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Was ist ein 'Gutmensch'?

19. Jänner 2016 in Kommentar, 21 Lesermeinungen
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Das Unwort des Jahres 2015: „Gutmensch“. Gastkommentar von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Wir haben es alle im Fernsehen und in den Leitmedien vernommen: Das Unwort des Jahres 2015 ist „Gutmensch“. Diese Nachricht wurde vor allem in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten und in vielen Leitmedien wie eine Regierungserklärung von hohem Gewicht und Nachrichtenwert verkündet und in der ARD – aber sicher nicht nur dort – mit dem Zusatz versehen, dass mit diesem diskriminierenden Wort Menschen bezeichnet würden, die Flüchtlingen helfen.

Das kann natürlich nicht daran liegen, dass die Mitglieder der Nachrichtenredaktion so dumm sind, dass sie einen Gutmenschen und einen guten Menschen nicht auseinanderhalten können, sondern die Haltung weist einmal mehr auf die ideologischen Einfärbung vieler Nachrichtensendungen hin, die den Zuschauer, Leser und Hörer in eine bestimmte ideologische Richtung drängen wollen.

Dass das nicht gelingt, ist nun täglich bei den Bürgern zu hören und vor allem im Internet zu lesen, das das Monopol der früher alles beherrschenden und noch immer mächtigen Leitmedien mehr und mehr aufbricht.

Beschäftigen wir uns zunächst mit der selbsternannten, von niemand beauftragten Jury von vier Sprachwissenschaftlern, einem Journalisten und einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, der/die jedes Jahr neu zur Jury hinzu geladen wird. Der fest zur Jury gehörende Journalist ist Stefan Hebel, der früher einmal stellvertretender Chefredakteur der „Frankfurter Rundschau“ war, die ja keineswegs für ihre Rechts-Lastigkeit bekannt war und ist. Das für 2015 zugeladene Jurymitglied war der ehemalige klinisch tätige Psychologe und Kabarettist, Georg Schramm, der sicher manche Verdienste hat und unter anderem aus der ZDF-Sendung „Neues aus der Anstalt“ bekannt ist und bei den Montagsdemonstrationen gegen „Stuttgart 21“ auftrat. Im Jahre 2012 wurde er von Mitgliedern der Partei „die Linke“ und der „Piraten“ als Kandidat für das Bundespräsidentenamt vorgeschlagen, was er aber ablehnte.


Laut „Spiegel online“ vom 12. Januar 2016 argumentiert die „Jury“: „Als Gutmenschen wurden insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder sich gegen die Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen.“ Und weiter: Mit dem Vorwurf ‚Gutmensch‘, ‚Gutbürger‘ oder ‚Gutmenschentum‘ werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert.“

Diese Aussage der selbsternannten „Jury“ lässt ja nun keinen Zweifel daran, dass das Ganze aus der links-grünen Ecke kommt, über deren Polemik und Tatsachenverdrehung man sich nun nicht mehr wundert.

Betrachten wir als Christen die einzelnen Vorwürfe. Menschen, die Flüchtlingen, also Menschen in akuter Not, selbstlos beistehen und nach besten Kräften helfen sind keine Gutmenschen, sondern einfach gute Menschen. Uns steht das Beispiel des guten Samariters stets vor Augen, das Christus uns selbst eingeprägt hat. Was die Linken unter Toleranz verstehen, haben wir im Laufe der Jahrzehnte 1000fach erfahren müssen. Wo wird denn Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm, weltfremd und Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus bezeichnet? Mir ist das noch nirgends begegnet. Solche Behauptungen empfinde ich einfach als Aufwiegelei. Unser Land hat schwere Schuld auf sich geladen, in dem es Millionen Kinder im Mutterleib, die unsere Zukunft waren, rechtswidrig aber straffrei getötet hat. Die Strafe dafür liegt in der Tat selbst. Wir sind ein sterbendes Volk und manchmal werde ich an ein Wort des Propheten Jesaja erinnert, dass das Land dem Volk weggenommen wird und einem anderen Volk gegeben wird.

Aber – man gestatte mir diese persönliche Ansicht – dass es uns immer noch so gut geht, liegt eben daran, dass nicht das Gutmenschentum obsiegt, sondern das aufrichtige Mitleiden zahlloser Landsleute. Wir sind eines der Länder, in denen das Spendenaufkommen für Katastrophen und in Not geratenen Menschen ungewöhnlich hoch ist. Die Hilfsbereitschaft zahlloser Menschen in unserem Land ist einmalig und gar nicht hoch genug einzuschätzen. Dieses wie oben von „Spiegel-online“ zitierte Wort der sogenannten Jury ist bösartig und zeigt seinen ideologischen Hintergrund.

Meine sehr persönliche Begründung, dass es uns noch so gut geht, speist sich aus einem neutestamentlichen Wort des Briefes an die Hebräer (6,10): „Denn Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient.“ Der Apostel Paulus, aus dessen unmittelbarem Umkreis dieser Brief stammt, hat unter den Heiligen stets die Christen verstanden.

Wenn wir heute Menschen in Not, darunter vielen mit hilflosen Kindern und Alten nach Kräften und aus Mitleiden beistehen, ob Christ oder Nichtchrist, dann erweisen wir diese Liebe DEM Heiligen, der uns in ihnen begegnet. Dieses als diskriminierendes Gutmenschentum einer sogenannten „Rechten“ unterstellen zu wollen, kann nicht einfach als Ignorantia (schuldhaftes Nichtwissenwollen) bezeichnet werden, sondern ist ideologische Verblendung.

Was ist denn nun ein Gutmensch? Sprachlich, sagt Wikipedia, eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“. Das ist richtig. Weiter heißt es dort: Es sei ein Kampfbegriff in der politischen Rhetorik Konservativer und Rechter. Aha, hier taucht wieder die Ideologie auf. Nun ist Wikipedia kein Brockhaus, aber die meisten online-Leser orientieren sich an diesem Lexikon. Wir verstehen unter Gutmensch Menschen, die meist bewusst aber auch manchmal unbewusst ihre Ideologie als das wahre Gute ausgeben und dabei oft genug dem Bösen auf den Leim gehen.

Ich nenne hier nur zwei Beispiele für zahllose. Die ach so friedensbewegten Ostermarschierer der sogenannten Friedensbewegung engagieren sich besonders gegen den Westen. Sie benutzen das Wort Frieden für Ihre politischen Ziele. Als Saddam Hussein Giftgasbomben auf die eigene Bevölkerung warf mit Tausenden von toten Zivilisten, war von ihnen kein Wort zu hören. Angesichts der Kölner, Hamburger und Stuttgarter Untaten von Arabern an Frauen war außer ein paar Nebelkerzen nichts von den Feministen und Feministinnen zu sehen und zu hören. Das Schweigen im Walde!

Das sind für uns ausgeprägte Beispiele von Gutmenschentum, wo der Anspruch erhoben wird, Gutes zu wollen und zu tun und im Ernstfall gekniffen wird und damit Böses direkt oder indirekt unterstützt wird, um die eigene Ideologie nicht in Frage zu stellen. Das gilt natürlich auch für die hinter ihnen stehenden Politiker und Medienleute. Das nicht gewollte Auseinanderhalten von Gutmensch und gutem Menschen und die Definition von Gutmenschen der selbsternannten, ideologisierten „Jury“ weisen wir entschieden zurück und ermutigen alle Leser, Hörer und Fernsehzuschauer, dieses Urteil zu missachten.

Dr. phil. Michael Schneider-Flagmeyer (Foto) ist Gründungsmitglied des Forums Deutschen Katholiken. Weitere Informationen siehe Eintrag auf kathpedia .

Foto von Dr. Michael Schneider-Flagmeyer, Gründungsmitglied des ´Forum Deutscher Katholiken´


Foto oben (c) M. Schneider-Flagmeyer



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Lesermeinungen

 Scribus 21. Jänner 2016 
 

Gutmenschentum

Philosoph Max Weber unterscheidet zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Gutmenschen proklamieren, die besseren Menschen zu sein, weil sie die angeblich bessere Gesinnung haben, ohne für das die Verantwortung zu übernehmen, was sie fordern.

Genau genommen ist Kardinal Marx auch ein Gutmensch, zur Kategorie Claudia Roth gehörend. Wenn Deutschland unter der wirtschaftlichen Belastung zusammen bricht, kann er weiter in seiner feudalen Residenz Bier, Braten und seine Zigarre genießen.


5
 
 M.Schn-Fl 21. Jänner 2016 
 

PS

Oder fällt das nur unter "Achtung-Ironie"?


6
 
 M.Schn-Fl 21. Jänner 2016 
 

Lieber Skepticael

Da Sie mir den "Begriff" Rabulistik "an den Kopf werfen", frage ich Sie, ist das nur Polemik oder ist das Skepticael?


6
 
 wandersmann 20. Jänner 2016 
 

Warum geht es uns noch so gut?

"Meine sehr persönliche Begründung, dass es uns noch so gut geht, speist sich aus einem neutestamentlichen Wort des Briefes an die Hebräer (6,10): „Denn Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient.“"

Meine persönlich Ansicht ist, dass das Gutgehen kein Indikator für Gottwohlgefälligkeit ist.

Denken Sie nur an die ganzen PopStars, Prominenten usw.

Wir sind in Deutschland ein Volk von Besserwissern. Das gilt insbesondere für die Linken. Die betreiben ganz aktiv moralischen Imperialismus. Wir Deutschen sind ganz groß darin, unsere eigene Gerechtigkeit aufzurichten und unsere eigenen Vorstellungen von gut und böse der Welt vorzuschreiben.

Das hat nichts mit der "Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt" zu tun.

Das ist viel mehr der Veruch gut und böse ohne Gott, selber festlegen zu wollen. Und Flüchlinge, Schwule usw. sind da für viele Ideologen eben "heilige Kühe".


1
 
  20. Jänner 2016 
 

Jetzt mal sachlich ...

Vom "Unwort des Jahres" und ebenso vom "Wort des Jahres" und "Vogel des Jahres" wird jedes Jahr berichtet. (Übrigens, @Rosengarten, "Gutmensch belegte bereits 2011 den zweiten Platz, Unwort damals wurde "Döner-Morde". Die Kritik datiert also schon vor den Ereignissen des vergangenen Jahres). Daraus Medienkritik zu stricken ist m.M.n. an den Haaren herbeigezogen.
Die Art, wie der Autor argumentiert trifft zumindest teilweise ("Gutmensch"/"guter Mensch"; und "Wo wird denn [...]. Mir ist das noch nirgends begegnet." ) die Definition von Rabulistik.
@Antigone hat völlig recht. Kennen wir nicht das Wort von "Sprache dichtet und denkt für uns?" Das tut sie natürlich auch in der politischen Auseinandersetzung. Und Worte politisch aufzuladen ist auch i.O. für Wahlkampfreden. Aber jenseits der Reden gibt es die Diskussion und muss eine Lösung, bestenfalls ein Kompromiß gefunden werden. Und da hilft es nicht, sich diese Begriffe an den Kopf zu werfen.


1
 
  20. Jänner 2016 
 

Na dann ist ja alles klar ... (Achtung, Ironie!)

Der Autor schreibt von einer "selbsternannten, von niemand beauftragten Jury ..." und argumentiert, dass diese "lässt ja nun keinen Zweifel daran, dass das Ganze aus der links-grünen Ecke kommt,..." und deren Votum daher ein Stück der "Polemik und Tatsachenverdrehung" ist. Sowohl der Autor als auch @huegel76 bezeichnen das Gremium als "ideologisch", "ideologisiert" und @Pellegrino spricht ihnen die wissenschaftliche Kompetenz rundweg ab.

Ich berufe mich daher auf Ihre, lieber Autor, liebe Kommentatoren, (Fach-)kompetenz und gebe aus den von Ihnen genannten Gründen auch nichts mehr auf den Denkanstoss, den das "Unwort des Jahres", geben soll. Ich will mir ja nicht "politcal correctness" vorwerfen lassen.
Daher bezeichne ich ab heute das Betreuungsgeld als verfassungswidrige HERDPRÄMIE (2007). Dieser Schritt ist ALTERNATIVLOS (2010).
Und @Walter Knoch wird mir wohl zustimmen, dass dies dann auch nicht "schmuddelig" sonder nur "wirksam" und ein "Stilmittel" ist.


2
 
 hortensius 20. Jänner 2016 
 

Manipultion

Die Wahl des "Gutmenschen" zum Unwort des Jahres ist eine reine Manipulation. Deshalb ist es gut, dass Herr Schneider Flaggmeyer hier aufzeigt, wie solche Manipulationen zustande kommen.


6
 
 Walter Knoch 20. Jänner 2016 

Volles Einverständnis

mit "huegel 76". Die Vokabel Gutmensch nutzt nichts anderes als das rhetorische Mittel der Ironie und dient kurz und prägnant der Unterscheidung der Geister: Der Gutmensch ist die Antithese zum "Guten Menschen", so es diesen gibt (Wir sind Sünder, allzumal).


4
 
 Rosengarten 19. Jänner 2016 
 

Vielen Dank Herr Dr.Schneider Flagmeyer für ihre klaren Worte. So kenne ich sie ja aus den vielen Veranstaltungen in Trier.
Der Begriff "Gutmensch" existiert bereits seit vielen Jahren und keiner hat in der Vergangenheit daran Anstoß genommenen. Jenen Begriff im Zusammenhang mit freiwilligen Personen, die sich bei der Flüchtling Hilfe angagieren zu sehen, ist lächerlich.

Mittlerweile weiß ich, dass ich mich eben wegen dieser "Gutmenschen" ideologisch korrekt zu artikulieren habe. Tue ich es nicht, bin ich halt ein "Schlechtmensch". Ich bin überzeugt, dass diese Unterscheidung in gut oder schlecht, aber auch aufgezwungene oder freie Meinungsäußerung dazu geführt haben, dass der Begriff "Gutmensch" zu recht zum Unwort "gekrönt "wurde.
Also nicht klagen, sondern die freie Meinungsäußerung zulassen.


4
 
 Cyprianus 19. Jänner 2016 

zur Ergänzung

Die Aussage: „der transzendente Sohn des Vaters...nimmt im Glauben Fleisch an“ könnte vielleicht missverständlich erscheinen, aber vorher war gesagt: „der Vater hat zusammen mit dem Sohn die Welt gemacht“, also auch den Menschen. Die Geschöpflichkeit des Menschen wird also nicht bestritten, der Mensch ist nicht mit dem transzendenten Sohn identisch.
Aber man kann auch so sagen: Durch die Annahme des Fleisches begründet der transzendente Sohn den Glauben des Menschen.


1
 
  19. Jänner 2016 
 

Unwort des Jahres "Sprachwissenschaftler"!

weil es sowohl ein Wissen der Jury, wie auch eine wissenschaftliche Auswertung der Auswahl des Unworts vortäuscht.


10
 
 Dismas 19. Jänner 2016 

@huegel76

ja da bin ich auch Ihrer Meinung. Der "Gutmensch", diesen Begriff empfinde ich als recht treffend, beschreibt einne Ideologen, der selbst aus seiner (i.d.R. linken Sich) was als "gut" zu betrachten ist. Es gibt aber auch viele naive Gutmenschen, die gar nicht merken, wie sie für die Ziele anderer instrumentalisiert werden. Wenn ich z.B.alle möglichen Leute ins Land lasse, diese indifferent "Flüchtlinge" nenne aber dabei gleichzeitig die Ressourcen vernichte um Menschen in wirklicher Lebensbedrohung zu helfen. Aber meiner Erfahrung nach setzen sich "Gutmenschen" leider meist nicht für verfolgte Christen ein, im Gegenteil...


15
 
 Cyprianus 19. Jänner 2016 

ein guter Mensch ist ein Gott-Mensch auf der Grundlage des Naturrechts

Die Komplexität dieser Frage hängt im Grunde mit der Komplexität der Frage zusammen, in welchem Sinn der Glaube an Jesus Christus über das natürliche Gesetz des „Alten Bundes“ hinaus geht.
An vielen Stellen im NT wird ja gesagt, dass niemand durch die „Werke des Gesetzes“ erlöst wird. Der Herr selbst bezieht sich dabei aber, und das wird oft vergessen, auch auf den gesetzlichen Zwang einer „absoluten“ Transzendenz Gottes (die auch zum Naturrecht gehört), sodass sowohl der „Glaube“ an eine reine Immanenz als auch Transzendenz Gottes ihm gegenüber wie Götzendienst erscheint. (das „Diesseits“ gegen das „Jenseits“, das bedeutet in Wahrheit: Naturrecht gegen Naturrecht)

Der christliche Glaube aber verehrt die transzendente Wahrheit des transzendenten Vaters („Gott aus Gott“), mit der zusammen der Vater die Welt gemacht hat. Der Vater ist in diesem Sinn absolut transzendent. Der transzendente Sohn des Vaters aber nimmt in dieser Welt zuerst im Gesetz Geist, endlich im Glauben Fleisch an.


0
 
 Chris2 19. Jänner 2016 
 

Sehr treffend analysiert

und gut von @Kleine Blume @huegel7 und @carolus romanus ergänzt. Und nochmal: Jeder, der uneigennützig anderen hilft, ist ein "guter Mensch". Punkt. Gutmenschen haben dafür keine Zeit, weil sie ständig damit beschäftigt sind, ihre Träume und Illusionen von anderen umsetzen zu lassen, ob diese nun wollen oder nicht. Und passt die Realität nicht, wird sie eben passendgemacht ("Pippi-Langstrumpf-Politik"). Wir erleben ein solches Experiment ja schon seit Monaten "am offenen Herzen". Und auch Köln wäre ohne Political Correctness wohl nie (so) passiert, weil man frühzeitig eingegriffen hätte. Aber es war ja alles in bester Ordnung, oder haben Sie etwa in den Abendnachrichten etwas anderes gehört?


13
 
 Walter Knoch 19. Jänner 2016 

Zu "Klaffer"

Der Gutmensch ist derjenige, der für sich allein meint, die guten Motive zu besitzen und sie anderen mit tiefster moralischer Überzeugung abspricht.
Zur Debatte: Da kungelt ein Handvoll Professoren einen semantischen Begriff aus, der auf die politisch-inkorrekte Schiene geschoben und deaktiviert werden soll. Und die ganze Republik springt im Dreieck und wirft den großen Debattenmotor an.
Die Prägung "Gutmensch" ist nichts anderes als ein rhetorisches Stilmittel: das Mittel der Ironie. Der "Gutmensch" ist damit weder schmuddelig noch noch unanständig. Er ist wirksam. Zumindest reagiert man im JUSTE MILIEU darauf.


8
 
 Klaffer 19. Jänner 2016 
 

Ich muss mich outen!

Herr Schneider-Flagmeyer versteht unter Gutmenschen Menschen, die meist bewusst aber auch manchmal unbewusst ihre Ideologie als das wahre Gute ausgeben.

Und jetzt muss ich es wirklich zugeben:
Wahrscheinlich bin ich so ein Gutmensch, weil ich mir einbilde, dass das, was ich als gut empfinde auch gut ist.


4
 
 Antigone 19. Jänner 2016 
 

Das Unwort des Jahres?

Das freut mich aber wirklich!
Ich hatte es nicht vernommen, ich konsumiere keine "Leitmedien", normalerweise. Ach, und ich kann auch einen "Gutmenschen" und einen guten Menschen nicht auseinanderhalten, echt! Darum freue ich mich, nochmal, von ganzem Herzen, dass ich nicht allein stehe mit dem Gedanken, dass gut gut ist und alles Umpolende Ideologie. "Linksgrüne Ecke", ach bitte! Genau das ist der Fehler unserer Diskussionen, dass alles in Schubladen eingeordnet werden und somit diskriminiert werden soll. Und genau so hat Jesus nicht gedacht!
Summa summarum: "Gutmenschentum" ist ein dummes Wort, weg damit.


3
 
 carolus romanus 19. Jänner 2016 

Danke Herr Schneider-Flagmeyer

für diesen differenzierten Artikel. Mir ist eine Definition in Erinnerung, die Herrn Henkel zugeschrieben wird.

Gute Menschen tuen Gutes, Gutmenschen fordern, dass Andere Gutes tun.


15
 
 Kleine Blume 19. Jänner 2016 
 

Duden, Definition "Gutmensch":

"[naiver] Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend o. ä. empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält, sich für die Political Correctness einsetzt"

"Dieses Wort stand 2000 erstmals im Rechtschreibduden."

"Gebrauch: meist abwertend oder ironisch"

http://www.duden.de/rechtschreibung/Gutmensch


13
 
 huegel76 19. Jänner 2016 

Auch hier: Definition verdreht

"Mit dem Vorwurf ‚Gutmensch‘ [...] [wird] Toleranz [...] als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert." Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Es wird mit dem Vorwurf 'Gutmensch' die arrogante Intoleranz dieser sich als besser empfindenden ideologisch verblendeten moralischen Imperialisten gegenüber Andersdenkenden zurecht kritisiert.


19
 
 Karlmaria 19. Jänner 2016 

Dieses Wort sollte man nicht verwenden

Denn wer kann schon wie Gott in die Herzen sehen und entscheiden ob jemand aus Mitleid oder politischen Interesse hilft. Eines der zehn Gebote lautet du sollst nicht falsch aussagen. Alles was direkt gegen eines der Zehn Gebote geht ist eine Schwere Sünde. Wer im Stand der Schweren Sünde ist darf die Kommunion nicht empfangen!


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