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Trotz Priestermangel die klassische Leitungsstruktur bewahren!

24. August 2016 in Kommentar, 14 Lesermeinungen
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„Natürlich kenne ich die von Kissler monierten Worthülsen von Partizipation und Synergien. Aber…“ Eine Antwort auf Alexander Kissler. Gastkommentar von Markus Gehling


Münster (kath.net) Kürzlich erschien im CICERO ein weiterer Text von Alexander Kissler, der sich mit der Krise der Kirche beschäftigte. Unter dem Titel "Der Priestermangel ist gewollt" entwickelte der Journalist ein Szenario, in dem bedeutsame Kräfte in der Kirche an der Marginalisierung des Priesteramtes arbeiten würden. Am Beispiel des Bistums Limburg, das er als besonders krasses Beispiel eines bundesweiten Trends anführt, versuchte Kissler zu belegen, dass man ausgerechnet die Priester als Hindernisse auf dem Weg zu einem neuen Kirchentyp, einer "Kirche der Partizipation" identifiziert habe. Diese sträubten sich gegen den Aufbau der sog. "Pfarreien neuen Typs".

Wie Kissler hierauf kommt, ist mir ein Rätsel. Es stellt alle mir bekannten Fakten auf den Kopf. Als Pastoralreferent wäre ich ja eigentlich einer derjenigen (jedenfalls in den klassischen Verschwörungstheorien der Kisslerschen Art), der vom Verschwinden der Priester profitieren würde, da mir hier neue Macht zuwächst.

Demgegenüber sehe ich den Prozess der Bildung von Großpfarreien nach wie vor eher skeptisch. Ich habe immer gern in überschaubaren Pfarreien unter einem Priester und mit ihm gearbeitet. Dabei macht es keinen Unterschied, ob dieser ein traditionelles oder ein eher progressives Priesterbild hat. Partizipation habe ich mit vielen Priestern erlebt. Die Beteiligung der Betroffenen an Entscheidungsprozessen ist unabhängig davon, ob jemand traditionell oder progressiv ist. Das Charisma der Leitung ist von solchen Kategorien unabhängig. Wichtig ist, dass der Priester in seinem Amt nicht selbst wackelig und verunsichert ist.

Der Widerspruch zu Kisslers Theorien blieb nicht aus und mit grundsätzlicher Zustimmung las ich die Replik von P. Adrian Kunert SJ auf kath.net. Neben Kisslers Polemik wirkt dieser Text wohltuend sachlich und legt dennoch die vorhandenen Probleme offen.

Im Bistum Münster gibt es - ähnlich wie in anderen Bistümern - ebenfalls einen Prozess der Fusionierung von Pfarreien zu Großpfarren. Hierbei geht man nach einigen Irrungen und Wirrungen den Weg, dass jeweils die Pfarreien einer Kommune zusammengeführt werden. In diesen Pfarreien werden leitende Pfarrer eingesetzt, während die weiteren Priester in diesem Kontext als priesterliche Mitarbeiter eingesetzt werden.

Natürlich kenne ich aus den - inzwischen schon langjährigen Prozessen - die von Kissler monierten Worthülsen von Partizipation und Synergien. Aber jenseits der wohlklingenden Worte (und wenigen, trotz aller Skepsis sichtbaren Erfolgen) gibt es nur einen wirklichen Grund für diese Prozesse: man möchte die Zahl der Pfarreien an die Zahl der, auf längere Sicht verlässlich verfügbaren Priester anpassen. Wobei man in Kauf nimmt, dass eine gewisse Anzahl Priester aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit keine Großpfarrei leiten wollen und können. Für sie bleiben aber ausreichend Pfarrstellen in kleinen Dörfern bzw. die Möglichkeit in einer Großpfarrei priesterliche Dienste zu tun, ohne die Letztverantwortung zu tragen. Der ganze Prozess zielt daher nur darauf, die klassische Leitungsstruktur der kath. Kirche zu bewahren, also gerade das Gegenteil von Kisslers Mutmaßungen. Selbst dort, wo die klingenden Worte von Partizipation und Mitverantwortung der Laien stärker bemüht werden, dürfte letztlich kein anderes Ziel hinter allen Maßnahmen stehen.


