Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Gott behüte uns davor! Die Deutsche Bischofskonferenz will (wieder einmal) die 'Demokratie' retten.
  6. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  7. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  8. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  14. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Der Streit um die Modernität der Kirche muss neu ausgetragen werden

28. Juli 2015 in Kommentar, 33 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Plädoyer für eine Radikalisierung der Moderne unter katholischen Vorzeichen - Ein Gastkommentar von Dr. Martin Hähnel


Linz (kath.net)
Die jüngst veröffentlichten Zahlen, die von einem Höchststand bei den Kirchenaustritten sprechen, entfachen mal wieder die alte Diskussion, welchen Platz die Katholische Kirche in der modernen Gesellschaft eigentlich einnimmt bzw. einnehmen soll.

Ungeachtet der Tatsache, dass diese Frage schon falsch gestellt ist, begegnen wir in diesem Zusammenhang immer wieder Aussagen, die von der quasi angeborenen Fortschrittsfeindlichkeit und Rückständigkeit der Katholischen Kirche sprechen, die unter anderem dazu geführt habe, dass die Kirche nicht mehr zeitgemäß sei und sich aus diesem Grund immer mehr Menschen von ihr abwenden mussten. Dieser Vorwurf wird inzwischen so inflationär gebraucht, dass ihn ein vernünftiger Mensch nicht mehr ernst nehmen kann.

Hinzu kommt, dass sich Fortschrittsfeindlichkeit und Rückständigkeit gerade auch und eher unbemerkt außerhalb des katholischen Umfeldes manifestieren, wo noch immer an Prinzipien festgehalten wird, deren Gültigkeit schon längst falsifiziert worden ist.

Deshalb sind gerade diejenigen, welche allzu schnell den viel zu schwachen Ausdruck „konservativ“ im Munde führen, die letzten Reaktionäre, welche glauben, den Lauf der Geschichte ändern zu können.

Wir befinden uns also in einer Zeit, die sich weder als Moderne noch als Postmoderne bezeichnen lassen kann. Ja, der Begriff der Moderne selbst wirkt anachronistisch, sodass eine neue Sprachlosigkeit im Hinblick auf die kulturell-gesellschaftliche Selbstverortung festzustellen ist.

Wohl besteht ein noch heute wirksames Relikt dieser auslaufenden bzw. sich langsam auflösenden Moderne darin, nicht vor diese Moderne zurückgehen zu dürfen. Ich frage allerdings: Warum eigentlich nicht? Vielleicht ist die „Vormoderne“ in einer bestimmten Hinsicht, gerade im rückblickenden Durchgang, doch „moderner“ als wir glauben? Und wieso sind wir immer noch nicht überzeugt davon, dass die Moderne auch altern bzw. ihre selbstbegründende Innovationskraft auch einbüßen kann?


Die sogenannte Modernität bzw. deren Postulierung, auf die sich demokratische und kirchliche Autoritäten noch immer gern berufen, hat im 21. Jahrhundert sichtbare Falten bekommen. Daran konnte auch die Postmoderne, welche an der Moderne noch das schätzte, was sie selbst nicht mehr zu bestätigen wusste, nichts mehr ändern. Das Ergebnis dieses Prozesses ist, dass wir uns gegenwärtig in einem Vakuum befinden, aus dem wir nur heraustreten können, indem wir entweder der auslaufenden Moderne alles opfern, was wir ihr verdanken, oder endlich versuchen, sie zu vollenden.

Diese Vollendung kann allerdings nur mit einer Radikalisierungsbewegung einhergehen und muss von einer Institution ausgehen und getragen werden, der man diese Initiative am wenigsten zutraut – die Katholische Kirche.

Diese Radikalisierung kann allerdings nur gelingen, wenn sich die Katholische Kirche von jener Fessel befreit, die sie sich durch innere Richtungs- und Lagerkämpfe selbst auferlegt hat. Die Katholische Kirche muss also endlich bekennen, dass sie die Modernität selbst ist bzw. immer schon gewesen ist, denn ansonsten würde sie heute nicht mehr existieren. Im Zuge dessen müssen sich vor allem diejenigen in der Katholischen Kirche, die den Begriff der Modernisierung bislang gebraucht bzw. für sich reklamiert haben, fragen, ob sie ihn in einer radikalisierten Form überhaupt weiter so verwenden können. Auch sollten diejenigen Vertreter, die gern von der „Geißel des Modernismus“ sprechen, die Bedingungen, welche sie zu dieser Einschätzung geführt haben, erneut prüfen. Sie werden dann vielleicht erkennen, dass Moderne auch etwas sein kann, das zugunsten der Katholischen Kirche begriffen werden, sozusagen als ein „konservatives“ Element von ihr; ein wertvolles Gut also, welches man gegnerischen Kräften nicht einfach kampflos überlassen sollte.

Grundsätzlich gilt daher, dass die versöhnenden Rede von einer „gemäßigten Moderne“ ein hölzernes Eisen ist und nur den Unwillen verdeckt, sich der Welt in einer bestimmten Weise zuzuwenden. Eine besondere Form der Zuwendung zur Welt, die dem Anspruch einer vollen Modernität der Kirche gerecht werden kann, hat Benedikt XVI. paradoxerweise als „Entweltlichung“ bezeichnet.

