Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Beginn und Erfordernisse wahrer Rehabilitation

17. Februar 2016 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus in der Strafvollzugsanstalt ‚CeReSo n. 3’ in Ciudad Juárez: Isolierung, Abschiebung, Inhaftierung sind keine Lösung für das Problem der Kriminalität. Helft, den Teufelskreis der Gewalt und der Ausschließung zu stoppen! - VIDEO


Ciudad Juárez (kath.net) Letzter Tag der Apostolischen Reise von Papst Franziskus nach Mexiko mit einem intensiven Programm. Vor seiner Begegnung mit Vertretern der Welt der Arbeit wagte sich der Papst in die „Hölle“ und besuchte am Vormittag (Ortszeit) das berüchtigte Gefängnis „CeReSo n. 3“ von Ciudad Juarez, eine der tiefsten Wunden Mexikos.

„Die Barmherzigkeit erinnert uns daran, dass die Wiedereingliederung nicht hier zwischen diesen Wänden beginnt, sondern dass sie vorher beginnt, „draußen“, auf den Straßen der Stadt. Die Wiedereingliederung oder Rehabilitierung beginnt, indem man ein System schafft, das man als ein System sozialer Gesundheit bezeichnen könnte, das heißt eine Gesellschaft, die versucht, die Beziehungen in den Stadtvierteln, in den Schulen, auf den Plätzen, auf den Straßen, in den Familien, im gesamten gesellschaftlichen Spektrum nicht durch Ansteckung krank zu machen. Ein System sozialer Gesundheit, das sich bemüht, eine Kultur hervorzubringen, die handelt und versucht, jenen Situationen, jenen Wegen vorzubeugen, die am Ende das soziale Gefüge verletzen und verderben.“

„Die Sorge Jesu, sich um die Hungrigen, die Dürstenden, die Obdachlosen und die Gefangenen zu kümmern (vgl. Mt 25,34-50) sollte das tiefe Gefühl der Barmherzigkeit des Vaters ausdrücken. Und diese Barmherzigkeit wird zu einem moralischen Imperativ für die gesamte Gesellschaft, die die Voraussetzungen erfüllen möchte, die für ein besseres Zusammenleben notwendig sind. In der Fähigkeit einer Gesellschaft, ihre Armen, ihre Kranken und ihre Gefangenen einzubeziehen, liegt die Möglichkeit, dass diese ihre Wunden heilen und ein gutes Zusammenleben aufbauen können. Die gesellschaftliche Wiedereingliederung beginnt damit, dass alle unsere Kinder in die Schulen aufgenommen und ihre Familien in würdige Arbeiten eingeführt werden; dass öffentliche Zonen für Freizeit und Erholung sowie Einrichtungen der Bürgerbeteiligung geschaffen werden, dass Gesundheitsdienste und Zugang zu den wichtigsten Serviceleistungen gewährt werden, um nur einige Mittel zu nennen.“


kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Franziskus bei seinem Besuch der Strafvollzugsanstalt (CeReSo n. 3) in Ciudad Juárez:

Liebe Brüder und Schwestern,

mein Besuch in Mexiko geht zu Ende, und ich wollte nicht abreisen, ohne zu euch zu kommen, ohne mit euch das Jubiläum der Barmherzigkeit zu feiern.


Ich danke von Herzen für die Worte, die ihr zur Begrüßung an mich gerichtet habt und in denen ihr viele Hoffnungen und Bestrebungen wie auch viele Leiden, Ängste und Fragen zum Ausdruck bringt.

Bei der Reise in Afrika konnte ich in der Stadt Bangui die erste Pforte der Barmherzigkeit für die ganze Welt öffnen. Heute möchte ich bei euch und mit euch einmal mehr das Vertrauen bekräftigen, zu dem Jesus uns veranlasst: die Barmherzigkeit, die alle in jedem Winkel der Erde umfasst. Es gibt keinen Ort, zu dem seine Barmherzigkeit nicht gelangen könnte, keinen Ort und keinen Menschen, den sie nicht berühren könnte.

