Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  14. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  15. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas

Maria gibt Zeugnis, dass uns Gott nie verlässt

11. Juli 2015 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Predigt des Heiligen Vaters beim Marien-Heiligtum Caacupé im Wortlaut.


Caacupé (kath.net)
Auf seiner Reise in Lateinamerika besucht der Heilige Vater das Marien-Heiligtum in Caacupé. Im Folgenden dokumentiert kath.net die Homilie von Papst Franziskus:

Hier bei euch zu sein ist so, als fühlte ich mich zu Hause, zu Füßen unserer Mutter, der Jungfrau der Wunder von Caacupé. In so einem Heiligtum begegnen wir als Söhne und Töchter unserer Mutter. Und untereinander erinnern wir uns daran, dass wir Geschwister sind. Es ist ein Ort des Festes, der Begegnung, der Familie. Wir kommen, um unsere Nöte vorzubringen; wir kommen, um Dank zu sagen, um Verzeihung zu erflehen und um wieder neu anzufangen. Wie viele Taufen, wie viele Priester- und Ordensberufungen, wie viele Verlobungen und Hochzeiten sind zu Füßen unserer Mutter geboren! Wie viele Tränen und wie viele Abschiede! Wir kommen immer mit unserem Leben; denn hier sind wir zu Hause, und die beste Sache ist zu wissen, dass es jemanden gibt, der auf uns wartet.

Wie viele andere Male sind wir gekommen, weil wir unsere Kräfte erneuern wollten, um die Freude des Evangeliums zu leben.

Wie sollten wir nicht anerkennen, dass dieses Heiligtum ein lebendiger Teil des paraguayischen Volkes – von euch – ist? So empfinden die Menschen hier, so beten sie, so singen sie: „In deinem Eden von Caacupé wohnt dein Volk, o reine Jungfrau, das dir seine Liebe und seinen Glauben bringt.“ Und heute sind wir es hier als Volk Gottes zu Füßen unserer Mutter, um ihr unsere Liebe und unseren Glauben zu bringen.

Im Evangelium haben wir soeben die Verkündigung des Engels an Maria gehört, der ihr sagt: „Freue dich, du Begnadete, der Herr ist mit Dir“ (vgl. Lk 1,28). Freue dich, Maria, freue dich! Angesichts dieses Grußes war sie verwirrt und fragte sich, was das zu bedeuten habe. Sie verstand nicht viel von dem, was da ablief. Aber sie begriff, dass es von Gott kam und sagte „Ja“. Ja zur Traum Gottes, ja zum Plan Gottes und ja zu Gottes Willen.

Wie wir wissen, war es ein „Ja“, dass keinesfalls leicht zu leben war. Ein „Ja“, das ihr nicht Privilegien oder Auszeichnungen gewährte, sondern, wie Simeon in seiner Prophetie sagen wird: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lk2,35). Es hat sie durchbohrt! Deshalb lieben wir sie so sehr und finden in ihr eine wahre Mutter, die uns hilft, den Glauben und die Hoffnung zu leben auch inmitten der kompliziertesten Situationen. Auf der Linie der Prophetie des Simeon tut es uns gut, drei schwierige Momente des Lebens Marias kurz in der Erinnerung vorüberziehen zu lassen:


1. Die Geburt Jesu. Es war kein Platz für sie (vgl. Lk 2,7). Sie hatten kein Haus, keine Wohnstätte, um ihren Sohn willkommen zu heißen. Es gab keinen Platz, wo sie ihn zur Welt bringen konnten. Und es war auch keine Familie in der Nähe, sie waren allein. Der einzige verfügbare Ort war ein Viehstall. Und in ihrem Gedächtnis klangen die Worte des Engels nach: „Freue dich, Maria, der Herr ist mit dir“. Und sie hätte sich fragen können: Wo ist er jetzt?

2. Die Flucht nach Ägypten. Sie mussten wegziehen, ins Exil gehen. Sie hatten nicht nur keine Bleibe, keine Familie, sondern ihr Leben war sogar in Gefahr. Sie mussten sich auf den Weg machen und in ein fremdes Land gehen. Sie wurden zu Nichtsesshaften wegen der Gier und der Missgunst des Herrschers. Und da hätte sie sich fragen können: Wo ist jener, von dem mir der Engel gesprochen hat?

