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| Das verlorene Schaf, der Gute Hirt und die Herde4. Mai 2016 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen Franziskus: Das verlorene Schaf und die Verantwortung der neunundneunzig Zurückgebliebenen. Nichts kann Gott von seinem Heilswillen abbringen. Der Christ darf nicht nach abgestandener Luft riechen. Von Armin Schwibach Rom (kath.net) Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war (LK 15,4-6). Das Gleichnis vom verlorenen Schaf und dem Guten Hirten, der die neunundneunzig zurücklässt, um es zu suchen, stand im Mittelpunkt der Katechese von Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz. Dieses Gleichnis spreche von der Sorge Jesu um die Sünder und von der Barmherzigkeit Gottes, der sich nicht damit abfinde, jemanden zu verlieren. Die eigentliche Hauptfigur des Gleichnisses sei der Gute Hirt. Sein Handeln, die Herde in der Steppe zurückzulassen, um das eine Schaf zu suchen, scheine auf den ersten Blick unvernünftig zu sein. Dies unterstreiche jedoch nur den unbändigen Wunsch des Hirten, dass ihn selbst neunundneunzig Schafe nicht von der Suche abhalten können. Die Barmherzigkeit gegenüber dem Sünder ist der Stil, mit dem Gott handelt, und einer derartigen Barmherzigkeit ist er absolut treu. Nichts kann Gott von seinem Heilswillen abbringen, so der Papst. Entsprechend sei auch die Herde des Herrn immer unterwegs. Sie finde den Herrn dort, wo das verlorene Schaf sei. Und der Herr wolle, dass die übrigen Schafe an der Vereinigung der Herde teilnähmen. Dann werde die ganze Herde dem Hirten nachhause folgen und sich mit ihm freuen. Wenn wir in unseren Gemeinden sähen, dass jemand wegbleibe, dürften wir uns nicht entmutigen lassen und es als einen unvermeidlichen Verlust hinnehmen. Andernfalls bestehe die Gefahr, uns sozusagen im Schafstall zu verstecken, in dem alles sauber sei, aber der Geruch der Schafe fehle. Derart verschlossene Christen riechen nach abgestandener Luft: Und wir Christen dürfen nicht verschlossen sein, weil wir dann den Geruch der abgestandenen Dinge annehmen werden. Nie! Wir müssen hinausgehen, und dieses sich Verschließen in sich selbst, in den kleinen Gemeinschaften, in den Pfarreien... Aber wir sind doch die Gerechten... Das geschieht dann, wenn der missionarische Schwung fehlt, der uns dazu führt, den anderen zu begegnen. Für Jesus gebe es keine endgültig verlorenen Schafe, sondern nur solche, die gesucht werden müssten. So sei die Perspektive ganz dynamisch, offen, anregend und kreativ. Sie dränge dazu, hinaus auf die Suche zu gehen, um den Weg der Brüderlichkeit einzuschlagen: Keine Distanz kann den Hirten fernhalten. Und keine Herde kann auf einen Bruder oder eine Schwester verzichten. Den zu finden, der sich verirrt hat, ist die Freude des Hirten und Gottes, doch auch die Freude der ganzen Herde. Wir alle sind von der Barmherzigkeit des Herrn wiedergefundene und versammelte Schafe, die dazu berufen sind, zusammen mit ihm die ganze Herde zu sammeln.
Herzlich heiße ich die Pilger deutscher und niederländischer Sprache willkommen. Ich grüße besonders die Familien und Freunde der jungen Schweizergardisten, die aus Anlass der Vereidigung nach Rom gekommen sind, die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Pfarreien des Erzbistums München und Freising sowie die Mitglieder des Diözesancaritasverbandes Münster. Jesus lässt uns nie allein. Das ist der grundlegende Ausdruck seiner Barmherzigkeit. Die Gegenwart des Herrn in eurem Leben mache euch immer mehr zu freudigen Missionaren der Liebe Christi.
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