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Franziskus: Freundschaft Wojtylas zu Tymieniecka war bekannt

19. Februar 2016 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Papst äußerte sich im Flug nach Rom auf die Frage eines Journalisten zur Freundschaft von Johannes Paul II. zu der Philosophin


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat sich am Donnerstag im "AeroMexico"-Flug nach Rom auf die Frage eines Journalisten auch zur Freundschaft des heiligen Papstes Johannes Paul II. zur Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka (1923-2014) geäußert. Die BBC-Dokumentation "Die Geheimnisse von Papst Johannes Paul II.", die der Kulturkanal Arte am 16. Februar gezeigt hatte, gewährte neue und überraschende Einblicke in das private Leben des Kirchenoberhaupts aus Polen. So wurden Auszüge aus dem Briefwechsel der beiden veröffentlicht.

Franziskus sagte, er habe von dieser Freundschaft schon zu seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires gewusst: "Das war eine Sache, die bekannt war." Johannes Paul sei ein "unruhiger Mann" gewesen, und Männern, die keine "gute Freundschaft zu einer Frau" unterhielten, fehle doch etwas.

"Die Freundschaft zu einer Frau ist keine Sünde. Eine Liebesbeziehung zu einer Frau, die nicht deine Ehefrau ist - das ist Sünde. Der Papst ist ein Mann, er braucht auch das Denken von Frauen. Und auch der Papst hat ein Herz, das zu einer gesunden, heiligen Freundschaft zu einer Frau imstande ist. Es gibt heilige Freunde, etwa Franziskus und Klara, oder Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz - also, erschreckt nicht", erläuterte Franziskus.

Letzter Brief an sie wenige Wochen vor dem Tod


Die neue BBC-Doku zeichnet die intensive Beziehung des Wojtyla-Papstes zur polnisch-amerikanischen Philosophin Tymieniecka nach. Neu an der Dokumentation ist, dass mehrere Hundert Briefe und zahlreiche Privatfotos die Seelenverwandtschaft zwischen beiden dokumentieren. Dabei stellen die Autoren des Films klar: Es gebe keine Hinweise darauf, dass Karol Wojtyla den Zölibat gebrochen habe. Dennoch seien sich die verheiratete Mutter von drei Kindern und der Geistliche über drei Jahrzehnte auch emotional sehr nahe gewesen.

Bereits 2009 hatten Berichte über eine frühere enge persönliche Beziehung Karol Wojtylas zu einer verheirateten Frau für Aufsehen gesorgt. Die 94-jährige Wanda Potawska, eine Psychiaterin, die die Nazi-Konzentrationslager überlebt hatte, veröffentlichte damals ein Buch über ihre innige Korrespondenz mit dem polnischen Priester. Wojtyla hatte ihr seit den 1950er-Jahren geholfen, die schrecklichen Erlebnisse aus den KZ zu verarbeiten.

Mit Blick auf die Beziehung zu Tymieniecka bleibt unklar, wie weit Wojtyla sich über die tiefen Gefühle der aus einer polnisch-französischen Adelsfamilie stammenden Frau ihm gegenüber im Klaren war. Jedenfalls habe der Kardinal den Kontakt zu ihr nicht abgebrochen. Im Gegenteil: Er stand dazu und habe hervorgehoben, dass die enge Beziehung für ihn ein Geschenk Gottes sei. Wojtyla schenkte ihr gar ein kleines Skapulier, eine Art religiösen Schmuck, den er als Junge von seinem Vater geschenkt bekommen hatte.

Begonnen hat die Beziehung Anfang der 1970er-Jahre, als Tymieniecka dem Krakauer Kardinal antrug, sein 1969 veröffentlichtes Buch "Person und Tat" ins Englische zu übersetzen. Aus dem Briefwechsel über philosophische Fragen entwickelte sich schnell eine sehr persönliche Korrespondenz, insbesondere, wenn Wojtyla sich in Rom aufhielt und nicht die polnische Zensur fürchten musste.

