Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Kirchen müssen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aufarbeiten!
  3. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  4. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  8. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  9. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  10. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Brüsseler Barbarei ist Angriff auf die Menschenrechte und eine Schande für Europa!
  14. Der "leise Mord" an den kleinen Kindern soll in Deutschland zu 100 % vertuscht werden!
  15. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“

Gruselkino Flüchtlingsdrama

21. Juli 2015 in Kommentar, 18 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wenn erst die Mordbrenner in unserem Land die Flüchtlingspolitik bestimmen, dann haben wir als Menschen und als Christen vollends verloren. Gastbeitrag von Peter Winnemöller


Berlin (kath.net/Blog katholon) Brandstiftung gegen ein Flüchtlingsheim. Mordbrenner, die Häuser anstecken und Menschen darin verbrennen lassen, das gehört mit zu den widerwärtigsten Dingen, die man sich vorstellen kann. Doch es muss gar nicht zu Brand und Mord kommen, die geistige Brandstiftung reicht schon völlig aus. Unvernunft, abstoßender Fremdenhass und ein irrationales Gutmenschentum bilden das Dreieick, in dem sich die dramatische Inszenierung des Flüchtlingsdramas unserer Tage abspielt.

In Afrika und im Nahen Osten werden die Verhältnisse für viele Menschen einfach unerträglich. Wenn Leib und Leben in Gefahr sind, wenn die wirtschaftliche Existenz dauerhaft so gefährdet ist, dass das Überleben bedroht ist, wenn Verfolgung droht, Krieg das Land verwüstet, dann packt der Mensch seine Habe und sucht einen anderen Ort, wo – so die Hoffnung – ein Leben möglich ist. Das war schon zu allen Zeiten so.

In Europa leben wir in einer der reichsten und politisch stabilsten Regionen der Welt. Zugleich nimmt die Zahl der Europäer stetig ab. Damit nimmt allerdings auch etwas anderes ab. Demographischer Wandel ist das beschönigende Wort, das die bevorstehende Katastrophe beschreibt. Nicht einfach ein Volk oder mehrere Völker sterben aus. Es ist ein schleichender und quälender Prozess, der mit sozialem, wirtschaftlichem und nicht zuletzt mit ethischem Abstieg zu tun hat. Entsolidarisierung und Verteilungskampf zwischen den Generationen sind im Grunde nur die Vorboten des gesellschaftlichen Niedergangs. In Europa muss niemand mehr eine Dystopie schreiben, die Dystopien der Wirklichkeit werfen längst ihre Schatten voraus.

In diese Situation drängen jetzt die Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten. Es ist die große Stunde der Schlepperbanden, die zu horrenden Preisen Menschen aus den Krisenregionen übers Mittelmeer nach Europa bringen. In ein Europa, das sich zunehmend menschlich entleert. In ein Europa, das blindlings in diese Katastrophe hinein gelaufen ist. In ein Europa, das sich zunehmend durch Flüchtlinge überfordert zeigt. Das gilt im Kleinen, wo Demonstrationen vor oder Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte beinahe täglich in den Nachrichten stehen, wo dumpfe Feindseligkeit sich Bahn bricht und von interessierten Kreisen geschürt wird. Das gilt aber auch im mittleren oder großen Bereich der Politik. Da streiten Länder und Kommunen um Kontingente (es wird einem übel, denn es geht um Menschen) und da streitet man um die Kosten.


Und sind die Menschen erst einmal da, dann bewahrt man sie möglichst nur auf und versorgt sie mit dem Nötigsten. Selbst das klappt nicht immer. Wo ist eigentlich der geniale deutsche Organisationsgeist geblieben? Chaos regiert zuweilen, Hilflosigkeit und Überforderung sind die Folge. Schöne Helfer sind das. Man wundert sich dann, wenn Flüchtlinge zuweilen aus Not kriminell werden und sofort ist sie wieder da, die widerwärtige Ablehnung der Menschen aus der Fremde. Schaut da mal jemand genauer hin und trennt die Spreu vom Weizen? Eher nicht.

