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Hochwürden im Hochsommer

24. Juli 2016 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Die heißen Wochen des Jahres werden zur Prüfung für italienische Kleriker: Auch bei 35 Grad ist der Priesterkragen ein Muss. Von Burkhard Jürgens (KNA)


Rom (kath.net/KNA) Sommerzeit ist Leidenszeit für Priester in Italien: Hier, wo die geistliche Kleiderordnung noch in Ehren steht, wird bei 35 Grad im Schatten das beliebte schwarze Kollarhemd aus Polyester zum reinsten Saftbeutel. Zwar darf sich der geweihte Mann von Welt inzwischen auch in kurzen Ärmeln sehen lassen, aber mit offenem Kragen sollte man seinem Bischof nicht unbedingt unter die Augen treten.

Dennoch: Hitzschlag muss nicht sein - betont Don Paolo Scipioni, Pfarrvikar der römischen Kirche Santa Croce in Gerusalemme, im Zivilberuf Kardiologe. Grundsätzlich gelte auch für Geistliche: leichte, luftige Kleidung, möglichst Baumwolle. Am geschlossenen Kragen führt indes kein Weg vorbei. «Er darf nicht den Atem abschnüren, also lieber eine Nummer größer wählen», rät Scipioni.

An der Beschwernis nicht ganz unschuldig ist Papst Johannes Paul II. (1978-2005): Da sich selbst in Rom der Sinn für das Heilige beängstigend verflüchtigt habe, sollten Priester im Straßenbild die Menschen an Gott erinnern, schrieb er an seinen Kardinalvikar Ugo Poletti. Klerikale Kleidung müsse den Geistlichen von seiner weltlichen Umgebung unterscheiden. Der Brief stammt vom 8. September 1982. Drei Tage zuvor registrierten Roms Wetterstationen den mit 37 Grad heißesten Tag des Jahres.


Des Papstes Wort gilt ungebrochen. Nach dem vatikanischen «Direktorium für Dienst und Leben der Priester» von 2013 soll allezeit auch durch das Äußere des Priesters «seine Identität und seine Zugehörigkeit zu Gott und zur Kirche unmittelbar erkenntlich» sein. Die Deutsche Bischofskonferenz präzisiert: «Als kirchliche Kleidung gelten Oratorianerkragen oder römisches Kollar, in begründeten Ausnahmefällen dunkler Anzug mit Kreuz.» Der Begriff «Sommergarderobe» ist kirchlichen Dokumenten fremd.

Auch Klerus-Ausstatter in Rom trumpfen nicht gerade mit saisonalen Kollektionen auf. Die Via dei Cestari - Einkaufsmeile für Priester, Ordensfrauen, blutjunge Seminaristen und hoffnungsfrohe Kardinalsanwärter: Auf Presseanfragen reagieren die Geschäftsinhaber eher zugeknöpft. Bleibt eine verdeckte Recherche auf der Suche nach dem idealen Sommerhemd.

Bei Luciano Ghezzi geht Stil vor Wohlbefinden: Für feierliche Anlässe rät man wetterunabhängig zum römischen Kollarhemd mit einem umlaufenden Kragen aus versteifter Baumwolle; ansonsten genügt die einfachere Kragenvariante mit weißem Einschieber. Was die Stoffe angeht, bestehen die günstigsten Modelle aus schweißtreibenden 65 Prozent Polyester. Wer sich und seinem Nächsten etwas Gutes tun will, bekommt zum doppelten Preis reine Baumwolle oder - für immer noch schlanke 45 Euro - ein Baumwoll Leinen-Mischgewebe.

Hingegen verzichtet der Traditionsschneider Barbiconi komplett auf das hautfreundliche Leinen: Das Material knittert - was den Träger genauso unrühmlich aussehen lässt wie eine heraushängende weiße Plastikzunge am offenen Priesterkragen. Junior-Chef Francesco Barbiconi bricht sogar eine Lanze für Synthetik: In Priesterkommunitäten, wo man oft nicht so genau auf Waschtemperatur und Farbechtheit achtet und auch keine große Sorgfalt aufs Bügeln legt, hat man mit Polyester länger Freude am neuen Hemd.