„Entweltlichung“ meint dabei nicht einen Rückzug der Kirche aus der Welt um der Kirche willen, sondern einen Rückzug der Kirche aus der Welt um der Welt willen, was quasi beiläufig dazu führen kann, dass sich die Kirche sowohl nach innen als auch nach außen zu stärken vermag. Diesen Kurs hat übrigens auch Papst Franziskus eingeschlagen, indem er immerzu betont, dass alles Leben und Tun in der Welt nicht der Welt zu liebe geschehen soll, sondern „um Gottes willen“.

Der Streit um die Modernität der Kirche muss also neu ausgetragen werden. Dieser Streit kann allerdings nicht am Verhandlungstisch geführt werden, sondern muss dort entschieden werden, wo man sich bislang nicht zu zeigen wagte – in der Welt selbst. Man kann sich nicht mehr länger hinter altehrwürdigen Kirchenmauern oder modern ausgestatteten Tagungszentren mit seinen Geheimnissen verstecken, wenn man meint, dass alle Menschen „da draußen“ glauben, in diesen Räumen würden Dinge passieren, die man auch anderswo finden könne.

Die Katholische Kirche muss daher vor allem als Hüterin und Verwalterin ewiger Geheimnisse verstanden werden, d.h. von Geheimnissen, die man weder zu modernisieren in der Lage ist noch als rückständig zu bezeichnen wagt. An dieser Stelle kommt selbstredend jeder Diskurs über Modernität an seine Grenzen. Dies zeigt nicht zuletzt auch der Umstand, dass die vergängliche Moderne nicht über die Gestalt der Kirche entscheiden oder urteilen kann und darf, sondern dass es umgekehrt die Kirche selbst ist, welche dazu befähigt werden kann, zu unterscheiden, was – im Sinne des Erkennens der „Zeichen der Zeit“ – als modern und was unmodern zu gelten habe. Genau darin besteht ihre radikale Modernität.

Momentan scheint es allerdings so, als ob die Katholische Kirche ihr Vermögen, moderner sein zu können als die Moderne, noch nicht erkannt hat. Sie möchte lieber erst einmal so modern (oder unmodern) sein wie die Moderne selbst, d.h. auf deren Augenhöhe kommen. Während dieses Prozesses einer nachholenden Modernisierung, wird sie aber sichtlich altmodischer, behäbiger, starrer. Ihre auf naive Angleichung zielenden Verrenkungen entbehren dabei nicht selten einer gewissen Komik und Sympathie.

Nichtsdestoweniger verliert sie damit den Anschluss an die aktuelle Entwicklung und nimmt in elementarer und unwiederbringlicher Weise Einbußen hinsichtlich ihrer Überzeugungskraft in Kauf.

Ist das aber ein Grund, sich Sorgen zu machen? Keineswegs, denn der Untergang der Katholischen Kirche oder des Christentums ist, wie Robert Spaemann einmal gesagt hat, nicht ihre Widerlegung. Zur Modernität der Katholischen Kirche gehört immer auch das Bewusstsein ihres irdischen Endes, das allein den Zweck hat, endlich den Blick auf das Ewige freizugeben. Wir können also gelassen in Richtung Zukunft blicken, gleichwohl wir dabei nicht vergessen dürfen, dass ein „Moderner-sein-als-die-Moderne“ auch beinhalten muss, den heutigen Menschen vor den Versprechen einer anderen Moderne zu bewahren, die sich eben einer radikalen Vollendung entziehen möchte. Gerade bei bioethischen Fragen wird dies deutlich: Hier reicht es nicht aus, sich moderne Positionen anzugleichen; hier gilt es vielmehr, über diese Positionen hinaus zu gehen, und dem, was unbedingt und überall gilt, Raum und Geltung zu verschaffen.




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 e.g.o.38 4. August 2015 
 

@ Adson_von_Melk II

Sie sagen auf dem Astronomiethread 51550: „Es gab zwischen Petrus und Paulus den ernsten und sehr wichtigen Streit, ob der Neue Bund auch nur für Juden oder für alle Völker wäre“.
Der von Ihnen erwähnte Streit, von dem Paulus im Jahr 54 in seinem Galaterbrief 2,11ff. berichtet, von dem aber die bereits angefangene Apostelgeschichte nichts weiß, ist seit dem 19. Jahrhundert von protestantischer Seite hochgespielt worden. In diesem Streit ging es jedenfalls nicht um die Frage, ob der „Neue Bund auch nur für Juden oder für alle Völker wäre“. Diese Frage ist bereits fünf Jahre vorher auf dem Jerusalemer Apostelkonzil (48n.Chr.) nach Anhörung von Paulus, Barnabas u.a. durch Petrus zugunsten der Heidenöffnung entschieden und durch den Herrenbruder Jakobus verbindlich verkündet worden.
Vielleicht sollten Sie sich doch mehr um die römisch-katholische Bibelwissenschaft kümmern,die offiziell (II.Vatikanum) - im Gegensatz zur evangelisch-lutherischen - immer noch von der Frühdatierung ausgeht.


0
 
 e.g.o.38 3. August 2015 
 

An den Naturwissenschaftler Adson_von_Melk

Sie sagen:"Ich wurde hier im Forum schon für einen Journalisten gahalten und für einen Theologen. Beides bin ich nicht, sondern einfach ein Katholik, der seinen Glauben kennt". Mit Ihrer Aussage, sie würden IHREN Glauben kennen, ist es nicht getan. Sie mögen Ihren eigenen Glauben kennen. Das können auch Altkatholiken und Modernisten unter dem Einfluss der protestantischen Leben-Jesu-Forschung von sich behaupten. Solange Sie nicht gleichzeitig den im Lehramt der römisch-katholischen Kirche auf der Grundlage der apostolisch bezeugten neutestamentlichen Offenbarung und deren Vertiefung durch die Tradition der Kirche unter Leitung des Heiligen Geistes bekennen, geht es um Ihren persönlichen Glauben nicht!Zu diesem persönlichem Bekenntnis, das Sie erst als römisch-katholischen Katholiken ausweisen würde, haben Sie sich bisher, soweit ich mich erinnern kann, nicht durchringen können.Warum nicht? Daher auch Ihr von Anfang an verqueres Bischofsbild in der Sache Limburg.


2
 
 Adson_von_Melk 3. August 2015 

Guten Tag, @wandersmann, vielen Dank für die freundliche Replik

Ich wurde hier im Forum schon für einen Journalisten gahalten und für einen Theologen. Beides bin ich nicht, sondern einfach ein Katholik, der seinen Glauben kennt.
Auch wenn ich Priester wäre, würde ich aber keine andere Behandlung meiner Argumente erwarten, und selber lese ich zB. Msgr. Schlegls Postings nicht anders als Ihre. Was zählt, ist der Inhalt.

Zweitens kann ich ihnen sagen, dass ich mit ihrer Antwort weitgehend übereinstimme. Bis auf einen Punkt, den ich allerdings für wichtig halte:

Gott hat uns schon geliebt als wir noch Sünder waren (Röm 5,8), und er liebt uns immer noch, wenn wir in die Sünde zurückfallen. Wir sind aufgefordert, ihm das nachzumachen. Deswegen sage ich Ihnen, wenn sie einem- reulosen Verbrecher, der sich ohne Priester zum Galgen schleppen lässt, einen Becher Wasser geben, dann haben Sie ihn immer noch Christus gegeben. Der Rest liegt beim jüngsten Gericht.

Das ist in meinem Verständnis einer der springenden Punkte des Christenzums.


1
 
 wandersmann 3. August 2015 
 

@Adson_von_Melk

"Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan."
Das ist ja rein logisch schon so: Was überhaut gar nicht getan wurde, das kann eben auch Christus nicht getan worden sein.
--
Es gibt ja noch ähnliche Stellen:

Mt 10,41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen;

Mt 10,42 und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher mit kaltem Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch, der wird seinen Lohn nicht verlieren!

Man darf das, was hinter dem "weil" steht eben nicht unterschlagen.

Mt 10,42: Wie gesagt, ich meine das mit den "Geringen" eben nicht irgendwer, sondern die lebendigen Glieder des mystischen Leibes, eventuell sogar nur die Heiligen gemeint sind. Denn die Heiligen sind die Geringsten. Alle anderen haben sich selbst (zumindest etwas) erhöht.


0
 
 Adson_von_Melk 1. August 2015 

Zur Präzisierung, und zur Verwendung von Bibelzitaten als Arrgument

in Mt 25,40
"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."

in Mt 25,45
"Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan."

So die Einheitsübersetzung, aber auch fast alle anderen, und das liegt am Originaltext, wie man zB. hier sieht
http://12koerbe.de/euangeleion/mtth-25.htm

Den meisten Lesern würde nicht einfallen, die Brüder/fratres/adelphoi in Vers 40 in irgendeiner Form als Einschränkung zu lesen, und das liegt wohl an Vers 45.

Das Ganze ist ein Beispiel, wie man auf Feinheiten achten muss und der einzelne Bibelvers als Wurfgeschoß eben nicht taugt.

Ähnlich erhellend ist eine Gegenüberstellung im Evangelium nach Lukas: Jesu Anspruch in Lk 11,23: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" mit seiner Mahnung an die (Weil er nicht mit uns zusammen. Und überhaupt!) allzu 'exklusiven' Jünger in Lk 9,49-50: "Hindert ihn nicht. Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch."


1
 
 Adson_von_Melk 30. Juli 2015 

@newtube: Da kann ich mich @duesi nur anschließen

das ist sehr interessantes Material. Ich meine, dass man eine Ausweitung der Phlanthopie beobachten kann: Von Hilfe für nächste Angehörige über die Sippe, den Stamm, das Volk (wie etwa in dem ägyptischen Beispiel).

Das Alte Testament fordert bereits (Ex 23,9) auch den Schutz eines Fremden, und das Neue Testament überbietet alles mit der Forderung sogar der Feindesliebe, angesichts der Vormoderne, Moderne, Postmoderne gleich alt aussehen.