Das Drama hat noch eine andere Dimension, die kaum einmal benannt wird. Das klügste, was dazu zu lesen war, kam von Kardinal Turkson, der in einen Interview mit der FAZ deutlich gesagt hat, dass Afrika durch die Flüchtlingswelle ausblute. Zudem wies der Kardinal darauf hin, dass die Menschen in Afrika kaum realistische Informationen über die Belastungen und Gefahren haben, die mit einer Flucht auf sie zu kommen. „Die wirkliche Geschichte ihrer Wanderschaft wird daheim nie erzählt; über die Erniedrigung und die Schmerzen wird geschwiegen.“ In Afrika müssten realistische Informationen über die Gefahren der Flucht und die Situation in Europa verbreitet werden, sagte der Kardinal der FAZ.

Das alles zusammen genommen, das Versagen Europas vor der Massenmigration, die Zustände in Afrika und dem Nahen Osten, das Versagen der Staatengemeinschaft gegenüber Terror, Krieg, Hunger, Armut und Katastrophen bildet ein extrem explosives Gemisch. Die Explosionen suchen die Herkunftsländer der Flüchtlinge zuerst heim und schwappen dann auf die Aufnehmerländer. Man könnte von einem globalen Versagen sprechen.

Völlig zu Recht verweist Kardinal Marx darauf, dass wir in Europa eine Kultur der Aufnahme und Solidarität benötigen, wie sie auch der Papst immer wieder anmahnt. Die Kirche steht schon immer an der Seite der Verfolgten, Entrechteten und Bedrohten. Das ist ihre Aufgabe, denn es ist ein Akt der Nächstenliebe und ergibt sich als klarer Auftrag aus den leiblichen Werken der Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben, Almosen geben). Ebenso ist es die Aufgabe der Kirche, auf die Missstände in der gesamten Breite hinzuweisen. Kardinal Turkson steht nicht isoliert mit seiner Meinung. Man muss, wenn das mal so sagen darf, die Kardinäle Marx und Turkson gemeinsam hören, will man der Situation gerecht werden.

Was vor allem in Europa fehlt, ist eine geistige und auch politische Klarheit über die Ziele. Man kann über Migration sprechen. Es ist eine Option, dem demografischen Wandel durch Einwanderung begegnen zu wollen. Es ist allerdings keine Option, die Konsequenzen nicht im Blick zu haben und keine Ziele zu formulieren. Was wollen wir von den Einwanderern? Was wollen die Einwanderer von uns? Niemand spricht ein klares Wort dazu. So nimmt der Kerngedanke, man könnte von einer Kerngefahr sprechen, des Romans „Das Heerlager der Heiligen“ von Jean Raspail in nur allzu grotesker Form langsam Realität an. Europa, das große starke alte Europa zeigt sich völlig überfordert.

Wer die Krisen Afrikas und des Nahen Ostens nicht in unsere Länder tragen will, sollte sich bemühen, Optionen für diese Länder zu entwickeln. Optionen, die Migration zu einer Möglichkeit machen, die nicht aus Hunger, Krieg und Terror geboren wird, sondern eine echte Freizügigkeit inklusive der notwendigen integrativen Maßnahmen macht. Da muss in langfristigen Perspektiven gedacht werden. Das ist eine Aufgabe der Politik. Das kann man nicht von heute auf morgen erreichen. Da gilt es langfristige, aber nichts desto weniger sehr klare Ziele zu formulieren.

In der gegenwärtigen Not allerdings heißt es, die Türen zu öffnen und den Menschen Sicherheit und Schutz zu bieten. Wenn wir dazu nicht mehr in der Lage sind, wäre das eine Schande. Wenn erst die Mordbrenner in unserem Land die Flüchtlingspolitik bestimmen, dann haben wir als Menschen und als Christen vollends verloren. Mitleid und Ratio schließen sich in der Flüchtlingsfrage nicht aus. Im Gegenteil, sie bedingen einander, will man wirkliche Lösungen. Derzeit wird allerdings eher der Eindruck erweckt, sie stünden in Konkurrenz zueinander. Ein fataler Fehler.

Foto Peter Winnemöller


Foto Peter Winnemöller (c) kath.net/Michael Hesemann


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Labrador 28. Juli 2015 
 

Lieber Nachgedacht, wenn ich das von Ihnen hier

gepostete mit Kardinal Turkson vergleiche:
"Die wirkliche Geschichte ihrer Wanderschaft
wird daheim nie erzählt; über die Erniedrigung und die Schmerzen wird geschwiegen .. Fotos auf den Mobiltelefonen halten meist nur das Lachen fest .. fehlt der Dokumentarfilm .. für jene zu Hause mit dem Titel: „Der Weg der zerbrochenen Träume“"

und
"Aber auch die Menschen aus dem Tropengürtel machen sich auf mit dem Wunsch, in Europa reich zu werden"

dann zeigt mir das höflich gesprochen, wie eindimensional sie nachdenken ...