Dass sich ab und an ein Priester den neuen Entwicklungen entgegen stellt, kommt auch im Bistum Münster vor. In der Regel versucht man dann abzuwarten oder diesen Priester in einer kleinen Dorfgemeinde einzusetzen. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass ein Priester die komfortable Situation einer überschaubaren Pfarrei für sich und seine Gemeinde erhalten möchte. Aber angesichts eines auch im Bistum Münster immer drängenderen Priestermangels verschließt sich kaum ein Seelsorger den neuen Strukturen. Welche Alternativen soll es auch geben, wenn man nicht die klassische katholische Pfarreistruktur unter priesterlicher Leitung aufgeben möchte?

Für eine Organisation der Seelsorge, wie ich sie vor 20 Jahren in Guatemala und heute z.B. in Uganda wahrnehme, wo Katechisten kleine Gemeinden oder Dörfer betreuen, zugeordnet zum Pfarrer im Hauptort, ist die Notwendigkeit hier in Deutschland noch nicht gegeben. Allerdings auch dank der Dienste von Priestern aus Indien, Polen, Afrika und anderen Regionen der kath. Welt.

In seiner Deutung der Professionalisierung und Verhauptamtlichung der Seelsorge durch Pastoralassistenten bzw. Pastoralreferenten muss ich P. Kunert - bei aller grundsätzlichen Zustimmung aber auch widersprechen.

Schon in den 20er Jahren gab es in den katholischen Gemeinden die Seelsorgehelferinnen, 1928 wurde für sie ein Ausbildungsseminar in Freiburg gegründet. Eingesetzt wurden diese Frauen in der Regel in größeren Gemeinden, die sich eine solche "Schwester" leisten konnten, zumeist waren sie unverheiratet, teilweise trugen sie eine Art Ordenstracht. Im Zuge des 2. Vatikanums fand man den Rahmen dieses kirchlichen Seelsorgeberufs nicht mehr stimmig. "Helferin", das klang so unselbständig und unprofessionell. Seelsorge, dieser Begriff war allzu sehr dem priesterlichen Dienst zugeordnet. So entschied man sich schließlich für den Begriff Pastoralassistent bzw. Pastoralreferent, alternativ Gemeindeassistent oder Gemeindereferent. In den Niederlanden war man etwas pragmatischer und nannte den Beruf "Pastoralwerker" = Pastoralarbeiter. Mit der Umbenennung einher ging auch die Öffnung des Berufs für Männer und Verheiratete.

Bis heute ist die Bezeichnung des Berufs auch in der Berufsgruppe umstritten, eine neue Bezeichung konnte aber nicht gefunden werden. Ich könnte mir persönlich sehr gut vorstellen, den weltkirchlich verbreiteten Begriff des Katechisten in Zukunft für alle Laien in der Pastoral zu verwenden. Auch in südlichen Ländern erhalten diese ja oft Zuwendungen von der jeweiligen Diözese bzw. Pfarrei, um ihnen ihren - meist nebenamtlichen - Dienst möglich zu machen.

Es erstaunt schon, dass P. Kunert in den - in fast allen Bistümern - klar dem Pfarrer zu- und untergeordneten pastoralen Diensten eine Konkurrenz bzw. eine zusätzliche Leitungsebene entdeckt. Und dann noch die Pastoralreferenten (ich nehme den Begriff in der Folge stellvertretend für alle seelsorglichen Laienberufe) in Bezug zu einer "Laienleitung" im Ordinariat setzt. In leitenden Positionen der Ordinariate finden sich nach meiner Wahrnehmung in der Regel studierte Juristen, ab und an auch promovierte Theologen oder sogar Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, aber keine Pastoralreferenten. Daneben gibt es hier und da Bestrebungen, in priesterlosen Gemeinden Leitungsgremien zu beauftragen. Ich sehe aber nicht, dass hier Pastoralreferenten beauftragt würden, eher sind es gewählte Gemeindevertreter.