Bei Soutanen bieten Roms Priesterboutiquen für den Sommer ausgesprochen leichte Wollstoffe in feinster italienischer Anzugqualität. Unerreicht sind die Trageeigenschaften: Wolle absorbiert Schweiß und lüftet gut aus, ohne zu muffeln. Die Farbe Schwarz ist jedoch Pflicht: Weiß geht nur in den traditionellen Missionsgebieten Afrikas und Asiens.

Wer's leger liebt und doch den Priesterberuf nicht verleugnen will, wird bei Mario Bianchetti fündig: Ein Kleriker-Polo aus hauchfeinem Baumwollgarn, fast seidengleich, mit dem traditionellen Einsteckkragen über der kurzen Knopfleiste. Einzig dieses Hemd ist ungestraft über der Hose zu tragen; damit lässt sich gut dem Sommer trotzen.

Soviel Lässigkeit ist nicht jedermanns Sache, das weiß man auch bei Bianchetti. «Es gibt Priester, die tragen das ganze Jahr das Gleiche», heißt es dort. Und: «Das Hitzeempfinden ist sehr subjektiv.»

(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 SCHLEGL 26. Juli 2016 
 

@ Richelius

So schrecklich gekleidet wie der Sensenmann ,gehe ich auch nicht ins Spital,wenn ich dort ein Sakrament spende. Über den Talar gibt es einen normalen dunkelblauen Mantel :).Msgr. Franz Schlegl


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 Richelius 26. Juli 2016 
 

@ SCHLEGL

Spital: Da kann man es offensichtlich auch ein bißchen übertreiben. Ein Priester erzählte mir mal, wie einer seiner Mitbrüder ins Spital gekommen wäre: Schwarze Soutane, schwarzer Umhang mit Kapuze, welche tief ins Gesicht gezogen gewesen wäre. Den Leuten wäre schon beim Anblick mulmig geworden. Der Spitalsseelsorger hätte ihm dann gesagt: "Die Sense hast Du noch vergessen!"


0
 
 Richelius 26. Juli 2016 
 

Anmerkungen

1. 45 Euro für ein Hemd? Da sollte einmal jemand den Begriff "gerechter Lohn" nachschlagen. In einem Konfektionshemd stecken gut und gerne zwei Arbeitsstunden. Rechnet man Materialkosten, Steuern, Profite von Geschäft und Firma heraus, so bleibt für die Näherinnen ein Hungerlohn übrig.
2. Talartragen ist gerade im Sommer eine gute Idee. Der Talar kommt ja aus südlichen Gefilden und ist ausgesprochen luftig. Ein römischer Kragen muß aber nicht unbedingt dazu getragen werden. Man ist auch ohne als Priester erkenntlich. (Obgleich ein Kragen als Talarschutz natürlich sinnvoll ist.) Auch die weiße Soutane (mit schwarzen Knöpfen) habe ich in Wien schon gesehen. Das Tropengewand ist zwar etwas ungewöhnlich, aber das sind die Temperaturen ja auch. Priesterliche Kleidung ist es allemal.


0
 
 SCHLEGL 26. Juli 2016 
 

@ Thomas-Karl

Richtig, die liturgische und private Kleidung des Priesters, sowohl im Osten, wie im Westen, ist die Beibehaltung der ursprünglichen Kleidung.
Aber diese Bekleidung hat auch eine Dienstfunktion. Mir ist es schon 2x passiert, dass ich nach einer Krankenkommunion in einem öffentlichen Spital (ich war im Talar, weil ich mit dem Auto unterwegs war) von einer weltlichen Krankenschwester zu einem sterbenden Patienten gerufen wurde, dessen Angehörige dringend die Krankensalbung erbeten haben. Als meine Mutter vor vielen Jahren im Spital gelegen ist und ich ihr am Sonntag Kommunion gebracht habe, sagte sie mir am Abend, ich solle am nächsten Sonntag 12 Kommunionen mitbringen, weil sie eine ganze Reihe von Patienten darauf angesprochen hatten.
Im Unfallspital sagte mir ein schwer verletzter Arbeiter, er sei schon 6 Wochen hier und ich sei der erste Priester, den er gesehen habe. Das stimmte nicht, aber der Spitalsgeistliche ging im weißen Mantel und hatte nur eine kleine Anstecktafel.