Wenn ich auf die Statistik von 2014 für DE blicke, sehe ich einzelne Balkanstaaten an der Spitze der Liste.

Wenn ich in einer FAZ-Serie über 4 Artikel lese, wie das Schleppen aus Afrika so funktioniert und was die Wandernden selbst zu ihrer Motivation sagen;
Wenn ich auf Fotos von den Booten die afrikanischen "Syrer" sehe (und das Querbeet, auch französische, englische & amerikanische Zeitungen zeigen nur Afrikaner auf den Booten)

dann frage ich mich, wie Sie nachdenken


0
 
 Labrador 28. Juli 2015 
 

FAZ 15.6.2015 - Interview mit Peter Cardinal Turkson

Lieber Klaffer Lieber Palüm,

da ich mit einer Suche nach seinem Namen in kath.net keinen Hinweis auf dieses Interview fand hier der Titel zum nachdenken: "Afrika kann die demographische Ausblutung nicht verkraften"

Die durch Google auffindbaren Links wie
http://www.aai-wien.at/afrika-kann-exodus-nicht-laenger-verkraften
geben immer nur einen kleinen Teil des Interviews wieder.


0
 
 Toribio 28. Juli 2015 
 

@ bellis: Ein Irlmaier-Zitat mehr gefällig?

Wie ich schon erwähnt habe, leben wir in einer absoluten Krisenzeit. Denken Sie nur an die Sittenverderbnis oder den unglaublichen Glaubensabfall! Diesbezüglich ist folgende Aussage Irlmaiers interessant:

Zuerst kommt ein Wohlstand wie noch nie.
Dann kommt ein Glaubensabfall wie nie zuvor.
Darauf eine noch nie dagewesene Sittenverderbnis.
Alsdann kommt eine große Zahl fremder Leute ins Land.
Es herrscht eine hohe Inflation.
Das Geld verliert mehr und mehr an Wert.
Bald darauf folgt die Revolution.
Dann überfallen die Russen über Nacht den Westen.


0
 
 Toribio 28. Juli 2015 
 

@ bellis: Völlig realitätsfern - wirklich?

Winnemöller hat die Gabe, die heiklen Dinge klar anzusprechen, ohne daraus gleich ein Drama zu machen. Ich glaube, dass er das bewusst so macht, wohl deswegen, weil er nicht Gefahr laufen will, als geistiger Brandstifter hingestellt zu werden... CSU-Politiker können neuerdings ein Lied davon singen.
Unvernunft, abstoßender Fremdenhass, irrationales Gutmenschentum... all das spielt bei der heutigen Flüchtlingssituation mit herein. Klar könnte man das alles genauer ausführen, aber was würde das bringen? Ist es nicht besser, wenn sich das jeder selber dazudenkt? Natürlich läuft Winnemöller damit Gefahr, von den eigenen Leuten missverstanden zu werden, und noch schlimmer: von den Falschen vereinnahmt zu werden... hat man hier wieder schön gesehen. Aber es hat erfreulicherweise auch entsprechende Gegenstimmen gegeben: die Kommentare von 'Schlegeli' und 'Cremarius'!
Wir leben in einer absoluten Krisenzeit, und es wird noch schlimmer kommen... da muss jeder für sich selber den Weg finden!


0
 
 Klaffer 27. Juli 2015 
 

@Nachgedacht, @Palüm
Danke für Ihre Beiträge
Ich empfinde die Flüchtlinge, die derzeit in unserer Gemeinde wohnen als eine Bereicherung, nicht in erster Linie als ein Problem. Sie sind freundlich und helfen auch mit, wenn sie gebraucht werden.
Meine Frage an alle: Gibt es unter Ihnen noch jemanden, der ähnlich positive Erfahrungen mit Asylwerbern gemacht hat?


