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Der Priester von morgen braucht missionarische Sehnsucht

17. Dezember 2016 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
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Bedeutsame Weichenstellung: Über das Dokument «Grundordnung für die Ausbildung von Priester» - Von Pater Karl Wallner.


Wien (kath.net/ missio)
Am 8. Dezember 2016 veröffentlichte die vatikanische Kleruskongregation eine neue, für die Weltkirche verbindliche „Grundordnung“ (ratio fundamentalis) für die Ausbildung von Priestern. In den Medien wurde in diesem Zusammenhang vor allem über die – aufgrund leidvoller Erfahrungen – nunmehr fest verankerten Präventivmaßnahmen gegenüber Missbrauch berichtet.

Als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke möchte ich auf eine weitere, wegweisende Neuerung eingehen, die mir sehr wichtig scheint und die sich für die Zukunft der Kirche als bedeutsame Weichenstellung erweisen könnte: Der Priester von morgen wird hier als „Missionar“ an der Spitze eines missionarischen Volkes Gottes definiert. Ein Priester soll ein Jünger Christi sein, der das Volk Gottes mit „missionarischem Schwung“, „missionarischer Sehnsucht“ und „missionarischem Elan“ leitet, wie das Dokument an mehreren Stellen betont. Gemäß der neuen Grundordnung hat die Priesterausbildung vier Kriterien zu beachten: Sie muss „ständig“, „ganzheitlich“ und „gemeinschaftlich“ sein – und sie muss eine „missionarische Formung“ enthalten, so das neue Kriterium.

Die neue Grundordnung für die Ausbildung von Priestern trägt der starken Veränderung der kirchlichen Situation in den vergangenen Jahrzehnten Rechnung. Die Hervorhebung des missionarischen Charakters könnte zu einem starken Wandel des Priesterbildes, wie es in Europa heute noch vorherrscht, führen. Europa ist der einzige Kontinent, wo die Zahl der Gläubigen schrumpft: Es genügt auch deshalb heute nicht mehr, Priester zu Hirten für eine wie selbstverständlich schon vorhandene Herde auszubilden.


Auch wenn schon 2013 das „Direktorium für den Dienst und das Leben der Priester“ eingefordert hat, dass jeder Priester „einen missionarischen Geist haben“ muss (Nr. 16), so ist doch noch nie in einem offiziellen Dokument das Priestertum so stark mit „Sendung“ und „Berufung zur Mission und Evangelisation“ identifiziert worden. Diese Orientierung entspricht ganz dem Geist des heiligen Papstes Johannes Paul II., der in seiner Enzyklika „Redemptoris missio“ 1990 schrieb: „Alle Priester müssen ein missionarisches Herz und eine missionarische Mentalität haben.“ (Nr. 67)

Hinter diesem Paradigmenwechsel steht vor allem Papst Franziskus, der immer wieder betont und zeigt, dass ein „Business as usual“ für den Priester von heute nicht mehr möglich ist. Schon in seinem ersten Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ hat Papst Franziskus ermutigt, neue Wege in der Verkündigung zu gehen. Zukünftige Priester brauchen eine „missionarische Sichtweise“, damit sie das Volk Gottes, das sich ständig „im Aufbruch“ befinden muss, in dieser Dynamik bestärken (Evangelii Gaudium, 2013, Nr. 20 und 21).

Priester des 21. Jahrhunderts dürfen sich nicht in der Sakristei, im Pfarrbüro oder im Ordinariat verschanzen; sie brauchen, wie das Dokument auch das berühmte Wort des Papstes zitiert, den „Stallgeruch der Schafe“; sie brauchen die Gesinnung eines guten Hirten, der bereit ist die 99 Schafe zurückzulassen, um dem einen, verlorenen Schaf nachzugehen; sie brauchen auch missionarische Ideen, um die Menschen von heute für Christus zu gewinnen.

Als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich begrüße ich diese Akzentuierung freudig und weise darauf hin, dass wir Europäer den „missionarischen Eifer“ gerade von den jungen Kirchen des Südens lernen können. Ich wünsche jedem Priesterseminaristen und jedem Priester, einmal, wenn auch nur für ein paar Monate, in einer Missionsdiözese mitgelebt und mitgearbeitet zu haben: die Freude, die Begeisterung und den Elan der Gläubigen und Priester dort zu erleben. Es sind diese missionarischen Erfahrungen, die einen Priester auch immer tiefer in die Dimension der universellen Kirche hineinwachsen lassen.

Wenn in dem Dokument davon die Rede ist, dass die Ausbildung der jungen Priesterkandidaten „selbstverständlich missionarisch geprägt sein soll“, dann gibt das Hoffnung für eine Kirche, die noch mehr hinausgeht, um die Menschen zu erreichen. Von der Prägung der zukünftigen Priester hängt vieles für unsere Zukunft ab. Das haben die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils in den Anfangsworten des Dekretes über die Priesterausbildung festgehalten, wo es heißt: „Die erstrebte Erneuerung der gesamten Kirche hängt zum großen Teil vom priesterlichen Dienst ab“ - und damit von der Ausbildung zum priesterlichen Dienst.

Pater Karl Wallner ist Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich und Rektor der Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz, an der sich 180 Studenten auf das Priestertum vorbereiten.

Foto: (C) Bistum Augsburg


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Lesermeinungen

 trueman 19. Dezember 2016 

Zur Mission genügt oft schon, als Priester erkennbar zu sein...

manchmal reicht es schon, dass ein Priester als solcher an seiner Kleidung erkennbar ist und sich nicht scheut, im alltäglichen Leben als solcher zu outen! Was für ein Bild macht es, wenn ein Priester nicht von dem überzeugt zu sein scheint, das er anderen weitergeben möchte und Jesus nicht mehr an seinem Leib trägt? Das ist kein falscher Klerikalismus, sondern gelebte Mission, die anderen Christen den Mut geben kann, in ihrer Umgebung auch Zeugnis abzulegen, dort wo ein Priester selbst als verkleideter Zivilist nie hinkommen würde! Priester sollten deshalb missionarisch sein, damit es auch die Laien werden!


1
 
 chiarajohanna 17. Dezember 2016 
 

Niemanden preisgeben wollen - aus Liebe zum Gekreuzigten

Daraus kommt die Kraft, die Dynamik,
die Ausdauer + das eigene Engagement!

Es ist ja ein Geschenk, das die Priester zu den Menschen tragen dürfen: Nämlich die Botschaft, das es außer den Schrecknisse dieser Welt noch etwas anderes gibt:

Und für diesen unsichtbaren Tatbestand
brauch es neben Nächstenliebe, auch kreative Gedanken, wie ich im Alltag die Menschen erreichen könnte:

Ein Beispiel wäre ein Cafe, mitten in der Stadt, besetzt von Diakonen oder Priestern + ehrenamtlichen Helfern,
die auch Gespräche anbieten.

Es geht um Gemeinschaft leben, Zeit zur Verfügung stellen, mitten in den
Begegnungs-Räumen der Stadt:

SICH PRÄSENT + INTERESSIERT ZEIGEN:

Die Kirche bzw. ein Priester,
hat ja der Welt ETWAS zu sagen.
Irgendwie geht er ja schwanger,
mit DIESER BOTSCHAFT, wie:

"Auch Du bist geliebt - von Gott"

Von der menschlichen EXISTENZ her,
ist diese Botschaft sehr wichtig.
Sie darf nicht verloren gehen,
so das der FEIND den RAUM gewinnt!


4
 
 quovadis 17. Dezember 2016 
 

@quovadis Was machen wir nun?

Genau. Wir kommentieren den Artikel nicht. Am besten wäre es gewesen, ihn gar nicht zu veröffentlichen. (Aber wir haben ja die gute Möglichkeit der Zensur unpassender Stellungnahmen. Frohe Weihnachten!)


1
 
 Karlmaria 17. Dezember 2016 

Und wie ist es mit einem Stand auf dem Wochenmarkt

Ich habe mich da auch entmutigen lassen. Wenn ich jetzt so da zurückdenke sehe ich dass das ein Fehler war. Ich habe halt bei der Pfarrsekretärin angerufen und wollte einen Termin mit dem Pfarrer oder wie das genau war weiß ich gar nicht mehr. Denn die Kirche hat ja eigenen Grund direkt angrenzend an den Wochenmarkt da braucht es vielleicht nicht einmal eine Genehmigung von der Stadt. Auf jeden Fall hat sich da nie jemand gemeldet und das wars dann. So sollte das nicht laufen. Ich muss da wohl einen neuen Anlauf nehmen und mich nicht gleich abwimmeln lassen. Natürlich kann man auf dem Standpunkt stehen gleich neben dem Wochenmarkt ist die Kirche und wer will kann ja immer kommen. Aber ein Stand wäre vielleicht schon besser. Also Frohe Weihnachten!


2
 
 Stefan Fleischer 17. Dezember 2016 

Zur Ehrenrettung unserer Priester:

Wie sollen sie missionarischen Eifer entwickeln, wenn sie nicht mehr wissen, was sie heute noch verkünden sollen, bzw. dürfen?
(Übrigens, könnte dieses Problem nicht auch eine Ursache des Priestermangels sein?)


7
 
 quovadis 17. Dezember 2016 
 

In der Zwickmühle

Da kommt ein Schreiben vom Vatikan heraus, hinter dem vor allen Papst Franziskus steht. Papst Franziskus? Da kann - wie nunmehr üblich - nichts Gutes enthalten sein. Also kritisieren wir es lautstark!
Aber P. Karl Wallner, ein angesehener und erfolgreicher Mann, lobt es, begrüßt es sogar freudig. Oder je! Was machen wir nun?!


2
 

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