ist Bartu Urawn, 50, der Christ wurde, in Indien, und deswegen in einen eiskalten Brunnen hineingestellt wurde, zusammen mit seiner Frau, das Wasser reichte ihnen bis zum Hals. Siebzehn Stunden lang. Immer wieder fragen ihn seine Peiniger: Hörst du jetzt endlich auf, an Jesus zu glauben? Er verneint und verneint und verneint.

Das raubt mir den Atem. Was zählt wirklich? Wie legst du dein Leben an? Worauf schaust du? Worauf bist du ausgerichtet? Der 50-jährige Konvertit und seine Frau hatten offenbar einen ganz klaren Fokus. Die Umstände nahm sie in Kauf, der Mann schließlich um den Preis seines Lebens. Er hatte das Ziel im Auge, den ewigen, großen Herrscher des Universums, den jedes Herz sucht.

Nach menschlichen Maßstäben war dieses Leiden selbstgewählt, sinnlos. Ein einziges Wort hätte genügt, um ihn aus seiner dramatischen Lage zu befreien. Sein 17-stündiges Martyrium spiegelt eine große geistliche Wirklichkeit wider: Gott ist es wert. Seine Liebe ist so tiefgreifend, so absolut, so überwältigend, und alles Gold der Welt, die schönste Blume, das wunderbarste Musikstück ist nur ein Abglanz, ein Echo von der Welt Gottes.

Der indische Märtyrer hatte diese Wahrheit in seinem Herzen verankert: Es gibt mehr. Es gibt eine Welt hinter dieser Welt. Und diese Welt spielt realer in unsere Welt hinein als wir denken. Gott wartet WIRKLICH auf dich, dann, an deinem letzten Tag. Bist du bereit, da gelegentlich hinzuschauen? Und eventuell deinen Kurs zu ändern?

Ich begreife etwas, als ich die Nachricht von diesem Ehepaar immer und immer wieder durchdenke: Meine tägliche stille halbe Stunde mit Gott ist gut. Aber nur dann, wenn sie – wie eines dieser klebrigen roten Saftkonzentrate – hineingegossen wird in den Wasserkrug meines Alltags. Und diesen färbt, durch und durch verändert.

Ja, meine Existenz soll triefen von der Liebe Gottes! Mein ganzes Sein soll so sein, dass ich ohne Wenn und Aber auf das Ziel hingehe, mit meinen ganzen lauten Alltagsumständen. Gehen, schlurfen, humpeln, hüpfen, fallen, aufstehen, gehen, immer die Ewigkeit im Auge.
Während ich den Kids bei ihrem Radparcours zuschaue, fallen mir kleine geistliche Habits auf, die sich im letzten Jahr bei uns etabliert haben. Beten, wenn sich jemand verletzt, im Namen Jesu um Heilung bitten. Vergeben, vergeben, vergeben, je schneller, desto besser. Dankbar sein. Segnen. Keinen Groll im Herzen kultivieren.

In Konfliktsituationen die Perspektive Gottes hereinholen. Gott im Herzen jedes Menschen – auch des nervenden Nachbarn – anerkennen. Mit einem liebenden Blick auf Menschen schauen. Wiederkehrenden negativen Gedanken eine entsprechende konträre Bibelstelle entgegenhalten. Kämpfen lernen, immer wieder die Waffenrüstung Gottes anlegen, die Paulus im Epheserbrief so sehr empfiehlt.

Es gibt echt viel zu tun, neben Fahrradreparieren und Facebook. Gott wartet auf dich – vor allem an dem Ort, wo du dich plagst, wo du dich abschleppst und wo du ihn gar nicht wahrnimmst. Er wartet da. Und will genau diesen Ort neu beleben, auffüllen mit seinem lebensspendenden Geist und seiner Perspektive des Heiles. Lass ihn ran, lass ihn in dein Herz!

Jeden Freitag kommentieren auf kath.net in der Reihe BeneDicta Gudrun Trausmuth, Inka Hammond, Isabella von Kageneck, Petra Knapp und Linda Noé wichtige Themen über Gott, die Welt und alles, was die Herzen noch so bewegt.


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Lesermeinungen

 Christophorus. 20. Februar 2017 

Was für ein wunderbarer kleiner Bericht

Mir stehen die Tränen in den Augen.
Salomo erbat sich von Gott ein hörendes Herz. Sie nannten es die Perspektive Gottes. Ich glaube genau darum geht es im Alltag. Anders kann man das Kreuz nicht aushalten.

Herzlichen Dank für diesen wunderschönen Beitrag


0
 
 Karlmaria 17. Februar 2017 

Gibt es überhaupt eine geistliche Dimension dahinter

Die entsprechende Bibelstelle lautet:

Kol 3,17
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
Kol 3,23
Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen

Das gibts auch vertont von Buxtehude. Und danket danket Gott und dem Vater durch ihn. Gesungen ist eben intensiver gebetet. Es ist gut sich ständig daran zu erinnern!


2
 
 Ginsterbusch 17. Februar 2017 

Großartiger Artikel, der mich zum Nachdenken anregt,

DANKE dafür.


4
 
 Ehrmann 17. Februar 2017 

"Schleifstein meiner Heiligkeit, sei gelobt in Ewigkeit"

Ärger, der in seiner Summe dem Martyrium gleichwertig sein kann, wie es auch Franziska v-Chantal ausgeführt hat.
"


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