Das Jubiläum der Barmherzigkeit mit euch zu feiern bedeutet, an den Weg zu erinnern, den wir dringend einschlagen müssen, um die Teufelskreise der Gewalt und der Kriminalität zu durchbrechen. Wir haben schon mehrere Jahrzehnte verloren, weil wir dachten und glaubten, dass sich alles durch Isolierung, Abschiebung, Inhaftierung löst. Und so haben wir die Probleme abgeschüttelt in der Meinung, diese Mittel seien eine wirkliche Abhilfe. Wir haben vergessen, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich unsere Sorge sein muss: Das Leben der Menschen; ihr Leben, das ihrer Familien und das von denen, die ebenfalls aufgrund dieses Kreislaufs der Gewalt gelitten haben.

Die göttliche Barmherzigkeit erinnert uns daran, dass die Gefängnisse ein Anzeichen für den Zustand unserer Gesellschaft sind, dass sie in vielen Fällen ein Anzeichen für ein Schweigen und für Unterlassungen sind, die eine Wegwerfkultur hervorgebracht haben. Dass sie ein Anzeichen sind für eine Kultur, die aufgehört hat, auf das Leben zu setzen; für eine Gesellschaft, die ihre Söhne und Töchter Schritt für Schritt verlassen hat.

Die Barmherzigkeit erinnert uns daran, dass die Wiedereingliederung nicht hier zwischen diesen Wänden beginnt, sondern dass sie vorher beginnt, „draußen“, auf den Straßen der Stadt. Die Wiedereingliederung oder Rehabilitierung beginnt, indem man ein System schafft, das man als ein System sozialer Gesundheit bezeichnen könnte, das heißt eine Gesellschaft, die versucht, die Beziehungen in den Stadtvierteln, in den Schulen, auf den Plätzen, auf den Straßen, in den Familien, im gesamten gesellschaftlichen Spektrum nicht durch Ansteckung krank zu machen. Ein System sozialer Gesundheit, das sich bemüht, eine Kultur hervorzubringen, die handelt und versucht, jenen Situationen, jenen Wegen vorzubeugen, die am Ende das soziale Gefüge verletzen und verderben.

Manchmal könnte es scheinen, als seien die Gefängnisse mehr darauf bedacht, die Menschen außerstande zu setzen, weiter Straftaten zu begehen, als darauf, die Prozesse der Rehabilitierung zu fördern, die gestatten, die sozialen, psychologischen und familiären Probleme zu berücksichtigen, die einen Menschen zu einem bestimmten Verhalten geführt haben. Das Problem der Sicherheit erledigt sich nicht allein durch Inhaftierung, sondern es ist ein Aufruf zum Eingreifen, indem man die strukturellen und kulturellen Ursachen der Unsicherheit bekämpft, die das gesamte soziale Gefüge schädigen.

Die Sorge Jesu, sich um die Hungrigen, die Dürstenden, die Obdachlosen und die Gefangenen zu kümmern (vgl. Mt 25,34-50) sollte das tiefe Gefühl der Barmherzigkeit des Vaters ausdrücken. Und diese Barmherzigkeit wird zu einem moralischen Imperativ für die gesamte Gesellschaft, die die Voraussetzungen erfüllen möchte, die für ein besseres Zusammenleben notwendig sind. In der Fähigkeit einer Gesellschaft, ihre Armen, ihre Kranken und ihre Gefangenen einzubeziehen, liegt die Möglichkeit, dass diese ihre Wunden heilen und ein gutes Zusammenleben aufbauen können. Die gesellschaftliche Wiedereingliederung beginnt damit, dass alle unsere Kinder in die Schulen aufgenommen und ihre Familien in würdige Arbeiten eingeführt werden; dass öffentliche Zonen für Freizeit und Erholung sowie Einrichtungen der Bürgerbeteiligung geschaffen werden, dass Gesundheitsdienste und Zugang zu den wichtigsten Serviceleistungen gewährt werden, um nur einige Mittel zu nennen.

Das Jubiläum der Barmherzigkeit mit euch zu feiern, bedeutet zu lernen, nicht der Vergangenheit, dem Gestern verhaftet zu bleiben. Es bedeutet zu lernen, der Zukunft, dem Morgen die Tür zu öffnen; zu glauben, dass die Dinge sich ändern können. Das Jubiläum der Barmherzigkeit mit euch zu feiern bedeutet, euch aufzufordern, das Haupt zu erheben und dafür zu arbeiten, diesen ersehnten Raum der Freiheit zu gewinnen.

Wir wissen, dass man das Rad nicht zurückdrehen kann, wir wissen, dass das Geschehene geschehen bleibt. Darum wollte ich mit euch das Jubiläum der Barmherzigkeit feiern, denn das will nicht heißen, dass es keine Möglichkeit gibt, von jetzt an eine neue Geschichte zu schreiben. Ihr leidet darunter, gefallen zu sein, und bereut eure Taten, und ich weiß, dass ihr in vielen Fällen – im Rahmen starker Bedingtheiten – versucht, aus der Einsamkeit heraus einen neuen Anfang zu machen. Ihr habt die Kraft des Schmerzes und der Sünde kennen gelernt; vergesst nicht, dass euch auch die Kraft der Auferstehung zur Verfügung steht, die Kraft der göttlichen Barmherzigkeit, die alles neu macht. Jetzt kommt vielleicht der härteste, der schwierigste Teil auf euch zu, doch damit es der sei, der am meisten Frucht bringt, ringt von hier drinnen aus, um die Situationen umzukehren, die weitere Ausschließung erzeugen. Sprecht mit euren Lieben, erzählt ihnen eure Erfahrung, helft, den Teufelskreis der Gewalt und der Ausschließung zu stoppen! Wer den Schmerz bis zum Äußersten erlitten hat und – wir könnten sagen – „die Hölle durchgemacht hat“, kann ein Prophet in der Gesellschaft werden. Arbeitet dafür, dass diese Gesellschaft, die gebraucht und wegwirft, nicht weiter Opfer fordert!

(...)

Ich möchte auch das Personal ermutigen, das hier und in anderen ähnlichen Zentren arbeitet: die Leiter, die Beamten der Gefängnispolizei und alle, die irgendeine Art von Service in diesem Zentrum leisten. Und ich danke für den Einsatz der Seelsorger, der geweihten Personen und der Laien, die sich der Aufgabe widmen, die Hoffnung des Evangeliums der Barmherzigkeit in der Haftanstalt aufrecht zu erhalten. Vergessen Sie nicht, dass Sie alle Zeichen des erbarmungsvollen Herzens des himmlischen Vaters sein können. Wir brauchen uns gegenseitig, um vorwärts zu kommen.

Bevor ich euch den Segen gebe, hätte ich gerne, dass wir einen Augenblick schweigend beten.

(...)

Dass jeder Gott aus tiefstem Herzen bittet, uns zu helfen, an seine Barmherzigkeit zu glauben.

(...)

Und ich bitte euch, nicht zu vergessen, für mich zu beten. Danke.

Video der Begegnung mit mexikanischen Strafgefangenen - mit deutschsprachigem Kommentar




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  2. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  3. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  4. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen
  5. Theologe Kwasniewski: Franziskus hat sich als ‚Diktator Papst’ gezeigt
  6. US-Pfarrer schreibt an Papst Franziskus: ‚Sie machen meinen Dienst schwierig’
  7. Keine Generalaudienz mit dem Papst in dieser Woche
  8. «Das ist eine der schlimmsten Plagen, die man je gesehen hat»
  9. Papst Franziskus verbringt die heißen Sommertage im Vatikan
  10. Begegnung mit Künstlern – Papst begrüßt umstrittenen Fotographen herzlich






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz