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Terror in Nigeria: Sollen Christen zu den Waffen greifen?

31. August 2015 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen
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Gräueltaten von Boko Haram lassen Rufe nach Selbstverteidigung lauter werden


Abuja (kath.net/idea) In Nigeria treiben die nicht enden wollenden Gräueltaten der radikal-islamischen Terrororganisation Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) Christen an den Rand der Verzweiflung. Inzwischen überlegen viele, ob sie sich nicht zur Selbstverteidigung bewaffnen sollten. Andere demonstrieren in der Hauptstadt Abuja gegen die fortgesetzte Verschleppung von mehr als 200 Mädchen. Sie sind seit 500 Tagen in der Hand der Terroristen. Boko Haram hatte am 14. April 2014 in Chibok (Bundesstaat Borno) 276 Schülerinnen entführt; die meisten kommen aus christlichen Familien. 57 konnten entkommen; von den übrigen fehlt jede Spur. Viele wurden nach Berichten von Entflohenen als Sex-Sklavinnen an Muslime verkauft und fast täglich vergewaltigt. Alle Bemühungen, die Geiseln zu befreien, sind fehlgeschlagen. Die Entführung hatte weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Mit dem Aufruf „Bring Back Our Girls“ (Bringt unsere Mädchen zurück) haben prominente Persönlichkeiten, bis hin zur Gattin des US-Präsidenten, Michelle Obama, die Freilassung der Mädchen gefordert. Nach Schätzungen der UN hat der Terror der mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ verbündeten Gruppe Boko Haram seit 2009 mindestens 17.000 Todesopfer gefordert.


Wie lange kann man die andere Wange hinhalten?

Sie will im Norden des gemischt religiösen westafrikanischen Staates ein Kalifat errichten, in dem das Religionsgesetz Scharia mit brutaler Härte durchgesetzt wird. Ziel der Attacken sind oft Kirchen. Im vorigen Jahr wurden rund 2.500 Christen getötet. Bisher haben sie die Anschläge meist hingenommen, ohne sich zu wehren oder gar Vergeltung zu üben. In ihren Gemeinden ist aber jetzt eine Debatte über die Frage entbrannt, ob sie zum Selbstschutz zu den Waffen greifen sollten. Während Kirchenleiter dies aus geistlichen und humanitären Erwägungen meist ablehnen, nimmt die Zustimmung an der Gemeindebasis nach Informationen des katholischen Internetportals Crux (Boston/US-Bundesstaat Massachusetts) zu. Der Rechtsanwalt Dalyop Salomon plädiert für einen Aufruf an die internationale Gemeinschaft, in einer Erklärung zuzulassen, dass sich Menschen, denen der staatliche Schutz verwehrt wird, zur Selbstverteidigung bewaffnen dürfen. Musa Audu Badung, Sohn von Muslimen, die zum Christentum übergetreten sind, stimmt dem Rechtsanwalt zu. Zwar hätten christliche Missionare gelehrt, dass man nach den Worten Jesu die rechte Wange hinhalten solle, wenn man auf die linke geschlagen werde (Matthäus 5,39), doch frage er sich, wie lange man das durchhalten könne. Viele Christen seien bei lebendigem Leibe verbrannt oder enthauptet worden.

Der Staat muss für Sicherheit sorgen

Kirchenleiter halten hingegen an der gewaltlosen Reaktion der Christen fest. Allerdings räumt der katholische Erzbischof von Jos (Bundesstaat Plateau), Ignatius Kaigama, ein, dass Christen durch die fortgesetzten Terrorattacken an ihre Grenzen geführt würden. Doch Waffen könnten keine Lösung sein, denn sie blieben vorhanden, auch wenn der Konflikt beendet sei. Die Kinder würden dadurch gelehrt, wie man tötet. Diese Gefahr sieht auch der katholische Bischof von Sokoto im muslimisch dominierten Norden, Matthew Kukah. Er führt ein weiteres Argument an: Es sei Aufgabe des Staates, die innere Sicherheit zu gewährleisten. Wenn Christen zu den Waffen griffen und Selbstjustiz übten, stellten sie das staatliche Gewaltmonopol in Frage.

Auch Nehemia trug Waffen

Der katholische Pfarrer Peter Omori, dessen Gemeinde im Jahr 2012 während einer Messe von einem Bombenanschlag getroffen wurde, ist sich nicht so sicher. Er würde seinen Gemeindemitgliedern zwar nicht raten, zu den Waffen zu greifen, aber er würde es ihnen auch nicht verbieten. Boko Haram habe das Leben vieler Menschen ruiniert: „Die töten Menschen, wie andere Hühner schlachten.“ Samson Tsok, ein pfingstkirchlicher Christ aus dem Norden Nigerias hat zwei nahe Angehörige durch Terroranschläge verloren. Er sieht keinen Grund, auf Waffen zu verzichten. Auch im Alten Testament habe etwa Nehemia angeordnet, dass seine Mitarbeiter beim Wiederaufbau der Stadtmauern Jerusalems auch Waffen tragen, um sich vor Angriffen zu schützen. Doch der Superintendent der pfingstkirchlichen „Versammlungen Gottes“ im Bundesstaat Plateau, Yakubu Pam, sieht in der Bewaffnung keine Lösung. Vielmehr gelte es, jungen Menschen durch Bildung und Berufsausbildung Zukunftsperspektiven zu verschaffen. Dann kämen sie nicht auf dumme Gedanken und schlössen sich Selbstverteidigungsmilizen an. Dadurch würden sie an das Töten gewöhnt – „und das wollen wir nicht“. Von den 173 Millionen Einwohnern Nigerias sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen.


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Lesermeinungen

 Jesuslebt! 31. August 2015 
 

NATO-Verteidigungsfall

Hmm, ich darf darauf hinweisen, dass nach dem Attentat vom 11.9.2001 die NATO den Verteidigungsfall erklärt hat. Dieser Zustand ist meines Wissens nach bis heute nicht zurückgenommen worden, weil es kein Verfahren für diese Rücknahme gibt... Und wenn die USA ihren Einsatz mit 9/11 begründen, ist das völkerrechtlich wahrscheinlich sogar okay. Selbstverteidigung ist keine (christliche) Sünde; Christen nicht zu töten jedoch eine ismalische Unterlassen"sünde" Christen töten ist halal (erlaubt) oder sogar fard (Pflicht).
@Richelius: Als die Türken vor Wien standen, haben sie nur das getan, was ihnen Allah im Koran vorgeschrieben hatte, so wie heute die Islamisten. Da ist leider kein Unterschied. Selbst die Strategie ist dieselbe. Vielleicht habe ich Sie auch falsch verstanden...
Auch damals haben sich die Menschen verteidigt, allerdings ebenfalls nur sehr zögerlich (aus den unterschiedlichsten Motiven, wie auch z. B. Hoffnung auf niedrigere Steuern im Falle Konstantinopels).


3
 
 Richelius 31. August 2015 
 

@ confrater-stefan 2. Teil:

Was die Drohenangriffe anbelangt, so muß man hier klarstellen, daß die Länder, in denen sie stattfanden, nicht im Kriege mit den USA stehen. Sich auf das Kriegsrecht zu beziehen, ist somit recht fraglich. Dia Angriffe sind für die USA risikolos und bequem, aber völkerrechtlich sind sie zumindest fragwürdig.


1
 
 Richelius 31. August 2015 
 

Anmerkungen

@ HX7: Nicht die Islamisten standen vor Wien sondern die Türken. Ich bitte in solchen Punkten um Vorsicht. Gerade auch von muslimischer Seite (aber nicht nur von dieser) wird immer wieder geklagt, daß dadurch, daß man viel zu leichtfertig die Islamisten mit anderen Moslems in einen Topf wirft, der Propaganda der echten Islamisten vorschub geleistet wird, weil sie selbst die (teils deutlich vorhandenen) Grenzen zu anderen islamischen Konfessionen nicht mehr verwischen müssen.
@ confrater-stefan: Das Recht auf Selbstverteidigung schließt natürlich auch das Recht ein, sich als Gemeinschaft gegen Überfälle zu wehren. Die legitime Autorität, die Thomas fordert, kann auch ein Bürgermeister sein, wenn nichts anderes zur Verfügung steht. Nach klassischer kath. Lehre ist der Grifff zu den Waffen auch dann gerechtfertigt, wenn man verhindern möchte, daß sich Böses ausweitet, also daß ein Verbecher - da er Konsequenzen nicht fürchten muß - weiter böse Taten begeht.


2
 
 confrater-stefan 31. August 2015 
 

@HX7: KKK2264 bezieht sich nur auf die konkrete Verteidigung des eigenen Lebens, KKK2265 bezieht sich auf die Verteidigung anderer, legt diese Aufgabe aber auf die Schultern der legitimen Regierenden. Dadurch soll auch das Gewaltmonopol des Staates anerkannt werden. Die Frage, die weder von KKK2264 noch von 2265 beantwortet wird ist, wer i.S.d. KKK2265 zuständig ist, wenn der Staat nicht in der Lage oder nicht willens ist, zu handeln.

@Wolfgang63: Auch wenn es politisch umstritten sein mag, so existiert dennoch eine klare völkerrechtliche Rechtsgrundlage für diese Luftschläge, nämlich UN-Sicherheitsratsresolution 1368. Es muss unterschieden werden zwischen diesem ius ad bellum und dem ius in bello. Sollte es sich um ungezielte Angriffe gegen die Zivilbevölkerung handeln, so wäre das in der Tat ein Verstoß gegen das ius in bello. Wenn es sich aber um gezielte Angriffe auf Terroristen handelt, so sind diese nicht rechtswidrig, auch wenn Zivilisten dabei zu Schaden kommen.


6
 
 Thomas59 31. August 2015 
 

Lk, 22 / 36

Gegen Kriminelle wie IS, Boko Haram usw. darf man sich wehren. Erst wenn man selbst zu den Verbrechern gezählt wird, also von der Staatsmacht selbst verfolgt wird, ist die Selbstverteidigung nutzlos.


4
 
 Wolfgang63 31. August 2015 
 

Angriff und Verteidigung

Das Problem mit der "Verteidigung" ist, dass man durch Beeinflussung der Nachrichten leicht den Eindruck bei den eigenen Leuten erwecken kann, man sei nur Opfer.

Beispiel: In den letzten Jahren gab es durch Angriffe amerikanischer Drohnen in Pakistan, Jemen, Somalia usw. 3000 bis 4000 Tote. Rund 95% der Getöteten waren Unschuldige, die zur falschen Zeit am falschen Ort neben Terrorverdächtigen standen. Die Menschen dort empfinden dies als Terror aus der Luft und bei jedem Getötetem gibt es das Risiko, dass deren Brüder, Kinder oder Eltern sich radikalisieren und sich gegen den Westen und gegen Christen wenden.

Die Mehrzahl der Drohnenangriffe wird über den deutschen Stützpunkt in Rammstein koordiniert. Die Bundesregierung unternimmt dagegen nichts, obwohl die Angriffe völkerrechtswidrig sind. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn Deutschland deshalb aus Sicht von z.B. radikalisierten Pakistanern zum Täterland wird und hier Terroranschläge geplant werden.


1
 
 kreuz 31. August 2015 

beten und kämpfen

wie @kleine Blume schrieb.
das Recht auf Selbstverteidigung bzw seine Familie zu verteidigen.
selbstverständlich.


9
 
 HX7 31. August 2015 
 

Endlich handeln

KKK 2264 u 2265. Wer sein Leben verteidigt, macht sich keines Mordes schuldig. Als die Islamisten vor Wien standen verteidigte man sich. Diesen Kämpfern kann man nicht genug danken, weil wir sonst hier die Scharia hätten. Den Islamismus gilt es zu beseitigen. Papst Franziskus bezeichtete den IS als Plage und Boko Haram hat sich dem IS angeschlossen. Stellt euch mal vor ab heute gäbe es keine Islamisten mehr. Die Welt würde aufatmen! Nur scheinbar möchte keiner die dafür notwendige "Drecksarbeit" machen.


11
 
 Kleine Blume 31. August 2015 
 

Rosenkranz UND Selbstverteidigung

Wenn ich z.B. an Wien und Lepanto zurückdenke, haben unsere Vorfahren sowohl gebetet als auch sich militärisch verteidigt.


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