0
 
 Nachgedacht 24. Juli 2015 
 

@Palüm: Dankbar

Ich bin dankbar für Ihren klarstellenden Post. Mich erschreckt, wie schnell hier unterschieden und dadurch Menschen die Gründe für Ihre Flucht abgesprochen werden. Meine Erfahrung mit Flüchtlingen zeigt mir, dass niemand einfach nur so Heimat und Freunde verlässt und sich auf einen langen und gefährlichen Weg macht. Dass Schleuser bezahlt werden liegt auch daran, dass es für einen Großteil der Betroffenen keinen legalen Weg gibt. Jeder Flug aus einem der Länder wäre vermutlich günstiger als einen Schleuser zu bezahlen. Aber dieser Weg ist verwehrt.


1
 
 Palüm 22. Juli 2015 
 

@Cremarius

Was Sie über die vermeintlich wenigen christlichen Flüchtlinge sagen, stimmt einfach nicht. Erstens sind die afrikanischen/arabischen Krisenländer, aus denen die meisten Flüchtlinge zu uns kommen (Syrien, Irak, Lybien, Eritrea)relative nahe am Meer. Und es sind bis auf Eritrea muslimische Länder.

Christliche Flüchtlinge gibt es in Afrika zuhauf. Die fliehen aber nicht nach Europa, sondern innerhalb ihres Staates. Beispiel Kongo: Dort gibt es seit 2013 rund 2,8 Millionen Flüchtlinge. Viele davon sind Binnenflüchtlinge, die innerhalb der Landesgrenzen vor dem Krieg fliehen. Die Staaten mit den höchsten christlichen Binnenflüchtlingskontigenent sind nach dem Kongo der Südsudan (1,5 Mio.) und die Ukraine (832000). (Quelle: UNO-Flüchtlingshilfe.

Ende 2014 waren 59,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. 202000 davon kamen nach Deutschland. 0,3 Prozent aller Flüchtlinge also. Die Türkei hat 1,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, acht Mal so viel wie wir.


3
 
 bellis 21. Juli 2015 

So viel Falsches wie hier

steht selbst in der Mainstream-Presse nicht - völlig realitätsfern. Die Unbarmherzigsten sind die, die nicht trennen zwischen verfolgten Asylanten und Menschen, die Schleusern auf den Leim gehen und dafür 5.000-20.000 € bezahlen.
Bitte informieren Sie sich!


4
 
 Cremarius 21. Juli 2015 

@Werte Marienzweig - Warum kaum christliche Afrikaner?

Eine Frage wird selten bis gar nicht thematisiert: Weswegen kommen kaum christliche Afrikaner zu uns?
Die Antwort könnte sein, dass in diesen Ländern die europäischen Hilfsgelder durchaus etwas bewirkt haben und dass die Kirche bzw. ihre Orden dort eine sehr gute Arbeit macht.
Es fliehen auch nicht die Ärmsten der Armen, wie mancher uns weismachen möchte. 12.000 Dollar für einen Schlepper könnten diese sich gar nicht leisten.
Während meines Zivildienstes habe ich fast 3 Monate in Ghana/ Accra verbracht, um mit Straßenkindern zu arbeiten. Selbst die Großfamilie hätte nicht einen Bruchteil der Summe aufbringen können. Ghana gilt übrigens als sicheres Drittland. Ein Teil "unserer" Kinder hat dort später eine Lehre gemacht, sich ein Geschäft aufgebaut, andere kamen nach D, um hier zu studieren. Nicht als Flüchtling, sondern mit einem Visum. Als Ingenieur kehrten sie zurück. Es geht also auch anders.
Es ist schade, dass die Kirche den Erfolg ihrer Arbeit dort so wenig kommuniziert.


9
 
 Cremarius 21. Juli 2015 

Anmerkung: Es fehlen die Zahlen - Einige in Auswahl

Leider geht der Kommentar wenig auf Handfestes ein: Flüchtlinge kosten Deutschland allein in diesem Jahr ca. 7,5 Milliarden Euro.
Menschen als Kostenfaktor?
In der Wirtschaft alltäglich: Optimierung bedeutet, Mitarbeiter entlassen.
D und Schweden nehmen 2/3 aller Flüchtlinge auf, die nach Europa kommen. NRW mehr als Frankreich.
Den Großteil der Kosten tragen die Kommunen. Viele sind finanziell schwer angeschlagen. Die Folge, es muss massiv und spürbar gespart werden.
5 Millionen junge Europäer sind arbeitslos. Chance in D?
In D gelten 13 Millionen Menschen als arm. Der Niedriglohnsektor ist der größte in Europa, ca. 7 Millionen Menschen beziehen Hartz IV.
Kann ich ohne weiteres in die Schweiz auswandern, weil der Lohn dort höher ist, die Steuern niedriger?
Wo sollen all die Menschen arbeiten, wo wohnen?
Von einem Euro Verdienst muss der Deutsche 53 Cent an den Staat abgeben (BdSt)!
Eine Auswahl tut not, es gibt leider Grenzen der (räumlichen/ finanziellen) Belastbarkeit.