Schon bald kam es laut Dokumentation auch zu persönlichen Begegnungen, etwa zu gemeinsamen Wanderungen, Skifreizeiten oder Treffen in Rom. 1976 lud sie den Kardinal gar zu ihrer Familie aufs Land nach Vermont ein.

Die Wahl Wojtylas zum Papst am 16. Oktober 1978 ließ dann zwischenzeitlich dunkle Wolken aufziehen. Zwar nahm das Kirchenoberhaupt schon wenige Tage später den Kontakt zu ihr wieder auf. Für Verstimmung sorgte aber, dass der Vatikan offenbar kein Interesse daran hatte, dass durch das Buchprojekt die enge Zusammenarbeit Wojtylas mit einer Frau und Philosophin öffentlich wurde. Tymieniecka fühlte sich hintergangen, auch vom Papst.

Doch Johannes Paul II. hielt weiter Kontakt, und spätestens seit dem Attentat im Mai 1981 kehrte die alte Vertrautheit zurück. Tymieniecka besuchte den operierten Papst in der Klinik, hatte fortan leichten Zugang zum Vatikan und zur Sommerresidenz Castel Gandolfo.

Seinen letzten Brief an sie schrieb er wenige Wochen vor seinem Tod - und unterzeichnete ihn mit Karol Wojtyla. Noch einen Tag vor dem Tod besuchte sie ihn im Krankenhaus.

Glaubt man den Autoren, wurde Tymieniecka nach dem 2. April 2005 vom Vatikan systematisch totgeschwiegen - auch um die schnelle Selig- und Heiligsprechung des Papstes nicht zu gefährden. Der Film deutet unter Berufung auf Freunde Tymienieckas an, dass zumindest die Briefe Karol Wojtylas veröffentlicht werden könnten. Nach Ansicht der Autoren würde dann ein großer Widerspruch in der Persönlichkeit des polnischen Papstes deutlicher sichtbar. Es gehe um die Frage, wie ein Mann, der auf persönlicher Ebene so offen und freimütig war, in seiner Glaubensverkündigung einen so doktrinären Kurs verfolgen habe können.

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



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Lesermeinungen

 Christa.marga 20. Februar 2016 
 

Es spricht doch nichts dagegen,

als Mann der Kirche, sei es Papst oder Priester, eine Freundschaft zu einer Frau zu pflegen. Ich habe den Film gesehen, Papst Johannes Paul II. kannte Frau Tymieniecka schon lange bevor er Papst wurde. Sie hat ein Buch von JP II. aus dem polnischen ins englische übersetzt. somit hat sie auch dafür gesorgt, dass JP II. auch im englischsprachigen Amerika bekannt wurde. Beide standen auf einer gleichen seelischen Ebene und gemeinsame Gedanken verbinden. Uns steht es nicht zu, darüber zu spekulieren, ob JP II. das Zölibat gebrochen habe. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er es nicht getan hat! Auch ein Priester ist ein Mensch und braucht einen vertrauten Menschen, mit dem er sich austauschen kann, in Liebe und Freundschaft, nicht mehr und nicht weniger.
Frau Tymieniecka und Papst Johannes Paul II. haben sich gegenseitig auf geistiger Ebene ergänzt, es gibt nichts schöneres als solch eine Freundschaft über viele Jahre hinweg, das ist ein Geschenk Gottes.


9
 
 Stephaninus 19. Februar 2016 
 

Normalität ist normal

genau das sagt der Papst in seiner unverkennbaren Art. Ich denke, die Freundschaft des Heiligen JPII und der Philosophin könnte geradezu beispielhaft für Freundschaften sein. Hoffentlich wird sie in diesem Sinne zu einem Schatz und Geschenk an die Menschheit...und nicht zu ihrem Gegenteil verkehrt.

Johannes Paul liebte die Menschen, das wird auch hier überdeutlich.


18
 

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