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Mehr Klarheit in Wundern

25. September 2016 in Weltkirche, 8 Lesermeinungen
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Neues Verfahren des Vatikans für medizinische Gutachten soll bei Heilig- und Seligsprechungen dafür sorgen, dass keine Zweifel aufkommen - Korrespondentenbericht von Burkart Jürgens


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan hat einige Regeln für die Anerkennung von Wundern überarbeitet. Die bisherige "Geschäftsordnung für den medizinischen Rat der Kongregation für Heiligsprechungsverfahren" stammt aus dem Jahr 1976 und wurde 1983 nachgebessert - verständlich, dass nach 40 Jahren eine "sprachliche und verfahrensmäßige Anpassung" fällig war, wie der Sekretär der Kongregation, Erzbischof Marcello Bartolucci, erläutert. Aber es gibt auch einige Neuerungen. Ziel ist offenbar, den Umgang mit der sensationsträchtigen Materie besser gegen Zweifel zu wappnen.

Die katholische Kirche braucht Wunder immer wieder. Damit die Verehrung verstorbener Glaubensvorbilder nicht wild ins Kraut schießt, hat der Heilige Stuhl ein Selig- und Heiligsprechungsverfahren eingerichtet. Es soll sicherstellen, dass das hohe sittliche Ansehen der Betreffenden begründet und ein öffentlicher Kult legitim ist. Als ein Beweis dafür dienen Wunder, die auf Fürsprache der Heiligen gewirkt werden - "ein 'Fingerzeig Gottes', der sozusagen das menschliche Urteil über ihre Heiligkeit im Leben ratifiziert", so Bartolucci.


Im Mittelalter genügte ein Katalog wundersamer Vorkommnisse, um jemanden zur Ehre der Altäre zu erheben. Aber schon zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert bildete sich ein Prüfverfahren; die Heiligsprechung des Mailänder Erzbischofs Karl Borromäus 1610 markiert vermutlich den ersten Fall, in dem die Berichte von Heilungswundern auch von Medizinern geprüft wurden. Papst Innozenz IX. machte das 1678 zur Pflicht, und 1743 erscheint in den vatikanischen Akten erstmals ein medizinischer Sachverständigenrat als festes Gremium.

Das Kirchenrechtsbuch von 1917 schrieb vor, dass die theologische Bewertung, ob ein außergewöhnliches Ereignis als Wunder anzusehen ist, erst nach dem wissenschaftlichen Gutachten zu erfolgen hat. Damit ist auch die bis heute gültige Aufgabenteilung festgelegt: Naturwissenschaftler äußern sich nur zu den Fakten; deren Deutung ist Sache der Theologie.

Die am Freitag veröffentlichte neue Geschäftsordnung des Gutachter-Komittees soll nun die Sicherheit im Urteil erhöhen. Der Fokus liegt auf den Heilungswundern, dem häufigsten Wundertyp; für andere unerklärliche Vorkommnisse ist ein eigenes Expertengremium vorgesehen.

Die medizinischen Gutachter - ausgewiesene Fachleute von untadeligem Ruf - werden jeweils auf fünf Jahre vom Präfekten der Heiligsprechungskongregation ernannt; er bestimmt auch den Vorsitzenden des Gremiums, der nach einer ersten fünfjährigen Amtszeit nur einmal verlängert werden kann.

Aufgabe der Experten ist ausschließlich, bei angeblich unerklärlichen Heilungen ein wissenschaftliches Gutachten zu erarbeiten sowie Zweifel und Einwände zu klären. Das Verfahren sieht vor, dass jeweils zwei Fachleute unabhängig voneinander einen Fall untersuchen; kommt wenigstens einer zu dem Ergebnis, die Heilung widerspreche jeder medizinischen Erfahrung, wird die Sache im Kreis von sieben, mindestens sechs Medizinern diskutiert. Teilen fünf beziehungsweise vier von ihnen die Auffassung von der Unerklärlichkeit, sind die Theologen dran.

Das ist die glatte Variante. Das Regelwerk benennt aber auch die Kriterien, wann ein angebliches Wunder aus dem Verfahren fällt: Zweifeln schon die beiden beauftragten Gutachter am übernatürlichen Charakter, wird ein dritter hinzugezogen; bleibt auch er skeptisch, ist der Fall vom Tisch. Wenn hingegen ein Wunder in der Abstimmung des Gremiums scheitert, kann die Heiligsprechungskongregation ein neues Gremium mit der Prüfung beauftragen. Das mutmaßliche Wunder hat drei solcher Chancen, dann ist Schluss.

Der Vatikan will weiter jede Beeinflussung der Mediziner durch die Antragsteller oder den Anwalt einer Selig- oder Heiligsprechung unterbinden: Jeglicher Kontakt ist verboten, etwaige Bitten um weitere Dokumente haben ausschließlich über den Untersekretär der Heiligsprechungskongregation zu laufen. Eine Kleinigkeit zum Schluss: Die finanzielle Vergütung für die Gutachter wird künftig nur per Überweisung gezahlt. Auch hier soll niemand Grund zum Zweifel haben.