7
 
 Selene 21. Juli 2015 
 

@Ester

Nicht nur die Kirchen haben Entwicklungshilfeprojekte finanziert, auch der Staat zahlt seit Jahrzehnten Entwicklungshilfe.

Und es wurde und wird nicht nur Geld gezahlt sondern es werden auch Entwicklungshelfer entsandt, sowohl vom Staat als auch von den Kirchen.

Aber offenbar ohne Erfolg.


4
 
 Schlegeli 21. Juli 2015 
 

Vieles bedenkenswert

aber leider läßt der Autor nicht erkennen, dass er die ganze Tragweite der Dramatik erfaßt hat. Wenn er dann auch noch davon schreibt, dass "Flüchtlinge zuweilen aus Not kriminell werden", dann kann man darin u.U. sogar eine Billigung strafbarer Handlung sehen. Nein, der Autor muss auch die authochtone Bevölkerung in den Blick und deren Sorgen ernst nehmen. Und nicht Ihnen pauschal eine "widerwärtige Ablehnung der Menschen aus der Fremde" unterstellen, wenn sie um ihrer Kinder willen einen Zuzug größerer Gruppen Menschen aus einem völlig fremden Kulturkreis ablehnend gegenüberstehen.


7
 
 Ester 21. Juli 2015 
 

also um es zusammenzufassen:

all das was die Christen seit Jahrzehnten an Spenden in die dritte Welt gegeben habe, all die tollen Entwicklungshilfe und Bildungsprojekte in die Millionen von Spendengeldern geflossen sind, waren sowas von dermaßen umsonst und für die Katz, dass wir nun das Problem vor der Haustür haben.
Nur wenn man das in den Jahrzehnten seit 1950 vor Ort nicht hat lösen können, was ja offensichtlich der Fall ist, warum soll man es nun plötzlich,. mit der gleichen Rhetorik und auf der Basis gleichen Denkweise wie wir sie betreffs der Spenderei für die dritte Welt, seit Jahrzehnten hören, lösen?


11
 
 Palüm 21. Juli 2015 
 

@Marienzweig

Sie sprechen die sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge an. Gibt es die überhaupt? Kann man als von der westlichen Wirtschaftsmacht Partizipierender einem Menschen/einer Familie aus einem Land, in dem die Versorgung nicht gewährleistet ist verdenken, wenn er sich auf den Weg macht? Ist der Wunsch nach Arbeit, Essen, Trinken nicht ebenso gerechtfertigt, wie der Wunsch nach Friede und Gerechtigkeit? Ist die strukturelle Gewalt, hier Arm, dort Reich, ein Herrschaftsinstrument der armen oder der reichen Länder? Beispiel Kongo: Eines der ressourcenreichsten Länder Afrikas wird von wirtschaftsstarken Staaten ausgebeutet (Bodenschatz Coltan - wichtig für Handys!).

Beuten nicht gerade Industrienationen Dritte-Welt-Staaten aus, beispielsweise bei der Textilproduktion. Aber wehe, die Ausgebeuteten, die unsere Kleider produzieren, wagen es zu kommen.

Entwicklungshilfe sieht leider meist so aus, dass Projekte unterstützt werden, die auch dem Geber nutzen. Entwicklungshilfe ist selten uneigennützig


4
 
 Marienzweig 21. Juli 2015 

Beispiel Wirtschaftsflüchtlinge

Wenn unzählige junge, kräftige Männer ihr Land verlassen, um hier bei uns das erhoffte wirtschaftliche Glück zu finden ...
was hat das langfristig für Auswirkungen für das Land, welches sie verlassen haben?