Die Schlüsselstelle hierfür dürfte Lk 10, 25-37 sein wo Jesus Gottes- und Nächstenliebe gleichrangig nebeneinanderstellt. Und was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen.
Die sofort nachgeschobene pharisäisch-kasuistische Frage "Und wer ist mein Nächster" beantwortet Jesus mit dem Gleichnis vom barmherzigen Türken.
Wobei Jesus noch dazu die Frage höchst subtil umformt und zurückgibt: Wer von den Vorübergehenden hat sich durch die TAT als der Nächste ERWIESEN, ohne jemals gefragt zu haben.


3
 
 duesi 30. Juli 2015 
 

Werter newtube

Vielen Dank für Ihre Darlegung der historischen Hintergründe. Das bringt mich zum Nachdenken.


3
 
 newtube 30. Juli 2015 
 

Philanthropie "legetai pollachos", werter Duesi - 3

[dem Papyrus von Ani hinzuzufügen: "UND KLEIDER DEM NACKTEN MENSCHEN, UND EIN BOOT...]
Die Grundlage für diese Abgabe war das Versprechen des Patriarchen Jakob, ein Zehntel dessen abzugeben, was Gott ihm gegeben hatte. In der hebräischen Tradition beseelt der Begriff der Gerechtigkeit den Begriff der Nächstenliebe. In der Tat, das Wort "Tzedekah" = Akten der Nächstenliebe, stammt vom Wort "Tzedek", das Gerechtigkeit oder Recht bedeutet.
In der Torah, steht die Pflicht zur Nächstenliebe an allererster Stelle. Sie geht allen anderen Pflichten voraus und schließt das Gebot ein, Sorge zu tragen für die Würde des Empfängers.
Zusammenfassend: Philanthropie bzw. anderen zu helfen, ist in der ganzen Menschehitsgeschichte vorhanden. Philanthropie wird häufig als das gesehen, was Leute in eigentümlicher Weise zu Menschen macht.
Der Beitrag der fünf großen Religionen zur Philanthropie, sowie die Vertiefung
von Ph. in Antike und Gegenwart, verdienen zudem unsere volle Aufmerksamkeit.


4
 
 newtube 30. Juli 2015 
 

Philanthropie "legetai pollachos", werter Duesi - 2

und magischen Formeln versorgt wird, um die Gefahren des künftigen Lebens zu meistern:"Ich habe meine Pflichten und die Dinge, die den Göttern gefallen, getan. Ich habe Friede zwischen mir und dem Gott hergestellt.
Ich habe nach seinem Willen gehandelt. ICH HABE BROT DEM HUNGRIGEN MENSCHEN UND WASSER DEM DURSTIGEN MENSCHEN GEGEBEN. UND EIN BOOT DENEN, DIE KEIN BOOT HATTEN."
3. Das Wort Philanthropie erscheint im westlichen Kulturkreis zum ersten Mal im "Gefesselten Prometheus", dem griechischen Dichter Aischylos (525-456 v.Chr.) zugeschrieben. Ich gebe die schöne Englische Übersetzung wieder:
"For he, thy choice flower stealing, the bright glory / Of fire that all arts spring from, hath bestowed it / On mortal men. And so for fault like this / He now must pay the Gods due penalty / That he may learn to hear the sovereign rule / of Zeus and cease from his philanthropy" (ll. 1-6).
4. Bei den Juden (2500-2000 v.Chr.) galt seit Jakob die Erhebung der "Zehnte" für die Armen.


4
 
 newtube 30. Juli 2015 
 

Philanthopie "legetai pollachos", werter Duesi ... - 1

... und ihre Historie reicht bis zu den Anfängen der Menschheit.
1. In prä-historischen Zeiten (etwa zwischen 300.000 v.Chr. und 14.000 v.Chr.)familäre Gruppierungen waren von Bedeutung. Biologische Bindungen von Familien, in frühen tribalen Gemeinschaften lebend, bieten eine Grundlage fürs Füreinander-Sorgen, Opfern, Teilen und Leben in einer Gemeinschaft.
2. Die Grundideen der Philanthropie in dokumentierter Form in der westlichen Zivilisation finden wir an zwei Stellen in Ägypten (2500 v.Chr.- 2000 v.Chr.).
Die Ägyptischen Gräber von Harkhuf und Pepi-Nakht (6. Dynastie, 2330 v.Chr. - 2.170 v.Chr.) bieten die erste schriftliche Bergündung fürs Geben und fürs Gute-Tun:"[ich] wünschte,dass in der Anwesenheit des großen Gottes es mit gut ergeht".
Der zweite Bezug zur Philanthropie befindet sich im "Buch der Toten", Kap. 125,im Papyrus von Ani (19. Dynastie, 240 v.Chr.) in seinem Grab beigelegt, damit Ani, "Schreiber und Prüfer der Gaben an alle Götter" mit den Hymnen, Gebeten,


4
 
 Adson_von_Melk 30. Juli 2015 

Ich hatte mich auch gewundert, @wandersmann. Deswegen habe ich mir ja die Mühe gemacht.

Und jetzt ein paar Zeilen weiter im Bibletext:

"Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden ...

Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.

Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?

Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch:
WAS IHR FÜR EINEN DIESER GERINGSTEN NICHT GETAN HABT,
DAS HABT IHR AUCH MIR NICHT GETAN."

Und schon ist die engherzige Exegese Geschichte. Mutter Theresa hat verstanden und sterbende Hindus von der Straße aufgelesen. Bei Ihnen bleibt eher Hoffunung auf die Zuukunft.

PS.
'nicht Mainstream' allein ist noch kein Grund sich zu brüsten.


1
 
 duesi 29. Juli 2015 
 

@ newtube:

Sie schrieben: "Um philantropisch zu sein und dem Menschen im weltlichen Sinne Gutes zu tun, sind Christentum und Kirche vollkommen entbehrlich."

Da stimme ich nicht zu. Philantropie hat sich bevorzugt auf dem Boden der Westkirche entwickelt. Gönnertum hat es bereits in der Antike gegeben. Heldentum auch. Die Zielsetzung, eine Gesellschaftsform zu entwickeln, die allen gerecht wird, auch. Allerdings verschwindet mit dem Christentum auch zunehmend der Geist selbstlosen Dienens in der Gesellschaft. Auch andersgläubige und atheistische Menschen können einen Geist selbstlosen Dienens an den Tag legen. Allerdings sind sie beeinflusst von Menschen, unter denen ein christlicher Geist lebendig ist.


0
 
 duesi 29. Juli 2015 
 

@ Wandersmann

Im Matthäusevangelium wird klar, dass wer andern tut, was er will, dass die Leute ihm tun, dass der das Gesetz und die Propheten bereits erfüllt. Das heißt, dass ein solcher Mensch auch bereits das Gebot der Gottesliebe erfüllt. Wer sich der Flüchtlinge von Herzen erbarmt, der zeigt damit, dass es auch Göttliches in seinem Leben gibt. Nicht nur die Gottesliebe ist ein Weg zur Nächstenliebe, sondern die Nächstenliebe ist auch ein Weg zur Gotteserkenntnis und Gottesliebe. Die Quelle der Liebe jedoch ist die Liebe selbst, der dreifaltige Gott.


1
 
 duesi 29. Juli 2015 
 

Gott ist der Zeit voraus.

Der heilige Franziskus betete:
"Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe."

Wir haben in der Westkirche zuviel die Ethik des Dienens und Gebens bemüht und haben verlernt, uns von Gott etwas schenken zu lassen. Zuviel Gott Sohn und zu wenig Gott Vater. Der fromme Wunsch des Franziskus ist zu einer Haltung des Stolzes geworden. Wir merken gar nicht, dass wir anderen auch dienen können, wenn wir ihnen erlauben, auch uns einmal zu dienen und sich als Diener groß fühlen zu dürfen. Zu stolz sind wir, uns etwas schenken zu lassen. Und das entfernt uns von der Liebe. Und damit von Gott. Wir dienen mehr unserem eigenen Stolz, uns als Diener der ganzen Welt ausweisen zu können als dass wir uns einmal leer machen und Gott erlauben, uns zu dienen.


1
 
 newtube 29. Juli 2015 
 

Randbemerkungen - @ wandersmann @ waldi

@ Wandersmann
Christliche Menschenliebe. wie Sie richtig herausstellen, hat ihren Grund in Gott oder ist keine. Ich liebe den Menschen als Geschöpf Gottes, als Person kraft Gottes Geist, als eins mit mir im Christi mystischen Leib, wie ich zu einem herrlichen ewigen Schicksal berufen. Ich begreife ihn als Bruder IN CHRISTUS, ich sehe seine geistigen und materiellen Nöte, ich versuche sie zu lindern, so weit ich kann. Denn ich sehe in seinem Gesicht das Gesicht Christi.
Gegen moderne Tendenzen in der Kirche, Jesus Christus durch Berufung auf einen phantomatischen "Geist"zu überholen, und die Christozentrische Sicht der Dinge als überholt zu betrachten, sind Kirchenmänner & -Frauen zu kritisieren, die aus dem Menschen ein Idol, das "goldene Kalb" an Gottes Stelle machen.
Um philantropisch zu sein und dem Menschen im weltlichen Sinne Gutes zu tun, sind Christentum und Kirche vollkommen entbehrlich.
@ Waldi
Die post-konziliaren Verwüstungen in der Kirche sind ja offensichtlich.


5
 
 bezader 29. Juli 2015 
 

@Wandersmann

Ganz genau Wandersmann! Volle Zustimmung!


2
 
 Waldi 29. Juli 2015 
 

Auch wenn mich manche...

als unausstehlichen Fundamentalisten und Traditionalisten verdammen, sage ich doch mit voller Überzeugung und mit reinem Gewissen vor Gott, in geistiger Gemeinschaft mit dem Weihbischof em. Max Ziegelbauer: Die "alte" Kirche ist mir lieber! Aufgrund von Erlebnissen exzessiver nachkonziliarer "Mahlfeiern", anstatt Heiligen Messen, lasse mich mir von niemand ausreden, dass die "alte" Kirche weit mehr an Mystik, Schönheit, Erhabenheit und missionarischem Eifer zu vermitteln vermochte, als die "neue"! Aufgrund vieler erschreckender Erlebnisse durch Verunstaltungen der Eucharistie, weiß ich wovon ich rede!


8
 
 Herbert Klupp 29. Juli 2015 
 

Es ist ganz einfach

Die kath Kirche wird - gerade hier im Westen - umso attraktiver werden, je mehr sie freudig und offensiv ihr Wesen offenbart: Christi Leib zu sein, den Menschen die Umkehr predigen, und jederzeit zu werben für die Nachfolge Jesu. Leider merkt man davon wenig heutzutage. Und es gilt auch das umgekehrte: je mehr unsere Bischöfe und Pfarrer sich an "die Zeit" anpassen wollen, modern sein wollen, umso schwächer wird die Kirche, und umso uninteressanter, und des Schwundes wird kein Ende sein.


7
 
 newtube 29. Juli 2015 
 

Was Jesus (und die Kirche) anbietet, ist das ewige Leben. @ S.Fleischer / Adson

Im Grunde sind wir einig, meine ich.
Was die Kirche angeht, mir kommt die Stelle des Johannes Evangeliums in den Sinn, wo auf die Frage Jesus, ob auch sie, seine Jünger, weggehen wollten, Petrus sinngemäß antwortet: wohin sollen wir gehen? Du alleine hast Worte des ewigen Lebens.
Oden denken wir an die Worte Jesu an die Samariterin am Jakobs Brunnen.
Darum geht es für die Kirche, nicht darum, mit weltlichen Institutionen und Parteien über die modernste Antwort auf die politischen, ökonomischen und ökologischen Probleme der Zeit zu wettstreiten.
Die Kirche soll die modernsten Kommunikationsmitteln benutzen, um ihre Botschaft an den Mann zu bringen. Die Botschaft selbst hat jedoch mit Moderne oder Postmoderne nichts zu tun. Sie bietet Transzendenz an, d.h. sie bietet den Monschen den Weg, aus dem Käfig der Immanenz, der Welt mit ihren das Wesen des Menschen negierenden Gesetzmäßigkeiten, auszubrechen und in der Kategorie der Ewigkeit zu denken, zu fühlen, zu leben.


9
 
 Wynfried 29. Juli 2015 

Was will uns der Verfasser eigentlich sagen?

Ich verstehe durchaus das berechtigte Anliegen des Gastkommentars, mir sind die Ausführungen allerdings zu wenig konkret. Worauf will der Verfasser eigentlich hinaus? Was soll sich konkret ändern?


6
 
 Stefan Fleischer 29. Juli 2015 

@ newtube

Ich habe mich vielleicht schlecht ausgedrückt. Aber ich meinte nicht, dass wir diese modernen Dialoge brauchen, die nur dazu dienen, dass jeder seinen Senf dazu geben kann. zuhören. Nein. Wir brauchen eine breite Diskussion, eine Auslegeordnung all dessen, was in der Kirche und der Welt gesagt und getan wird, um dann herauszufiltern, was der Mensch von heute tatsächlich braucht - und hier gehe ich mit Ihnen einig, es ist eine neue Radikalität der Evangeliums - und um zu erkennen, was der Mensch nur zu brauchen glaubt, was er einfach fordert ohne zu überlegen, ob es ihm für das ewige Heil dient oder nicht. Für mich jedoch liegt diese neue Radikalität nicht so sehr im christlichen Tun, sondern im Christ sein. Denn Gutes tun, das können auch die Heiden und die Atheisten. Aber erst aus der persönlichen Beziehung zu Christus heraus wird es christlich. Die Kirche muss also dem modernen Menschen wieder Christus, den Erlöser, bringen. Alles andere wird uns dazu gegeben werden.


4
 
 newtube 28. Juli 2015 
 

Was der Mensch braucht: die Radikalität des Evangeliums

Um herauszufinden,was der Mensch braucht,bedarf es keiner "intensiver Diskussionen".Kehren wir einfach zum Evangelium zurück!Jesus hat seine Jünger damit beauftragt,das Evangelium zu predigen, zu taufen, Sünden zu vergeben, die Menschen zu Umkehr zu rufen.Die Kirche würde den Menschen das geben,worauf sie hungern und dürsten, und was keine andere Instanz in der Welt ihnen geben kann.Sie würde einer Welt,die versunken ist in der krassen materialistischen und konsumistischen Immanenz,die dem Menschen keine echten Sinn und Ziel anbieten kann,die Tore der Transzendenz öffnen, wonach sich der Mensch konstitutiv, ontologisch sehnt. Menschen verlassen die Kirche in Scharen, weil sie dem Menschen mit der modernistischen Wende nach dem II. Vaticanum Immanenz und noch mehr Immanenz als Rezept zum Glück verschrieben hat,zumindest in der Praxis, und damit hat sie sich selbst des eigenen Sinnes entleert.
Über Moderne, Postmoderne, Post-Postmoderne zu diskutieren, hilft es hier nicht weiter.


11
 
  28. Juli 2015 
 

Nein

die Kirche darf nicht modern werden. Sie soll bleiben wie sie immer war, das ist der Wille des Herrn. In diesem Srtikel versündigt sich der Autor gegen die ewigen Wahrheiten. Darum brauchen wir einen neuen Antimodernisteneid, der nicht nur für Priester gelten soll, sondern auch für Professoren!


