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Meisner an Lehmann: 'Es geht um die Substanz des Glaubens'

29. Juli 2003 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Der Kölner Kardinal antwortet auf Lehmann-Kritik: Er befürchte, der ökumenische Kirchentag produziere so viel "Lärm", dass "die Umkehrsignale schließlich gar nicht mehr zu den Christen durchdringen".


Köln (kath.net/PEK/red)
In einem vorab veröffentlichten Beitrag für die „Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln“ vom kommenden Donnerstag antwortet der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner auf einen Beitrag von Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, den dieser für die nord- und ostdeutschen Kirchenzeitungen schrieb. Der Beitrag ist nachfolgend dokumentiert.

Kardinal Lehmann bezeichnet die Kritik von Kardinal Ratzinger und mir als „Meinungsverschiedenheiten im eigenen Lager“ und rechtfertigt seinen Beitrag mit Rekurs auf die Diskussionsbeiträge von Kardinal Ratzinger in der „Rhein-Zeitung“ vom 22. Juli und meinen Artikel in der „Tagespost“ vom 3. Juli, die im Rahmen einer in allen Medien verbreiteten ersten Reflexion des Kirchentages veröffentlicht wurden. Dass ich keineswegs eine „brennende Fackel“ in das Gespräch geworfen habe, wie Kardinal Lehmann mir vorwirft, zeigt mein Schweigen zur ungerechtfertigten Kritik des Bundespräsidenten wie auch zu den Anwürfen des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken.

Jetzt aber geht es um mehr: Es geht keineswegs um „Meinungsverschiedenheiten im eigenen Lager“, wie Kardinal Lehmann schreibt. Es geht um die Substanz des Glaubens, wie ich in der „Tagespost“ ausgeführt habe.

Am Ende seiner Kritik stellt Kardinal Lehmann die drei Fragen: „War das nötig? Warum? Wem soll dies nützen?“ Wenn diese Fragen nicht nur rhetorisch gemeint sind, will ich – als einer der Adressaten dieser Kritik – gern eine Antwort versuchen.

1. „War das nötig?“ In meinem Beitrag für die „Tagespost“ schrieb ich: „Viele Glaubende sind heute in der Kirche mit aufgerufen – als Pfarrgemeinderäte, Kirchenvorstände, in den Verbänden und Gemeinschaften – mit Verantwortung zu tragen. Wenn aber zur Verantwortung nicht als Voraussetzung ein solides Glaubenswissen kommt, kann das nur tragisch sein. Und wenn man nicht mehr weiß, dass man nichts mehr weiß, zerstört man damit die Kirche in ihrer Substanz.“ Das bedeutet: Es geht heute und inzwischen um den Kern des Glaubens, nicht um bloße „Meinungsverschiedenheiten“. Es geht darum, dass wir für den katholischen Glauben „hart hinstehen“, wie Lehmann im Blick auf eine Kirchentags-Diskussion selbst schreibt. Und wenn er sich da „ganz gerne noch tüchtige Mitstreiter“ gewünscht hätte, frage ich zurück: Waren dort außer ihm keine verantwortungsbewussten Katholiken zur Stelle? Und wenn doch: War keiner von ihnen in der Lage, in dieser Diskussion den katholischen Standpunkt sachlich und kompetent einzubringen?

2. „Warum?“ Kardinal Lehmann hat diese Frage sicher nicht so gemeint, als wolle er sich über die Verantwortung in seinem bischöflichen Amt vergewissern. Dehalb braucht hier nicht referiert zu werden, dass es ursprüngliche und sogar vordringliche Hirtenaufgabe ist, auch den verirrten Schafen nachzugehen. In meinem Beitrag für die „Tagespost“ habe ich über die „traurige Bilanz“ eines mitteleuropäischen Beobachters unserer Kirche berichtet und dazu ausgeführt: „Wir sind oft so betriebsblind, dass wir das gar nicht mehr wahrnehmen. Darum wird in einer solchen Begegnung auch ein Signal zur Umkehr hörbar.“ Wir scheinen für solche Signale schon fast taub geworden zu sein, und ich befürchte, dass der ökumenische Kirchentag gleichsam so viel „Lärm“ produziert – und die jüngsten Entwicklungen belegen dies –, dass die Umkehrsignale schließlich gar nicht mehr zu den Christen durchdringen. Aber die Parole kann doch nicht heißen: Weiter so! „Die Ökumene lebt vom Realismus und vom Mut, ihm ins Angesicht zu sehen und nicht von verschwommenen Vorstellungen“, schrieb ich in der „Tagespost“. In dieser Hinsicht war der Abschlussgottesdienst des Kirchentags leider eine mehr als verschwommene Vorstellung. Kardinal Lehmann selbst schreibt, „dass diese Gestaltung des Abschlusses am Sonntagmorgen Fragen hinterließ“. Wir Bischöfe aber schulden den Menschen klare Antworten, und wir müssen ihnen und uns Umkehr zumuten und auch dazu stehen – um der Wahrheit und Gerechtigkeit willen.

3. „Wem soll dies nützen?“ In Zeiten des Pluralismus, ja der Beliebigkeit ist die Versuchung groß, nach Mehrheiten zu schielen und mit dem Strom zu schwimmen – und sei es auf Kosten der Wahrheit und Glaubwürdigkeit. Als Kinder dieser Welt sollten wir uns nicht vorschnell und selbstgefällig immun gegenüber solchen Strömungen wähnen, besonders nicht auf dem Feld der Ökumene. Hier sind theologisches Augenmaß und eine nüchterne, oft genug auch ernüchternde Ehrlichkeit gefragt, nicht „Mehrheiten“ oder „Bewegungen“ – denn: „Eine solche Ökumene endet schließlich in einer Art Gefühlsreligion, von der es genügend Angebote in der gegenwärtigen Gesellschaft gibt“, schrieb ich in der „Tagespost“. Deshalb finde ich bemerkenswert, wie Kardinal Lehmann in seinem Beitrag selbst die öffentliche Wirkung des Kirchentags beschreibt: In den Medien sei eben herzlich wenig zu sehen gewesen von der „Verbindlichkeit“, „Nachfolge, Kreuz und Glaubensfreude“ in vielen Veranstaltungen. Was also in der öffentlichen Wahrnehmung bleibt, sind vor allem die großen Gottesdienste, auch die „missratenen“ (Lehmann), und vor allem der Abschlussgottesdienst. Wenn ich in diesem Zusammenhang in der „Tagespost“ von einem „Desorientierungs- und Verwirrungsschub“ gesprochen habe, fühle ich mich nun indirekt von Kardinal Lehmann bestätigt: Für die öffentliche Wahrnehmung wurde ein verwirrendes Signal gesetzt. Mehr noch: Wenn dies bei einer so hoch offiziellen Feier unter Beteiligung von Bischöfen möglich ist – so die folgerichtige Frage -, warum dann nicht auch in einer kleinen Gemeinde?



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