3. Der Tod am Kreuz. Es wird keine schwierigere Situation für eine Mutter geben, als dem Tod eines Sohnes oder einer Tochter beizuwohnen. Es sind herzzerreißende Momente. Und hier sehen wir Maria am Fuß des Kreuzes, unerschütterlich wie jede Mutter. Sie gibt nicht auf. Sie begleitet ihren Sohn bis zum Äußersten des Todes, bis zum Tod am Kreuz. Und dann ist sie es, die die Jünger zusammenhält und stützt.

Wir sehen ihr Leben, und wir fühlen uns verstanden. Wir können uns zum Beten niederlassen und eine gemeinsame Sprache verwenden angesichts einer Reihe von Situationen, die wir jeden Tag erfahren. Wir können uns mit vielen Situationen ihres Lebens identifizieren, ihr unsere Wirklichkeit erzählen, weil sie uns versteht.

Sie ist die Frau des Glaubens, ist die Mutter der Kirche; sie hat geglaubt. Ihr Leben ist Zeugnis dafür, dass Gott nicht enttäuscht, sein Volk nicht verlässt, auch wenn es Augenblicke oder Situationen gibt, in denen es scheint, als wäre er nicht da. Sie ist die erste Jüngerin gewesen, die ihren Sohn begleitet und die Hoffnung der Apostel in den schwierigen Momenten gestützt hat. Sie ist die Frau gewesen, die Acht gegeben hat und – als es schien, dass die Festfreude zu erlöschen begann – zu sagen wusste: „Sie haben keinen Wein mehr“ (Joh 2,3). Sie ist die Frau gewesen, die zu ihrer Verwandten Elisabet ging und „etwa drei Monate bei ihr“ (Lk 1,56) blieb, damit sie während der Geburt nicht allein sei.

Das alles wissen wir aus dem Evangelium, aber wir wissen auch, dass es auf dieser Erde unsere Mutter ist, die uns in so vielen schwierigen Situationen zur Seite gestanden hat. Dieses Heiligtum hütet und bewahrt das Gedächtnis eines Volkes, das weiß, dass Maria Mutter ist und immer an der Seite ihrer Söhne und Töchter ist und bleibt.

Sie ist und bleibt in unseren Krankenhäusern, in unseren Schulen, in unseren Häusern. Sie ist und bleibt bei uns in der Arbeit und auf dem Weg. Sie ist und bleibt am Tisch in jedem Haus. Sie ist und bleibt in der Bildung des Vaterlandes, indem sie uns zu einer Nation macht. Immer mit einer unaufdringlichen und leisen Gegenwart. Im Blick auf ein Marienbild, auf ein Andachtsbildchen oder auf eine Medaille. Unter dem Zeichen eines Rosenkranzes wissen wir, dass wir nicht allein sind.

Warum? Warum wollte Maria inmitten ihres Volkes bleiben, mit ihren Söhnen und Töchtern, mit ihrer Familie. Indem sie immer Jesus folgte, auf der Seite der Menge. Als gute Mutter wollte sie die Ihren nicht verlassen, sondern war im Gegenteil immer dort zu finden, wo ihr Sohn sie nötig haben könnte. Das tat sie, weil sie Mutter ist.

Eine Mutter, die gelernt hat zuzuhören und in so vielen Schwierigkeiten von jenem „Fürchte dich nicht“, „der Herr ist mit dir (Lk 1,30.28) zu leben. Eine Mutter, die uns immer wieder sagt: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5). Das ist ihre beständige und fortwährende Einladung: „Was er euch sagt, das tut“. Sie hat kein eigens Programm, sie kommt nicht um uns etwas Neues zu sagen, nur ihr Glaube begleitet unseren Glauben.