5
 
 Adson_von_Melk 28. Juli 2015 

Ein sehr anregender Text. Vielleicht ein wenig unkonkret

aber er rührt einmal um unter den üblichen Klischees, Schlagworten und Feindbildern. Die Chance und die Aufgabe der Kirche besteht darin, was eh alle haben und eh alle sagen nicht nachzubeten, sondern zu überbieten. Aus dem, was sie von oben erhalten hat, kann sie den Menschen geben, was sie sich nicht selbst zu geben vermögen.

@wandersmann & sein Empfehler:

Ich fürchte, Sie haben ein ganz bestimmtes Jesus-Wort nicht verstanden. "Was ihr einem von diesen Geringsten getan habt, habt ihr MIR getan." Bekanntlich hatten schon Jesu Zeitgenossen Probleme mit solchen Sätzen.

Jesus selbst war übrigens Flüchtlingskind in Ägypten, und der barmherzige Samariter wäre in einem Gleichnis heutzutage ein barmherziger Türke.


2
 
 zweifelTom 28. Juli 2015 
 

„Laudato si“ ist moderner als die Moderne

Papst Franziskus lässt in seiner Enzyklika die „Mythen“ der Moderne (Individualismus, Konkurrenz, Konsumismus, regelloser Markt; vgl. Nr. 210) unter dem Vorzeichen des nicht hinterfragten technokratischen Paradigmas rückständig und überholt aussehen. Die gedanklichen Linien von Romano Guardinis Kritik an der Neuzeit ausfahrend, fordert er nicht weniger als eine globale kulturelle Revolution, eine Neudefinition von „Fortschritt“ (Nr. 194), die das ganzheitliche Wohlergehen aller Menschen im Blick hat.
Näher am Puls der Zeit geht nicht mehr.


2
 
 Stefan Fleischer 28. Juli 2015 

Für mich

ist der Text fast etwas zu hoch. Ich denke jedoch, dass die Kirche in dem Sinn modern sein, bzw. wieder werden muss, dass sie den Menschen das bringt, was sie heute tatsächlich brauchen, und nicht das, was sie zu brauchen glauben und behaupten. Was das genau ist, darüber müsste man - immer mit Blick auf Gott und das ewige Leben - sehr intensiv diskutieren und dann die nötigen Konsequenzen ziehen.


8
 
 Scotus 28. Juli 2015 

"modern" versus "kairos"

In der Zielsetzung kann und möchte ich mich dem Plädoyer von Dr. Martin Hähnel anschließen: Wir müssen uns als Kirche der Welt zuwenden, nicht, um der Welt zu gefallen, sondern "um Gottes Willen".

Gleichzeitig tu ich mir schwer mit dem Begriff "modern". Verwirrend finde ich auch das Jonglieren mit den Begriffen "Vormoderne", "Moderne" und "Postmoderne". Denn tatsächlich bekommt jedes Modern-Sein irgendwann seine Falten: Sollte nicht die Kirche stattdessen "immer aktuell" sein?

Als Zeit, in der wir zu sein glauben, trennt diese uns von dem, was wir sind, und macht uns zu ohnmächtigen Zuschauern unserer selbst. - Das "ho nyn kairos" des hl. Paulus hingegen ist die Zeit, die jene Aktualität zum Ausdruck bringt, die "übermodern" ist. Die Kirche hat keine Wahl, ob sie DIESE Zeiterfahrung machen möchte oder nicht. Kirche gibt es nur in dieser und durch diese Zeit.


2
 
 bellis 28. Juli 2015 

Gott hat Sich geoffenbart

Deshalb lehrt Seine Kirche wer der Mensch ist,wer Gott ist und wie man zu Gott kommen kann.Weil Gott die Wahrheit und die Wahrheit ewig und unwandelbar ist,ist die katholische Lehre selbst ewig,überzeitlich und unwandelbar.
Der Mensch geht auf Erden durch die Zeit.Modern, Postmodern, alt, sind Worte,die nur zur Zeit gehören,in der Ewigkeit sind sie sinnlos.Alles,was von der ewigen Wahrheit abweicht,ist
modern,postmodern,zu reformieren etc. Und für alle diese Abweichungen gibt es einem Namen SÜNDE.In einer Gesellschaft von Sündern,kann der Einzelne die Sünde bereuen und sich von Jesus Christus die Erlösung schenken lassen.Wenn dies immer wieder geschieht,ist die Gesellschaft trotzdem geschwächt.Nimmt dies aber überhand oder bereuen viele ihre Sünden nicht mehr,oder erzählen gar Gesellschaft,Staat oder Kirche, dass die Sünde keine Sünde wäre,ist diese Gesellschaft verloren.Auf diesem Weg sind wir gerade.Ich finde es konsequent, wenn Ungläubige die kathol. Kirche verlassen.


5
 
 jadwiga 28. Juli 2015 

Entweder ist die Kirche nicht zeitgemäß oder macht die Menschheit mit ihrer seelischen Entwicklung eine Reise in die Vergangenheit.

Wer in einem "Zeitzug" sitzt, der muss einen Orientierungspunkt im Auge behalten. Nur so kann er feststellen, ob sein Zug oder die andere Züge sich in Bewegung setzen. Der einzige, stabile "Zeitpunkt" ist die Geburt Jesu Christi. Seit diesem Ereignis haben die Menschen die große Hoffnung, dass sie mit Jesus auferstehen, dass sie die Sünde besiegen.
Nun haben die Menschen Jesus vergessen. Das hat doch gar nichts mit Modernismus zu tun. Auch in Sodom und Gomorrha hat man Gott vergessen.

Wir brauchen vielleicht wieder Jona, der die moderne Sprache spricht, der die Bibel in 010101-digital übersetzen und erklären kann:-)


2
 
 Franz Solan 28. Juli 2015 
 

"modern" sollte man beim Wort nehmen

"modern" leitet sich von "Mode" ab wie auch das Wort "modisch". Wer modern sein will, versucht "a la mode" zu sein und dem nachzulaufen, was gerade "in" ist.
Vielleicht sollte man die Kirche als das von Gott gewollte "Handbuch" des Betriebssystems der Schöpfung verstehen.
Das Betriebssystem ist vorgegeben. Da dazu auch die Freiheit gehört, sind wir immer in der Gefahr, diese Freiheit und damit die Schöpfung selbst zu mißbrauchen. Vergleich: Wenn ich ein Handy geschenkt bekomme, stehe ich als erstes vor der Frage, wie ich es bedienen muß, damit ich damit zufrieden bin. Alles Trommeln auf der Tastatur befreit mich nicht von der Aufgabe, die Bedienungsanleitung zu verinnerlichen. So ist unser Glaube die Vorgabe, durch die wir lernen, in unserem Leben die rechten Schritte zu machen und im positiver Sinn "aktuell" zu sein. Wer die Aggressivität gegenüber der Kirche verstehen will, sollte sich einmal im AT das erste Kapitel des "Buches der Weiheit" zu Gemüte führen.


8
 
 resistance 28. Juli 2015 
 

Das Reich der Zerstörung breitet sich schier grenzenlos aus. DAS ist unser Problem.
Ganz aktuelle Beispiele aus meinem Mini-Horizont: Eine Nonne mit Theologiestudium und Gemeindereferentin ist befremdet, wenn der Pfarrer zum Schluss der Pfarrgemeinderatssitzung einen Segen erteilen soll. Ein Gebet zum Hl. Geist vor der Sitzung wird von fast allen gewählten Mitgliedern abgelehnt.
Eine Unterschriftenaktion gegen den neuen Bildungsplan in BW lehnt die Nonne ab, da Gott alle Menschen liebe und homosexuellenfeindliche Machenschaften von ihr verurteilt würden.
Eine 17-jährige erhängt sich aus Liebeskummer und der Pfarrer macht sie zur Märtyrerin. Eine Hölle gebe es nicht.
Eine Mutter von 8 Kindern wird im Pfarrgemeinderat angegriffen, weil sie zu Hause bei ihren Kindern ist und nicht arbeitet („gute Krippen“).
Das alles mag sich kleinkariert oder unbedeutend anhören, aber es zeigt den Zustand.
Ohne Gottes rettenden Arm ist da nichts mehr zu machen.


23
 
 Stiller 28. Juli 2015 
 

Recht hat er, der Dr. Hähnel!

(Nebenbei: Herzlichen Glückwunsch zur erfolgten Promotion!)

Kirche ist das Modernste, was es gibt, lehrt sie doch den Weg in die Erlösung.
Damit ist sie allem und allen vorneweg, die sich im Alltag plagen oder vordergründig 'verlustieren', beantwortet sie doch die Frage nach dem Sein an sich.

Altmodisch ist sie nur im Streit mit den anderen christlichen Glaubensgemeinschaften, weil sie es nicht bisher schafft - wie die angesprochenen Glaubensgemeinschaften übrigens auch - Einigkeit herzustellen.
Mit Verlaub ist das nämlich ein sehr irdischer Streit und keinesfalls auf das Ziel hingehend, 'ut unum sint'.

Papst Franziskus geht hier mutig voran in der Achtung der Christen außerhalb der katholischen Kirche.


2
 
 wandersmann 28. Juli 2015 
 

Wo hat der Papst das gesagt?

Diesen Kurs hat übrigens auch Papst Franziskus eingeschlagen, indem er immerzu betont, dass alles Leben und Tun in der Welt nicht der Welt zu liebe geschehen soll, sondern „um Gottes willen“.

Das würde mich sehr freuen, wenn er sich beispielsweise für die Flüchtlinge nicht der Flüchtlinge wegen einsetzen würde, sondern um Gottes willen.


5
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Theologie

  1. US-Theologe: Es ist nicht katholisch, wenn man ständig das Lehramt kritisiere
  2. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  3. Knalleffekt am Aschermittwoch: Vier Synodale verlassen den "Deutsch-Synodalen Irrweg"
  4. Roma locuta causa finita
  5. Es reicht
  6. Liebe kann wachsen
  7. Ratzinger-Preis 2021 für zwei in Österreich lehrende Theologen
  8. Das Mahl des Lammes
  9. Etatismus, Globalismus, Ökologismus: die Ideologien, die den Menschen töten
  10. Kardinal Zens Beitrag zur Konzils-Debatte: Wirken Gottes in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  2. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  3. Roma locuta - causa (non) finita?
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  6. Gott behüte uns davor! Die Deutsche Bischofskonferenz will (wieder einmal) die 'Demokratie' retten.
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  12. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  13. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Wacht und betet!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz