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Seine Welt sind die Berge

29. Juni 2015 in Chronik, 5 Lesermeinungen
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Benedikt XVI. kommt nach Castel Gandolfo in die Albaner Berge. Zwei Jahren war die Sommerresidenz verwaist. Der amtierende Papst blieb lieber im Vatikan. Und der zurückgetretene traute sich noch nicht zu kommen. Von Christoph Schmidt (KNA)


Castel Gandolfo (kath.net/KNA) Pünktlich am Nachmittag setzt in Castel Gandolfo frischer Wind ein. Wenn sich die Luft über dem Land aufgeheizt hat und aufsteigt, fließt von der nahen Küste kühlere Seeluft nach. Nur 30 Kilometer nördlich, in den stickigen Gassen Roms, merkt man davon wenig. Rom und Castel Gandolfo im Sommer – das ist der Unterschied zwischen einem Fass voll heißem Motoröl und einem kühlen Glas Wasser. Seit 400 Jahren haben sich fast alle Päpste für das Wasserglas entschieden und die warmen Monate hier oben in ihrer luftigen Residenz, 150 Meter über dem Albaner See verbracht. Erst Franziskus verschmähte Schloss, Gärten und Aussicht des 55-Hektar-Anwesens: zu viel Luxus, befand er. Zum Schrecken der Gandolfiner - denn mit Franziskus blieben auch die Touristen aus.

Doch ab Freitag kommt Benedikt XVI. für mehrere Wochen zurück in «sein» Castel Gandolfo. «Hier finde ich alles: die Berge, den See - ich kann sogar das Meer sehen - und nette Menschen.» Sein Zitat prangt auf einer Steinplatte an der Rathauswand, auf der kleinen Piazza vor dem päpstlichen Domizil. Und ein bisschen erinnert der adrette Ort an eine verschlafene Kleinstadt aus Benedikts bayerischer Heimat. Hier schrieb er an Büchern und Enzykliken, hörte Konzerte, empfing Staatsgäste - und zog Tausende Pilger und Touristen an.


Vor allem an den Sonntagen, wenn zum Angelus-Gebet der Innenhof der Residenz für Besucher geöffnet wurde. «Dann parkten da unten die Reisebusse. Oft hatten wir Tausende Touristen, besonders aus Deutschland», erinnert sich der Besitzer eines Souvenir-Shops gegenüber dem großen Tor, das nun geschlossen ist. «Die Leute blieben zwei Stunden, kauften und konsumierten. Schauen Sie sich das hier an», sagt der Mann und zeigt auf seine Regale. Darin türmen sich Heiligenfiguren und Kaffeetassen mit den Konterfeis der Päpste seit Johannes XXIII. (1958-1963). Auch Benedikts Porträt ist vertreten - das man in Roms Devotionalienläden nur noch selten findet.

Hier sind sie ihm treugeblieben, seit er sich am 28. Februar 2013 vom Fenster über der Piazza aus zum letzten Mal als amtierender Papst von der Menge verabschiedete. «Buona notte», sagte er damals. Im Jahr darauf hatte der heute 88-jährige Emeritus einen Sommeraufenthalt noch abgelehnt, zu dem ihn sein Nachfolger Franziskus eingeladen hatte - wohl aus Respekt vor dessen eigener Entscheidung, in Rom zu bleiben.

«Wir lieben ihn, es ist sehr gut, dass er jetzt kommt», schwärmt eine betagtere Wirtin im Cafe gegenüber. Den Espresso brühten sie und ihr Mann hier schon zu Zeiten von Johannes Paul II. (1978-2005) für ihre Gäste. Aber den Deutschen mit der leisen Stimme habe sie besonders ins Herz geschlossen.

Doch die alten Zeiten kehrten unter dem jetzigen Papst nicht zurück, meint 30 Meter weiter am Ende der Piazza ein Schmuckverkäufer mit hübschen Korallenketten in der Auslage, das Stück für 100 bis 130 Euro. «Noch ist hier keiner bankrott - aber wir leben doch nur von den Rücklagen»; der Unmut in seiner Stimme ist hörbar. Auf die Frage, ob er einen möglichen Rücktritt des argentinischen Papstes herbeisehne, muss er kurz überlegen. «Ich respektiere seine Entscheidung, in Rom zu bleiben. Er ist ja nicht der 'Papst von Castel Gandolfo'. Aber der nächste sollte wieder traditionsbewusster sein und den Sommer hier verbringen.»

Die wirtschaftlichen Sorgen von Einzelhändlern in römischen Naherholungsgebieten dürften Franziskus fremd sein. Sein Maßstab ist die existenzielle Not in den Slums von Buenos Aires und anderen Metropolen. Aber auch persönliche Vorlieben prägen offenbar seine Abstinenz von Castel Gandolfo: Er sei ein Großstadtmensch, bekannte der Papst kürzlich im Interview einer argentinischen Zeitung. «Auf dem Land könnte ich nicht leben.» Und überhaupt: Den letzten Urlaub habe er 1975 gemacht.

Womöglich wird Franziskus seinem Vorgänger in dieser Woche aber doch für zwei Tage Gesellschaft leisten, bevor er am Sonntag zu seiner Südamerika-Reise aufbricht. Berichte darüber wollte der Vatikan bislang allerdings nicht bestätigen. Es wäre das erste Mal, dass zwei Päpste gemeinsam «Urlaub machen».

Papst Benedikt spendet in Castel Gandolfo zum letzten Mal öffentlich den Segen - dann verlässt er die Bühne der Welt


Papst Benedikt XVI.: Entspannung in den Gärten von Castel Gandolfo (Sommer 2010)


(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Simon Cyrenaeus 7. Juli 2015 
 

Gute Erholung, Papa emeritus!

Und wie ich Papst em. Benedikt XVI. diesen Aufenthalt gönne. Möge er doch das Gelübde, den Rest seiner Tage als "Klausurmönch" im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae zu verbringen, nicht gar so ernst nehmen und möglichst lange in Castel Gandolfo bleiben. Wenn schon Papst Franziskus unbegreiflicher Weise den ganzen Sommer über lieber im erstickend heißen Rom bleiben will, dann soll sich doch Papst em. Benedikt dadurch nicht von einem erfrischenden Erholungsaufenthalt in den Albaner Bergen abhalten lassen. Und vielleicht kann er uns von dort auch die eine oder andere seiner Ansprachen bzw. Botschaften zukommen lassen. Die ich seit März 2013 so unsäglich vermisse!


0
 
 Dottrina 30. Juni 2015 
 

Wie schön!

Unserem Benedikt sei es von Herzen gegönnt, in seinem geliebten Castel Gandolfo Urlaub zu machen! Ich freue mich auch für die Bewohner des Ortes, die bestimmt große Einbußen hinnehmen mußten; sie leben ja indirekt von den Päpsten! Natürlich würde es auch Papst Franziskus guttun, wenigstens einige Tage auszuspannen, gerade auch dann, wenn seine anstrengende Reise beendet sein wird. Möge Gott beide segnen und die Bewohner von Castel Gandolfo.


6
 
 Regensburger Kindl 30. Juni 2015 

Gute Zeit

Lieber Heiliger Vater, ich wünsche Ihnen eine gute Zeit in Castel Gandolfo, schön, dass Sie die Einladung von Papst Franziskus folgen, um dem Hitzestau in Rom zu entkommen!!!! Herzl. Grüße aus der Heimat!!! :-)


5
 
 maryellen 30. Juni 2015 
 

Zu viel Luxus?

Indem Papst Franziskus auf einen wohlverdienten Urlaub im Castel Gandolfo verzichtet, ist niemanden geholfen.

Das Gegenteil ist der Fall, wie dieser Artikel deutlich macht.

Es ist erfreulich dass sich wenigstens Papst Benedikt nicht mehr davon abhalten laesst, in der herrlichen Gegend die ihn an seine Heimat erinnert, die heissen Sommerwochen zu verbringen.

Auch Papst Franziskus wuerden ein paar Urlaubswochen guttun!


8
 
 Christa.marga 29. Juni 2015 
 

Ich gönne es Papst em. Benedikt XVI. von Herzen...

wieder in seinem geliebten Castel Gandolfo in den Albaner Bergen zu sein und er der Hitze und dem Staub Rom's entfliehen konnte. Er ist ein so feinsinniger und liebenswürdiger Mensch und er bleibt einfach der Papst meines Herzens, ich verehre ihn sehr.
Papst Franziskus ist genau das Gegenteil, aber ich denke, er ist genau der richtige Papst für diese Zeit. Es würde ihm vielleicht auch guttun, im angenehmen Klima von Castel Gandolfo für längere Zeit Urlaub zu machen, um wieder Kraft für sein kräftezehrendes Amt als Oberhaupt der kath. Kirche zu schöpfen.


6
 

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