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Theodor69 28. September 2016 
 

@Magnus Maxentius

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe es immer so verstanden, dass für die Seligsprechung ein Wunder von dem "potentiellen Seligen" verlangt wird und ebenso bei der Heiligsprechung. Wenn diese Wunder nicht vorliegen gibt es keine Selig- bzw. Heiligsprechung. Es ist also ein ganz wesentlicher Bestandteil und nicht "nice-to-have". Wenn es aber ein ganz wesentlicher Bestandteil ist, dann muss auch die Zuordnung des Wunders zweifelsfrei sein. Aus meiner Sicht gibt es nur ein Wunder, dass man zweifelfrei zuweisen kann: Wenn der Körper nicht verwest.


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 Magnus Maxentius 27. September 2016 

@Theodor69

Sehr geehrter Theodor,

1) Strenge Kriterien auf der im Artikel angesprochenen Ebene sind sehr gut und überfällig - viel zu oft kam der Ruch auf, verschobene Gelder beförderten Heiligsprechungen. Man kann unserem Papst nicht dankbar genug für das neue Prozedere sein.
2) Ihre Fragen sind berechtigt und ich kann sie ad hoc nicht beantworten. Aber vielleicht kann man das entspannter sehen: Eine Heiligsprechung besagt ja nur, dass die Kirche mit definitiver Gewissheit davon ausgeht, dass der betreffende Mensch schon der Zeit und dem Raum enthoben in Gott ist. Das "Wunder" (das ja vielleicht in späteren Zeiten als ganz natürlich erklärbar erscheinen wird) ist ja nur ein Anhaltspunkt für die UrteilsFINDUNG - das Urteil der Heiligsprechung ist dagegen davon zu unterscheiden.


0
 
 Theodor69 27. September 2016 
 

@SCHLEGL

Vielen Dank für Ihre Antwort, obwohl sie nicht wirklich meine Frage beantwortet. Wie kann ich sagen, dass auf die Fürsprache eines "potentiellen Heilgen" ein bestimmtes Wunder geschehen ist? Wie kann ich ausschliessen, dass nicht jemand einen anderen Heiligen angerufen hat? Oder kann ein Wunder nur geschehen, wenn ein Heilger angerufen wird? Kann es Gott nicht "unbeeinflusst" gefallen einen Kranken zu heilen? - Mir geht es nur um die eindeutige Zuordnung, die ich nicht verstehen kann.


2
 
 SCHLEGL 26. September 2016 
 

@Theodor69

Vor einem Wunder ist zunächst einmal die öffentliche Verehrung einer Person notwendig. Wenn sich auf die Anrufung der Person um deren Heiligsprechung es geht unmittelbar eine wunderbare Heilung ergibt, ist dies ein starkes Indiz. Jedoch müssen alle medizinischen Befunde lückenlos vorliegen! Es gibt ein Buch von Wilhelm Schamoni unter dem Titel "Wunder sind Tatsachen". Das sind an vielen Beispielen die Fakten und Abläufe genau nachzulesen.Msgr. Franz Schlegl


0
 
 Theodor69 26. September 2016 
 

Noch ein Gesichtspunkt

Wenn man mit Sicherheit feststellen kann, dass eine bestimmte verstorbene Person ein Wunder bewirkt hat, dann ist das doch der Beweis, dass er heilig ist. Warum muss davor eine Heiligsprechungskommission prüfen, ob er heilig sein könnte. Dann kann man sich doch die (menschliche) Kommssion sparen und gleich das (göttliche) Wunder abwarten. - Oder etwas provokant gefragt: Darf ein Verstorbener ein Wunder bewirken, obwohl der die Prüfung durch die Heiligsprechungskommission nicht bestanden hat? - Wäre sehr dankbar, wenn mir das jemand erklären kann.


2
 
 Ehrmann 26. September 2016 

Wie in der Urkirche sollte aber das Martyrium allein ausrechend sein.


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 Ebu 26. September 2016 
 

Theodor69

Diese Fragen habe auch ich mir schon gestellt. Wie geht die kath. Kirche damit um? Kann uns jemand darauf antworten?


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 Theodor69 26. September 2016 
 

Wunder

Zum einen finde ich sehr gut wirklich ganz strenge Kriterien einzuführen - in der Vergangenheit wurde im Bereich der Heiligsprechungen eher gelockert (z.B. Abschaffung vom Advocatus Diaboli). Für mich ist allerdings ein Rätsel, wie man feststellen kann, dass gerade dieser Heilige das Wunder bewirkt hat. Meistens beten viele Menschen für die Gesundung eines Kranken und der eine betet zu dem der andere zu dem - oder schlichtweg zu Gott (soll auch funktionieren...). Wie man dann einem Heiligen ein Wunder eindeutig zuordnen kann ist mir unverständlich.


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