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China: 'Eine zwiespältige Situation'

24. Mai 2016 in Interview, 1 Lesermeinung
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Am 24. Mai (heute!) beten Katholiken in aller Welt für ihre Glaubensgeschwister in China – Menschenrechtsexperte Pelster von „Kirche in Not“ zur Lage der katholischen Kirche in der Volksrepublik


München (kath.net/KIN) Am 24. Mai beten Katholiken in aller Welt für ihre Glaubensgeschwister in China. Papst Benedikt XVI. hatte den Gebetstag im Jahr 2007 eingeführt. Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ steht seit vielen Jahren den Christen Chinas solidarisch bei. Während es nach Jahrzehnten der Eiszeit wieder Gespräche zwischen der Volksrepublik und dem Heiligen Stuhl gibt, hat sich die Lage für die Gläubigen erneut verschärft. Berthold Pelster (Foto), Menschenrechtsexperte von „Kirche in Not“, berichtet über die aktuelle Entwicklung. Das Gespräch führte Stefan Ahrens.

Kirche in Not: Wie hat sich das Christentum in den letzten Jahren in China entwickelt?

Pelster: Es ist eine zwiespältige Situation – in mehrfacher Hinsicht: Einerseits gibt es ein vielfältiges religiöses Leben in China, wenn auch in engen Grenzen. Andererseits steigen die Verstöße gegen die Religionsfreiheit deutlich an. Ein bekanntes Beispiel ist der Abriss von vorgeblich „illegal“ errichteten Kirchen und die Entfernung von Kreuzen in der Provinz Zheijang im Südosten Chinas. Einerseits ist es ein gewaltiger Schritt nach vorn, dass der Vatikan und die chinesische Führung seit Sommer 2014 wieder offizielle Gespräche aufgenommen haben. Andererseits ist die Kirche in China nach wie vor geteilt in die staatlich reglementierte „Chinesische Katholische Patriotische Vereinigung“ und eine nicht registrierte „Untergrundkirche“, die schweren Repressalien ausgesetzt ist.

Kirche in Not: Was steckt hinter dieser Zweiteilung?

Pelster: Streitpunkt sind nach wie vor die Bischofsweihen. Immer wieder wurden Kandidaten ohne päpstliche Erlaubnis geweiht, die staatlich genehm waren. Aber es steigt auch gottlob die Zahl der Bischöfe, die sich mit Rom ausgesöhnt haben. Allerdings sind zahlreiche Diözesen in China ohne bischöfliche Leitung. Viele amtierende Bischöfe sind alt, Nachfolgeregelungen aus den genannten Gründen schwierig. Das ist ein schwerwiegendes pastorales Problem


Kirche in Not: Stimmt es, dass es bald mehr Christen in China als in Europa geben wird? Könnte China eines Tages die größte christliche Nation sein?

Pelster: Auch hier bietet sich ein differenziertes Bild: Das Interesse an Religion ist ungebrochen, sehr zum Missfallen der staatlichen Führung. Die Schätzungen schwanken sehr stark. Die Zahl der Christen wird auf 50 bis 70 Millionen geschätzt, davon sind etwa neun bis zehn Millionen Katholiken. Neueste Studien der Diözese Hongkong zeigen allerdings, dass die Zahl der Taufen leicht rückläufig ist. Das hat mit der demografischen Entwicklung zu tun, die Geburtenrate sinkt. Das ist eine Gemeinsamkeit mit Europa. Der gravierende Unterschied ist, und das stellen wir auch in anderen asiatischen Ländern fest: Die Kirchen sind voll, das geistliche Leben in den Gemeinden blüht – trotz oder gerade wegen der Benachteiligungen.

Kirche in Not: Wie steht es um die Religionsfreiheit?
Pelster:
Verglichen mit anderen autoritären Staaten kann ein chinesischer Katholik seinen Glauben relativ frei leben. Das gilt allerdings nur im kirchlichen und privaten Rahmen. Wer öffentlich tätig wird oder gar Kritik an der Kommunistischen Partei übt, hat mit Verhören, Ermahnungen, Festnahmen, Hausarrest bis hin zu Gefängnisstrafen und Lagerhaft zu rechnen. Immer wieder kommt es zu antichristlichen Aktionen. Einige Beispiele hat „Kirche in Not“ in der aktuellen Dokumentation „Christen in großer Bedrängnis“ zusammengetragen, die wir kostenlos abgeben.

Kirche in Not: Wie sieht der Einfluss der Kommunistischen Partei auf die Religion aus?

Pelster: Ende April hat die Kommunistische Partei neue Richtlinien für die Religionspolitik beschlossen. Parteichef Xi Jinping rief alle Religionsgemeinschaften dazu auf, sich den Anweisungen der Partei zu unterwerfen und ihre Lehren „an die chinesische Realität anzupassen“. Anders gesagt: Alles, was nicht in das atheistische Weltbild passt, wird bekämpft. Es wurde auch ein neues Gesetz verabschiedet, dass es Nichtregierungsorganisationen und Hilfswerken noch schwerer machen soll, in China tätig zu werden. Hintergrund ist die Angst der Partei, dass Gläubige, die international gut vernetzt sind, politisch tätig werden. Es geht um den Machterhalt.

Kirche in Not: Wie engagiert sich „Kirche in Not“ für Chinas Christen?

Pelster: Als pastorales Hilfswerk unterstützen wir vor allem den Bau und Unterhalt von Kirchen, leisten Existenzhilfe für Priester, fördern die Katechese und die Ausbildung von Laienmitarbeitern. Außerdem helfen wir beim Aufbau kirchlicher Schulungen für Ehepaare und Familien. Denn auch in China steigen die Scheidungsraten. Unsere Projektpartner berichten uns, dass sich viele Chinesen durch die rasante Entwicklung ihres Landes entwurzelt und haltlos fühlen. Die Pfarreien und Diözesen bemühen sich nach Kräften, die Fragen suchender Menschen zu beantworten und Einsamen Gemeinschaft zu bieten. Dabei helfen wir, wo wir können.

Kirche in Not: Der Gebetstag für die Kirche in China wird in diesem Jahr zum achten Mal begangen. Können Gebete etwas ändern?

Pelster: Dazu genügt ein Blick in die jüngste Geschichte: Papst Benedikt XVI. schrieb 2007 einen offenen Brief an die Katholiken in China. Darin legte er den 24. Mai als weltweiten Gebetstag für die Kirche in China fest. Das ist der Gedenktag der Gottesmutter von Sheshan, dem größten chinesischen Wallfahrtszentrum bei Shanghai. Heute, neun Jahre später, haben sich nicht nur viele Bischöfe der „Patriotischen Vereinigung“ mit Rom ausgesöhnt, sondern es gibt erstmals wieder offizielle Gespräche zwischen Peking und dem Vatikan. Dazu hat auch das Interview von Papst Franziskus mit der „Asian Times“ im Januar dieses Jahres beigetragen, in dem er seine Wertschätzung gegenüber dem chinesischen Volk zum Ausdruck brachte. Man sollte die Macht des Gebetes nicht unterschätzen! „Kirche in Not“ hat zum Weltgebetstag für die Kirche in China ein Faltblatt mit Gebeten, Fürbitten und Informationen herausgebracht. Das kann kostenlos bei uns bestellt werden.

Kirche in Not: Was können Katholiken hierzulande sonst noch für ihre Glaubensgeschwister in China tun?

Pelster: Ich möchte das mit einem Dreischritt beantworten: Informieren – im Internet oder in Berichten zur Religionsfreiheit. Solidarisieren – die Kirche in China im Gebet mittragen und zum Thema machen, zum Beispiel in den Pfarrgemeinden. Wir stehen auch gerne für Vorträge zur Verfügung. Spenden – je nach den eigenen Möglichkeiten. Die Hilfe kommt an und bewirkt viel Gutes!

Die Dokumentation „Christen in großer Bedrängnis“ und das Faltblatt zum weltweiten Gebetstag für die katholische Kirche in China können kostenlos unter www.kirche-in-not.de/shop oder im Münchner Büro von „Kirche in Not“ bestellt werden:

KIRCHE IN NOT
Lorenzonistr. 62
81545 München
Telefon: 089 / 64 24 888 – 0
Fax: 089 / 64 24 888 50
E-Mail: [email protected]

Um weiterhin der Kirche in China helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Chinesischer Gläubiger betet in einer Wallfahrtskirche


Foto Berthold Pelster, Menschenrechtsexperte von „Kirche in Not“ © Kirche in Not


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Lesermeinungen

 queenie 25. Mai 2016 
 

Gegenseitiges Vertrauen schaffen

und konstruktiv zusammen arbeiten. China
hat bereits großes Entgegenkommen gezeigt - auch wenn noch große Mißstände bestehen. Im Prinzip ist der Artikel richtig.


1
 

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