Als kleiner Exkurs: Ergeben sich viele Schwierigkeiten im Blick auf die priesterliche Leitung nicht aus der Tatsache, dass man das Charisma der Leitung theologisch nicht klar durchdefiniert? Es nimmt dem Leitungscharisma des Priesters nichts, wenn er nicht in jeder Frage der Letztverantwortliche und der Letztentscheidende ist. Im Gegenteil, es entlastet ihn, wenn er sich auf die wirklich priesterliche Leitungsverantwortung zu beschränken vermag. Nicht alles was "Leitung/Entscheidung/Letztverantwortung" heißt, ist priesterliche Leitung im theologischen Sinn.

P. Kunert problematisiert in seinem Kissler-Kommentar die spirituelle "Formung" der Pastoralreferenten, gibt aber an, dass er hier keinen aktuellen Einblick habe. Das ist sicher eine ebenso interessante wie vielseitige Fragestellung. Zu meiner Ausbildungszeit (sie liegt nun schon 25 Jahre zurück) gehörten zum Aspekt spiritueller Formung die Einübung des persönlichen, regelmäßigen Gebetes. Hier wurden wir z.B. mit dem Atemgebet vertraut gemacht, mit traditionellen volkskirchen Gebetsformen, aber auch mit dem (priesterlichen) Stundengebet (was uns durchaus empfohlen wurde). In der Kapelle des Ausbildungsinstitutes wurden Laudes und Vesper gemeinsam gebetet. Regelmäßig waren Eucharistiefeiern auch unter der Woche im Tagesplan. Dazu kamen Bibelgespräche, Schriftlesung, Wallfahrten etc..

Ich glaube auch nicht, dass die Ausbildungsleitung die spirituelle Formung der Pastoralreferenten vernachlässigt haben, weil man in diesem Beruf eine Übergangslösung sah, der nach Zunahme der Priesterberufungen wieder verschwinden würde. Nein, man sah darin eine Möglichkeit, die Laien stärker in die Seelsorge und Verkündigung einzubinden, fühlte sich vom Geist des Konzils getragen. Soweit ich weiß, stieg in diesem Zusammenhang auch die Wertschätzung der Katechisten in den Missionsgebieten.

Die spirituelle Formung der einzelnen Pastoralreferenten ist sicher sehr unterschiedlich. Viele von uns leben zölibatär, andere müssen sich den Raum für ein spirituelles Leben in der Familie eröffnen. Da ist neben einem zeitaufwendigen und fordernden Beruf meist nicht die Zeit für ein komplettes Stundengebet. Nicht wenige Pastoralreferenten fühlen sich geistlichen Bewegungen verbunden und orientieren sich spirituell an ihrer Bewegung oder auch an einer Ordensgemeinschaft.

Eine Alltagsspiritualität für Laien fehlt der Kirche weitgehend. Manche alte Tradition und Volksfrömmigkeit will heute nicht mehr zünden. An monastischer oder priesterlicher Spiritualiät vermag sich manche Familienmutter oder viel beschäftigte Fabrikarbeiter nicht zu orientieren. Wer betet heute noch regelmäßig, z.B. in und mit der Familie? Tischgebete sind sicher noch weit verbreitet. Auch das Abendgebet am Bett der Kinder oder der gemeinsame Gottesdienstbesuch am Sonntag ist hier und da noch selbstverständlich. Aber andere Traditionen verdunsten zunehmend.

In diesem größeren Kontext ist daher auch die Frage der der Spiritualität von Laienseelsorgern zu betrachten. Es kann nicht sinnvoll sein, sie nach dem Modell der Priesterausbildung "spirituell zu formen", erst recht nicht dann, wenn man die priesterliche Seelsorge klar akzentuieren möchte. Daraus ergeben sich die Schwierigkeiten, aber auch die Chancen einer gemeinsamen Suche nach einer tragfähigen Laienspiritualität. Und die muss auch entschlussfähig sein zu einer priesterlichen oder monastischen Spiritualität. Ich erlebe das auch nach 25 Jahren noch als Prozess, für mich persönlich aber auch in der Wahrnehmung dessen, was man in der Ausbildung der jungen Kolleginnen und Kollegen zu vermitteln sucht.

Die Vernachlässigung der "spirituellen Formung" der Pastoralreferenten ist sicher nicht die Erklärung für den Einzug "weltlicher Lösungsmuster" für Probleme der kirchlichen Organisation. Schon daher nicht, das die Pastoralreferenten gar nicht an den Schaltstellen sitzen. Im Bistum Münster ist es sogar so, dass Kolleginnen und Kollegen, die eine Aufgabe im Ordinariat aufnehmen, aus der Berufsgruppe ausscheiden. Ich kenne im Generalvikariat zwar einige Mitarbeiter, die zuvor einmal Pastoralreferenten waren, aber niemanden, der sich heute in leitender Funktion befände. Die Leitlinien der Pastoral werden im Bistum Münster nach wie vor von denen bestimmt, die über eine gediegene spirituelle Formung verfügen. Ich will an dieser Stelle aber nicht spekulieren, ob die Strategien und Ergebnisse hierdurch besser sind. Dass sie durch eine tiefere spirituelle Durchdringung besser würden, davon bin ich allerdings mit P. Kunert überzeugt. Aber darin erkenne ich eine gemeinsame Aufgabe von Bischöfen, Priestern und Laien.

Ich bin P. Adrian Kunert SJ für seine Replik auf Kisslers eigenartigen Text und die vielen wertvollen Anregungen dankbar und bitte ihn um Verständnis für diese - aus meiner Sicht - notwendige Ergänzung.

P.S.: Natürlich weiß ich, dass es unter meinen Kollegen sicher solche gibt, die als schlechtes Beispiel dienen könnten. Es gibt ganz bestimmt auch solche, die unter ihrer strukturellen Bedeutungslosigkeit als Laienseelsorger leiden. Aber die Mehrzahl sind doch kirchentreue und glaubensfrohe Menschen, die nur ein Ziel haben, Christus und der Kirche zu dienen und mitten unter den Menschen den Glauben zu bezeugen.

Markus Gehling ist Pastoralreferent in Voerde/Bistum Münster und führt den Blog „Kreuzzeichen“. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.





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Lesermeinungen

 silas 31. August 2016 

Meine Freude Priester zu sein

in Person Jesu Christi wirken zu können, indem ich die Sakramente spenden darf und die Menschen (erneut) in Kontakt zu Christus/Gott bringen wird dann gestärkt, wenn ich es frei tun kann.

Erschwert wird es, wenn ich mich als Priester in X Gremien aufhalten muss, die von einer "neuen Kirche träumen" und im Diskutieren missionarische Akzente setzten. -Ja miteinander sprechen ist sehr wichtig, wichtiger jedoch Glaubenswahrheiten kennenzulernen, sie zu lieben und vorbehaltlos zu meditieren!
Dieser ,Glaubensgehorsam', selbst die Loalität zur kirchlichen Entscheidungen ist zu oft abhanden gekommen, das beweist auch die breite Diskussion um den ,Priestermangel und der Umgang damit'. Entscheidend wird es sein, dass die Priester in den Gemeinden, Pastoralen Räumen und Pfarrverbünden in Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen bzw. ehrenamtlichen Katecheten missionieren dürfen, ohne die kirchenverädernden Bedenkenträger einer '68 Generation.
Stärken wir die Christen in ihrer Taufgnade...


0
 
 Willigis 25. August 2016 
 

"Partizipation habe ich mit vielen Priestern erlebt."

Ja eben! Wenn man die Pastoralplaner von "Partizipation" reden hört, dann hat man den Eindruck, dass dergleichen bislang überhaupt nicht existiere und jeder Pfarrer seine Pfarrei wie einen Sonnenkönig führt. Das hat doch mit der Realität nichts zu tun. Was aber bedeutet dann "Partizipation"?

@placeat tibi: In diesem Kommentar ist wirklich keine Polemik vorhanden. Und wenn Sie aus dem Kissler-Text etwas von einem "Limburger Pastoralkonzept" mitgenommen haben, lassen Sie sich (von einem Kritiker das Pastoralwerkstatt) sagen: Es gibt keine "Limburger Pastoralkonzept".
Kissler macht aus der Dokumentation der Auftaktveranstaltung(!) der Limburger Pastoralwerkstatt ein "Abschlussdokument". Das ist - sorry - ungenau gearbeitet und macht seine Schlussfolgerungen angreifbar.

Außerdem will ich mal eines klarstellen: Der Begriff "Pfarrei Neuen Typs" ist von keinem Geringeren als Franz-Peter Tebartz-van Elst aus der Taufe gehoben worden.


0
 
 Stefan Fleischer 25. August 2016 

Noch ein Gedanke

Wie will uns Gott Priester schenken, wenn wir im Grunde genommen gar keine Priester mehr wollen, sondern nur noch Gemeindefunktionäre? (Dass
"pensionierte" Priester "ausrangiert" werden spricht doch eine deutliche Sprache.) Wir müssen uns wieder bewusst machen und dann verkünden, welche hohe Würde und Vollmacht das Amt - nicht die Person des Priesters an sich - beinhaltet. Aber auch das können wir nicht, ohne uns wieder der unendlichen Würde und Macht Gottes bewusst zu werden. (Dass wir dabei Gottes Nähe und Liebe nicht vergessen dürfen ist klar. Aber katholisch heisst allumfassend, also gerade hier: Sowohl als auch!


7
 
 placeat tibi 25. August 2016 
 

Billige Polemik...

...allein schon deshalb, weil Kissler, der sein Anliegen mit prägnanten Zitaten aus dem Limburger Pastoralkonzept stützt (er hätte genausogut aus denen manch anderer deutscher Bistümer zitieren können), als ¨klassischer Verschwörungstheoretiker¨ ad hominem diffamiert wird, ohne daß auch nur ansatzweise auf einen der vorgebrachten Punkte diskursiv erwidernd eingegangen wird.

Und noch ein kleiner Rat: Tradition, sagt das Bonmot, ist die Weitergabe der Flamme. Genau das unterblieb seit den Konzils¨geist¨rrtümern.
Sünde von Zuständigen durch Unterlassen. Das dann als passives ¨Verdunsten¨ zu umschreiben, ist Ursache ignorieremd zu beschönigen.
Die damals Helfer und Helferinnen genannten machten damals übrigens meist einen guten Job als Katecheten ohne sich irgendeine ¨Leitungsfunktion¨ anzumaen und wurden deshalb akzeptiert.
Ein Priester ist ein Priester und ein Laie ein Laie.
Punkt.
Der Autor plädiert hier selbst für den Begriff ¨Katecheten¨


3
 
 theophila 24. August 2016 

Katechist

Bitte doch nicht den Begriff Katechist verflachen durch eine pauschale Ausweitung! Katechist hat etwas mit Katechese zu tun, damit Grundzüge des Glaubens zu vermitteln.


1
 
 theophila 24. August 2016 

Volksfrömmigkeit und Laienspiritualität

"Aber andere Traditionen verdunsten zunehmend" diese Traditionen verdunsten auch deshalb, weil man sie nicht mehr stärkt, sie nicht in die Verkündigung einbaut. Es beschränkt sich doch nur auf die Bestärkung derer die ohnehin schon den Rosenkranz beten- aber wer versucht noch Jugendlichen oder Erwachsenen den Rosenkranz als Gebetsschatz nahezubringen? Oder die Herz-Jesu-Verehrung. Man ist enttäuscht wenn von Jahr zu Jahr weniger zur Maiandacht kommen, aber daß es Predigten oder Betrachtungen zu Maria gibt - Fehlanzeige. Und: wie sollen Pastoralreferenten "spirituell"in der Gemeinde wirken, wenn sie selbst kein vertieftes Gebetsleben haben? Die Quellen für eine Laienspiritualität sind in der Volksfrömmigkeit zu finden.


2
 
 ThomasR 24. August 2016 
 

Der Priestermangel ist gewollt und vorprogrammiert

Trotz nachweislichen Vorteile, die mit sich das Motu Proptrio Summorum Pontificium von Papst Benedikt brachte: u.A. der Möglichkeit der Einführung vom jeweiligen Ordianrius der Ausbildung in beiden Formen des römischen Ritus in den diözesanen Priesterseminaren, wird leider die Ausbildung in beiden Formen des römischen Ritus in keinem (!!!!!)der deutschsprachigen diözesanen Priesterseminare angeboten.
Das Potenzial das Interesse der jungen Männer an der Liturgie und am Priestertum über die Pflege von beiden Formen des römischen Ritus zu vertiefen und dadurch neue Berufungen zu erwecken werden überhaupt nicht erschöpft, sogar umgekehrt wenigstens in einem der deutschen diözesanen Priesterseminare werden die Kandidaten mit Kontakt zu der alten liturgischen Form als Ministranten bis heute nur dann zur Priesterausbildung zugelassen (so auch mündliches Zeugnis eines jetzigen Seminaristen), wenn sie Kontakt mit der alten liturgischen Form unterbrechen.


4
 
 kreuzzeichen 24. August 2016 

Lieber Landpfarrer,

ich sehe das skeptisch wie Sie. Die Situation, die Sie schildern stimmt. Es stimmt aber auch, dass es neben den Großpfarreien kleinere Pfarreien gibt, die auch erhalten bleiben sollen. Ob "Seelsorgebereiche" etc. "besser" wären weiß ich nicht, ich glaube schon. Ich habe schon vor vielen Jahren im Diözesanpastoralrat für diese Lösung geworben. Das Gegenargument des Bischofs: Die Pfarrer klagen, dass sie dann zu viele Gremiensitzungen haben, sich mit vielen Leuten besprechen und abstimmen müssen. Man wollte die Strukturen, mit denen der Pfarrer sein Leitungsamt ausübt "straffen". Auch hoffte man auf Arbeitserleichterung durch Zusammenarbeit. Mein Eindruck: in kleineren Einheiten funktioniert manches selbstverständlich, was auf Ebene einer Großpfarrei immensen Aufwand macht. Natürlich ist ein Küster für alle Kirchen möglicherweise billiger. Das funktioniert aber nur so lange, wie man nicht im Blick hat, dass die "kleinen" Küster sehr viel ehrenamtlich und unbezahlt gelesitet haben. usw...


2
 
 gebsy 24. August 2016 

Darf in diesem Zusammenhang

auch "DAS ESSEN DES GERICHTES" thematisiert werden?
http://www.kathtube.com/player.php?id=39797


1
 
 Selene 24. August 2016 
 

Als kirchlich aktiver Laie

kann ich dem obigen Artikel nur beipflichten.

Die Leitung der (Groß)pfarreien gehört unbedingt in die Hand der Priester, sonst geht wirklich Alles den Bach runter.

Ach sollten die ehrenamtlichen Laien mehr durch Profis angeleitet werden, hier sehe ich eine Aufgabe für Pastoralreferenten, ebenso darin, eine Laienspiritualität in den Gemeinden aufzubauen.

Unsere Aufgabe als Laien sehe ich darin, den Pfarrer zu entlasten, nicht, ihn zu ersetzen.

Dazu gehört auch, den Priestern Anerkennung und wertschätzung entgegen zu bringen, nicht nur zu kritisieren, was nicht so gut ist.

EINEN Grund für den Priestermangel sehe ich auch in den geburtenschwachen Jahrgängen, das sollte man auch berücksichtigen.


9
 
 Stefan Fleischer 24. August 2016 

Meine Meinung ist und bleibt:

Der Priestermangel mit all seinen Folgen, auch den daraus entstehenden strukturellen "Zwängen", beruht auf einem Mangel an echtem, tiefen Glauben ohne Wenn und Aber, an einem Mangel an echter, persönlicher Gottesbeziehung der Seelsorgenden wie der Laien. Und dieser Mangel rührt von einer sträflich vernachlässigten Verkündigung der Glaubenswahrheiten her. Die tiefste Ursache von alledem aber ist, dass Gott selbst in unserer Kirche immer mehr zu kurz kommt, dass fast niemand mehr wirklich und überzeugt glaubt: "An Gottes Segen ist alles gelegen!"


29
 
 M.Schn-Fl 24. August 2016 
 

Laienspiritualität

"Eine Alltagsspiritualität für Laien fehlt der Kirche weitgehend."
Eine sehr richtiger Satz, der nicht deutlich genug unterstrichen werden kann. Das liegt aber auch an dem großen Niedergang der alten und nicht so alten Orden, in denen der Riss, der durch die Kirche geht, besonders spürbar ist mit einer deutlichen "Linksverschiebung" in Deutschland. Deren Laienmitglieder - zu denen ich auch gehöre - müssen das erleben, was P. Adrian Kunert SJ so treffend ausdrückt, dass "Theologie" (Anführungsstriche von mir) vor dem Gebet und damit vor der persönlichen Christusbeziehung steht. Wenn ich mir hier bei uns die "Exerzitien im Alltag" ansehe, könnte ich weinen, so dünn ist das.
Hier sehe ich eine große Aufgabe für Pastoralreferenten vom Schlage Gehlings, die leider auch dünn gesät sind.
Kissler schaut mehr auf die alles dominierende Verwaltung mit ihrem Überbau und ihrer sinnlosen Bürokratie Das ist m. E. sein Hauptblickwinkel. Und da hat er Recht.


12
 
 tarcis 24. August 2016 

Bischöfe und ihre Apparate wollen keine (frommen) Priester

Herr Gehling versucht sachlich zu argumentieren. Leider übersieht er, wie die Situation in den deutschen Bistümern wirklich ist. Zwar mag ihm Kisslers Position überzeichnet erscheinen, dennoch ist sie richtig. Ja, sogar mindestens viele bischöfliche Verwaltungen wollen das sakramentale Priestertum abschaffen. Und wer wissen möchte, welche Sorte Priester die deutschen Bischöfe wollen, der lese, was Bischof Genn, jener Bischof, der für den Pastoralreferenten Gehling zuständig ist und dessen Brot er isst, in den ganz aktuellen „Arbeitshilfen 286“ der DBK schreibt (25. Mai 2016):
„Wir Priester machen die Kirche nicht. … Wir Priester und Bischöfe haben die unverzichtbare Aufgabe, der Einheit dieser vielfältigen Lebensäußerungen der Kirche zu dienen und an Christus zurück zu binden. Wir sind Katalysatoren der Einheit der Kirche. …“ - Nichts ist da zu lesen von den Aufgaben des Priesters, der sich als berufen weiß, Christus zu nachzufolgen und die Sakramente zu spenden!


18
 
 landpfarrer 24. August 2016 
 

@Gehling

Sehe in Ihrem Artikel die Tendenz, die Situation schönzureden im Sinne, es führt ja kein Weg vorbei an der Strukturänderung. Im Bistum Münster, in dem Sie Ihren Dienst tun, sind mittlerweile Gebilde von Grosspfarreien mit z.B. 20.000 Katholiken keine Seltenheit. In einer solchen Grosspfarrei sind dann aber auch durchaus schon einmal 5 Priester (Teils aus der "Weltkirche"stammend) und mehrere Laientheologen tätig. Die von Ihnen erwöhnten Dorpfarreien, in denen auch durchaus noch ein Priester allein in überschaubaren Strukturen wirken könnte, der eine Grosspfarrei entweder nicht leiten kann oder will, gibt es kaum noch. Dass man nicht jede Kleinstpfarrei von wenigen 100 Leuten (die es auch im Bistum Münster gab) selbständig mit eigenem Pfarrer erhalten kann, ist klar, aber zur Errichtung solcher Grosspfarreien (mit Riesenpastoralteam) beasteht kaum eine Notwendigkeit. Besser wären Seelsorgebereiche, bei denen die Pfarreien selbständig bleiben.


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