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 Thomas-Karl 25. Juli 2016 

Guardini-Kragen?

Von Romano Guardini gibt es Fotos, die ihn mit Hemd & Krawatte zeigen. Auch von Prof. Joseph Ratzinger.
Übrigens: Die sogenannte geistliche Kleidung (ebenso wie liturgisches Gewand) ist meist stehengebliebene Mode.


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 landpfarrer 25. Juli 2016 
 

@Schlegl

Die in Deutschland als "Guardinikragen" oder "Oratorianerkragen" bekannte Form des Kollars gibt es in verschiedener Ausführung . Einmal -wie Sie schreiben- als weisses Zivilhemd mit einem Vorbinder auf der Brust, dann muss man zusätzlich Strickweste oder Sakko tragen. Dann gibt es die Variante mit einem hochschliessenden Pullunder oder Pullover über dem Hemd. Die dritte Variante ist ein schwarzes Hemd -ähnlich den anderen Priesterhemden- in das ein weisser Zivilkragen eingeknöpft wird.


1
 
 SCHLEGL 25. Juli 2016 
 

@ antonius25

Das Wort "Guardinikragen" war mir unbekannt, wir nennen es in Österreich "Wiener Collare". Es handelt sich um ein weißes Hemd und eine Chemisette (= "schwarzer Brustfleck"). Ich empfinde den Gummizug am Hals als unangenehm. Im Sommer ist es noch unangenehmer.Msgr. Franz Schlegl


2
 
 antonius25 25. Juli 2016 
 

Sehr geehrter Msgr. Schlegl

Vielen Dank dafür. Es ist heute leider nicht mehr selbstverständlich, dass Priester Priesterkleidung tragen. Für mich ist es jedesmal eine Freude, einen Priester in der Öffentlichkeit zu sehen. Heute im Zug habe ich einen jungen indischen Priester gesehen, der den Kragen wie oben beschrieben offen hatte mit halb heraushängendem weißem Einschieber. Das tut der Freude aber keinen Abbruch.

Interessant auch der Guardinikragen. Den trägt z.B. Bischof Gebhard Fürst auf wikipedia. Da dachte ich bisher stets, er trage keine richtige Priesterkleidung, da ich diesen Kragen nicht kannte. Er sieht letztlich aus wie bei einem normalen weißen Hemd und hat keinen hohen Wiedererkennungswert.


3
 
 SCHLEGL 24. Juli 2016 
 

Sommerkleidung für Priester

Ich kann nur bestätigen, was der Kardiologe gesagt hat, mein Hausarzt sagt dasselbe.
BAUMWOLLE ist die einzige Lösung, auch wenn diese Hemden etwas mehr kosten und man sie vorsichtig waschen muss. Übrigens habe ich mir die erwähnten "Polo-Hemden" für Priester in schwarzer und weißer Farbe gekauft. Man braucht nur den Talar drüberziehen und ist perfekt angezogen.
Auch eine dünne Soutane aus dem erwähnten Wollstoff kann man aushalten. Allerdings kann ich als Priester des byzantinischen Ritus auch einen sogenannten "Podrjasnyk" = Untertalar, hauchdünn und ohne Futter aus der Ukraine verwenden, der ist noch angenehmer.
Wichtig ist im Sommer vor allem genügend Wasser zu trinken und auch genügend Salz durch die Nahrung aufzunehmen, sonst kann es Kreislaufprobleme geben.Msgr.Erzpr.Franz Schlegl


5
 
 SCHLEGL 24. Juli 2016 
 


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