Ihr wisst das, ihr habt davon Erfahrung gemacht, was wir hier miteinander besprechen. Ihr alle, alle Paraguayer haben das lebendige Gedächtnis eines Volkes, das diese Worte des Evangeliums haben zu Fleisch werden lassen. Und ich möchte mich in besonderer Weise an euch paraguayische Frauen und Mütter wenden, die ihr mit großem Mut und Opferbereitschaft ein vom Krieg zerstörtes, versunkenes und überschwemmtes Land wieder aufgerichtet habt. Ihr habt das Gedächtnis, das Erbgut jener Frauen, die das Leben, den Glauben und die Würde eures Volkes wieder hergestellt haben.

Wie Maria habt ihr sehr, wirklich sehr schwere Situationen gemeistert, die einer allgemeinen Logik entsprechend gegen jeden Glauben gewesen wären. Ihr habt dagegen wie Maria, getrieben und getragen von ihrem Beispiel, weiter geglaubt, auch voll Hoffnung gegen alle Hoffnung (vgl. Röm 4,18). Als alles zusammenzubrechen schien, habt ihr euch mit Maria gesagt: Wir fürchten uns nicht, der Herr ist mit uns, er ist mit unserem Volk, mit unseren Familien, tun wir, was er uns sagt. Und daher habt ihr in der Vergangenheit die Kraft gefunden, um nicht zuzulassen, dass diese Erde im Chaos versinkt. Und ihr findet sie auch heute. Gott segne diese Ausdauer, Gott segne und stärke euren Glauben, Gott segne die paraguayische Frau, die ruhmreichste Amerikas.

Als Volk sind wir zu unserem Haus gekommen, zum Haus des paraguayischen Vaterlandes, um noch einmal diese Worte zu hören, die uns so gut tun: „Freue dich, … der Herr ist mit dir“. Es ist ein Appell, nicht das Gedächtnis zu verlieren, die Wurzeln, die so vielen Zeugnisse, die ihr von gläubigen Menschen empfangen habt, die in den Kämpfen des Lebens verstrickt waren. Ein Glaube, der zum Leben geworden ist, ein Leben, das zur Hoffnung wurde, und eine Hoffnung, die uns dazu führt, in der Liebe vorauszugehen. Ja, nach der Art Jesu, vorauszugehen in der Liebe. Seid Träger dieses Glaubens, dieses Lebens, dieser Hoffnung! Seid Erbauer des Heute und des Morgen Paraguays!

Nochmal betrachte ich das Bild Marias und lade euch ein, gemeinsam zu sprechen: „In deinem Eden von Caacupé wohnt dein Volk, o reine Jungfrau, das dir seine Liebe und seinen Glauben bringt.“ Bitte für uns, heilige Gottesmutter, auf dass wir würdig werden, die Verheißungen und die Gnaden unseres Herrn Jesus Christus zu empfangen. Amen.

Foto: (C) Caacupe.com.py


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 11. Juli 2015 

Möge diese Predigt allen,

die unseren Heiligen Vater, seine Art und seine Formulierungen, nicht immer verstehen, das Vertrauen schenken und stärken, dass Gott seine Kirche nicht im Stich lässt, besonders wenn sie sich immer wieder zu ihrer Mutter, zu Maria, der Mutter unseres Herr und unser aller Mutter flüchtet.


6
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Maria

  1. Kräutersegnungen zu Mariä Himmelfahrt
  2. Chile: Marienheiligtum erwartet am 8. Dezember eine Million Pilger
  3. Schönborn bei Maria-Namen-Feier: Kraft des Gebets schrumpft nicht
  4. 1.000 Österreicher beim "Mladifest" in Medjugorje
  5. Dank an und Ehre für die Muttergottes
  6. Augsburg: Bischof Bertram gemeinsam mit Papst Franziskus
  7. Papst betet vor "Maria Knotenlöserin" für ein Ende der Pandemie
  8. Von Corona, Cholera und der „Wundertätigen Medaille“
  9. Maria 1.0 ruft deutsche Bischöfe zur Einheit mit Rom auf
  10. Ein Weg unter den Augen Mariens







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  8. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  9. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Der Teufel sitzt im Detail
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  14. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  15. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz