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Philippinen: ‘Kirche will mäßigend auf Regierung einwirken’

26. November 2016 in Interview, keine Lesermeinung
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Kirche in Not engagiert sich stark im von Naturkatastrophen gebeutelten Land.


Königsstein (kath.net/ KiN)
Die Philippinen haben in letzter Zeit aufgrund verbaler Ausfälle des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte und des rigiden Vorgehens gegen Drogenabhängige für Schlagzeilen gesorgt. Berthold Pelster, Menschenrechtsexperte von „Kirche in Not“ Deutschland, hat kürzlich im Auftrag des Hilfswerks das Land besucht. Dabei hat er auch die andere Seite des Inselstaates erlebt: einen begeisternden Glauben, viel Willen zur Solidarität – aber auch große soziale Gegensätze. Im Interview gibt er Auskunft über seine Erlebnisse. Tobias Lehner hat mit ihm gesprochen.

Lehner: Herr Pelster, die Philippinen gelten als eines der katholischen Kernländer. Über 80 Prozent der 100 Millionen Einwohner sind katholisch. Bilder zeigen volle Kirchen und eine lebendige Volksfrömmigkeit. Wie haben Sie das erlebt?

Pelster: Das Interesse und die Beteiligung der Gläubigen am kirchlichen Leben sind enorm. Sie praktizieren ihren Glauben mit großer Leidenschaft. Ein Beispiel: Als unsere Reisegruppe in der Millionenmetropole Manila an einem Freitagnachmittag einen Gottesdienst besuchen wollten, mussten wir uns auf der Straße in eine lange Schlange von Wartenden einreihen. Dabei gab es dort zu jeder vollen Stunde eine heilige Messe, von morgens bis abends, an einem gewöhnlichen Werktag!

Also „paradiesische“ Zustände für Glaube und Religionsfreiheit?

Nach meinen Beobachtungen dürfte das für den größeren Teil der Philippinen zutreffen. Anders sieht es dagegen im Süden des Landes aus. Auf der Inselgruppe Mindanao leben viele Muslime. Unter ihnen gibt es auch separatistische Bewegungen, die für einen eigenständigen islamischen Staat auf Mindanao kämpfen. Eine von ihnen ist die islamistische Terrorbewegung „Abu Sajaf“. Sie verübte seit den 1990er-Jahren immer wieder blutige Attentate und Anschläge auf christliche Einrichtungen. Eine andere militante Gruppe, die „Bangsamoro Islamic Freedom Fighters“, hat im vergangenen Jahr am Heiligen Abend christliche Dörfer überfallen und mehrere Menschen getötet.


Der neue Präsident Rodrigo Duterte schlägt nicht nur einen rüden Ton gegenüber ausländischen Regierungen an. Drogenabhängige würde er – Originalzitat – „gern alle abschlachten.“ Wie reagiert die Kirche?

Die Kirche hat die Art und Weise, wie der Präsident das Drogenproblem lösen will, scharf verurteilt. Sowohl einzelne Bischöfe als auch die katholische Bischofskonferenz haben insbesondere die Tötung von Verdächtigen ohne jede Gerichtsverhandlung als völlig inakzeptabel bezeichnet. Diese scharfe Kritik scheint allerdings am Präsidenten abzuprallen: Er hat die Bischöfe und Priester als – so wörtlich – „Hurensöhne“ beschimpft. Trotz dieses angespannten Klimas wollen die Bischöfe mit der Regierung weiter im Gespräch bleiben und mäßigend auf sie einwirken, sagten sie uns. Denn das Ziel, die Drogenkartelle zu zerschlagen, die viel Leid und Elend über die Bevölkerung gebracht haben, sei vollkommen berechtigt. Sie wollen daraufhin wirken, gewaltfreie und rechtsstaatliche Lösungen zu finden.

Die Philippinen werden immer wieder von schweren Naturkatastrophen erschüttert. Der Taifun Haiyan im November 2013 war einer der verheerendsten. Tausende starben, über vier Millionen Menschen wurden obdachlos. Wie ist die Lage heute, drei Jahre später?

Bei unserem Besuch der betroffenen Region konnten wir noch heute Spuren der Verwüstung sehen, etwa im Priesterseminar der Erzdiözese Palo. Erschütternd waren auch die Augenzeugenberichte von jungen Seminaristen, die Todesängste ausgestanden haben, als sie in den überfluteten Gebäuden gefangen waren und ihnen das Wasser wortwörtlich bis zum Hals stand. Betroffen waren meine Kollegen und ich, als wir einige Massengräber von Opfern der Wirbelsturmkatastrophe besuchten. Dank internationaler Hilfe konnten viele Schäden inzwischen beseitigt werden. „Kirche in Not“ hat vor allem mitgeholfen, zahlreiche zerstörte Kirchen wiederherzustellen. In einigen Fällen waren die Zerstörungen so groß, dass es sinnvoll war, gleich ganz neue Kirchen zu errichten. Die Freude der Menschen darüber war groß.

Sie haben die Hilfe von „Kirche in Not“ für die Christen auf den Philippinen angesprochen. Kurz nach Ihrer Reise hat das Hilfswerk sein 23. Länderbüro in Manila eröffnet. Also gewissermaßen eine Entwicklung vom Empfänger- zum Geberland?

Die Philippinen zählen zu den Ländern, in denen es sehr große Unterschiede zwischen Reich und Arm gibt. Es gibt Regionen, die bis heute auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sind. Aber es gibt auch durchaus wohlhabende Katholiken. Übrigens hat die Bischofskonferenz die Eröffnung des neuen Nationalbüros maßgeblich gefördert und unterstützt. Das zeigt, wieviel Vertrauen in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist! Wenn „Kirche in Not“ jetzt auch Förderer und Wohltäter auf den Philippinen gewinnen will, dann steht dahinter auch die Absicht, unter den Katholiken den Gedanken der geistlichen Verbundenheit mit der verfolgten Kirche weltweit zu fördern. Bezeichnend dafür ist die Tatsache, dass mit der Eröffnung des neuen Länderbüros in Manila auch eine Konferenz verbunden war, auf der über das Schicksal der verfolgten Christen weltweit berichtet wurde.

Das klingt nach viel Tatendrang und lebendigem Gottvertrauen. Aus Ihren Erlebnissen heraus: Was hat Sie an unseren Glaubensgeschwistern auf den Philippinen am meisten beeindruckt? Was können wir von ihnen lernen?

Neben dem lebendigen Glauben, besonders auch bei vielen jungen Menschen, hat mich vor allem ihr missionarisches Bewusstsein beeindruckt. Viele Christen, die ich getroffen habe, wollen die Gesellschaft bewusst mitgestalten und durch christliche Werte prägen, wobei es da ohne Frage noch viel zu tun gibt. Und ich hatte den Eindruck, dass viele Christen dort wirklich stolz sind auf ihren Glauben und keine Scheu haben, ihn durch Wort und Tat zu bekennen. Diese Begeisterung habe ich als ansteckend und ermutigend empfunden. Eine solche Leidenschaft für Gott bräuchten wir bei uns viel mehr.

Um weiterhin verfolgte und von Naturkatastrophen betroffene Christen auf den Philippinen unterstützen zu können, bitte „Kirche in Not“ um Spenden – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Philippinen


Foto: Junge Christen einer Gemeinde aus Ormoc Citiy/Ostphilippinen in ihrer neuen Kirche, die kurz vor der Fertigstellung steht. © Kirche in Not


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