Es stellen sich mir folgende Fragen:

Wer fühlt sich zukünftig für die dort zurückgelassenen Familienmitglieder zuständig?
Wer versorgt sie, wenn sie alt und krank sind oder es werden?

Wie kann ein Land wirtschaftlich gesunden, wenn ihm die jungen Leute abhanden gekommen sind?
Wenn keine Leute mehr da sind, die die Zukunft mitgestalten und ihre Phantasie und Arbeitskraft einbringen zum Wohle des Ganzen - blutet das Land dann nicht endgültig aus?

Und noch ein Punkt bzw. eine Frage:
Seit ich mich erinnern kann, gab es die Entwicklungshilfe.
Was hat sie bewirkt?
Wohin sind die Gelder geflossen?
Konnten sie nicht den Niedergang aufhalten?


18
 
 JuergenPb 21. Juli 2015 

1 Flüchtling 500 pro Einwohner?

@Karlmaria

Ich weiß nicht wo die Zahl herstammt. Vermutlich ist das eine rein statistische Zahl, wenn man alle Flüchtlinge auf alle Einwohner umrechnet.

In meiner Geburtsstadt wohnen – ohne Eingemeindungen – rund 6000 Leute. Rechnet man die ehemals eigenständigen und eingemeindeten Orte noch hinzu sind es rund 12.000.

Derzeit leben dort 90 Flüchtlinge. Das macht etwa 1 Flüchtling pro 70 bzw 140 Einwohner.
Die Caritas hat vor Ort alle Hände voll zu tun.

Derzeit werden die Kapazitäten ausgebaut.
-> https://www.youtube.com/watch?v=Bn1g_QCaGgI


4
 
 Karlmaria 21. Juli 2015 

Massenmigration?

Bei einem Flüchtling auf 500 Einwohner? Das ist ja lächerlich. Allerdings sollte man auch nicht Kriminelle unterstützen. Ich finde es nicht gut wenn sich Menschen ihren Pflichten entziehen. Der Unterhaltspflicht für ihre Kinder oder der Wehrpflicht. Leute die ihren Pass verloren haben und vergessen haben wie sie heißen sollte man nicht aufnehmen. Ein befreundeter Asylrichter erzählt dass dieser Fall sehr häufig ist. Weiter ist das Arbeitsverbot das blanke Gift. Junge Leute brauchen eine Berufsausbildung. Da ist auch die Kirche in der Pflicht Möglichkeiten zu schaffen. Wahrscheinlich ist eine Berufsausbildung wo nichts verdient wird auch jetzt schon erlaubt. Und wenn schon Gebäude da sind die damals von den Gläubigen extra gebaut wurden um ihren sozialen Pflichten nachzukommen - ganz früher waren da Kranke - sollte man diese nicht ersatzlos abreißen sondern für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. In der Gebetsstätte Wigratzbad sind diese Gebäude schon geräumt um sie demnächst abzureißen!


5
 
 Palüm 21. Juli 2015 
 

Sehr gut!

Selten eine so gute, so wahre und so wichtige Analyse gelesen, Herr Winnemöller.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Flüchtlinge

  1. Christlicher Konvertit Chia Rabiei darf in Deutschland bleiben
  2. Abschiebung: Erzbischof Lackner mahnt zu Menschlichkeit und Dialog
  3. Hat Kardinal Marx für EKD-Flüchtlingsschiff einen "namhaften Betrag" zur Verfügung gestellt?
  4. Zahl der Migranten übers Mittelmeer erheblich gestiegen
  5. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  6. "Fehler von 2015 dürfen nicht wiederholt werden"
  7. Wegen Kritik an Flüchtlingspolitik wurden Krippenfiguren gestohlen
  8. So retten, „dass Rettung nicht automatisch Einwanderung bedeutet“
  9. Theologe: "Die Kirche kann barmherzig sein, der Staat darf das nicht"
  10. "Wir wollen unschuldig sein"







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  3. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  4. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  5. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  6. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  7. Brüsseler Barbarei ist Angriff auf die Menschenrechte und eine Schande für Europa!
  8. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  9. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  10. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  11. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  12. Der "leise Mord" an den kleinen Kindern soll in Deutschland zu 100 % vertuscht werden!
  13. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  14. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  15. Schottische Katholiken sind schockiert: Ernannter Bischof stirbt plötzlich vor seiner Bischofsweihe

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz